Vor ein paar Tage war der 75. Jahrestag zum Ende des Zweiten Weltkrieges und dieses Buch ist Mahnmal und Erinnerung an die Opfer zu gleichen Teilen.
Ich habe schon viele Bücher über Auschwitz gelesen, ...
Vor ein paar Tage war der 75. Jahrestag zum Ende des Zweiten Weltkrieges und dieses Buch ist Mahnmal und Erinnerung an die Opfer zu gleichen Teilen.
Ich habe schon viele Bücher über Auschwitz gelesen, aber noch nie ist mir mit solchen detailreichen Schilderungen das Ausmaß der Todesmaschinerie so deutlich vor Augen geführt worden. Endlich hat sich jemand ein Herz gefasst und hat noch genauer beleuchtet, mit welcher Akribie hier das Morden vorangetrieben wurde.
Ablichtungen von Originalzeichnungen, Schriftverkehr, Dokumenten - all das legt Zeugnis ab über die Geschichte eines Ortes, der mit aller Gewalt aus seinem unschuldigen Dasein gerissen wurde und für alle Zeit mit dem Inbegriff des Grauens verbunden ist.
All meine Worte können nicht das ausdrücken, was ich während des Lesens empfunden habe - Wut, Trauer, Fassungslosigkeit. Das Bildmaterial ist beeindruckend und zeigt dem Leser das ungeschönte Grauen.
Dieses Buch geht unter die Haut und klingt lange nach- ein Buch gegen das Vergessen !
Bernard hat vor Jahren seiner Heimat an der Küste den Rücken zugekehrt, denn nichts hat ihn mehr dort gehalten, was man eigentlich als Zuhause bezeichnet. Der Anruf seines Bruders, dass der Vater verschwunden ...
Bernard hat vor Jahren seiner Heimat an der Küste den Rücken zugekehrt, denn nichts hat ihn mehr dort gehalten, was man eigentlich als Zuhause bezeichnet. Der Anruf seines Bruders, dass der Vater verschwunden sei, lässt ihn zurückkehren und auf den Spuren dessen wandeln. Eine mysteriöse Zeichnung, die sein Vater angefertigt hat, zeigt das Gesicht eines jungen Mannes und wirbelt den Staub auf, der sich jahrzehntelang wie ein Mantel des Vergessens über die Familie gebreitet hat. Erst die Gespräche mit Robert, Vaters Freund aus alten Tagen, lässt den Nebel lichten…
„JuniNebel“ ist ein intensiver Roman, der sich mit den Folgen des Schweigens und der Verdrängung auseinandersetzt. Bernard hat von je her keine gute Beziehung zu seinem Vater gehabt und sich mehr oder weniger darüber gewundert, dass es in seiner Familie so etwas wie Gefühlskälte gibt.
Erst die Gespräche mit Robert bringen nach und nach Licht ins Dunkel und so erlebt Bernard die intensivste Begegnung mit seinem Vater, ohne ihm von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen.
Ute Ziskah setzt wirkungsvoll Metaphern ein, um ihre – manchmal fast schon poetischen – Worte in ausdrucksstarke Bilder umzuwandeln.
Ihre Figuren sind starke Persönlichkeiten, die sich aber alle erst noch finden müssen. Dieses Suchen und Finden, egal ob das eigene Ich, der Liebe oder dem Platz im Leben, wird von ihr mit eindringlichen, leisen Worten erzählt und führt so zurück in das dunkelste Kapitel Deutschlands.
Bernard muss erkennen, dass Verdrängung und Verleugnung nicht das Wahre im Leben ist und man sich seinen Aufgaben, egal wie schmerzhaft sie sein werden, stellen muss.
Erst als alle Puzzleteile geordnet und an ihren vorgesehenen Platz geschoben sind, entdeckt Bernard den Sinn des Lebens.
Für mich ist dieser kleine Roman ein überraschendes Leseerlebnis, das ich so definitiv nicht erwartet hätte. Die Nebel der Küste stehen hier für die Lügen und Schleier im Leben von Bernard, die sich nach und nach verziehen und ein klares Bild ergeben. Wenn man hinter die Kulisse blickt, öffnet sich stückweise der Zugang zu den einzelnen Charakteren, die den Leser mit ihrer Lebensgeschichte in ihren Bann ziehen.
Für mich ein Highlight 2020!
1947 - Mitten in den Trümmern von Berlin hat sich eine kleine Bande zusammengetan und erlebt einige Abenteuer. Paul ist einer von ihnen und er versucht tapfer, gegen die Nachwirkungen des Krieges anzukämpfen. ...
1947 - Mitten in den Trümmern von Berlin hat sich eine kleine Bande zusammengetan und erlebt einige Abenteuer. Paul ist einer von ihnen und er versucht tapfer, gegen die Nachwirkungen des Krieges anzukämpfen. Lebensmittel organisiert er meist auf dem Schwarzmarkt und er ist da schon ein richtiger Fuchs, weiß wie man die besten Sachen ertauschen kann. Pauls vermisst seinen Vater, der bisher noch nicht aus dem Krieg heimgekehrt ist, doch Paul gibt die Hoffnung nicht auf, dass der Vater eines Tages doch noch vor der Tür steht. Getragen von dieser Hoffnung muss Paul aber mit der Enttäuschung fertig werden, dass sich seine Mutter mit einem GI tröstet und diesen heiraten möchte. Paul will unter keinen Umständen, dass Bill den Platz seines Vaters einnimmt und deswegen muss Bill verschwinden – um jeden Preis…
„Der Junge aus dem Trümmerland“ erzählt mit sehr lebhaften und eindrücklichen Bildern von der Kindheit zwischen den Trümmern und lässt die schwarzen Gerippe der zerbombten Häuser , die immerzu existierende Staubschicht aus Schutt und Asche für den Leser lebendig werden. Man streift mit Paul und seinen Freunden durch das Nachkriegsberlin und erlebt das ein oder andere aufregende Abenteuer mit. Die Situation, auch zwei Jahre nach Kriegsende, ist immer noch nicht für die Kinder zu begreifen und die Nachwirkungen des Krieges, die Bombennächte und die eigenen Erfahrungen aus den letzten Kriegstagen sind immer noch präsent.
