Sommerferien, und alle verreisen – nur Juri nicht. Kurzerhand beschließt er, aufs Dorf zu seinem Vater zu fahren, zu dem er bisher kaum Kontakt hatte. Der vertritt zwar einige sonderbare Verschwörungstheorien, aber er führt mit seinen Freunden auch ein faszinierendes Leben: Es wird gejagt, geangelt und sie haben ein geheimes Projekt im Wald. Und dann ist da noch Jule, die Juri eines Abends am See kennenlernt … Aber sind sein Vater und dessen Kameraden wirklich nur harmlose Spinner? Als Juri sich endlich diese Frage stellt, ist es schon fast zu spät.
Spannend, brisant und hochaktuell – vom Autor von »Endland«, »Die Scanner« und »Black Box Dschihad«
Die Sommerferien stehen vor der Tür und alle wollen verreisen, nur Juri hat nichts vor. Da ihm das Zusammenleben mit seiner Mutter und ihren ständig wechselnden Partner auf die Nerven geht, beschließt ...
Die Sommerferien stehen vor der Tür und alle wollen verreisen, nur Juri hat nichts vor. Da ihm das Zusammenleben mit seiner Mutter und ihren ständig wechselnden Partner auf die Nerven geht, beschließt er, die Ferien bei seinem Vater zu verbringen, zu dem er schon lange keinen Kontakt mehr hatte. Doch als er ankommt, muss er feststellen, dass sein Vater sich in einer sehr eigenen Welt eingerichtet hat. Als er am See die Jugendlichen aus dem Dorf trifft, die seinen Vater und dessen Freunde für Spinner halten, muss Juri entscheiden, auf welcher Seite er steht.
Mit diesem Roman behandelt der Autor Martin Schäuble das Thema Reichsbürger. Der Schreibstil ist passend für die angegebene Altersgruppe, aber auch etwas distanziert. Der Autor bezieht nicht Stellung, sondern sorgt dafür, dass man sich beim Lesen selbst Gedanken macht. Anfangs verläuft die Geschichte sommerlich leicht, bis am Ende doch recht heftig wird.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet. Juri wird etwas unverhofft in diese Reichsbürger-Umgebung hineingeworfen. An seinen Vater muss er sich erste gewöhnen und das Leben dort hat auch Aspekte, die ihm gefallen. Doch er reflektiert auch, was er hört und sieht, ganz besonders als die Dorfjugend über die Spinner redet. Schon bald stellt Juri fest, dass die Gruppemitglieder um seinen Vater nicht nur harmlose Spinner sind.
Ein lesenswertes Buch – nicht nur für Jugendliche!
Sein Reich ist ein spannendes Buch über Verschwörungstheorien und sogenannte Reichsbürger.
Der Protagonist Juri ist 15 Jahre alt und lebt bei seiner Mutter in Stuttgart. Sie hat einen neuen Freund, der ...
Sein Reich ist ein spannendes Buch über Verschwörungstheorien und sogenannte Reichsbürger.
Der Protagonist Juri ist 15 Jahre alt und lebt bei seiner Mutter in Stuttgart. Sie hat einen neuen Freund, der aber ein Alkoholiker ist. Zu Hause hat er es also nicht leicht. Als dann alle Kinder verreisen, beschließt Juri seinen Vater zu besuchen, den er gar nicht kennt.
Auf der Busreise von Stuttgart in den Schwarzwald lernt er ein Mädchen und ihren Freund kennen, die er später öfters trifft und weitere Freunde kennenlernt.
Juris Vater ist eigentlich ein sehr ruhiger Mensch und mit seinem Sohn nicht viel anfangen kann. Juri ist aber ein sehr aufgewecktes Kind und schnell finden sie gemeinsame Interessen wie z.B. Modellflugzeuge oder Angeln. So nähern sich die beiden an.
Sein Vater hat jedoch einige merkwürdige Ansichten, die Juri zunächst aber nicht kümmern.
Durch seinen Vater lernt er wiederum eine andere Familie kennen, die nach Juris Meinung wie im Mittelalter leben.
Im Fokus ist immer Juris Beziehungen zu den Mädchen, aber auch die Reichsbürger.
Am Ende konnte ich richtig mit ihm mitfühlen und habe selber ein bisschen Angst bekommen.
Das Buch ist total authentisch und leicht zu lesen. Die Kapitel sind kurz, sodass man sehr schnell voran kommt.
Dadurch, dass das Buch eher ein Kinder / Jugendbuch ist, ist es nicht sonderlich tiefgründig, reicht aber völlig aus um den Leser zum Nachdenken anzuregen.
Ich fand das Buch wirklich richtig gut umgesetzt und kann es nur empfehlen, vorallem da es wirklich Reichsbürger gibt und der Autor anscheinend mit einigen davor gesprochen hat.
