Cover-Bild Marianengraben
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Eichborn
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 28.02.2020
  • ISBN: 9783847900429
Jasmin Schreiber

Marianengraben

Roman

»Ein Buch, das Geborgenheit bietet und Hoffnung schenkt« Yasmina Banaszczuk

Paula braucht nicht viel zum Leben: ihre Wohnung, ein bisschen Geld für Essen und ihren kleinen Bruder Tim, den sie mehr liebt als alles auf der Welt. Doch dann geschieht ein schrecklicher Unfall, der sie in eine tiefe Depression stürzt. Erst die Begegnung mit Helmut, einem schrulligen alten Herrn, erweckt wieder Lebenswillen in ihr. Und schließlich begibt Paula sich zusammen mit Helmut auf eine abenteuerliche Reise, die sie beide zu sich selbst zurückbringt - auf die eine oder andere Weise.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.06.2020

UNBEDINGT LESEN!

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Beschreibung

Paula liebt ihren jüngeren Bruder Tim, dessen Faszination für die Tiefsee mit ihren Kreaturen ansteckend ist, über alles. Seit er jedoch bei einem schrecklichen Unfall ums Leben kam, ist ...

Beschreibung

Paula liebt ihren jüngeren Bruder Tim, dessen Faszination für die Tiefsee mit ihren Kreaturen ansteckend ist, über alles. Seit er jedoch bei einem schrecklichen Unfall ums Leben kam, ist für Paula nichts mehr wie zuvor. Sie stürzt in ein dunkles Loch der Depression. Erst nachdem sie bei einer verrückten Nacht-und-Nebel-Aktion den Senioren Helmut kennen lernt, erscheint für sie ein Licht am Ende des Tunnels. Kurzentschlossen begibt sich Paula mit dem wunderlichen alten Herrn auf eine Reise, die sie in die Vergangenheit führt und näher zu sich selbst bringt, als sie sich jemals zuvor stand.

Meine Meinung

Mit dem Roman »Marianengraben« wagt Jasmin Schreiber ihr literarisches Debüt zu einem ergreifenden Thema: Trauer & Depression. Bereits die sinnbildliche Titelauswahl und das dazu passende Cover in düsteren Blautönen mit den rot hervorstechenden Tentakeln ist ein Highlight und liefert die perfekte Untermalung zu Schreibers einzigartigem Werk.

Mit einer leicht verständlichen und präzise eingesetzten Sprache erzählt Jasmin Schreiber die Geschichte einer jungen Frau, deren Trauer um ihren jüngeren Bruder sie in eine dunkle Depression befördert hat. Schnörkellos und ohne Beschönigungen wird man als Leserin knallhart mit dem ganzen Schmerz und der Verzweiflung der Protagonistin Paula konfrontiert. Bei dieser authentischen Darstellung bleibt nicht verborgen, dass sich die Autorin, auch durch ihre Tätigkeit als Trauerbegleiterin und Sternenkinder-Fotografin, intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt hat.

Den Erzählstil von Jasmin Schreiber kann ich nur als ganz besonders und einzigartig beschreiben, denn wie sie mit Worten umgeht, diese in die richtige Stellung bringt und dabei eine außergewöhnliche Tiefe herbeiführt, sucht seinesgleichen. Die Atmosphäre wechselt mit der Verfassung der Protagonisten und sorgt für ein wahres Wechselbad der Gefühle. Schreibers Allegorien haben mir mehr als nur einmal einen dicken Kloß im Hals beschert und für nasse Augen gesorgt.

Von Seite zu Seite wird man von Paulas Depression und der zugrunde liegenden Trauer sogartig, wie von einem Strudel erfasst, der einen ins Bodenlose zieht.

Als rettender Anker tritt jedoch schon bald der etwas schrullige und verschrobene ältere Herr Helmut auf, der mit seiner kauzigen Sonderbarkeit und seiner Lebenserfahrung, Paula genau den Halt gibt, den sie so dringend nötig hat. Alleine der ersten Begegnung der beiden Charaktere, eines Nachts auf dem Friedhof, wohnt ein wohliger Humor inne, der im ersten Augenblick etwas komisch wirken mag, aber nach einer Reflexion der Dinge, der Situation eine Wahrhaftigkeit anhaftet, wie sie nur im echten Leben möglich ist.

