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Veröffentlicht am 02.08.2020

Liebes- und Lebensgeschichte zwischen Big Apple und Small Island

Wo die Sterne tanzen
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Nele hat jahrelang ihren Traum gelebt: Musicaldarstellerin am Broadway in New York. Schon als kleines Mädchen träumte sie von einer Musicalkarriere und sie hat zielstrebig darauf hingearbeitet, sich diesen ...

Nele hat jahrelang ihren Traum gelebt: Musicaldarstellerin am Broadway in New York. Schon als kleines Mädchen träumte sie von einer Musicalkarriere und sie hat zielstrebig darauf hingearbeitet, sich diesen Traum zu erfüllen. Doch mit Mitte dreißig steht Nele am Scheideweg. Ihre Füße waren jahrelang überbeansprucht worden, Nele musste viele Verletzungen auskurieren, zudem ist sie alleinerziehende Mutter. Die großen Engagements blieben in letzter Zeit aus. Sie merkt, dass ihr Stern sinkt, auch wenn sie es sich selbst nicht eingestehen kann.

Da stirbt ihre geliebte Oma Lotte, die ihr in ihrem Deich-schlösschen auf Juist immer wunderbare Ferienwochen und auch später immer wieder eine Auszeit verschafft hat. Lotte war Neles Leitstern, denn ihre Mutter Laura war nach dem Weggang von Eddy, Neles Vater, immer in wechselnden Beziehungen gefangen und Nele hatte nie das Gefühl, dass sie für ihre Mutter an erster Stelle stand. Als sie nun zusammen mit ihr den Nachlass von Oma Lotte regeln und das Deichschlösschen verkaufen muss, kommen die alten Konflikte wieder ans Tageslicht.

Und dann sind da noch Henry und Ben, Neles Freunde aus Kindertagen, die irgendwie nie ganz aus ihrem Leben verschwunden waren und nun plötzlich wieder eine große Rolle spielen…

Mit ihrem Roman hat Katharina Herzog mich mitgenommen auf eine Reise an die Nordsee, aber auch nach New York. In Neles Lebensweg spürt man den Ehrgeiz und zum Teil auch die Verbissenheit, die Tänzerinnen brauchen, um in diesem harten Job bestehen bzw. Karriere machen zu können. Wie Nele lernen muss, geht auch in ihrem Leben die Karriere nur mit Vitamin B vorwärts – worauf sie nicht stolz ist, aber was offenbar fast unvermeidlich ist in der Tanzwelt. Es kommt kurz der Gedanke von #metoo auf, wenn man die betreffenden Szenen liest, ohne dass die Autorin das hier wohl hineindeuten wollte.

Der Roman hat mit seinen Rückblenden einen etwas unge-wöhnlichen Aufbau. Zwischen Kapiteln, die im Sommer 2019 rund um den Hausverkauf spielen, werden immer wieder Kapitel aus Neles Vergangenheit eingeschoben, beginnend mit ihrer Kindheit und sich fortsetzend bis zum Jahr 2018. So verfolgt man ihre aktuelle Situation parallel zu ihrem Lebensweg. Für mich persönlich war dieser Aufbau nicht ganz perfekt geeignet, ich habe sehr oft geblättert und gerechnet, wieviele Jahre seit dem letzten Vergangenheitskapitel nun ins Land gegangen waren, um wieviel älter Nele jetzt war und wieviel reifer vielleicht. Nur so konnte ich das, was in den Kapiteln passierte, zueinander in Relation setzen und für mich bewerten. Natürlich macht es die Story interessanter und raffinierter, aber ich persönlich bin damit nicht ganz so gut zurecht gekommen.

Dass Neles Jugendfreunde später beide einen Bezug zu New York hatten und dort auch hin und wieder (teilweise ohne Neles Wissen) auftauchten, fand ich ein wenig zu konstruiert, gerade bei Henry. Aber das ist mein persönliches Empfinden.

