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Veröffentlicht am 17.08.2020

Authentische Geschichte über eine Lebensfreundschaft

Die Mädchen aus der Firefly Lane
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Klappentext:
Im Sommer 1974, zum Sound von Fleetwood Mac und Abba, lernt die Außenseiterin Kate die schöne, aufregende Tully kennen, die alles zu haben scheint, was ihr fehlt. Aus den sehr unterschiedlichen ...

Klappentext:
Im Sommer 1974, zum Sound von Fleetwood Mac und Abba, lernt die Außenseiterin Kate die schöne, aufregende Tully kennen, die alles zu haben scheint, was ihr fehlt. Aus den sehr unterschiedlichen Mädchen werden Freundinnen, die weder Tullys Karrierestreben noch Kates Entscheidung für Kinder und Familie trennen kann. Jahrelang umschiffen Tully und Kate die Klippen jeder engen Freundschaft – Eifersucht, enttäuschte Liebe – und halten zueinander. Bis zu jenem Tag, als ein Verrat ihr Vertrauen auf die Probe stellt …

Zum Inhalt: „Gegensätze ziehen sich an.“, diesen Satz kennt wohl jeder. Das aus diesen Gegensätzen eine beste Freundschaft werden kann, die über 30 Jahre währt, davon erzählt das vorliegende Buch.

Zum Schreibstil: Die Geschichte beginnt in der Gegenwart mit dem Zerwürfnis der beiden Freundinnen und blickt dann zurück zu den Anfängen. Schnell ist der Leser in der Handlung drin, wird mitgerissen und erkennt sich wieder in einer der zwei Protagonistinnen.
Der Schreibstil ist schnell und flüssig. Er gliedert sich in vier einzelne Lebensabschnitte, die sehr schön durch bekannte Musikstücke dieser Zeit eingeführt werden und damit eine gewisse Grundstimmung heraufbeschwören.
Es war wieder sehr schön, sich einfach von Kristin Hannah mitnehmen zu lassen. Sie hat eine Art zu schreiben, die einen sehr nah an das Geschehen heranbringt, was mir sehr gefällt.

Zu den Charakteren:
Beliebt oder graue Maus, zielstrebig und selbstbewusst oder nett und unscheinbar? Tulli und Kate können unterschiedlicher nicht sein, zwei junge Teenager, die nur die Einsamkeit verbindet.
Doch dieses Band schafft es, dass die zwei sich gegenseitig durchs Leben helfen. Aus Tulli wird die Karrierefrau, die von ihrer Mutter unbedingt gesehen werden möchte, dies aber bei aller Berühmtheit nicht schafft. Sie beneidet Kate um ihre Familie und die familiäre Geborgenheit. Wie unglücklich und einsam sie ist, das weiß nur sie allein.

Aus Kate wird die Mutter, das Organisationstalent, die für alle immer aufopferungsvoll da ist und die Wogen wieder glättet, wenn es gefordert ist. Sie bewundert Kate für die Selbstverständlichkeit mit der sie alles erreicht. Nur sie weiß, dass hinter Kates Perfektion eine verletzliche Seele steckt. Wie verletzlich sie selbst ist, ihre Ängste, als Frau nur die zweite Wahl zu sein, erkennt niemand.

Beide Protagonistinnen sind Extreme, leicht überzogen. So bieten sie viele Identifikationsangebote. Mit wem man sich nun identifiziert, ist natürlich von einem selbst abhängig. Durch die Überzogenheit gibt es aber viele Situationen und Gefühle, mit denen ich mich identifizieren konnte. Das macht die Geschichte sehr wirklich und wirkte einnehmend.
Kate war aber letztlich etwas stärker, denn bei Tulli hatte ich das Gefühl, dass sie irgendwo im Mittelteil immer schwächer wurde. Während Kate sich weiterentwickelt und stärker wird, auch wenn es langsam geschieht, so bleibt Tulli schlicht wie sie von Anfang an war. Das war etwas enttäuschend, weil sie sowieso schon nicht ganz so sympathisch für mich war und Kate immer wieder eingrenzt.

Ansonsten kann ich über die Charaktere sagen, dass Kristin Hannah hier zwei Frauen geschaffen hat, die eine sehr eindrückliche Freundschaft beschließen. Gerade, weil sie so unterschiedlich sind, gab es natürlich mehrere Reibungspunkte und die Geschichte war so sehr weit in ihren Themen und Problematiken im Lebensverlauf gefasst.


Zur Handlung:
So eine Freundschaft – gerade in der Zeit als Teenager – kennt jeder von uns und so ist auch die Handlung nach einiger Zeit vorhersehbar und wirkt manchmal etwas langatmig erzählt. Der Leser verfolgt die Reise durch die eng miteinander verknüpften Lebensphasen der beiden Mädchen. Mit Spannung wird die Wendung erwartet, die Rückkehr in die Gegenwart und die Beantwortung der Frage: Was hat 30 Jahre Freundschaft beendet?