Die auf den ersten Blick unheimlich kontroversen Persönlichkeiten, mit ihren herrlich ungeschliffenen Ecken und Kanten, sorgen im Aufprall miteinander für schräge Situationen und lassen mit einer Portion Komik Licht in das Dunkel der Geschichte, ohne über das Ziel hinauszuschießen. Spontan schließen sich Paula und Helmut zusammen und begeben sich auf einen speziellen Road-Trip, bei dem schon bald klar wird, dass Beide bereits viel im Leben durchmachen mussten und gar nicht so unterschiedlich sind. Die Kraft und Hoffnung, die sie sich gegenseitig geben wabert über die Buchseiten hinaus, wie die Tentakeln auf dem Cover.

»Marinangraben« von Jasmin Schreiber ist ein Roman, der viel Aufmerksamkeit verdient, und ich hoffe sehr, dass er diese auch bekommt!

Fazit

Ein berührender Roman über Trauerbewältigung, Hoffnung und die Liebe zum Leben. Durch geistreichen Humor gelingt es Jasmin Schreiber, selbst bei diesem düsteren Thema, ihren Leser
innen ein hoffnungsfrohes Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. UNBEDINGT LESEN!

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Veröffentlicht am 24.05.2020

Roadmovie mit Trauerbewältigung

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Paula trauert um ihren kleinen Bruder, so sehr, dass sie an Depressionen leidet. Dann trifft sie Helmut, einen alten Herrn, unter seltsamsten Umständen. Kurz entschlossen bricht sie mit ihm auf eine gemeinsame ...

Paula trauert um ihren kleinen Bruder, so sehr, dass sie an Depressionen leidet. Dann trifft sie Helmut, einen alten Herrn, unter seltsamsten Umständen. Kurz entschlossen bricht sie mit ihm auf eine gemeinsame Reise auf zu Helmuts Elternhaus, und diese Reise verändert Paulas Sichtweise enorm.

Paulas Depression, ihre Schuldgefühle um Tims Tod, ihr fehlender Lebenswille, das ist sehr überzeugend und feinfühlig beschrieben. Als skurriles Element bricht hier Helmut ein, den sie nachts auf dem Friedhof trifft. Aus dieser Begegnung, ungeplant und überraschend für beide, folgt die gemeinsame Fahrt – eine Fahrt für sie zurück ins Leben. Die Autorin Jasmin Schreiber kann in der Geschichte auf eigene Erfahrungen als Sterbebegleiterin zurückgreifen, und kombiniert diese dabei mit einer äußerst humorvollen Geschichte, die von mancherlei Situationskomik lebt. So lassen sich auch die vielen traurigen Momente dieses Buches gut verarbeiten.

Dieser Roadmovie hat mich sehr berührt, der Mix aus ernsthaften Themen und vielen humorvollen Szenen finde ich gut gelungen. Sehr gerne vergebe ich alle 5 möglichen Sterne und empfehle das Buch unbedingt weiter.

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Veröffentlicht am 21.05.2020

Jasmin Schreiber – Marianengraben

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Fische mochte er immer besonders gern, Tim, Paulas kleiner Bruder. Und tausende Fragen an die Welt hatte er, die ihm die große Schwester versuchte zu beantworten. Doch jetzt ist Paula allein, vor allem ...

Fische mochte er immer besonders gern, Tim, Paulas kleiner Bruder. Und tausende Fragen an die Welt hatte er, die ihm die große Schwester versuchte zu beantworten. Doch jetzt ist Paula allein, vor allem allein mit ihrer Trauer nach Tims Unfalltod. Immer mehr verkriecht sie sich, das Leben hat sie aufgegeben, sie vegetiert nur noch vor sich hin, die Doktorarbeit wartet vergeblich auf ihre Fortsetzung. Auch ein Therapeut kann ihr nicht helfen, doch er rät ihr das Grab des Bruders zu besuchen, aber so am helllichten Tag, wenn noch andere Menschen dabei sein könnten, das will sie nicht. Also bricht sie nachts in den Friedhof ein. Doch ihr ruhiger Plausch mit dem Bruder wird jäh gestört, denn noch jemand ist auf nächtlicher Mission: Helmut, bereits über 80 und mit Schaufel bewaffnet. So absurd ihr Kennenlernen, so absurd auch der Trip, den das vermeintlich ungleiche Gespann unternimmt, denn bald schon merken sie, dass sie gar nicht so verschieden sind, Trauer und Verlust führen sie immer näher zusammen.