Eine schöne Idee waren die Zeilen aus Musical-Liedtexten zu Beginn einiger Kapitel. Sie hatten immer einen gewissen Bezug zu dem, was im Kapitel passierte und da ich selbst schon viele Musicals gesehen habe, hatte ich auch immer mal wieder einen (mitunter lang vergessenen) Ohrwurm in den Lauschern 

Insgesamt habe ich die Geschichte sehr genossen und sie hat mir eine schöne Auszeit vom Alltag beschert. Das richtige Buch, um im Urlaub ein paar entspannte Lesestunden zu genießen!

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Veröffentlicht am 27.07.2020

Die Korken knallen… nicht ganz so gut wie erhofft

Saale Premium - Stürme über dem Weinschloss (Die Weinschloss-Saga 1)
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„Stürme über dem Weinschloss“ ist der Auftakt einer 3-bändigen Familiensaga über mehrere Generationen im Weinbaugebiet Saale-Unstrut. Die nicht ganz so bekannte Weinregion bekommt mit diesen Romanen ...



„Stürme über dem Weinschloss“ ist der Auftakt einer 3-bändigen Familiensaga über mehrere Generationen im Weinbaugebiet Saale-Unstrut. Die nicht ganz so bekannte Weinregion bekommt mit diesen Romanen – verdientermaßen – ein kleines Denkmal gesetzt. Nun ist das Konzept leider nicht mehr ganz unverbraucht – man denke nur an die opulente „Weingut“-Trilogie von Marie Lacrosse. In dieser Tradition erzählt auch Paula Seifert eine Familiensaga mit vielen Irrungen und Wirrungen sowie einigem an Drama.

Im ersten Band geht es vorrangig um Aenne (was für ein schöner, ungewöhnlicher Name!). Sie wächst als Winzertochter auf und bemerkt schnell, dass ihr die typische „Karriere“ als Ehefrau und Mutter im ausklingenden 19. Jahrhundert nicht genug ist. Sie ist klug und umtriebig, hat ein Talent fürs Schreiben und einen guten Gaumen für den Wein. Also versucht sie ihren eigenen Weg zu gehen und hat das Glück, zum Schreiben der Chronik für eine in der Nähe gelegene Sektkellerei ausgewählt zu werden. Dort lernt sie Clemens kennen, ihre große Liebe. Aennes Lebensweg, der lange kein Happy End mit Clemens in Sicht hat, bildet das zentrale Thema dieses Romans.

So sympathisch mir Aenne als Frau war und mit allem Verständnis für die Zwänge ihrer Zeit – aber ich konnte leider viele ihrer Entscheidungen nicht nachvollziehen. (Achtung, Spoiler – wer das Buch noch lesen möchte, bitte diesen Absatz überspringen!). So konnte ich zum Beispiel absolut nicht verstehen, warum sie Clemens, der ihr wiederholt einen Antrag macht, mehrfach abweist. Sie begründet es damit, dass sie ein Weingut zu führen habe und sich um ihre Familie kümmern müsse und dass da kein Platz für die Liebe sei. Allerdings hat Clemens ihr mehrfach versichert, zu ihr und hinter ihr zu stehen. Sie schickt ihn weg und weint sich dann wieder wochenlang die Augen aus und verzehrt sich nach ihm… nicht wirklich nachvollziehbar. Hier sieht es so aus, als sei dies nur ein Kniff der Autorin, um das Happy End immer wieder hinauszuzögern. Leider nicht so ganz überzeugend.

Interessant fand ich, dass sich die Sektkellerei Kloss & Foerster später als die Rotkäppchen-Sektkellerei herausstellt (an die ich zwischendurch beim Lesen schon immer mal denken musste). Schön wäre gewesen, wenn der Roman ein Nachwort hätte, das aufklärt, ob hier tatsächlich die Firmengeschichte von Rotkäppchen beschrieben wird oder die bekannte Kellerei fiktiv in die Handlung eingewoben wurde. Das wird leider nicht aufgeklärt.

