Frauen und einbetonierte Männer als Opfer
In der kanadischen Stadt Dundurn wir das Ermittlerteam um den Detective Superintendent MacNeice mit zwei verschiedenen Fällen beauftragt. Junge Frauen mit Migrationshintergrund, die gut ausgebildet sind ...
In der kanadischen Stadt Dundurn wir das Ermittlerteam um den Detective Superintendent MacNeice mit zwei verschiedenen Fällen beauftragt. Junge Frauen mit Migrationshintergrund, die gut ausgebildet sind und in angesehenen berufen arbeiten, werden auf der Straße ermordet. Parallel findet man im örtlichen Hafen tote Männer – insgesamt fünf Männer – die alle in Beton gegossen wurden. Allerdings drei Männer schon seit Jahrzehnten im Beton gegossen. Die beiden anderen Männer erst seit wenigen Jahren. MacNeice und sein Team finden heraus, dass es Rivalitäten zwischen drei Unternehmen in der Betonbranche gibt. Der Bürgermeister will ein neues Gebäude errichten lassen, aber dabei sollen die Rivalitäten und die Morde nicht zu viel an die Öffentlichkeit kommen. MacNeice und seine hinzugezogene Kollegin Fiza Aziz haben einige Wochen gegen böse Jungs, die in der Biker Szene agieren, anzukämpfen – nicht nur gegen einen Einzeltäter, der Frauen aufschlitzt.
Dieser Krimi von dem kanadischen Autor Scott Thornley ist der erste, der im deutschen Büchermarkt veröffentlicht wurde. Am Anfang der Geschichte merkt man schon, dass es kein einfacher Krimi ist. Denn ein Geflecht aus Frauenmorden, Biker Gangs, in Beton gegossene Männer und Konkurrenz zwischen Beton-/Kiesgruben-Unternehmen bilden eine komplexe Geschichte, inmitten das Ermittlerteam von Detective Superintendent MacNeice. MacNeice führt das Team an, beauftragt vom örtlichen Bürgermeister von Dundurn, um die Morde der Männer im Hafengelände aufzuklären. Gerade beginnt der erste Fall, werden aufgeschlitzte Frauen mitten auf der Straße entdeckt. Ein unauffälliger Mörder treibt sein Unwesen. Der Autor lässt zwei Kriminalfälle parallel erzählen, ohne dabei den roten Faden zu verlieren, was ihm gut gelungen ist. Mitten in der Geschichte tauchen kleine zu ausführliche Szenen auf, die man kürzer geschrieben haben könnte. Aber der Krimi wird dadurch wieder wettgemacht, dass der Hauptprotagonist MacNeice – zwar seine privaten Probleme hat – aber ein sehr sympathischer Ermittler in seinen Handlungen und Gedanken darstellt. Er vereint sein Team, so dass es solidarisch und konstruktiv arbeitet. MacNeice ist seit wenigen Jahren Witwer und wird von Albträumen nachts geplagt. Dieser private Aspekt ist nicht übermäßig dominant, sondern eher menschlich dargestellt. Es ist ebenso kein auffälliger Trinker, eher im Gegenteil hat er gerne einen passenden Spruch auf den Lippen, genauso auch seine Kollegen im Team. Demnach erzählt Scott Thornley einen komplexen, nachvollziehbaren und spannenden Krimi mit kleinem Actionanteil. Geografisch und aufgrund der Polizeititel fühlte ich mich beim Lesen eher in Großbritannien als in Kanada. Mehr Flair der kanadischen Kultur hätte ich mir gewünscht.
Mir hat dieser Krimi als Neuling auf dem deutschen Büchermarkt gut gefallen, besonders das Ende im Gegensatz zu manche anderen Krimis oder Thriller, die kurze Endphasen haben. Hier schleicht sich die Geschichte aus. Man könnte diesen Krimi auch gut verfilmen meiner Meinung nach. Ich bin schon gespannt auf die nächsten Kriminalfälle aus der Feder von Scott Thornley.