Cover-Bild Die Fremden
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6,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 72
  • Ersterscheinung: 23.09.2016
  • ISBN: 9783423145558
William Shakespeare

Die Fremden

Für mehr Mitgefühl
Frank Günther (Herausgeber), Frank Günther (Übersetzer)

Ein Weckruf aus einer anderen Zeit

Mit Ausnahme von sechs Unterschriften hat nur ein handschriftliches Zeugnis Shakespeares überlebt. Erst kürzlich konnten Experten seine Urheberschaft verifizieren. Was um 1604 entstanden ist, liest sich heute - vor dem Hintergrund der sogenannten Flüchtlingskrise - wie ein flammendes Plädoyer für ein menschenwürdiges Miteinander. Dringlich, eindrücklich, von erschütternder Aktualität.


Mit einem Vorwort von Heribert Prantl


Übersetzt und mit einem Essay von Frank Günther

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Veröffentlicht am 13.05.2020

Ein Plädoyer für mehr Menschlichkeit

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Eine aufgepeitschte Menschenmenge und ein wortgewaltiger Schlichter – eine Szene, die Shakespeare bereits routiniert beherrscht. Dass diese Szene so viel Aufmerksamkeit weckt, obwohl das Stück zu dem sie ...

Eine aufgepeitschte Menschenmenge und ein wortgewaltiger Schlichter – eine Szene, die Shakespeare bereits routiniert beherrscht. Dass diese Szene so viel Aufmerksamkeit weckt, obwohl das Stück zu dem sie gehört nicht einmal fertiggestellt wurde, hat mehrere Gründe. Zum einen gewinnt sie als einziges von ihm überliefertes Handschriftenstück an Bedeutung. Viel wichtiger ist allerdings die Botschaft: Toleranz gegenüber Flüchtlingen, der fragile Frieden, in dem ein jeder lebt und der nur einen Fingerzeig davon entfernt ist, einen selbst zum Flüchtling zu machen. Geschrieben von Shakespeare – wiederentdeckt in einer Zeit der Flüchtlingspolitik, des Hasses und aufkeimenden Rechtsradikalismus. Die kleine Szene bringt wesentliche Argumente auf den Punkt – und zwar sowohl aus Sicht des aufgebrachten Bürgers als auch aus Sicht des rationalen Schlichters.

Ein Plädoyer für mehr Menschlichkeit und Mitgefühl. Dass in einem ausführlichen Vor- und Nachwort das Stück nicht nur in aktuelle Gesellschaftspolitik eingeordnet wird, sondern auch in Shakespeares dramatischen Kontext und seine Zeitgeschichte mag zwar die absolute Aussage „Shakespeare plädierte für mehr Mitgefühl“ relativieren, aber an der Aussage der kleinen Szene ändert das gar nichts.

Schade bleibt, dass diese Szene hier isoliert präsentiert wird. Nur weil das restliche stück nicht von Shakespeare ist und es nicht seine literarische Qualität hat, lässt man es hier unter den Tisch fallen. Gerade mal ein bisschen Textgeschichte und eine kurze inhaltliche Einordnung werden geboten. Ich hätte am ganzen Werk Interesse gehabt. Die Einzelszene ist interessant und durch Vor- und Nachwort in einem brillanten Kontext geboten. Trotzdem hätte mir eine vollständige Ausgabe mehr zugesagt.

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