Ein Highlight
Lips Don't Lie Inhalt:
Riley ist mit ihrem Vater nicht das erste Mal umgezogen. Doch noch nie ist ihr der Neuanfang so schwergefallen, wie in Millers, Arkansas. Der Junge, der beim Entladen spontan mit anfasst, ist ...
Inhalt:
Riley ist mit ihrem Vater nicht das erste Mal umgezogen. Doch noch nie ist ihr der Neuanfang so schwergefallen, wie in Millers, Arkansas. Der Junge, der beim Entladen spontan mit anfasst, ist ihr aber auf den ersten Blick sympathisch. Doch als Riley ihren Helfer, der sich als Tristan vorgestellt hatte, einige Zeit später auf dem nahegelegenen Basketballplatz wiedertrifft, zeigt dieser ihr die kalte Schulter.
Doch Riley ist nicht der Typ, der sich schnell von anderen Menschen abwimmeln lässt. Sie ist hartnäckig, stur und weiß, dass das Leben einem nichts schenkt. Ihre große Leidenschaft gilt dem Basketball und dieser Sport macht am meisten Spaß, wenn man ihn in einem Team spielt. Bislang hat Riley es immer geschafft, Anschluss zu finden. Egal, wie hart die Initiationsrituale waren.
Doch Tristan und seine Freunde scheinen anders zu sein. Riley wird konsequent ignoriert und bald schon erhält sie auch erste Warnungen. In dieser Gegend sollte man nicht nur seine Haustür immer abschließen, sondern sich auch von Typen wie Tristan und seinen Freunden tunlichst fernhalten.
Meinung:
Lips Don't Lie ist kein Ersatzteillager der Klischees. Die Geschichte spielt zwar auf den ersten Blick mit diesen: Bad Boy trifft auf zierliches Mädchen, beide verlieben sich ineinander, stehen einige Konflikte aus, bevor sie zusammenkommen und dann gibt es ein Happy End. In ihrem Verlauf erfährt die Geschichte jedoch eine neue Pointe und unglaubliche Tiefe.
Bereits auf den ersten Seiten überzeugt das Buch durch bildhafte Sprache. Wir lernen Tristan kennen, einen Jungen, der seit dem Verlust seines Vaters unter der Obhut von dessem bestem Freund und Anführer der gefährlichsten Gang in Millers, den FiftySevens, aufgewachsen ist. Als Ziehsohn ist Tristan auch zugleich Dubs Vertrauensperson und rechte Hand. Was nicht heißt, dass er von Dubs Launen und Übergriffen verschont bleibt. Denn dieser ist ein wahrer Psychopath. Er scheut sich nicht davor, seinen eigenen Männern zu drohen und diese zu verletzen. Gerade dann, wenn er alkoholisiert ist oder unter Drogen steht, geht man ihm besser aus dem Weg, das hat Tristan schnell gelernt. Ein Fehltritt kann also verheerende Folgen mit sich bringen. Ein Ausstieg aus den FiftySevens endet so gut wie immer mit dem Tod. Tristans Aufgabe ist es aufzuräumen, Kampf- und Blutspuren entfernen, Leichen und Tatwaffen entsorgen.
Und dann gibt es da noch Riley, das Mädchen, das neu in der Stadt ist. Sie ist ein klein wenig verrückt und trägt ihr Herz am rechten Fleck. Sie ist sich der Tatsache bewusst, dass die Gegend, in der sie nun lebt, eine hohe Kriminalitätsrate aufweist. Dennoch kann sie sich nicht daran gewöhnen, die Wohnungstür oder die Tür ihres Autos abzuschließen. Warnungen vor den Konsequenzen belächelt sie auch gerne. Ihr Kampfeswillen und ihre Ideale wurden früh entwickelt und sind stärker als jede Repression. An einem Ort wie Millers ist Angst eine Schwäche, die man sich nicht leisten kann.
Als Tristan und Riley sich das erste Mal begegnen, merken beide, dass die Chemie stimmt. Riley ist auf der Suche nach Anschluss, nach Freunden. Tristan hingegen empfindet die Art, mit der Riley ihm begegnet, als erfrischend. Doch so sehr Riley sich anstrengt, Tristan für sich zu gewinnen, so sehr versucht Tristan auch, sich Riley zu entziehen. Denn eins ist klar: Ein Mädchen wie Riley gehört nicht in eine Gegend wie diese und noch viel weniger in seine Nähe. Doch Tristan ist durchaus gewillt, sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen.
Die Protagonisten des Buches haben eins gemeinsam: Die Liebe zum Basketball. Damit lassen sich Hindernisse überwinden – wovon es in der Geschichte einige gibt...
Fazit:
Lips Don't Lie führt in eine Welt der Armut und des Existenzkampfes, in ein Universum voller Kriminalität.
Mit Riley und Tristan erschafft die Autorin Lebens- und Überlebenskünstler in der Kälte ihrer Umwelt. Gegensätze ziehen sich auch hier an, bis sie mit voller Wucht aufeinanderprallen.
Ginger Scott beschreibt ihre Figuren aus deren Position heraus äußerst glaubwürdig. Eine besondere Tiefe erreicht das Buch immer an den Stellen, an denen es um das Gang-Milieu geht. Diese Passagen sind die authentischsten – und man wird sie nicht schnell vergessen können.
Bewundernswert ist auch die Sensibilität, mit der hier Emotionales auf Papier gebracht wird. Lips Don't Lie mit seinen unerwarteten Wendungen und Protagonisten gibt immer wieder Anlass zum Staunen und Mitfiebern. Eine absolute Leseempfehlung.