Von Prinzen und Königstöchtern
Was tun, wenn man aufwacht, sich alles radikal verändert hat und man realisiert, dass man aus seinem Märchen in die Realität gerutscht ist? Und was tun, wenn man ein hormongeplagter 16-Jähriger ist, der ...
Was tun, wenn man aufwacht, sich alles radikal verändert hat und man realisiert, dass man aus seinem Märchen in die Realität gerutscht ist? Und was tun, wenn man ein hormongeplagter 16-Jähriger ist, der auf eine süße Blondine stößt, die wirres Zeug erzählt? Zum Glück gibt Niko unserer Rosa die Hand und kann so den Zauber spüren, den sie umgibt. Und so findet Rosa sich mit Nikos Hilfe 500 Jahre nach ihrer Zeit Stück für Stück zurecht. Doch wie kommt sie nach Hause?
Julia Bohndorf hat eine Märchenadaption geschaffen, die zwar an einigen Stellen etwas hakelt, aber sich sehr gut lesen lässt. Die Charaktere sind gut getroffen. Ob nun Niko oder seine nervigen Freunde oder der Terrorkrümel von kleiner Schwester – ja, so ist das heute. Auch Oma Henriette ist ganz zauberhaft, doch mein Favorit ist und bleibt Jens. Wer das ist? Lest selbst und lernt ihn kennen!
Nikos Gedankenlosigkeit resultiert nicht nur aus seiner Pubertät, sondern auch aus seinen Gefühlen für Rosa. Zum Glück ist seine Schwester ein Märchen-Fan. Zudem ist Henriette, seine Großmutter, so ziemlich die netteste Frau der Welt und hat ein wahrlich geniales Geheimnis. So liest sich das kleine Büchlein recht flott weg. Aber das Ende gefällt mir dann doch nicht so gut – es liest sich, als hätte die Autorin es plötzlich arg eilig gehabt. Da es sich um eine kleine Trilogie handelt, macht man sich dann eben schnell an den zweiten Band. Aber das ist nicht die eleganteste Lösung, zumal ich finde, dass drei so kurze Bände zusammen erst ein wirkliches Buch ergeben, sprich: als Komplettausgabe hätte eben einfach das Kapitel etwas seltsam geendet, aber ich wäre sehr viel weniger enttäuscht gewesen.
Ich hatte – bis auf das abrupte Ende – viel Spaß beim Lesen. Auch wenn ich längst aus dem Märchenalter und dem Alter der Zielgruppe heraus bin, gefiel mir das Buch. So ein klein wenig Teenagerromantik schadet nicht und bringt einen selbst zurück zur ersten eigenen Verliebtheit. Die Sprache der Autorin ist nicht zu extrem auf Jugendlich getrimmt und auch nicht zu nah am Märchenstil. Dieser Spagat ist ihr prima gelungen.
Für das Ende bekommt Teil eins von mir einen Stern weniger – nämlich vier Sterne. Dennoch freue ich mich auf die Fortsetzung und starte direkt mit „Voll verzwickt“!