Gefallen hat mir auch die Problematik der Teenie-Phase bei den eigenen Kindern und wie Tully und Kate damit umgehen. „Man kann tun, was man will, die Kinder machen einem doch alles nach.“ Aber erkennen wir das? Es ist interessant, dies in seiner Ausführlichkeit an diesen Figuren zu sehen, deren Leben wir ja komplett mitverfolgen.
Besonders schön war es dabei, dass alle Situationen so nah am Alltag waren, an dem, was Mütter tagtäglich erleben. Also keine aus der Luft gegriffenen Situationen, sondern Situationen, die sich durch ihre Authentizität auszeichnen.
Das ist für mich eine Stärke der Autorin. Ihre Geschichte sind meist so aus dem Leben gegriffen, dass sie real wirken. Als könnten sie so passiert sein. Das machen unter anderem auch die vielen Details in ihren, und auch in dieser Geschichte.

Das Ende: Die Beantwortung der Frage hat mir Tränen in die Augen getrieben. Auf einmal war es so emotional. Egal, was ihr anfangs erwartet habt, es kommt ganz anders. Es hat die Geschichte für mich perfekt abgerundet, denn die Tragik des Endes hat die Ereignisse auf den Punkt gebracht. Noch einmal wird einem bewusst, was Freundschaft bedeutet und vor allem, was Freundschaft zwischen diesen beiden Frauen bedeutet.

P.S. Mit dem Nachwort gibt uns Kristin Hannah noch eine nicht unwesentliche Botschaft, scheinbar aus einem persönliches Bedürfnis heraus, mit auf den Weg und bestärkt so ihre Moral der Geschicht‘.

Fazit:
Der Schreibstil von Kristin Hannah war wieder wunderbar, sodass es sich super lesen ließ und mich voll mitgenommen hat. Die beiden Protagonistinnen sind etwas überdramatisiert. Es ist wohl ein Merkmal der Autorin, dass sich Drama an Drama hängt während des Handlungsverlaufs. Es ist aber auch etwas, was ihre Geschichten immer sehr besonders und einnehmend macht und mir durchaus gefällt. Hier war es interessant, das Leben der beiden zu verfolgen und dabei immer wieder an den Alltag erinnert zu werden.
Zwischendurch fand ich es immer mal wieder etwas langatmig und auch von Grund her etwas vorhersehbar, aber das haben die Emotionen zum Ende hin wieder wett gemacht.

4 von 5 Sterne von mir.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.07.2020

Spannend, super verstrickt, aufregend und mega erzählt

Four Dead Queens
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Klappentext:
»Sei schnell und noch schneller wieder weg«, das ist das Motto von Keralie Corrington, Taschendiebin aus Quadara. Im Regierungsbezirk von Quadara stiehlt sie dem Boten Varin Erinnerungschips ...

Klappentext:
»Sei schnell und noch schneller wieder weg«, das ist das Motto von Keralie Corrington, Taschendiebin aus Quadara. Im Regierungsbezirk von Quadara stiehlt sie dem Boten Varin Erinnerungschips – ein begehrtes Gut auf dem Schwarzmarkt. Allerdings muss sie feststellen, dass es sich keinesfalls um leere Chips handelt: Unfreiwillig wird sie Zeugin, wie Quadaras vier regierende Königinnen ermordet werden. Keralie und Varin werden unfreiwillig zu Spielbällen einer weitreichenden Verschwörung. Zusammen versuchen sie, den Strippenziehern zu entkommen und deren Pläne zu vereiteln.

Der Schreibstil:
Die Autorin schreibt sehr schön flüssig und interessant. Ich war sofort voll in der Geschichte drin. Besonders gefallen hat mir, wie eindrücklich sie Erinnerungen mit der Gegenwart verwob und so auch den Clue der Geschichte gut einbinden konnte. Es war wirklich sehr angenehm zu lesen.

Meine Meinung:
Aus dem Klappentext weiß man: Keralie wird Zeugin der Morde an den vier Königinnen. Für mich schonmal ein totaler Antrieb ganz zu Anfang des Buches, weiter und weiter zu lesen. Dazu kommt, dass Keralie total cool wirkt. Und damit meine ich „cool“ in dem Sinne, wie man es eigentlich verwendete: gelassen, gefasst und einfach sie selbst. Ich mochte sie sofort. Sie weiß um ihre Stärken und hat einen eigenen Kopf, der sie mir sehr sympathisch gemacht hat.
Die Spannung wird nun erhöht, indem nicht nur aus der Perspektive von Keralie, sondern auch aus der der vier! Königinnen erzählt wird. Die erste Königin wird erst dann ermordet. Wo befinden wir uns also in der Geschichte? Was ist Vergangenheit und was Gegenwart? Was vielleicht Zukunft? Mit diesen Gedanken, die beim Leser entstehen, spielt die Autorin wunderbar. So ist die ganze Geschichte in vier Teile aufgeteilt. Jeweils mit noch mehr Perspektiven, die die Geschichte weitreichender und umfassender werden ließen.

Alle Teile waren dabei verschieden gut gelungen wie ich finde. Im ersten Teil zum Beispiel verläuft die Geschichte noch etwas schleppend. Man weiß nicht ganz wohin es führt, während andere Szenen wiederum unerträglich spannend und actionreich waren. Sie dient wohl erst einmal dazu, die Protagonisten und auch die erzählte Welt kennenzulernen. Denn obwohl es ganz fantasylike irgendwo in einer Parallelwelt zur Frühen Neuzeit angesiedelt zu sein scheint, gibt es auch Technologien, die diesen Eindruck stören (vielleicht ähnlich wie bei Panem). Daraus wiederum entstehen Menschen und Dinge, die wir uns heute noch nicht einmal vorstellen können. Ich fand diese Kombination sehr interessant und innerhalb der Geschichte logisch, nachvollziehbar und gut ineinandergefügt.