Im Buch wird zwar deutlich, dass die Saale-Unstrut-Region sowohl für Wein als auch für Sekt bekannt ist, da es z. T. um Aennes Arbeit in der Sektkellerei als auch um ihr Weingut geht. Aber dadurch vermischen sich auch die Fakten zum Weinbau und zur Sektherstellung, was – mir persönlich – ein wenig unstrukturiert anmutete. Aber das ist nur ein persönliches Empfinden.

Auf jeden Fall ist „Stürme über dem Weinschloss“ eine angenehme Sommerlektüre mit wissenswerten Fakten zur Saale-Unstrut-Region und allem, was mit Trauben zu tun hat… Dazu noch eine verflochtene Familiengeschichte, fertig ist ein kurzweiliger historischer Roman!


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Veröffentlicht am 05.07.2020

Ein Hoch auf die englische Gartenkunst!

Die englische Gärtnerin - Rote Dahlien (Die Gärtnerin von Kew Gardens 2)
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Nach dem wunderbaren 1. Teil der Gärtnerin-Reihe musste ich natürlich nun auch Band 2 lesen - und der passt im Moment, wo überall die Rosen 🌹 blühen, wirklich perfekt! Die Geschichte von Charlotte, die ...

Nach dem wunderbaren 1. Teil der Gärtnerin-Reihe musste ich natürlich nun auch Band 2 lesen - und der passt im Moment, wo überall die Rosen 🌹 blühen, wirklich perfekt! Die Geschichte von Charlotte, die mittlerweile mit ihrem reichen Unternehmer-Ehemann auf einem großen Anwesen lebt, geht weiter. In Kew Gardens wird der engagierten Botanikeron nahegelegt zu kündigen und so sucht sie ihren Schmerz darüber zu überwinden, indem sie Summerlight House in einen unvergleichlichen Garten verwandeln will. Sie stürzt sich voller Enthusiasmus in dieses neue Projekt - und endet in den Armen ihres Gärtners Quinn. Die Dreiecksbeziehung wird zur Zerreißprobe für Charlotte.
Auch diesmal wieder habe ich den weiteren Weg von Charlotte voller Spannung verfolgt. Zwar empfand ich den zweiten Band als ein wenig schwächer als Teil 1, aber es war trotz allem ein toller Schmöker, der vor allem durch die Beschreibungen der englischen Gartenkunst punktet. Man kann sich das Entstehen von Charlottes Garten bildlich vorstellen und für alle Liebhaber englischer Gärten ist dieses Buch sicher eine Offenbarung.
Nun freue ich mich schon, dass schon bald (03.08.2020) Band 3 erscheint!

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Veröffentlicht am 04.06.2020

Pierre in der Sinnkrise und ein kniffliger Mordfall

Provenzalischer Stolz
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Was hat Pierre Durand nicht schon alles mitmachen müssen in seiner bisher 6-bändigen Laufbahn als Dorfpolizist von Sainte Valerie. Gar nicht so einfach, ihm immer wieder Fälle auf den Leib zu schneidern, ...

Was hat Pierre Durand nicht schon alles mitmachen müssen in seiner bisher 6-bändigen Laufbahn als Dorfpolizist von Sainte Valerie. Gar nicht so einfach, ihm immer wieder Fälle auf den Leib zu schneidern, die sich einerseits als mysteriöse Mordfälle entpuppen und andererseits logisch zu seiner persönlichen Situation passen (als Dorfpolizist ist man dafür ja eigentlich nicht zuständig und die Zuständigkeit zu generieren ist eine ordentliche Aufgabe für die Autorin!).

Diese hat sie diesmal aber gut gemeistert, finde ich. Während Pierre suspendiert ist (Tendenz: endgültiger Ausschluss vom Polizeidienst) und auch gar nicht so recht weiß, wie er sich seinen weiteren Berufsweg vorstellt, geschieht in der Camargue ein merkwürdiger Mord. Pierre, der davon nur im Radio hört, hat ganz andere Sorgen. Seine Freundin will ein Kind und er… weiß nicht so recht, ob er für einen solchen kleinen Welt-auf-den-Kopf-Steller bereit ist. Wo er doch aktuell nicht mal einen Job hat… Um sich eine Denkpause zu verschaffen, überführt er für einen Freund dessen Hausboot in einen anderen Hafen und will ein paar Tage die Stille genießen und in sich gehen. Doch die ersehnte Ruhe währt nur einen Augenblick: im Boot findet er einen jungen Mann, völlig verstört, der etwas von einem Monster in den Sümpfen der Camargue faselt. Pierre wird schnell klar, dass er Zeuge des kürzlichen Mordes war und fängt an zu ermitteln.

