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Veröffentlicht am 07.07.2020

Eine mutige Frau in einer spannenden Zeit

Das Juliusspital. Ärztin aus Leidenschaft
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Das Juliusspital – Ärztin aus Leidenschaft ein Roman von
Claudia & Nadja Beinert (Knaur Verlag)

"Wir sind auf dem besten Weg, die Juristische Fakultät ein für alle Mal an Ruhm und Ehre zu übertrumpfen. ...

Das Juliusspital – Ärztin aus Leidenschaft ein Roman von
Claudia & Nadja Beinert (Knaur Verlag)

"Wir sind auf dem besten Weg, die Juristische Fakultät ein für alle Mal an Ruhm und Ehre zu übertrumpfen. Dreihundert Studenten sind allein für die Medizin immatrikuliert, und das hat bei einer Gesamtstudentenzahl von siebenhundert viel zu bedeuten"

Das Juliusspital in Würzburg um 1850 wird der Wartesaal des Todes genannt. Einfache Leute und Menschen am Rande der Bevölkerung suchen Hilfe im Spital. Dort entscheiden sich Schicksale, Chancen für die Forschung und hier wird die Neugier und der Forschungstrieb der Professoren und der Bildungshunger der hiesigen Studenten gestillt. Dies ist ein Ort, der so viel Leid und Tod wie auch Hoffnung, Glanz und dunkle Seiten in sich birgt.

Viviana entwickelt den Wunsch Ärztin zu werden auf einem unerwartetem Umweg in ihrem Leben. Mit ihrer großen Auffassungsgabe und unbändigem Wissensdurst, möchte so gern dazugehören. Sie träumt davon, Medizin zu studieren, zu helfen und Ärztin zu werden. Dieser Drang verstärkt sich, als sie die Möglichkeit nutzt, Vorlesungen und dem Unterricht der Studenten ab und an heimlich in der Alma Julia zu belauschen. Doch Mitte des 19. Jahrhunderts bleibt ihr als Frau ein Medizinstudium untersagt. Viviana entscheidet sich gegen den bequemen Weg auf der Suche nach ihrer Erfüllung im Leben. Dabei trifft sie auf Charaktere mit Ecken und Kanten, historische Persönlichkeiten und fiktive Figuren.

In jeder Zeile und in kleinsten Details spiegeln sich die großartige Recherchearbeit und das Mitgefühl zu ihren Protagonisten der beiden Autorinnen wieder. Der Leser begleitet die facettenreichen Figuren entlang der Straßen und Viertel des vergangenen Würzburgs. Vor diesem historischen Hintergrund fächern sich zeitgetreue Informationen, medizinische Fortschritte, pharmazeutische Einblicke, Hintergrundwissen zum Aktien- und Bankgeschäft, die Stellung der Frau innerhalb der Familie und in der Gesellschaft sowie Einblicke in das Alltagsleben der einfachen und gehobenen Bevölkerung breit durch die Geschichte.
Der fesselnde, detailreiche Schreibstil trägt den Leser in die Geschichte hinein und lässt ihn nicht mehr los.

Auch ich habe die willensstarke Viviana gern auf ihrem Lebensweg begleitet. Daher freue ich mich auf den bald folgenden 2. Band: Das Juliusspital – Ärztin in stürmischen Zeiten.

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Veröffentlicht am 07.07.2020

Renates Sommerlektüre

Ans Vorzelt kommen Geranien dran (Die Online-Omi 14)
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Ans Vorzelt kommen Geranien dran Die Online-Omi geht campen von Renate Bergmann (Ullstein Verlag)

"Nee, nee, es half nichts. Die Geranien mussten mit! Gucken Se nicht so! Wissen Se, die haben viel Geld ...

Ans Vorzelt kommen Geranien dran Die Online-Omi geht campen von Renate Bergmann (Ullstein Verlag)

"Nee, nee, es half nichts. Die Geranien mussten mit! Gucken Se nicht so! Wissen Se, die haben viel Geld gekostet und wenn man die mitten im Sommer drei Wochen nicht gießt, kann man gleich die Zehnmarkscheine zum Fenster rausschmeißen. So ein Wohnwagen ist doch auch gleich viel gemütlicher, wenn man was von zu Hause mithat. ..."

Die Online-Omi plaudert frei weg von der Leber und kommt vom Hundertsten ins Tausendste. In ihrer eigenen Art erzählt sie lustige, nostalgisch angehauchte Episoden aus ihrem Leben. Rückblicke und aktuelle Begebenheiten geben sich die Hand und ergeben einen amüsanten Mix im typischen Bergmann-Stil
Dieses Mal macht die Berlinerin mit Kurt und Ilse in einem gemieteten Wohnbus drei Wochen Urlaub auf einem Campingplatz. Für gute Laune sorgt Renates lockere Erzählweise, skurrile Bekanntschaften und gelegentlich ein Gläschen Korn mit Rücksicht auf ihren Zucker.