Keralie und Varin sind ein tolles Gespann. Ich in sehr froh, dass die Autorin sich bei ihrem Begleiter für einen aus Eonia (das sind die aus dem unemotionalen Landteil) entschieden hat. Es ist einfach wunderbar zu sehen, wie Keralie ihn mehr und mehr mit ihrer Art ansteckt und verzaubert und er immer mehr auftaut. Er beschwört zudem auch bei Keralie eine andere Seite herauf. Ich fand es wirklich schön, sie so in ihrer ganzen Vielschichtigkeit kennenzulernen. Das hat mir Keralie einfach noch greifbarer gemacht und dabei war sie das schon von Anfang an.
Mit Keralie lernt man einfach die perfekte Heldin für solch eine Geschichte kennen. Und perfekt meine ich hier nicht im Sinne, dass sie keine Ecken und Kanten hat, sondern dass sie einfach super passt. Mir hat es gefallen, dass sie ihre festen Prinzipien hat, die sie stets befolgt. Sie hat aber auch schon einiges durchgemacht und sich eine harte Schale zugelegt. Dazu ist sie eine Diebin und hat gelernt, so zu leben und so zu sein. Während des Handlungsverlaufs entwickelt sie sich toll. Ich mochte es sehr, wie sie sich entwickelt hat. Sie hat gelernt, ihren eigenen Wert zu erkennen und konnte alle ihre Fähigkeiten in einem ganz anderen Kontext verwenden. So ist es für sie wohl das schönste Happy End, dass ihr voriges Leben nicht „umsonst“ war.

Die nächsten Teile werden nun immer spannender, obwohl ich gestehen muss, dass es zwischendurch immer mal Phasen gab, in denen ich mich fragte, was für eine Handlung ich eigentlich gerade lese. Ich konnte mich durch die Geschichte tragen lassen, aber es passiert dann einfach manchmal nichts Großes. Die Autorin arbeitet zu einem Großteil auf der Spannungsebene einfach mit ihren Perspektivwechseln. Gerade zwischen den einzelnen Teilen gibt es große Umschwünge. Jedes Mal wieder muss man sich das Bild, das man sich von der Geschichte gemacht hat (also mit dem, was schon passiert ist, passiert und passieren wird) neu zusammenstecken. Das hat es total interessant gemacht. Immer wieder habe ich mich gefragt, wie es am Ende zusammenpassen wird. Wie funktioniert es, obwohl doch Vergangenheit und Zukunft ineinander übergegangen zu sein scheinen? Tja, macht euch auf einen ziemlich genialen vierten Teil gefasst, denn der hat alles übertroffen. Zwar hatte ich zwischendurch eine leichte Ahnung wie es ausgehen könnte (oder eher was als nächstes passieren würde), diese wurde aber immer wieder von neuen Ereignissen begraben. Letztlich ist es dann doch so gekommen und auch wieder nicht. Die Autorin hat einfach noch einen drauf gesetzt und noch ganz zum Schluss einen Clue eingebaut, der mich wirklich überrascht hat. Er hat die Geschichte rein von der Logik und Interessantheit der Story perfekt abgerundet. Wenn ich meckern müsste, dann nur daran, dass es mir ganz zuletzt vielleicht ein ganz klein wenig zu schnell ging.

Fazit:
Also, ich will erst einmal allgemein sagen, dass mich die Idee dieses Buches total geflasht hat, denn es ist interessant, spannend und innovativ. Die Geschichte ist hier fast zweitrangig, obwohl man das so auch nicht sagen kann. Aber die Erzählperspektive hat sie einfach zu etwas Besonderem gemacht und sehr viel Spannung erzeugt. Die Aufteilung in vier Teile hat mich als Leser immer wieder zum Nachdenken gebracht. Es war fast wie ein Rätselspiel. Großes Lob an die Autorin für die Nachvollziehbarkeit und die schönen Verstrickungen. Ich liebe es, wenn Fantasybücher komplex und gut durchdacht sind. Meine einzige Kritik ist, dass mir zwischendurch immer mal wieder etwas Handlung gefehlt hat. Da hat die Autorin sich wohl ein wenig zu viel auf die Beschäftigung durch die Denkprozesse des Lesers gestützt. Zum Ende hin kam es einem dann zu schnell vor, weil vorher alles so langsam passierte.
Aber das ist nur ein kleiner Kritikpunkt. Als begeisterte Fantasyromanleserin kann ich es total empfehlen!

Es gibt 4 von 5 Sterne von mir.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.07.2020

Toller Cherry, allerdings mit Abzügen in der B-Note

Wie die Ruhe vor dem Sturm
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Klappentext:
Als ich meine neue Stelle als Nanny einer reichen Familie antrat, konnte ich nicht ahnen, dass es Greyson Easts Kinder waren, die ich betreuen würde. Und auch nicht, dass der Junge, den ich ...