Die zuständigen Kommissare bekommen Wind von der Situation und dem pfiffigen Ermittler, der keiner mehr ist, und so setzt sich der Präfekt für ihn ein, damit er offiziell Teil des Ermittlungsteams sein kann. Pierre spürt mit allen Sinnen, dass er hier in seinem Element ist… ein anderer Job? Nein, kommt nicht mehr in Frage! Und natürlich bringt er auch diesen Fall zum Abschluss.

Pierre ist mir schon immer sehr sympathisch gewesen, ein rundum liebenswerter Kerl, den ich gern bei Ermittlungen begleite. Diesmal hat er es mir allerdings anfangs etwas schwer gemacht, denn seine lethargische Haltung und dieses Gehenlassen passte irgendwie nicht so recht zu ihm. Ich war erst wieder versöhnt, als auch er seine Bestimmung – die Polizeiarbeit – wieder für sich entdeckt hatte. 

Den Fall an sich fand ich interessant, auch wenn mir die reli-giösen Verstrickungen der Pfingstgemeinden mitunter ein wenig zu ausufernd beschrieben wurden. Im Zusammenhang mit dem mysteriösen Kettenbrief waren viele religiöse Elemente, alte Sagen und Mythen im Spiel, bei denen ich ganz schön dran bleiben musste, um sie im Kopf zu sortieren. Andererseits machte das den Fall auch wirklich spannend und er bekam eine leicht unheimliche Note.

Etwas schade fand ich, dass der junge Louis, der Pierre im Laufe der Ermittlungen so ans Herz gewachsen war, im Finale und insbesondere danach plötzlich keine Rolle mehr spielte. Ich war angesichts der doch recht besonderen Beziehung, die Louis und Pierre entwickeln, davon ausgegangen, dass die beiden den Kontakt auch nach Abschluss des Falles aufrecht erhalten. Leider war von dem jungen Mann auf einmal keine Rede mehr (wenn ich es nicht überlesen habe) und so war das für mich ein loser Faden, der am Ende des Buches übrigblieb.

Trotz dieses (für mich) kleinen Mankos ist Sophie Bonnet auch diesmal wieder ein aufregender Ausflug in die Provence gelungen, der mir spannende Lesestunden beschert hat.

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Veröffentlicht am 15.05.2020

Auswanderergeschichte mit ganz besonderem Flair

Die Dünenvilla
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Wir schreiben das Jahr 1884. Der deutsche Arzt Friedrich Böhm verlässt mit seiner Familie Deutschland. Nach dem Tod seiner Frau ist er für seine (fast) erwachsenen Kinder Thomas und die Zwillinge Julia ...

Wir schreiben das Jahr 1884. Der deutsche Arzt Friedrich Böhm verlässt mit seiner Familie Deutschland. Nach dem Tod seiner Frau ist er für seine (fast) erwachsenen Kinder Thomas und die Zwillinge Julia und Sophia allein verantwortlich. In Savannah/USA wollen sie sich niederlassen und eine neue Existenz aufbauen. Doch dazu kommt es nicht.