Die Geschichte passt perfekt zur Urlaubszeit. Renates Wortverdrehungen und ihre persönliche Note muss man mögen, dann funktioniert es auch mit der Heiterkeit. Antiquarisch trifft auf zeitgemäß, so findet sich immer eine Portion Wahrheit in den frischen Pointen der altmodisch angehauchten Erzählerin.

Mir hat das Rentner-Ausflug und das Camp-Abenteuer beim gewöhnungsbedürftigen Platzwart Habicht vergnügliche Lesestunden bereitet. Leichte Kost und volle Punktzahl für den Urlaub mit Renate!

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Veröffentlicht am 04.06.2020

Macht Lust auf Italien

Dolce Vesuvio. Ein Italien-Roman.
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Dolce Vesuvio ein Italien-Roman von Astrida Wallat (Harper Collins Verlag)

"Die Würfel sind gefallen" zumindest für die Archäologie-Studentin Carlotta, genannt Lollo. Professor Hilarius schickt den quirligen ...

Dolce Vesuvio ein Italien-Roman von Astrida Wallat (Harper Collins Verlag)

"Die Würfel sind gefallen" zumindest für die Archäologie-Studentin Carlotta, genannt Lollo. Professor Hilarius schickt den quirligen Lockenkopf aus dem heimatlichen Freiburg ins sonnenverwöhnte Pompeji vor die große Bühne des legendären Vulkans. Dort soll Lollo, Glauco Pappalardo bei archäolgischen Ausgrabungen als Praktikantin zur Seite stehen. Neben dem Staub der Ausgrabungsstätte und zahllosen Lapilli genießt die junge Frau die einzigartige Gastfreundschaft von Donna Anna. Eine weise Frau mit diversen Kenntnissen über traditionelle, landestypische Kochkünste. Sie weiß Rat, wenn es um Lebensfragen geht. Wäre da nur nicht die Sache mit Capri und der zum Haare raufende Assistent Alessandro Mantegna...

Diese Geschichte lebt von den herzlichen und sympathischen Figuren mit ihren drolligen Spitznamen und Ecken und Kanten sowie die daraus resultierenden Verzwickungen. Die Autorin versteht es, diese durch bestimmte Charakterzüge und Kleinigkeiten zu etwas ganz Besonderem werden zu lassen. Intelligente, weltgewandte, wortreiche und witzige Dialoge geben dem Geschehen hinreichend Esprit. Die talentierte Sprachgewandtheit unterstreicht die flotte Geschichte. Neben Apoll, Daphne, Narziss und Ovid versprüht die junge Lollo jede Menge Charme. Der Leser ist überwältigt vom Flair Italiens, dem Schicksal von Pompeji, dem imposanten Vesuv, lateinischen und italienischen Floskeln, diversen Herzensangelegenheiten und Geheimnissen rund um Lollos Familiengeschichte. Astrida Wallat fängt sensiblen Stimmungen und die Schönheiten der Landschaft sowie die Launenhaftigkeit der Natur mit ihrem unbeschwerte Schreibstil ein. Hier zeigt sich ausgezeichnetes Wissen und eine exzellente Recherchearbeit. Die lateinischen Redewendungen zu jedem Kapitelstart, ein Postskriptum sowie der Grundriss von Lossos Grabungen umrahmen die Geschichte.

Fazit: Jede Zeile begleitete der Geschmack saftiger Zitronen, spritzigem Prosecco, erlesenem Lacryma Christi Pasta, Panna cotta, Espresso, oder einer anderen italienischen Leckerei. So schön, als höre man den Klang der ratternden Circumvesuviana oder lausche einer poetischen Zeile von Lollos verehrtem Ovid. So authentisch, als sitze man mit Lollo in ihrem zugeteiltem Cubiculum. Um es mit Lucias Worten auszudrücken: "Aber Fortuna zeigte sich gnädig"... und hat mir diese besondere Lektüre zu einem diesjährigen Highlight gemacht! Tutto bene! Bravo! Grazie!

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Veröffentlicht am 14.05.2020

Fortschritt trifft Beharrlichkeit

Die Fotografin - Die Welt von morgen
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Die Fotografin - Die Welt von morgen (Band 3 der Fotografinnen-Saga) von Petra Durst-Benning Blanvalet Verlag
"Es kommt selten vor, dass man eine Wanderfotografin trifft. Vielleicht würden Sie uns die ...

