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Veröffentlicht am 12.05.2020

Genießen macht glücklich!

Kann Gelato Sünde sein?
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Ein Bürgermeister will das sterben verbieten und verordnet dehalb einen Gesundheitswahn? Von dieser realen Meldung über eine italienischen Gemeinde hat sich die Autorin zu dieser lebensbejaenden Geschichte ...

Ein Bürgermeister will das sterben verbieten und verordnet dehalb einen Gesundheitswahn? Von dieser realen Meldung über eine italienischen Gemeinde hat sich die Autorin zu dieser lebensbejaenden Geschichte inspirieren lassen. Und die kann und sollte man mit vollem Genuss lesen!

Emilia beschließt kurz vor ihrem 60. Geburtstag ihre Tochter Julia, die für ein Auslandssemester in Kalabrien weilt, zu besuchen.
Zu ihrer nicht geringen Überraschung hat Julia aber anscheinend keine Lust auf "Lehramt". Und auch nicht auf die damit verbundene Sicherheit - was Emilia als ehemalige Verkäuferin von Versicherungen zuerst gar nicht versteht.
"Schuld" daran ist Francesco. Mit ihm plant Julia in Piccolo Leone ganz ohne Erfahrung, aber getreu dem italienischen Motto "Alles wird gut", eine ökologische Albergo zu eröffnen. Mut zum Risiko!

Aber auch Emilia findet in "Bella Italia" gleich am Tag ihrer Ankunft in Piccolo Leone eine neue Liebe. Dabei handelt es sich aber nicht um einen Mann, sondern um eine alte, leerstehende Bäckerei, die vor Emilias geistigem Auge zu neuem Leben erwacht.
Soll sie einfach alle Brücken abbrechen und in Kalabrien ihren Traum vom kreieren und backen von Kuchen und Torten wahr werden lassen?
Allerdings macht sie damit Francescos Vater Gaspare zu ihrem größten Gegner, den ausgerechnet der ist der zuckerfeindliche Bürgermeister!

Es gibt in den Büchern von Tessa Hennig immer zwei Dinge, die ich besonders liebe:
Ihre Protagonist(inn)en sind in der Altersgruppe Ü50 und gehören bei ihr sowas von nicht zum alten Eisen, sondern stehen mitten im prallen Leben und genießen dies in vollen Zügen.
Und dann natürlich die Beschreibungen von "Land und Leuten"! Der Schreibstil ist unfassbar bildhaft, ja atmosphärisch - man fühlt sich beim lesen in eine traumhafte Kulisse versetzt und entwickelt eine Sehnsucht, genau zu dieser Location reisen zu wollen!
Und in diesem Fall kommt noch die Lust auf Kuchen oder ein Eis dazu

Neben Emilia, Julia, Francesco und Gaspare müssen unbedingt Arturo (der Leichenbestatter, der sich in Emilias Herz schleicht) und Camilla (Gaspares Mutter) erwähnt werden. Beide habe ich ins Herz geschlossen - sie ergänzen und bereichern die Handlung und machen sie so vollständig!

Natürlich hat diese zauberhafte Geschichte ein Happy-End. Und das muss auch so sein!
Denn jede traumhafte schöne Reise braucht einen traumhaft schönen Schluss.
Also: Zurücklehnen, Kuchen oder Eis bereit halten und "Gute Reise nach Piccolo Leone!"

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Veröffentlicht am 01.05.2020

Island - der neue Reisetraum?

Der Sommer der Islandtöchter
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Nach das "Versprechen der Islandschwestern" hat die Autorin erneut eine Geschichte geschrieben, die im aktuell sehr angesagten Island spielt.

In den Kapiteln wird abwechselnd aus der Sicht von Monika ...

Nach das "Versprechen der Islandschwestern" hat die Autorin erneut eine Geschichte geschrieben, die im aktuell sehr angesagten Island spielt.

In den Kapiteln wird abwechselnd aus der Sicht von Monika (1978) und Hannah (2018) erzählt.
Beide Frauen sind im zeitlichen Abstand von 40 Jahren an einem Scheideweg in ihrem Leben angekommen.
Wie soll/wird es in ihrem Leben weitergehen?

Monika ist auf Island zum ersten Mal wirklich verliebt. Sie träumt von einem einfachen, gemeinsamen Leben mit Kristján - anstatt den Wünschen der Eltern zu folgen und an der Seite ihres Verlobten Peter die elterliche Firma zu übernehmen.

Hannah lebt in Scheidung und ihre berufliche Karriere ist aus gesundheitlichen Gründen am Ende.
Ein Jahr Auszeit auf Island soll ihr die dringend Ruhe bringen.
Der Isländer Jón bringt allerdings ihr Gefühlsleben ein wenig durcheinander.
Soll - oder will - Hannah so schnell wieder die Liebe in ihr Leben lassen?

Es ist kein allzu großer Spoiler wenn ich sage, dass sehr schnell klar ist, dass die mittlerweile geschiedene Monika Hannahs Mutter ist.
Die Frage ist - warum haben die beiden ein solch katastrophales Verhältnis zueinander?
Was ist vor 40 Jahren auf Island wirklich passiert und wer ist Hannahs Vater?