Klappentext:
Als ich meine neue Stelle als Nanny einer reichen Familie antrat, konnte ich nicht ahnen, dass es Greyson Easts Kinder waren, die ich betreuen würde. Und auch nicht, dass der Junge, den ich einmal geliebt hatte, zum Mann geworden war – ein eiskalter, einsamer, unnahbarer Mann. Alles an Grey war in Schmerz versunken. Doch ab und zu sah ich den Jungen von damals in seinen sturmgrauen Augen – und ich wusste, dass es sich um ihn zu kämpfen lohnte.

Schreibstil:
Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich bin einfach total happy, dass die Autorin wieder geschrieben hat, wie sie es immer tut. Fast jeden Satz kann man sich als Zitat an die Wand pinnen. Ihr Stil ist einfühlsam, sehr emotional, stark und mitreißend. Ich liebe es, dass sie so gut mit Worten umgehen kann. Jedes Wort ist so aufgeladen. Keiner kann sich ihnen entziehen.
An diesem Buch fand ich zudem besonders schön, dass sie rhetorisch schön mit Wiederholungen gearbeitet hat. So hat sie Vergangenheit mit Gegenwart verbunden und Phrasen als Symbole für die Liebe zwischen den beiden genutzt. Das fand ich super, da sich dieses Paar so vor dem Schreibstil abgehoben hat. Etwas Eigenes hatte.

Meine Meinung:
Die Haupterzählerin dieser Geschichte ist Eleonor, genannt Ellie.
Schon der Prolog macht deutlich, dass die Geschichte unter einem tragischen Stern steht: ihre Mum hat Krebs. Und genau diese Tatsache trifft auf ein Mädchen, dessen beste Freundin ihre Mum ist. Ihre Mum, die ihr immer wieder Mut macht, ihr Selbstbewusstsein stärkt, sie ermutigt, zu sein, wer sie ist und sich nicht für jemanden zu verbiegen. Ich weiß gar nicht, ob ich schon jemals in einem Buch von einer solch tollen Mum gelesen habe. Man spürt an Ellie förmlich, dass sie geliebt wird und das ist etwas, was Ellie als Charakter sehr besonders macht.
Das erste Kapitel beginnt dann ein paar Monate später. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt: Ellie lernt Grey kennen.
Und ab dann lesen wir gleich von zwei wundervollen Hauptprotagonisten. Ich liebe es an Ellie, dass sie mit ihren dreizehn Jahren noch recht kindlich naiv ist, was das „wahre“ Leben angeht und gleichzeitig in ihrem Inneren schon weiser ist, als so manch anderer Teenie (oder wohl eher jeder). Es ist einfach wunderbar von einem Mädchen zu lesen, dass sich von anderen nicht runtermachen lässt und einfach mit einem sehr erwachsenen, realitätsnahen Blick auf ihre Mitschüler blickt. Da gibt es keine Unsicherheiten, weil jemand ohne Grund über sie herzieht. Nein, sie sind einfach Muggle (die Harry-Potter-Fans unter euch werden Ellie umso mehr lieben) und haben die Welt einfach noch nicht vollständig durchdrungen. Ich wünschte, ich hätte in Ellies Alter so gedacht. Dann wäre doch einiges leichter gewesen.

Tja und wenn dann das wahre Leben kommt, in Form von Grey, dann wird Ellie plötzlich wunderbar unsicher und süß. Es war sehr schön zu sehen, wie sich die beiden einander annähern und mit ihrer unkonventionellen Art eine Art von Beziehung eingehen, die alles andere als oberflächlich und schwärmerisch wirkt.

Ein Grund für diese besondere Beziehung ist nicht nur Ellie, sondern auch Grey. Er hat sein eigenes Päckchen zu tragen. Wer sich schon mal einsam gefühlt hat, kann sich vielleicht ungefähr vorstellen, was Grey jeden Tag durchmacht. Mit Ellie jedoch kann er dieser Einsamkeit entfliehen und man merkt richtig, wie das was sie tun, eigentlich egal ist.

Ich bin einfach dahingeschmolzen. Grey ist ihr eine große Stütze und mit viel Einfühlungsvermögen erzählt die Autorin hier von zwei Kindern, die ungewollt die schrecklichen Seiten des Lebens kennenlernen.

