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Veröffentlicht am 06.06.2020

✎ Grit Poppe - Freiheit 1 Weggesperrt

Weggesperrt
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Vor knapp 8 Jahren (im Oktober 2012) habe ich "Abgehauen" gelesen. Ich weiß nicht, ob ich vor dem Lesen bereits wusste, dass dies der zweite Teil der Reihe ist. Aber nach dem Lesen wusste ich: Den ersten ...

Vor knapp 8 Jahren (im Oktober 2012) habe ich "Abgehauen" gelesen. Ich weiß nicht, ob ich vor dem Lesen bereits wusste, dass dies der zweite Teil der Reihe ist. Aber nach dem Lesen wusste ich: Den ersten will ich auf alle Fälle auch lesen!

Dass es nun sooo lange gedauert hat, hat mehrere Gründe. Und da ich mich an den Folgeband von "Weggesperrt" nach so vielen Jahren überhaupt nicht mehr erinnern kann, werde ich ihn bald noch einmal lesen.

Grit Poppes Jugendroman hat mich leider nicht ganz so gepackt, wie ich es vermutet habe. Ich hatte im Vorfeld nochmal meine Rezension von 2012 angeschaut und dachte, heraus gelesen zu haben, dass mich "Abgehauen" total geflasht hat. Vielleicht war es damals wirklich so. Vielleicht wird es nochmals so sein. Band 1 konnte mich jedenfalls nicht vollkommen überzeugen.

An einer Stelle hatte ich tatsächlich Herzklopfen, weil ich mit der Protagonistin mitgefiebert habe. Jedoch war es auch die Stelle, dich mich am meisten stutzen ließ, weil sie irgendwie nicht passen wollte. Sie war zu konstruiert.

Die Darstellung im Jugendwerkhof und im "Schlimmer" haben mein Innerstes berührt. Ich wusste zum Beispiel nicht, dass solche Einrichtungen existierten. Diese Tatsache - dass solche Einrichtungen möglich waren - finde ich sehr erschreckend. Ich werde schauen, dass ich noch mehr Literatur zu diesem Thema finde, denn dies scheint eine Sache zu sein, die lieber totgeschwiegen wird ...

Im Endeffekt fand ich die Geschichte spannend, wenn auch nicht herausragend. Und doch beschäftigt sie mich noch lange im Nachgang.

Jugendliche sollten meiner Meinung nach während des Lesens eine erwachsene Begleitung haben, damit aufkommende Fragen nicht im Raum stehen bleiben müssen.

Der Anhang - Glossar & Chronik - fand ich sehr gut, da jungen Lesern nicht alles geläufig sein wird.

©2020

Veröffentlicht am 15.05.2020

✎ Olle Lindberg - Bork 1 Der Bäumling

Bork - Der Bäumling
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Bork ist grün. Bork ist toll.

Die Geschichte um die neue Freundschaft der Kinder Maja und Bork ist schön geschrieben. Sie ist sowohl für Leseanfänger (mit Begleitung) geeignet - die Schrift ist groß und ...

Bork ist grün. Bork ist toll.

Die Geschichte um die neue Freundschaft der Kinder Maja und Bork ist schön geschrieben. Sie ist sowohl für Leseanfänger (mit Begleitung) geeignet - die Schrift ist groß und die Abstände zwischen den Zeilen ausreichend -, als auch für kleine Entdecker.

Man lernt Maja und ihre Familie kennen - und natürlich den Jungen aus dem Wald. Ganz nebenbei wird ein bisschen auf die Natur eingegangen. Währenddessen entstehen beim kleinen Leser immer wieder Fragen. Daher finde ich eine erwachsene Begleitung angemessen. (je nach Alter) So gibt es neben der eigentlichen Handlung auch viel zum Ansprechen und Entdecken drumherum.

Einziges Manko sind die Illustrationen. Die hätten vielseitiger sein dürfen. Ich finde, die Motive wiederholen sich teilweise zu oft. Dennoch sind sie niedlich gemacht und meine Tochter war jedes Mal ganz entzückt davon. Mir hat daran gefallen, dass sie lediglich grün-schwarz-grau sind. Das passt super zur Lektüre, lenkt nicht zu sehr ab und ist dennoch ein schönes Extra für Kinder.

Da wir das gemeinsame Backen lieben, haben wir uns über das Rezept am Ende besonders gefreut. Es wird bald ausprobiert werden.

Ich könnte mir vorstellen, dass dieses Buch als Hörbuch total gut ankommt. Die Erzählung ist lustig. Die Charaktere stechen hervor. Und Kinder werden mit Sicherheit ihren Spaß haben.

Von uns gibt es daher eine (Vor)Leseempfehlung. Wir fiebern dem zweiten Teil entgegen.

©2020

Veröffentlicht am 13.04.2020

✎ Robert James Waller - Die Brücken am Fluss

Die Brücken am Fluss
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Eigentlich habe ich nichts Großes erwartet, denn in letzter Zeit hatte ich kaum ein Buch in der Hand, welches mich mitreißen konnte. Da ich jedoch einige begeisterte Stimmen vernommen habe, bekam es doch ...