Hannah kommt durch einen Zufall einer Geschichte aus der Vergangenheit auf die Spur, welche die Zukunft von ganz verschiedenen Menschen, nicht nur ihre eigene, ganz unterschiedlich beeinflusst hat.

Und die eigene, jüngere Vergangenheit - und auch die von Jón - stürzen Hannah zusätzlich in ein Gefühlschaos.

Es wird, für alle Beteiligten, Zeit ihre Geheimnisse endlich offen zu legen.
Dabei kommt Erstaunliches zutage...

Ich mochte drei Dinge hier sehr:
- Es ist eine Geschichte die auf zwei Zeitebenen spielt, aber mal keine historische Komponente hat
- Die "Heldin" der aktuellen Zeitschiene ist keine Mittzwanzigerin, die auf den Helden in schimmernder Rüstung wartet, sondern im Leben steht und ihre Wunden und Narben trägt.
- Die Beschreibungen von Island und den Bewohnern war sehr bildhaft und befeuert den Wunsch dorthin zu reisen.

Das Ende fand ich teils unerwartet, aber realistisch!
Ich habe die literarische Reise nach Island sehr genossen und freue mich auf weitere Bücher der Autorin!

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Veröffentlicht am 26.04.2020

Das Pendant zur Charité in Würzburg

Das Juliusspital. Ärztin aus Leidenschaft
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Die im 19. Jahrhundert angesiedelte Geschichte von Viviana klingt zu Beginn verblüffend aktuell: Mädchen trifft Junge und es ist für sie die große Liebe. Sie wird schwanger und der Kerl verschwindet. Ohne ...

Die im 19. Jahrhundert angesiedelte Geschichte von Viviana klingt zu Beginn verblüffend aktuell: Mädchen trifft Junge und es ist für sie die große Liebe. Sie wird schwanger und der Kerl verschwindet. Ohne familiären Rückhalt schlägt sie sich als alleinerziehende Mutter mit einem (vermeintlich) miesen Job bei schlechter Bezahlung irgendwie durchs Leben! Und Fort- und Weiterbildung sind in einer solchen Situation, in einer von Männern dominierten Welt, schwierig oder sogar unmöglich.

Für Viviana, Tochter einer reichen Bankiersfamilie, ist das Leben vorbestimmt.
Das einzige Ziel, das eine Frau anzustreben hat, ist klar definiert: Ehefrau, Mutter, Haushaltsführung, dem Ehemann ein schönes Heim errichten - aber bitte keine eigene Meinung haben!

Aber Viviana ist anders. Sie ist neugierig, intelligent und empathisch.
Als sie, plötzlich allein und auf sich gestellt, für ihre Tochter Ella sorgen muss, erwachsen ungeahnte Kräfte in ihr.
Sowohl im Armenviertel, wo sie Unterschlupf gefunden hat, als auch bei ihrer Arbeit im Juliusspital, erkennt sie zum ersten Mal was Arbeit, Krankheit und Elend wirklich bedeutet.
Und Viviana will etwas verändern - sie will Medizin studieren! Als Frau! Ein Skandal!

Ein historischer Roman, in dem Krankheiten und die daraus resultierende Todesfälle alltäglich sind, nur weil es eben noch keinen Impfstoff gab, liest sich in der Zeit von Covit19 schon etwas anders als sonst.
Und auch über den damaligen Klinikalltag und den Stand der Forschung ist es - gerade jetzt - sehr interessant zu lesen.
Die Beschreibungen sind detailliert, aber für Laien trotzdem gut nachvollziehbar und durchweg interessant.
Eine beschriebene Obduktion z.B. war ungewöhnlich bildhaft und dazu noch sehr lehrreich.

Mir hat auch das Lokalkolorit sehr gut gefallen. Und auch die Einflechtungen von historisch verbürgten Personen.

Passend zur Lektüre empfiehlt sich, auch wenn das Buch in Würzburg spielt, die erste Staffel der ARD-Serie "Die Charité".

Vivianas Entwicklung von einer extrem behüteten Tochter zur selbstbewussten Frau fand ich gleichermaßen spannend wie realistisch und ich freue mich darauf, im nächsten Band zu erfahren wie es ihr weiter ergehen wird!

Es gibt ein kostenloses E-Book mit der Vorgeschichte, in der lernt Viviana Paul, den Vater von Ella kennen!

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Veröffentlicht am 20.04.2020

Die sardische Vergangenheit

Die sardische Hochzeit
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Der Titel dieses bemerkenswerten Buches lässt eine italienisch-romantische Handlung vermuten. Dem ist allerdings nicht ganz so.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Leo, ein Kriegsveteran des 1. Weltkrieges, ...

Der Titel dieses bemerkenswerten Buches lässt eine italienisch-romantische Handlung vermuten. Dem ist allerdings nicht ganz so.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Leo, ein Kriegsveteran des 1. Weltkrieges, der noch immer unter den traumatischen Folgen seines Fronteinsatzes leidet.