Nun kommt Teil 2. Die Geschichte macht einen Zeitsprung von ungefähr 16 Jahren. Und tja, alles hat sich geändert.
Wie der Zufall es nunmal will, treffen die beiden wieder aufeinander.
Erst einmal das Gute: Ich fand es sehr schön, wie Ellie nach und nach wieder Platz in Greys Leben findet, sich ihn förmlich erkämpft. Sie lässt nicht locker, steckt selber zurück und verarbeitet gleichzeitig, was ihre eigene Vergangenheit ist.
Greys Kinder Karla und Lorelai sind stets ein Lichtblick dieser Geschichte. Zusammen mit ihnen arbeitet Ellie nicht nur den Tod ihrer Mum, sondern auch die der Mädchen auf. Dies wird wirklich sehr schön gemacht. Sehr langsam, aber auch immer wieder mit entscheidenden Geschehnissen. Ellie ist einfach toll zu den Kindern und beweist einmal mehr, was für einen tollen Charakter sie hat. Besonders die Stellen, in denen sie ausgeflippt ist, weil jemand die beiden ungerecht behandelt hat, fand ich großartig:)
Sie ist eine Löwin und gleichzeitig aber auch unheimlich verletzlich. Ebenso wie Grey. Bei ihm hat sich viel getan. Anfangs habe ich ihn wirklich gar nicht mehr wiedererkannt und war schockiert darüber, was aus ihm geworden ist. Erst nach und nach wird er dem Jungen von damals wieder ähnlicher. Und das nur durch Ellie. Hier kommt schon mein erster Kritikpunkt: Ich fand, dass Grey sich ziemlich von Ellie hat mitziehen lassen. Ich hätte mir gewünscht, dass er ein wenig mehr Eigenitiative gezeigt hätte. Vor allem, weil es auch bei ihm eine Elterproblematik gab und er nun selbst Elternteil ist. Dieser Punkt wurde aber leider nicht richtig aufgegriffen und hat mir sehr gefehlt. Er hat einfach zu viel vom jungen Greyson liegen lassen.
Viel schöner wäre es gewesen, wenn er sich etwas mehr auch auf Ellies Gefühle konzentriert hätte anstatt immer nur auf sich.

Dazu kommt, dass Ellie irgendwie bei dem ganzen „Sich um andere kümmern“ verloren gegangen ist. Mir fehlte es, über ihr Leben etwas zu erfahren. Wie sieht ihr Leben jetzt nach all den Jahren konkret aus? Was sind ihre Leidenschaften? Ihre Zukunftsvorstellungen? Will sie vielleicht auch Kinder?

Als sich dann endlich Greys Schutzpanzer aufzulösen beginnt und der Leser Hoffnung schöpft, wurde ich wieder ein wenig enttäuscht.
Gut war wie oben schon erwähnt die emotionale Ebene. Besonders in Bezug auf die beiden Kinder. Die Autorin konnte mich mit jeder Szene, in denen es um sie ging, wirklich catchen. Mehr Probleme hatte ich mit der Beziehung zwischen Grey und Ellie. Klar, man merkt, dass sie Gemeinsamkeiten haben und sich definitiv mal gut gekannt haben und auch die Annäherung fand ich ganz gut. Mir fehlten dann aber doch ein paar „glückliche“ Szenen, um die Beziehung spüren zu können. So war es letztlich nur so, dass die beiden halt wieder zusammenkommen. Was man sich ja schon denken konnte. Ebenso ist die Wendung der Geschichte gegen Ende eher vorhersehbar.
Hätte die Autorin Ellie und Grey einfach etwas mehr Platz für sich gelassen, wäre meine Meinung eine ganz andere. So war ich etwas enttäuscht.

Fazit:
Ja, es ist ein Brittainy C. Cherry. Emotional, berührend, mit erwachsenen Charakteren, einer Story, die keinesfalls klischeemäßig daherkommt und tollen Protagonisten. Der Schreibstil ist wieder wundervoll und mir sind so viele tolle Szenen in Erinnerung geblieben, die ich nicht missen möchte. Ich fand die Aufteilung in zwei Teile sehr sinnvoll. Teil eins hat mir ausgesprochen gut gefallen, Teil zwei war okay. Karla und Lorelai, Greys Töchter, sind wahre Schätze und alles, was um sie herum geschah, war spannend, interessant und schön. Bei der Beziehung zwischen Grey und Ellie habe ich einiges vermisst und wurde hier leider enttäuscht. So gefällt mir wohl zwei Drittel des Buches sehr gut, das letzte Drittel bleibt im mittelmäßigen Bereich.

Es gibt 4 von 5 Sterne von mir.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
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  • Erzählstil
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 19.06.2020

Ein absolutes Wohlfühlbuch!

New Dreams
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Also Achtung: Dies ist Band 3 einer lose zusammenhängenden Reihe. Wir finden uns in der gleichen erzählten Welt wieder und treffen alte Bekannte wieder, die Liebesgeschichten stehen aber für sich. Jedes ...

Also Achtung: Dies ist Band 3 einer lose zusammenhängenden Reihe. Wir finden uns in der gleichen erzählten Welt wieder und treffen alte Bekannte wieder, die Liebesgeschichten stehen aber für sich. Jedes Buch eine Geschichte.

Klappentext:
Nach einem heftigen Streit mit ihrer Mutter bricht Elara fluchtartig zu ihrer Großmutter nach Green Valley auf – und wird mitten in der Nacht in den Rocky Mountains von einem Schneesturm überrascht. Zum Glück ist Noah zur Stelle, der sie mit nach Green Valley nimmt.
In der idyllischen Kleinstadt in den Rocky Mountains will Elara sich über ihre Zukunft klar werden und beginnt, an der örtlichen Tankstelle zu jobben. Dort trifft sie Noah wieder, der in der angeschlossenen Autowerkstatt aushilft und davon träumt, als Astronaut zu den Sternen zu reisen.
Hin- und hergerissen zwischen seinem Charme und Witz und seiner plötzlichen Unnahbarkeit, weiß Elara nicht, was sie von Noah halten soll – bis sie erfährt, dass seine Ex-Freundin nach einem schweren Autounfall im Koma liegt. Hat ihre Liebe gegen Noahs Schuldgefühle eine Chance?