Juri lebt mit seiner Mutter und ihren wechselnden Lebensparten in Stuttgart. Die Mutter hat etwas Pech mit ihren Männern, der letzte hat sie geschlagen und Heiko säuft. Weil kein Urlaub drin ist, kommt ...
Juri lebt mit seiner Mutter und ihren wechselnden Lebensparten in Stuttgart. Die Mutter hat etwas Pech mit ihren Männern, der letzte hat sie geschlagen und Heiko säuft. Weil kein Urlaub drin ist, kommt Juri auf die Idee seinen leiblichen Vater im Schwarzwald zu besuchen. Vor zehn Jahren hat er den fünfjährigen Juri und seine Mutter gar nicht erst ins Haus gelassen. Trotzdem macht Juri sich auf zu ihm. Der Vater nimmt ihn auch auf und stellt ihm zunächst Achim und seine Familie vor. Sie wohnen auf einem Hof und sind Selbstversorger. Die vier Kinder haben altmodischer Namen und verhalten sich entsprechend. Nur das Zwillingsmädchen Margarete macht ihm schöne Augen. Wenn die Jungen von „spielen gehen“ sprechen meinen sie Bogenschießen und es kann auch sein, dass Tiere gejagt werden.
Zunächst findet Juri viel Gemeinsames mit seinem Vater, doch dann erzählt er ihm doch sehr eigenartige Dinge. Eine Mondlandung hat es nicht gegeben, die Korrosionstreifen der Flugzeuge sind gefährlich und einige andere kuriose Theorien. So ist die BRD nur eine Firma und eigentlich gehören wir zum Deutschen Reich.
Da Juri im Bus ein Mädchen aus dem Ort getroffen hat, hat er auch Kontakt zur Dorfjugend, die sich an einem See trifft. Hier hört er, dass sein Vater und seine Freunde als Nazis verschrien sind.
Reichsbürger kenne ich bisher nur aus den Nachrichten und dieses Buch zeigt den Alltag dieser Menschen. Verschwörungstheorien und faschistische Ideen kommen hier zu einer eigenartigen Mischung zusammen, dazu kommt die Gewaltbereitschaft. Diese Leute leben in den 1930er Jahren und haben ein entsprechendes Familienbild, so die Frau steht in der Küche. Aber auch Ärzten wird misstraut, ich habe das Gefühl, das kommen einige eigenartige Theorien zusammen. Ein Buch mit interessanten Informationen.
Wir leben noch im Deutschen Reich und sind nur Angestellte der BRD GmbH. Die Mondlandung ist ein Fake. Der 11. September wurde von der CIA inszeniert. Das sind nur einige Verschwörungstheorien, an die ...
Wir leben noch im Deutschen Reich und sind nur Angestellte der BRD GmbH. Die Mondlandung ist ein Fake. Der 11. September wurde von der CIA inszeniert. Das sind nur einige Verschwörungstheorien, an die Juris Vater glaubt. Doch trotzdem will er seine Sommerferien bei ihm verbringem. Am See lernt er dann aber Jule kennen, die eine ganz andere Sicht auf die Dinge hat. Juri beginnt sich zu fragen, ob sein Vater und dessen Freunde wirklich nur harmlose Verrückte sind.
Die Geschichte ist wirklich gut geschrieben, sie ist spannend und sie hat keine Handlungssprünge – die gesamte Handlung findet in, ich glaube einer Woche statt. Dadurch kann man sehr flüssig lesen. Das ist wichtig, denn es gibt schon genug Verwirrung durch die ganzen Verschwörungstheorien. Was heißt Verwirrung? Der Leser erfährt erst nicht, worauf genau er sich einlässt und folgt dann dem Sog aus Verschwörungstheorien, bei denen die genauen Zusammenhänge erst gegen Ende aufgelöst werden. Die wichtige Reichsbürgerthematik wird genau richtig mit den für uns wichtigen „typischen“ Jugendthemen verknüpft. Dadurch hat das Buch auch Potential für den Mainstream.
Fazit:
Spannende und gut lesbare Geschichte mit einer wichtigen Thematik. Gerade in Zeiten von Corona wichtig, wo Verschwörungstheoretiker den Virus für inszeniert halten.
Bei einem Schulprojekt sollen Juri und seine Klassenkameraden auf einer Landkarte mit Klebezetteln markieren, welche Länder sie in ihrem nächsten Urlaub bereisen werden. Nach und nach füllt sich ...
