Warmherzig und unterhaltsam
„Wie uns die Liebe fand“ ist der Debütroman von Autorin Claire Stihlé. Madame Nan erzählt, wie sich ein ganzes Dorf verändert und etwas völlig aus dem Ruder läuft.
Die 92jährige Marie-Ann-Nanon genannt ...
„Wie uns die Liebe fand“ ist der Debütroman von Autorin Claire Stihlé. Madame Nan erzählt, wie sich ein ganzes Dorf verändert und etwas völlig aus dem Ruder läuft.
Die 92jährige Marie-Ann-Nanon genannt Madame Nan lässt in ihren Erinnerungen die Vergangenheit und unglaubliche Ereignisse aufleben. Ihre geliebten Töchter Marie, Anne, Chloe und Coraline spielen dabei eine wichtige Rolle.
Die Ich-Perspektive erlaubt viel Nähe zur Hauptfigur und zu ihrer Geschichte. Die große Liebe zu ihrem verstorbenen Ehemann und den Töchtern wird greifbar. Marie, Anne, Chloe und Coraline sind sehr unterschiedlich. Was sie vereint ist die besondere Fürsorge und Liebe zu ihrer starken Mutter. Die Familie hält zusammen, jeder trägt Sorge für den Anderen. Die Warmherzigkeit berührt das Herz. Frech, forsch, unberechenbar, Madame Nans Töchter hecken im Angesicht einer großen Herausforderung besondere Ideen aus, die selbst ihre Mutter zum Staunen bringen. Der Ball gerät ins Rollen. Die Folgen sind sehr unterhaltsam. Immer wieder bringt die Geschichte zum Schmunzeln. Der Handlungsort Elsass, Sprache, Rezepte, eigenwillige Dorfbewohner und eine Kulisse, die im Mittelpunkt steht, lassen viel Atmosphäre aufkommen. Persönliche Anrede, Gedanken und Kommentare machen die Hauptfigur sehr sympathisch und verleihen ihr eine sehr real wirkende Persönlichkeit. Der Erzählstil sorgt dafür, dass auch alle anderen beteiligten Charaktere sehr lebendig wirken. Ernste Themen kommen mit Kriegszerstörung, Besatzung und Nachkriegszeit auf. Es geht nicht nur um das Thema Liebe sondern auch um die Familiengeschichte. Ein Desaster und eine spätere Wende überraschen. Der liebenswerte Umgang in der Familie, trotz aller Gegensätze und so mancher Meinungsverschiedenheiten, berührt von Anfang bis Ende. Auch Schluss und Ausklang sind sehr gelungen. Auf den letzten Seiten des Buches sind Madame Nans Elsässische Rezepte zu finden und laden zum Nachkochen ein.
Die bunten erhabenen Blütenblätter passen sehr gut zur warmherzigen Geschichte. Etwas kreativer hätte der Titel sein können, denn das Buch entwickelt mehr Zauber als erwartet. Schön ist die Buchgestaltung mit dem Spruch auf Rot am Anfang und Ende. „Wie uns die Liebe fand“ befasst sich mit den Facetten der Liebe, dem damit verbundenen Glück und schicksalhaften Verstrickungen. Es zeigt auf seine Weise, was Familie bedeutet und animiert dazu, noch mehr Herzenswärme einzubringen.