Das Cover:
In die Cover der Reihe verliebe ich mich bei jedem Blick immer wieder. Band 3 trifft mit seinen lila Tönen voll meinen Geschmack. Pastell ist hübsch und macht sich gut im Regal. Ich mag es, dass es schlicht gehalten ist und man deutlich erkennen kann, dass die Bücher zusammengehören.

Der Schreibstil:
Lilly Lucas schreibt sehr schön flüssig, locker leicht und hält sich in ihrer Wortauswahl eher einfach. So lässt sich das Buch sehr schnell durchlesen. Zu ihrem Schreibstil gehört aber auch, dass sie sehr warm schreibt. Man fühlt Green Valley förmlich. Das macht es zu einem sehr angenehmen Lesevergnügen.

Meine Meinung:
Junge Frau haut von Zuhause ab, weil sie sich mit ihrer Mutter gestritten hat. Ich muss gestehen, dass mir diese Eingangssituation ganz schön Angst bezüglich Elaras Charakter gemacht hat. Man kennt ja die Bücher, in denen die Protagonistin dann erst zu sich selbst finden oder generell dem jugendlichen Trotz entwachsen muss.
Nicht so jedoch bei Elara. Die war mir von Anfang an total sympathisch. Ihre Welt wird zwar auf den Kopf gestellt und sie steht mit vielem alleine da, dennoch ist sie ein Steh-Auf-Männchen. Sie beschwert sich nicht, sondern tut, was getan werden muss. Sonst kommt man schließlich nicht an ihr Ziel. Ein Motto, dass ich total sympathisch fand und mir somit auch Elara sympathisch gemacht hat.
Zudem mochte ich an ihr, dass sie sich keine Illusionen macht. Sie genießt die Momente, bleibt aber auch realistisch und driftet nicht in Fantasien ab. Das hat erhebliche Auswirkungen auf die Story, denn es bringt an vielen Stellen einen Schwung in die Geschichte, den man wohl in eine andere Richtung vermutet hätte.

Zum Anfang des Buches. Der war super. Ich war sofort drin. Aufregung, Fragezeichen, ein heißer Kerl, tolle Nebencharaktere. Was will man mehr? Nach und nach ordnet sich die anfangs durcheinandergewirbelte Situation und man erkennt, woran man ist.
Da ist diese Geschichte mit der Ex-Freundin… Wie verläuft eine Geschichte, die eine Liebe unter Bedingungen stellt? Unter Schuldgefühle? und das berühmte dritte Rad am Wagen?
Ich war wirklich sehr gespannt und habe jedes Wort in mich aufgesogen.

Schön war es auf jeden Fall, dass die Situation mit der Ex erst einmal verschwiegen wurde. So konnte man Land und Leute kennen lernen. Vor allem Noah, der total interessant war. Wann liest man schon einmal von einem Kerl, der zu den Sternen reisen will, super schlau ist und gleichzeitig bereit ist, alles für seine Mitmenschen aufzugeben? Die Autorin hat es geschafft, dass von ihm stets eine gewisse Faszination ausgeht. Man möchte mehr über ihn erfahren, möchte ihm unter die Arme greifen, gönnt ihm sein Glück.

Die Beziehung zwischen Elara und Noah baut sich langsam und zärtlich auf und prallt im übertragenen Sinne immer wieder gegen eine Wand. Kein Wunder, bei dem Hintergrund. Ich empfand es aber nicht als all zu schlimm, weil Elara sich eben nicht so sehr in Noah verbeißt. Sie hat Gefühle für ihn, ja. Aber sie ist sich der Situation bewusst und behält es immer im Hinterkopf. So freut man sich über jede Szene, in der man Hoffnung schöpfen darf. Das sind dann die Szenen, in denen Noah seine Gefühle zeigt und auch die, in denen Elara ganz und gar ehrlich ist. Sie machte einen sehr reifen Eindruck auf mich, was letztlich wohl auch für das Ende sorgt.

Wie in den Bänden zuvor, lesen wir nur aus der Perspektive der Frau. Das fand ich hier aber total passend, weil Elara gut zwischen den Zeilen lesen kann und auch mal einfach nachfragt, wenn sie etwas nicht versteht. So muss Noah letztendlich reden und wir bekommen auch etwas von ihm mit.
Zudem fand ich Elaras Perspektive spannend, weil sie zum einen neu nach Green Valley kam und somit einen ganz anderen Blick auf die Dinge hatte (ähnlich wie Lena in Band 1 und nicht so sehr wie Izzy in Band 2) und zum anderen woanders „andockt“. Wir erleben die Nebenprotagonisten nochmal ganz anders, weil sie hier viel mehr Nebenrollen haben, als jemals zuvor. Elaras beste Freundin wird Noahs Schwester Rebecca. Ryan, Will und Izzy sind zwar da, wir treffen aber nicht all zu oft auf sie. So bekam man nochmal einen ganz anderen Blick auf den Ort und konnte sich auch besser in Rebeccas und Noahs Welt einfühlen, die ausnahmsweise mit Ski-Sport mal gar nichts zu tun hat:)