Die Fotografin - Die Welt von morgen (Band 3 der Fotografinnen-Saga) von Petra Durst-Benning Blanvalet Verlag
"Es kommt selten vor, dass man eine Wanderfotografin trifft. Vielleicht würden Sie uns die Ehre erweisen, ein wenig aus Ihrem Leben zu erzählen?"
Und genau dem kommt Petra Durst-Benning im 3. Band ihrer Fotografinnen-Saga nach. Lebendig beschreibt sie Mimis Reise, deren Abenteuer und Erlebnisse von Laichingen über Berlin und zurück auf die Alb. Beginnend, 1912 im Hochschwarzwald, trifft Mimi Reventlow alte Bekannte, Weggefährten und lernt neue Leute kennen. Dabei kommt Mimi mit dem fortschrittlichen Leben in Berührung. Die Beschreibungen der technischen Errungenschaften, deren Umgang und daraus resultierenden Vor-und Nachteile, werden spannend erklärt. Dies bleibt auch für Mimi und ihre Branche nicht ohne Folgen. So kommen Werbeaufnahmen voran, Druckaufträge in größerem Stil sind jetzt möglich, der Fotoapparat ermöglicht Aufnahmen für jedermann, Mimi lernt Fahrrad fahren und das Automobil erobert den Alltag.
Die Hauptprotagonistin umgeht mit viel Leichtigkeit, großem Mut und reichlich Herz allerlei Stolpersteine, die ihr die Autorin in den Weg legt. Dank ihrer positiven Einstellung und ihrem freundlichen Wesen steht sie immer wieder auf und nimmt neue Herausforderngen an. Dabei schaffen Mimi und die Autorin wunderbare Möglichkeiten die Welt von morgen mitzugestalten.
Neben Mimi Reventlow finden zahlreiche Figuren und deren Handlungsstränge Platz in der Geschichte. Besonders gefallen haben mir die Ausführungen zur Schäferei und Schafzucht mit Wolfram, Bernadette und Corinne. Der beschwerliche Alltag und die Hingabe zu dieser Tätigkeit werden von der Autorin in bildhafter Sprache beschrieben.
Ebenso das Thema Kunst kommt nicht zu kurz und findet mit Alexander und Mylo an der Kunstschule in Stuttgart zahlreiche Berührungs-und Spannungspunkte.
Mimis Begleiter, Anton und dessen Ideen und Esprit geben der Reise den nötigen Schwung.
Fazit: Jeder Roman aus der Feder von Petra Durst-Benning konnte mich bisher begeistern und überzeugen. So auch diese Episode aus Mimis Leben. Mit dem Augenmerk der Autorin auf historische Belange dieser Zeit, habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt. Neue Wendungen und ein stetig aufrecht erhaltener Spannungsbogen garantieren einen fließenden Lesegenuss. Ich bin unheimlich neugierig auf den 4. Band - Die Stunde der Sehnsucht rund um die Wanderfotografin. Nicht zuletzt wegen des Cliffhangers und den nahenden Umbrüchen dieser Zeit verspricht Mimis weiterer Weg äußerst interessant und emotional zu werden. Daher, immer wieder, eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 14.05.2020

Ab in den Garten!

Alles über Bio-Gemüse
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Alles über Bio-Gemüse: pflanzen-pflegen-ernten
Ortrud Grieb
Ulmer Verlag
Gärtnern: Freiraum für die Seele schaffen, im Einklang mit sich sein, sich erden, Muße und Erholung, den Alltag vergessen, draußen ...

Alles über Bio-Gemüse: pflanzen-pflegen-ernten
Ortrud Grieb
Ulmer Verlag
Gärtnern: Freiraum für die Seele schaffen, im Einklang mit sich sein, sich erden, Muße und Erholung, den Alltag vergessen, draußen sein,...
Dieses dicke Standardwerk hilft dabei, das dies alles gelingt. Auf 540 Seiten stürzen wir uns in das grüne Abenteuer. Dabei ist es egal, ob wir unser Gemüse oder die leckeren Kräuter auf dem Balkon, im Garten oder in Töpfen und Kisten anbauen, denn für jedes Fleckchen Grün gibt es hilfreiche Tipps, die leicht umsetzbar sind. Der Inhalt erstreckt sich von ersten Schritten ins Paradies über die Planung und Düngung bis zum Lagern und Konservieren. Die Wünsche der Gemüsepflanzen werden berücksichtigt, der Pflanzendoktor zu Rate gezogen, bis man schließlich faul den Sommer genießen kann. Gemüse und Kräuter von A-Z werden liebevoll und pragmatisch zugleich vorgestellt. Hilfreiche Tabellen erläutern, wer sich mit wem verträgt oder auch nicht, was zusammen angebaut werden kann oder sich gut ergänzt. Nachvollziehbare Infos für die Planung runden die reich bebilderten Kapitel ab. Trotz der Ratgeber-Funktion, lesen sich die zahlreichen Erläuterungen angenehm spannend. Pfiffige und praxisnahe Erklärungen lassen keine Fragen offen.
Fazit: Mit "Alles über Biogemüse" kann man sich ein Stück Natur nach Hause holen. Am liebsten möchte man gleich den Spaten in die Hand nehmen und loslegen!

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