Eigentlich habe ich nichts Großes erwartet, denn in letzter Zeit hatte ich kaum ein Buch in der Hand, welches mich mitreißen konnte. Da ich jedoch einige begeisterte Stimmen vernommen habe, bekam es doch eine Chance von mir.

Anfangs zog sich die Geschichte dahin.

Robert James Waller hat die Umgebung wunderbar beschrieben und es liefen ständig Bilder vor meinen Augen ab. Immer wieder kam mir in den Sinn, dass der Film bestimmt super ist, wenn all das umgesetzt wurde, was der Autor beschrieb.

Dennoch fand ich nicht so recht ins Geschehen hinein. Es blieb irgendwie oberflächlich. So nichtssagend. Eine Geschichte, wie tausend andere auch.

Dann aber packte mich es.

Ich wollte immer mehr lesen, weil ich so gefesselt war von Robert und Francesca. Die Geschichte der beiden ging mir wirklich nah. Am Schluss war ich richtig gerührt - womit ich überhaupt nicht mehr gerechnet hätte. So viele Emotionen auf einmal. Und überhaupt nicht kitschig.

Vielleicht bringt der Film mehr Gefühl rüber - davon geh ich jedenfalls ganz stark aus, denn dort kann man mit den Bildern, die Herr Waller schafft, viel mehr erreichen -, aber auch das Buch berührte mich im Herzen und bekommt daher von mir doch noch eine Leseempfehlung.

©2020

Veröffentlicht am 09.04.2020

✎ Linwood Barclay - Familie Archer 2 Schweig für immer

Schweig für immer
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"Ohne ein Wort" habe ich vor einigen Jahren bereits gelesen - und direkt vor "Schweig für immer" noch einmal. In meinen Augen ist dies nicht unbedingt nötig, auch wenn ein paar Mal Andeutungen diesbezüglich ...

"Ohne ein Wort" habe ich vor einigen Jahren bereits gelesen - und direkt vor "Schweig für immer" noch einmal. In meinen Augen ist dies nicht unbedingt nötig, auch wenn ein paar Mal Andeutungen diesbezüglich gemacht werden.

Wie schon den ersten Teil fand ich Teil 2 ebenfalls ziemlich interessant. Das Tempo ist teilweise recht rapide. Vor allem bei einer Szene stockte mir der Atem und ich hätte fast aufgehört zu lesen. Gott sei Dank kam zu diesem Zeitpunkt eine Wende. Meine Nerven hätten das sonst wahrscheinlich nicht ausgehalten.

Ein bisschen viel waren dieses Mal die auftretenden Personen. Das führte manches Mal zu Verwirrungen. Und selbst bis zum Schluss wird nicht alles aufgeklärt. So etwas stört mich immer extrem, weil ich nicht die Gedanken des Autors weiterdenken mag, sondern seine Sicht der Dinge lesen möchte.

Dennoch habe ich ein paar rasante Lesestunden verbracht.

Linwood Barclay hat mich als Leser auf alle Fälle wieder überzeugt und ich werde weitere Werke von ihm lesen.

©2020

Veröffentlicht am 04.03.2020

✎ Irmgard Keun - Das Mädchen, mit dem die Kinder nicht verkehren durften

Das Mädchen, mit dem die Kinder nicht verkehren durften
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Nach dem Lesen des Klappentextes und des Titels hatte ich, ehrlich gesagt, etwas ganz anderes erwartet. Meiner Meinung nach trifft beides - aber vor allem der Titel - nicht wirklich zu. Er ist ein wenig ...

Nach dem Lesen des Klappentextes und des Titels hatte ich, ehrlich gesagt, etwas ganz anderes erwartet. Meiner Meinung nach trifft beides - aber vor allem der Titel - nicht wirklich zu. Er ist ein wenig irreführend.

Der Klappentext suggeriert eine triste, traurige, ja schwere Geschichte. Dies ist hier keinesfalls gegeben. Sie ist humorvoll, frisch und man schüttelt immer wieder erstaunt den Kopf - mit einem Lächeln auf den Lippen.

Zuerst war ich sehr erstaunt, dass die Geschichte von einem zehnjährigen Mädchen erzählt wird. Von Anfang bis Ende. Aber dies gibt dem Geschehen einen tollen Charakter. Ich habe schon vieles über die Zeit während des 1. Weltkrieges gelesen, jedoch kaum etwas über die Zeit danach. Mit dem kleinen Wirbelwind geht man auf eine abenteuerliche Reise.

Gleichzeitig gerät man indes immer wieder ins Grübeln. Es tauchen Situationen auf, die man heutzutage gar nicht mehr nachvollziehen kann, weil wir so privilegiert aufwachsen.

Und dann kommt noch die Portion Naivität hinzu, die so ein Backfisch einfach hat. Allein die Tatsache ließ mich so einige Male schmunzeln.

Ein Klassiker, der es zurecht verdient hat, nochmals verlegt zu werden.

©2020