Die Liebesgeschichte hatte für mich ihre Höhen und Tiefen und passte sehr gut zur Story, die auch jede Menge wunderschöne Szenen und Abenteuer sowie Lustiges enthält. Beim Liebesgeständnis war ich kurz irritiert, weil es so aus dem Nichts kam, aber ansonsten war es durchweg logisch und in einem angemessenen Tempo erzählt.
Das Ende fand ich super. Man fragt sich natürlich die ganze Zeit, was passiert, wenn die Ex-Freundin aus dem Koma erwacht. Wird Noah Elara dann trotzdem wählen? Wird er wieder mit Anne zusammenkommen? Schuldgefühle oder Liebe? Das schwingt die ganze Geschichte über mit und macht einen Teil der Spannung aus. Es wird dann aber letztlich sehr schön aufgelöst. Sehr nachvollziehbar, vernünftig und authentisch. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass die Protagonisten auch dort ihren Eigenschaften treu blieben.

Was mich leider auf letzte Minute noch gestört hat, war, dass ich mir das Paar nicht in der Zukunft vorstellen kann. Es wurde irgendwie nicht richtig überlegt, sondern einfach so gemacht und der Leser darf sich jetzt den weiteren Verlauf denken. Für mich muss ein Ende für das Paar immer eine realistische Zukunftsaussicht haben. Ansonsten ist es für mich eine Geschichte über ein zeitweiliges Paar, das sich nach dem Happy End irgendwann auch wieder trennt. Aber das ist natürlich Geschmackssache:)

Fazit:
Wieder ein absolutes Wohlfühlbuch mit tollen Protagonisten und einer Story, die von etwas überschattet wird, was ihr das Lapidare nimmt. Ich fand Elara und Noah im Zusammenspiel sehr cool. Es verläuft alles langsam, authentisch und nachvollziehbar und dennoch wird es nicht langweilig, denn es gibt immer wieder tolle Szenen, Aufregendes und das große Fragezeichen steht ja auch immer noch im Raum.
Einen Stern Abzug gibt es, weil ich mir dann doch etwas spürbarere Gefühle gewünscht hätte und ich sowohl zwischendurch als auch am Ende ein paar Kleinigkeiten bemeckere.

4 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 12.05.2020

Auch ein heißer Irish-Boy hat eine weiche Seite

Bad. Irish. Mine.
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Klappentext:
Als Krankenschwester Eva die Nacht mit einem irischen Fremden verbringt, ist von Anfang an klar, dass es bei dieser einen Nacht bleiben wird. Deaglan Kane gibt ihr mehr als deutlich zu verstehen, ...

Klappentext:
Als Krankenschwester Eva die Nacht mit einem irischen Fremden verbringt, ist von Anfang an klar, dass es bei dieser einen Nacht bleiben wird. Deaglan Kane gibt ihr mehr als deutlich zu verstehen, dass er nur für einen Businessdeal in Toronto und generell kein Mann für Beziehungen ist. Doch als Eva auf dem Heimweg vor seinem Apartment ausgeraubt und schwer verletzt wird, weicht er plötzlich nicht mehr von ihrer Seite – ob sie will oder nicht. Deaglan ist sich sicher, dass der Überfall etwas mit ihm und seinem Unternehmen zu tun hat. Und Eva im Gegenzug vor der unbekannten Gefahr zu beschützen ist das Mindeste, was er für sie tun kann – auch wenn dies bedeutet, all seine Prinzipien über Bord zu werfen und zu riskieren, dass sich Eva in sein Herz schleichen könnte – so wie er in ihres …

Cover:
Ich bin ja nicht so der Fan von Menschen auf dem Cover. Aber hier haben wir wenigstens kein Paar, sondern einen heißen Kerl. Also sei es verziehen. Vor allem, weil der wirklich wirklich gut aussieht und er einfach unheimlich gut zum Titel passt. Dazu noch die Farben der irischen Flagge und schon ist ein solides Cover entstanden, dass vermutlich kein Liebling im Regal aber zumindest ein positiver Hingucker wird.

Schreibstil:
Die Autorin schreibt sehr schön flüssig, allerdings sonst nicht weiter besonders. Manchmal haben mir ein klein wenig die Details gefühlt. Dann wären Gefühle und Charaktere vielleicht etwas besser rübergekommen.