Auf Sardinien, wo Leo sich wegen einer unbedachten Handlung vor den Faschistischen seiner liturgischen Heimat versteckt, lernt er nicht nur mit Gioia die Liebe seines Lebens kennen, sondern er erkennt auch, welch schrecklichen Weg Italien gehen wird, wenn Mussolini immer mehr Zuspruch erfährt.

Gioia lebt ein traditionelles sardische Leben. Als Tochter muss sie tun was der Vater von ihr verlangt. Auch wenn es sich um eine arrangierte Ehe handelt, die eine alte Blutfehde beenden soll!

Als Leo und Gioia sich begegnen, spüren sie sehr schnell eine unausgesprochene Anziehungskraft.
Aber beide sehen, bedingt durch Zeit und Umstände, keine Möglichkeit für eine gemeinsame Zukunft.
Also wird Gioia in eine ihre fremde - und nicht besonders wohlgesonne - Sippe einheiraten, während Leo die Insel wieder verlassen will.

Auch wenn die Liebesgeschichte zwischen Leo und Gioia ein wichtiger Bestandteil der Handlung ist, hat mich der historische Rahmen deutlich mehr beeindruckt.
Da sind zum einen die verschiedenen sardischen Bräuche und Mythen, die vor jedem Kapitel in kurzen Abschnitten auf faszinierende Art beschrieben werden.
Und zum anderen, sehr interessant mit eingeflochten, wie das Erstarken der Faschisten in Italien immer mehr den Alltag bestimmt.

Die Protagonisten des Buches erschienen mir manchmal vertraut, manchmal fremd. Das Sardinien dieser Zeit ist einem als Teil Italiens nah, aber als Land, welches von uralten Traditionen geprägt ist, dann wieder sehr fern.
Aber gerade diese zwei Seiten machen die Geschichte für mich besonders fesselnd.

Das Ende der Geschichte, das Aufdecken eines alten Geheimnisses, kam gänzlich unerwartet!
Die Zukunftsperspektiven lassen jedoch Raum für Spekulationen.
Wie wird es für Leo und Gioia weitergehen? Wie wird sich das Geschehen auf die Familien, das Leben in Ligurien und auf Sardinien auswirken?
Ich hoffe sehr auf eine Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 07.04.2020

Manchmal braucht man einfach genau solche Geschichten!

Das kleine Weingut in der Toskana
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Bücher mit Titeln wie z.B. "Das kleine Café...", "Die kleine Bäckerei...", "Der kleine Schnickschnack-Laden..." haben gerade Konjunktur.
Meist spielt die Handlung am Meer oder in angesagter Urlaubslocation.
Die ...

Bücher mit Titeln wie z.B. "Das kleine Café...", "Die kleine Bäckerei...", "Der kleine Schnickschnack-Laden..." haben gerade Konjunktur.
Meist spielt die Handlung am Meer oder in angesagter Urlaubslocation.
Die Heldin hat Job und/oder Partner verloren und urplötzlich bekommt sie die Chance auf eine völlig neue berufliche Karriere. Entweder macht sie ihr Hobby zum Beruf oder entdeckt ein schlummerndes Talent.
Und der zuerst arrogante oder brummelige Nachbar, Kollege, Handwerker entpuppt sich natürlich als Traumpartner!

Hier ist es nun Worcaholic Sarah, die sich in der Traum-Urlaubs-Region Toskana mit dem eigenbrötlerichen Tommaso ein Erbe teilen darf.
Und selbstverständlich finden die beiden nach diversen Verwicklungen zum Happy-End!
So weit, so bekannt

Und jetzt ganz ehrlich: Manchmal braucht man einfach genau solche Geschichten!

Ja, die Erwähnungen von Sixpack und Knackarsch sind ein klein wenig drüber.
Ja, die beste Freundin, die mit Ratschlägen und witzigen Sprüchen zur Verfügung steht, ist natürlich erwartungsgemäß genauso vorhanden, wie der Typ, der das junge Glück fast zerstört.
Handlungsort Italien ohne Nonna? Natürlich nicht!
Und selbstverständlich gibt es auch Unmengen der köstlichsten, typisch italienischen Speisen.
Dazu Beschreibungen von Weingut und Umgebung, die jedes Fremdenverkehsamt der Toskana begeistert feiern würde!

Aber hey - Sarah lebt den heimlichen Traum vieler Leserinnen!
Ein unerwartetes Erbe in der wunderschönen Toskana, kombiniert mit einem sexy Italiener - da seufzen nicht wenige Ladies sehnsuchtsvoll.

Bücher mit Titel "Das kleine...." versprechen romantische, teils zuckersüße Geschichten. Und die müssen, nein - dürfen nicht realistisch sein!
"Das kleine Weingut in der Toskana" bietet einen sympathischen kleinen Ausflug aus dem Alltag, hinein in eine italienische Traumwelt.
Und in der Zeit von Covit19, wo eine Italien-Reise aktuell nicht möglich ist, vermittelt dieses Buch auch ein wenig Hoffnung auf bessere, schönere Zeiten.
Für Italien und für uns alle.
Genießen sie die Geschichte mit einem Glas Wein und planen sie den nächsten Urlaub nach "Bella Italia"!
Andrà tutto bene!

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