Inhalt:
Bei einem Schulprojekt sollen Juri und seine Klassenkameraden auf einer Landkarte mit Klebezetteln markieren, welche Länder sie in ihrem nächsten Urlaub bereisen werden. Nach und nach füllt sich das Board an der Wand mit allerhand gelben Zettelchen. Als Juri an der Reihe ist, ist seine Laune nicht mehr die beste. Er scheint als einziger wieder einmal die Sommerferien zu Hause bei seiner Mutter und ihrem neuen Freund Hauke verbringen zu müssen. Auch der Trost des Lehrers, Juri sei damit der Schüler mit dem niedrigsten CO²-Fußabdruck, kann nicht recht verfangen. Auf dem Heimweg fasst Juri daher einen Entschluss: Zu Hause verkündet er seiner Mutter, dass er die Sommerferien bei seinem leiblichen Vater im Schwarzwald verbringen wird.
Gesagt getan. Das Zugticket ist schnell gebucht. Juri erreicht die ländliche Gegend, in der sein Vater wohnt, mit gemischten Gefühlen. Bei seinem letzten Besuch stand er vor verschlossener Tür. Dieses Mal gelingt es ihm aber seinen Vater zu überraschen. Zwar spricht dieser nicht wirklich viel, aber er weist ihm zumindest einen Platz zum Schlafen zu.
Anschluss findet Juri auch ziemlich schnell. Schon kurz nach der Ankunft lernt er Jessy kennen, die, schließlich ist das Dorf klein, Juri gleich zu einem gemeinsamen Treffen mit ihren Freunden einlädt. Auch Achim, ein Freund von Juris Vater, hat Kinder, mit denen Juri Zeit verbringen kann.
Der Urlaub scheint gar nicht so schlecht zu werden. Juris wortkarger Vater bindet den Sohn in sein Leben ein. Er zeigt ihm sein geheimes Projekt im Wald. Juri darf Achim und ihm bei Arbeiten helfen. Zu sehr schmerzt die vakante Vaterrolle, als dass Juri die freundliche Indoktrination sofort bemerken würde. Kann der trotz der politisch-ideologischen Vereinnahmung für sich einen freien Handlungsspielraum beanspruchten?
Meinung:
Schon auf den ersten Seiten des Buches wird deutlich, dass es Juri in seinem Leben nicht immer einfach hat. Die Mutter sucht sich immer wieder schwierige neue Partner, mit denen der Sohn klarkommen muss.
Eine Familiengeschichte, die geprägt ist von Gewalt, Alkohol, Resignation und ein klein bisschen Liebe. Dass die Mutter zu allem Überfluss auch noch ständig an Juri herumnörgelt, macht die Entscheidung, dem Vater in den Sommerferien einen Besuch abzustatten, einfach.
Doch auch Juris leiblicher Vater ist ziemlich seltsam. Er gibt sich konspirativ und linkisch,
arbeitet an einem Geheimprojekt. Auch versucht er seinen Nachwuchs für seine Sache zu vereinnahmen. Der Vater ist Reichsbürger und schwer interessiert an all den politischen Abgründen unserer Welt. Juri schlittert langsam in die trübe Szene von Preppern, Reichs- und Wutbürgern, abgestoßen und fasziniert zugleich.
Genauso wie seine Freunde glaubt Juris Vater nicht an die Existenz der Bundesrepublik Deutschland. Die sei eine Firma, deren Bürger das Personal. Deswegen hieße der Ausweis, den jeder mit sich herumträgt schließlich auch Personalausweis. Hier in der Provinz glaubt man an die Geheimhaltung außerirdischen Lebens und die Existenz der ominösen „Chemtrails“. Diese Theorie handelt davon, dass die Kondensstreifen der Flugzeuge in Wahrheit Chemiewolken sind, mit denen eine Handvoll Auserwählte um die Weltherrschaft kämpfen. Auch der Glaube an die Mutter aller Verschwörungstheorien, an eine inszenierte Mondlandung, wird von Juris Vater gepflegt. Solche und andere Verschwörungstheorien schießen ins Kraut, Misstrauen herrscht allerorten, Lüge und Wirklichkeit scheinen ununterscheidbar.
Fazit:
Marin Schäuble zeigt in seinem Buch, „Sein Reich“, wie aus einer radikalen Haltung eine „fanatische“ wird.
Schäubles Buch hat Mehrwert – weil es zeigt, warum manche Menschen mit erlebter Unsicherheit besser zurechtkommen als andere. Es zeigt am Beispiel seiner Protagonisten, welche Ressourcen vor Radikalisierung schützen – den Einzelnen, aber auch die Zivilgesellschaft selbst. Wichtig in einer Gesellschaft, die Gefahr läuft, immer weiter in radikale Sub-Milieus zu zersplittern.
Buchzitate:
„Keine Behörde kann uns etwas vorschreiben, die haben alle keine Berechtigung. Die BRD ist eine Firma. Mehr nicht.“