Meine Meinung: (Achtung Spoiler!)
Der Anfang war etwas, holprig muss ich sagen, denn es erschien mir alles etwas ungeordnet. Zudem war ich irritiert vom Prolog, denn der wird aus dem Jetzt heraus als Analepse erzählt. Wir erfahren also, was Eva eine Nacht zuvor erlebt hat. Nur blieb die Abgrenzung nicht ganz scharf. Auch noch viele Seiten nach dem Prolog kommen immer wieder Analepsen vor. Diese schließen aber auch Evas Vergangenheit mit ein. Man liest also viel Vergangenes, was die Geschichte sehr entschleunigt. Zudem hätten die Analepsen über die Vergangenheit Evas noch etwas dramatischer sein können, damit sie mehr aussagen und den Ernst der Lage besser widerspiegeln. Es kam für mich als Leser einfach nicht das Gefühl auf, dass ich eigentlich bei solch einem Inhalt erwartete.
Nun sind wir aber erst im Hier und Jetzt, in dem Eva wieder auf Deaglan trifft. Ich muss sagen, dass ich die Thematik an sich total spannend und interessant fand und sie sich meines Erachtens nach super für eine Liebesgeschichte mit viel Action eignete. So ähnlich kommt es dann auch. Bei Eva und Deaglan ist keineswegs alles einfach und schon gar nicht ruhig. Das mochte ich sehr, weil es natürlich aufregend war.
Gleichzeitig war es aber auch ein wenig gewöhnungsbedürftig und mir fehlten ein paar Emotionen. So fand ich die anfängliche Situation etwas übergriffig (Ich meine, wer lässt einen wildfremden One-Night-Stand einfach so sein Leben großteilig beeinflussen?). Zum Glück lässt sich vieles mit dem Hintergrund begründen, den die Autorin ihrer Protagonistin Eva gibt. Wer schon Erfahrungen gemacht hat und sich nun sicher fühlen kann, neigt dazu, dies anzunehmen. Vor allem, weil Deaglan so eine selbstbewusste Art und sowohl gegenüber der Protagonistin als auch des Lesers etwas Positives, Umsorgendes ausstrahlt. Es sei also verziehen. Dennoch hat die Autorin den Übergang zwischen „One-Night-Stand, der irgendwie noch in meinem Leben ist“ und „Liebe meines Lebens“ nicht ganz sauber hinbekommen. Mir haben da ein paar Details gefehlt, die die Emotionen besser spürbar gemacht hätten.
Mit Eva haben wir einfach eine Protagonistin, die (verständlicherweise) traumatisiert ist und aber auch nicht sehr bestimmend in ihrer Art ist. Hätte sie das ein oder andere Mal eine klare Antwort verlang, wäre die Geschichte eine ganz andere geworden. Stattdessen aber lässt sie Deaglan mit vielem durchkommen, was natürlich die Spannung erhöht, denn wir wissen immer noch nichts, aber es lässt sie auch leicht naiv wirken. Ich glaube, deshalb ist es so schwer, sie in diesem Übergang der Gefühle zu sehen. Liebt sie Deaglan nur, weil er ihr Sicherheit biete und sie ihn nicht wieder loswird oder ist da noch mehr?
Glücklicherweise bekam Deaglan ein paar Szenen und sogar ein paar Kapitel (denn eigentlich wird nur aus Evas Sicht erzählt), um zu beweisen, dass er dann doch nicht so ein harter Kerl und schlichtweg menschlich ist. Das hat es für mich sehr erleichtert, zu verstehen, weshalb man ihn außerhalb seines guten Aussehens und seines Machogehabes lieben sollte. (Okay beide Punkte machen einen Typen in solch einem Liebesroman natürlich auch schon begehrenswert. Ihr werdet ihn deshalb auf jeden Fall von Anfang an toll finden:))
Der Handlungsverlauf trug viel Spannung in sich und hat mich gleichzeitig auch in meinem Realitätsdenken befriedigt, denn Deaglan und Eva beweisen immer wieder, dass sie auch im alltäglichen Leben zusammen funktionieren. Das war wirklich etwas, was ich sehr schön fand: Der Alltag wird nicht vergessen. Ein wichtiger Punkt im Hinblick auf die ganze Situation, in der man sich unwillkürlich befindet. Ich meine, man hat es mit einer Gruppe knallharter Kerle zu tun, die alle sehr sehr gut aussehen, zusammen in einer Firma arbeiten, in der sie „die bösen Kerle“ jagen und unbegrenztes Vermögen zu haben scheinen. Okay Klischees sind da. Aber wer erwartet das bei dieser Story, bei diesem Titel auch nicht? Jedenfalls war es wirklich wirklich gewöhnungsbedürftig für mich, dass diese Kerle dann auch noch Genicke brechen, als hätten sie es mit Puppen zu tun. Das war mir dann doch ein wenig zu viel, vor allem weil man es auch seichter hätte machen können.
So, was habe ich noch zu sagen? Vielleicht, dass die Nebenprotagonisten alle super fein sind und ich liebend gern noch über Ally und Ty und vor allem Vic und Charlotte lesen würde? Dass ich es super fand, wie Evas Vergangenheit mit der von Deaglan verknüpft wurde und beide innerhalb dieser Geschichte eine Entwicklung durchmachen, die man wirklich Aufarbeitung nennen kann? (Auch wenn Deaglan an einer Stelle vielleicht etwas primitiv handelt?)

Mein Fazit:
Eine spannende, actionreiche, abwechslungsreiche Geschichte, die sich sehr flüssig und flott lesen lässt. Ich mochte die Charaktere und fand es schön, wie die Aufarbeitung mit der Vergangenheit zusammen mit dem Alltag und dem Aufregenden in dieser Geschichte Platz gefunden haben. Zwischendurch hätte es etwas emotional-detaillierter und auch manchmal etwas weniger dramatisch sein können, einfach um die Authentizität zu wahren und die Lovestory verständlicher zu machen.
Auf jeden Fall ein gutes Buch für Zwischendurch und für mich, die ich auf der Suche nach einer Liebesgeschichte war, die man durchsuchten kann, genau richtig.

4 von 5 Sterne von mir.

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