Das Schiff, mit dem sie unterwegs sind, sinkt in einem Sturm vor der amerikanischen Ostküste und nur knapp entgeht die Familie dem Tod. So verschlägt es Böhm auf die noch sehr ursprüngliche Insel Martha’s Vineyard vor Massachusetts. Da die Landschaft ihn an seine geliebte Ostseeküste erinnert, beschließt er, dort zu bleiben und ein Sanatorium für „hysterische Gemüter“ und Lungenkranke zu eröffnen.
Dies gelingt letztlich nur, weil alle Familienmitglieder tatkräftig mit anpacken – doch der Arzt wird immer wieder damit konfrontiert, dass seine Kinder eigentlich andere Vorstellungen von ihrer Zukunft haben. Besonders Sohn Thomas rebelliert. Er ist ein Freigeist, den es in die Welt hinaus zieht. Zwar hat er auf Geheiß seines Vaters Medizin studiert, aber eigentlich zieht es ihn zu der revolutionären Lehre der Psychologie. Als er dem schillernden Erfinder Ambrose Chisholm begegnet, dem allerdings ein unsittlicher Lebenswandel und Homosexualität nachgesagt werden, ist er fasziniert und gerät aufgrund seiner Freundschaft zu Ambrose mehr als einmal in Bedrängnis.

Der lebensfrohen Julia ist vor allem daran gelegen, aus der langweiligen Provinz zu entkommen und möglichst schnell einen gut situierten Bräutigam zu finden – dafür schließt sie schon mal den einen oder anderen (faulen) Kompromiss, der dann fast in einem Desaster endet.

Und schließlich ist da die stille Sophia, eine talentierte Malerin, die aufgrund einer Kinderlähmungs-Erkrankung ein Bein nachzieht und sich in ihrer eigenen Wahrnehmung auf diese Behinderung reduziert. Der Naturforscher Scott McKinnon schaut aber nach und nach hinter diese Fassade und entdeckt dort eine wissbegierige und starke junge Frau mit außergewöhnlichen Talenten.

Nicole Winters Roman kommt meines Erachtens mit einem eher ungewöhnlichen Flair daher. Sie beschreibt den Alltag im neuen Sanatorium, z. T. auch mit den hysterischen Anfällen der Patientinnen und dadurch herrscht eher keine Wohlfühlstimmung, sondern manchmal eine fast bedrückende Atmosphäre. Auch in den Kapiteln über die langsame Annäherung von Scott und Sophia ist deren Behinderung gedanklich oft ein schwelendes Thema und auch die (erfolglosen) Bemühungen von Scott, Wandertauben zu züchten und sie zur Brut zu bewegen, um die Art zu erhalten, lassen die Stimmung manchmal etwas gedrückt erscheinen. Das alles passt absolut stimmig zur Geschichte – aber ich hatte es mir im Vorfeld etwas anders vorgestellt.

Ein wunderbarer Charakter in diesem Buch, den ich unbedingt erwähnen möchte, ist Miss Luce. Die alte Dame lebt mit ihren vier Hühnern, die sie wie Haustiere hält und „betüddelt“, in der Nähe des Sanatoriums. Miss Luce ist auf eine stubtile Art weise und gewitzt, obwohl sie nach außen hin eher die wunderliche Alte gibt. Sie hat mich in diesem Roman am meisten beeindruckt.

Weniger beeindruckt war ich allerdings vom Ende des Romans. Es kam mir so vor, als sei sich die Autorin nicht sicher gewesen, ob sie das Ende so gestalten soll, dass es die Basis für einen Folgeband sein könnte oder ob die Story auserzählt werden sollte. Für mich fühlte es sich an, als sei es weder das eine noch das andere. Es ist jedoch auch nirgends erwähnt, dass die Geschichte der Dünenvilla weitergehen soll. Dafür wiederum blieben mir zu viele Fragen offen. So hätte ich gern gewusst, ob Scott mit seinen Tauben noch Erfolge erzielen konnte oder ob auch Julia noch die heiß ersehnte große Liebe findet – beides Themen, die man im Epilog hätte mit unterbringen können.

Insgesamt jedoch habe ich einen unterhaltsamen Roman gelesen, der den Blick nicht nur auf eine Familiengeschichte lenkt, sondern auch auf die Anfänge der Psychologie und die Folgen der zunehmenden Industrialisierung für die Natur in den USA. Neben der Romanhandlung vermittelt das Buch eine Vorstellung davon, wie das Leben im ausklingenden 19. Jahrhundert in den USA aussah. Auch wenn ich also einige kleine Kritikpunkte habe, halte ich das Buch doch für sehr lesenswert.

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