Schuldlos ein Ausgestoßener!
Sehr gut geschriebene äußerst dunkle Dystopie einer Zukunft, in der ich nicht leben möchte! Achtung: realistische Gewaltdarstellungen!!
Manche Wissenschaftler können es nicht lassen. Sie möchten immerzu ...
Sehr gut geschriebene äußerst dunkle Dystopie einer Zukunft, in der ich nicht leben möchte! Achtung: realistische Gewaltdarstellungen!!
Manche Wissenschaftler können es nicht lassen. Sie möchten immerzu in die "fehlerhafte" Natur eingreifen und die Evolution nach Gusto gestalten. Sie denken, daß sie als superiore Spezies, "die Krone der Schöpfung" ( und dann kommt ein mikroskopisch kleiner Virus und zwingt diese Spezies in verschiedenen Hinsichten in die Knie ), intelligent genug seien, abzuschätzen, was sie da tun und welche Folgen das zeitigen wird. Hybris. Schon Mary Shelley hatte das klar erkannt.
Es gibt nach dieser zweifelhaften wissenschaftlichen Unternehmung genmutierte und unveränderte Menschen. Diese Mutierten geben sich die Eigenbezeichnung Wölfe. Denn der verantwortliche Wissenschaftler hatte in seinem "Cocktail" auch die DNA des Wolfs verwendet, obwohl die Mutierten immer noch zur Gattung Homo Sapiens gehörten und sich auch äußerlich sich nicht unterscheiden.
200 Jahre später leben diese "Menschwölfe" bevorzugt in ihren eigenen Siedlungen mit ihrer speziellen sozialen Ordnung, Gesetzen, Vorschriften, Werten und ihren spezifischen dunklen Seiten.
Wie üblich haben die Alphas das Sagen, sind die Superioren, bestimmen, wo es langgeht und haben Führungsfunktionen. Begas sind die aus der zweiten Reihe, die viele Jobs ausüben dürfen und sogar als Ehepartner toleriert werden. Frauen haben offenbar nicht viel zu melden, dürfen nicht die "Leitwölfin" sein.
Omegas indes gelten als der allerletzte Dreck. Sobald ihr Status hervortritt und offenbar wird, sie so gezeichnet sind, werden sie sogar vorzeitig von der Schule genommen. Sie sind keiner Bildung würdig und haben kein Anrecht darauf. Heirat mit ihnen Überlegenen käme nie in Frage.
Die im Status Höherstehenden haben sogar Angst vor ihnen, vor allem wenn sie ihre alle zwei Monate stattfindende "Hitze" geraten, denn dann sind Omegas sexuell unwiderstehlich. Sie könnten ja vor allem Alphas in ihr Verderben stürzen. Omegas werden versklavt, müssen oft sogar als Stricher und Prostituierte arbeiten, sogar in Bordellen, werden mißhandelt und geschnitten. Respekt ist ein Fremdwort. Keiner möchte von ihnen kompromittiert werden.
Zufällig lernen sich Dariel, bevor er als Omega gezeichnet ist und der Alpha Vernon kennen. Sie verstehen sich sehr gut und Vernon gibt ihm ein kleines Geschenk. Obwohl Vernon ihn dann nicht mehr trifft, geht er ihm nicht mehr aus dem Kopf.
Es ist ein sehr gut geschriebenes, hartes Buch über eine Zukunft, die nicht lebenswert ist. Das Setting ist zwar fiktiv, aber durchaus realistisch. Es ist nicht auszuschließen, daß es einmal so kommen könnte. Man muß schlucken, wenn man liest, welch sexuelle und physische Gewalt Dariel erfahren muß.
Jedoch gibt es ebenso Wärme, Freundschaft und Solidarität unter jenen Ausgestoßenen, Pariahs und Gebrandmarkten. In Indien gibt es immer noch das Kastensystem und jene der Unberührbaren. Sexuelle Ausbeutung und selbige Gewalt gibt es noch überall auf der Welt, oft genug auch gegen Kinder, Rassismus und jede Gesellschaft, auch die unsere, hat seine Ausgestoßenen.
Das macht das Buch doppelt und dreifach realistisch und authentisch. Ein bedrückendes Szenario, ein Horror, wie dort eine Gruppe Menschen behandelt wird, obwohl sie gar nichts dafür kann.
Man zittert und fiebert mit dem sehr sympathischen Dariel. Man leidet, wenn er leidet und freut sich über jede seiner positiven Erfahrungen.
VORSICHT: Einige Szenen sind durchaus brutal und sind daher nicht für jeden geeignet. Sexuelle / Körperliche Gewalt!!