Jasmin Schreiber setzt in ihrem Debütroman gekonnt Erfahrungen als Sterbebegleiterin in eine traurige, aber auch urkomische Geschichte um. Es geht ums Sterben und ums Leben und vor allem ums Leben nach dem Sterben. Paula wie auch Helmut müssen mit dem Verlust eines geliebten Menschen umgehen und bilden so eine unerwartete Schicksalsgemeinschaft, die es ihnen jedoch erlaubt, das Leid und die Trauer zu teilen. Dominiert zu Beginn noch Paulas tiefe Depression, die sie geradezu handlungsunfähig macht, kehrt zunehmend Leben zurück und damit auch wieder Hoffnung.

»Ich glaube … ich würde nur wieder gerne leben, irgendwie. Und das auch genießen.«
»Na, endlich«, seufzte er, »damit kann man doch schon arbeiten.«

Wie kann man den Verlust betrauern und weiterleben, wenn man sich selbst die Schuld gibt? Paula wird von den Vorwürfen, die sie sich macht, innerlich aufgefressen und findet kein Ventil und keinen Menschen, um den Druck, der auf ihr lastet, entweichen zu lassen. Zu dem fremden alten Mann fasst sie Vertrauen und kann sich öffnen, denn Helmut weiß, wie es sich anfühlt, wenn die Welt sich einfach weiterdreht, während man selbst noch auf der Stelle steht und sich nicht bewegen kann, der Verlust von Sohn und Frau hat auch Spuren bei ihm hinterlassen. Aber er hat bereits Wege gefunden, damit umzugehen. Gemeinsam machen sie sich auf die Reise zu Helmuts Elternhaus in den Bergen, denn dort hat er noch etwas zu erledigen, er hat ja die Urne des Nächtens nicht ohne Grund ausgebuddelt.

Viel Situationskomik wechselt sich ab mit liebevolle Erinnerungen an den kleinen Bruder, der neugierig die Welt erforschte und mit der Trauer, die Paula immer wieder übermannt. Der Autorin gelingt dabei die perfekte Mischung, die einem immer wieder schmunzeln lässt, bevor einem die negativen Gefühle selbst übermannen. Perfekt austariert, um zu zeigen, dass es immer ein Morgen gibt und der Blick zurück gut und erlaubt ist, der Weg aber nur in eine einzige Richtung führen kann.

Veröffentlicht am 15.05.2020

Sprachgewaltiges Debüt über Trauerbewältigung

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„Marianengraben“ ist der Debütroman der Frankfurter Autorin Jasmin Schreiber. Die Covergestaltung ist auffällig und eher ungewöhnlich, etwas düster in der Farbgestaltung mit dunkelrot-schwarzen Tentakeln ...

„Marianengraben“ ist der Debütroman der Frankfurter Autorin Jasmin Schreiber. Die Covergestaltung ist auffällig und eher ungewöhnlich, etwas düster in der Farbgestaltung mit dunkelrot-schwarzen Tentakeln auf schwarzem Grund mit einer Art dunkelblauem Wellenmuster.

Der Titel „Marianengraben“ steht metaphorisch dafür, wie tief die Protagonistin Paula in ihrer Depression, ausgelöst durch den überraschenden Tod ihres kleinen Bruders Tim steckt, anfangs gefühlt elf Kilometer tief, so tief wie der Marianengraben. Nachts auf dem Friedhof, als sie sich nach langer Zeit, mit Hilfe ihres Psychologen überwinden konnte, das Grab ihres Bruders wieder zu besuchen, lernt sie, allerdings unbeabsichtigt, den schrulligen Rentner Helmut kennen. Die beiden bilden anschließend ein mehr oder weniger freiwilliges Team, das sich auf eine ungewöhnliche Mission, eine Art Roadtrip begibt und so langsam auch zu sich selbst zurück und einen Weg aus der Trauer findet.

Die Themen Trauer und Depression sind natürlich keine leichte Kost, aber Jasmin Schreiber ist es mit vielen tollen Metaphern, die die Gefühlswelt von Paula verdeutlichen und sehr liebevollen Erinnerungen an ihren Bruder Tim gelungen, dass man sich als Leser sehr gut in Paula hineinversetzen kann und mit ihr fühlt. Die Metapher mit dem Marianengraben, die sich durch das ganze Buch zieht und an der die aktuelle Gefühlslage von Paula aufgezeigt wird, passt einfach zur ihr, der Biologin und auch zu ihrem, immer wissbegierigen Bruder, den sie so schmerzlich vermisst. Jasmin Schreiber hat die Charaktere von Paula, Tim und Helmut sehr überzeugend ausgestaltet. Die sprachliche Gestaltung des Romans hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Er ist einerseits gut lesbar, anderseits enthält er aber auch so viele tolle sprachliche Bilder, von denen man sich am liebsten einige herausschreiben würde, um sie nicht wieder zu vergessen. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf weitere Bücher der Autorin!

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Veröffentlicht am 12.05.2020

Weinen und Lachen ganz dicht beieinander!

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„Marianengraben“ ist eine wundervoll berührende Geschichte über Tod und Verlust, Trauer und Depression, aber vor allem über Loslassen, Hoffnung und Neubeginn.

Seit zwei Jahren steckt Paula in einer tiefen ...

„Marianengraben“ ist eine wundervoll berührende Geschichte über Tod und Verlust, Trauer und Depression, aber vor allem über Loslassen, Hoffnung und Neubeginn.

Seit zwei Jahren steckt Paula in einer tiefen Depression fest, diese scheint ihr so tief wie der Marianengraben. Denn zwei Jahre zuvor ist ihr kleiner Bruder Tim bei einem Unfall ums Leben gekommen. Als sie auf Anraten ihres Therapeuten das Grab ihres Bruders aufsucht begegnet ihr Helmut, ein merkwürdiger alter Herr, der aus sehr ungewöhnlichen Gründen mitten in der Nacht den Friedhof aufgesucht hat. Es ergibt sich, dass die beiden sich gemeinsam auf eine ereignisreiche Reise Richtung Süden begeben. Eine Reise, die Paula Stück für Stück ins Leben zurückbringt.

Wenn ich überlege, was mir an dem Buch besonders gut gefallen hat, dann fallen mir als erstes die Erinnerungen an die Gespräche zwischen Paula und Tim ein, die häufig mit einer typischen Kinderfrage begannen. „Wie sieht es denn aus, das Nichts? Woher kommt eigentlich der Regen? Gibt es eigentlich wirklich Außerirdische? Kann es in Flüssen Haie geben?“ Die Wortwechsel, die sich daraus entwickelten, zeigten so deutlich wie innig und liebevoll das Verhältnis der beiden Geschwister war und wie groß Paulas Verlust und Trauer ist. Daneben hat mich der Wechsel zwischen berührenden Momenten und ausgesprochen witzigen Situationen beeindruckt. Während ich noch mit Tränen in den Augen kämpfte, musst ich einen Augenblick später laut loslachen. Es freut mich, dass diese eigentlich ernste und traurige Geschichte trotzdem so viele humorvolle Momente hatte. Dazu trugen oftmals Hund Judy und Huhn Lutz bei. So viele tolle Lebewesen, die man im Verlauf der Geschichte einfach liebgewinnen musste.

Sehr schön gewählt fand ich auch die Meterangaben als Kapitelüberschriften, die Paulas langsames Auftauchen aus der Depression symbolisierten.

Es gab viele besondere Textstellen und eine, die mich zum Nachdenken angeregt hat, möchte ich hier noch zitieren.
>> Ich glaube nicht an ein Jenseits, was wiederum zu der unangenehmen Tatsache führt, dass ich panische und kaum auszuhaltende Angst vor dem Tod habe. Der Gedanke daran, dass du so einfach verlöscht und in die Dunkelheit abgetaucht bist, entsetzt mich bis heute. Wie soll ich nur dait umgehen, dass du einfach fort und nicht woanders bist?<<

Für mich war Jasmin Schreibers Debüt Marianengraben ein Highlight. Trotz der traurigen und berührenden Thematik hat mich dieses Buch mit einem Gefühl der Wärme und Geborgenheit zurückgelassen.

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