Paul ist hin und hergerissen, denn er möchte um jeden Preis verhindern, dass ausgerechnet ein GI den Platz seines heldenhaften Vaters einnimmt und so setzt er alles daran, Bill loszuwerden. Angestachelt durch Falke, die als Anführerin die Truppe noch mit dem braunen Gedankengut regelmäßig versorgt, schmiedet Paul diverse Pläne, wie man dem Amerikaner am besten zu Leibe rückt.
Als sich eine überraschende Wendung ins Pauls Leben ereignet, ist nichts mehr so, wie es war. Paul muss feststellen, dass sich seine schönsten Träume in Albträume verwandelt haben und er erkennt, dass eine Kindheit ein jähes Ende nimmt.
Sarah Bergmann spricht in ihrem Jugendbuch erstaunlich offen die Kindheit und Jugend in der Nachkriegszeit an und scheut auch nicht davor, Gewalt, Verherrlichung der Nazi-Ideologien und Kriegstraumata zu thematisieren. Einfühlsam und mit leisen Worten schildert sie die Ereignisse und genau diese leisen Töne schleichen sich ins Herz, lassen das Gelesene intensiv nachwirken und mich so an den Schicksalen der Trümmerkinder teilhaben.
Paul ist mir ans Herz gewachsen, auch wenn ich manchmal mit seinem Handeln nicht ganz einverstanden bin. Aus heutiger Sicht nur schwer zu beurteilen, denn wir sind alle Kinder des Friedens und können uns kaum vorstellen wie es ist, umzudenken. Denn was jahrelang als gut und richtig galt, ist von einem Tag auf den anderen falsch und böse. Dass das nicht immer ohne Querelen, Missverständnisse und Zankerei abläuft, ist verständlich.
Die Autorin bringt dem Leser die innere Zerrissenheit und das Aufbegehren von Paul nahe und lässt ihn dadurch zum Kumpel werden, mit dem man durch die Trümmerberge streift.
Pauls Entscheidung zum Ende des Buches zeigt, wie sehr er gereift ist.
Ein Jugendbuch, das man definitiv gelesen haben muss !
Der elfjährige Theo wird Opfer einer akribisch geplanten Entführung. Die Täter haben ihn in ein altes verlassenes Haus im Herrenmoor verschleppt. Doch damit nicht genug, denn auch in der bestgeplanten ...
Der elfjährige Theo wird Opfer einer akribisch geplanten Entführung. Die Täter haben ihn in ein altes verlassenes Haus im Herrenmoor verschleppt. Doch damit nicht genug, denn auch in der bestgeplanten Tat können sich Dinge ereignen, die man nicht vorsehen kann. Im Versteck tauchen plötzlich zwei Ausreißerinnen auf, die die Täter vollkommen aus dem Konzept bringen und die Situation eskaliert. Ein dramatischer Wettlauf gegen die Zeit beginnt….
„Das Haus am Moor“ ist mein erster Krimi von Heike Denzau und ich bin restlos begeistert, denn bisher habe ich die Schreibende nur als Autorin von Romanzen gekannt.
Der Wechsel in dieses Genre ist ihr hervorragend gelungen und ich ertappe mich häufig dabei, dass ich vor atemloser Spannung tatsächlich vergesse Luft zu holen.
Der Plot ist extrem fesselnd und nervenaufreibend, hat ganz viele unerwartete Wendungen zu bieten und kettet den Leser regelrecht an die Seiten. Einmal angefangen, kann man das Buch nur sehr schwer wieder aus den Händen legen.
Ein psychopathischer Täter treibt sein blutiges Unwesen und zieht somit seine Komplizen immer weiter in einen Strudel aus Gewalt und psychischen Machtspielen. Der Leser kann, wie die Ermittler, bald nicht mehr erkennen, wer hier zu den Guten gehört und die ersten Zweifel an Integrität und Loyalität sind gesät. Die Saat geht nach und nach auf, denn die Autorin streut immer mehr Hinweise, die die Zwietracht blühen lassen.
Oft führen diese Hinweise aber auf den Holzweg und ich irre in diesem Dickicht aus Tatverdächtigen, Opfern und möglichen Tathintergründen umher. Der Fall ist so komplex, atmosphärisch dicht und manchmal ganz schön unheimlich, denn die Lage des Verstecks im Herrenmoor ist schon ein wenig gruselig. Die Autorin spielt hier gekonnt mit den unheimlichen und angsteinflößenden Szenen, die die beklemmende Situation im Haus für den Leser erlebbar macht.
Das Martyrium von Theo geht mir sehr nahe – ich möchte den Jungen einfach nur in den Arm nehmen, trösten und ihm sagen, dass alles gut wird.
Auch gefallen mir Figuren, die hier zum Leben erweckt werden -allen voran Hauptkommissarin Lyn Harms. Ihr Spagat zwischen Familie und Beruf ist für den Leser nachvollziehbar geschildert und man kann sich in ihre Gedanken- & Gefühlswelt sehr gut hineinversetzen. Dazu ihre Kombinationsgabe und die menschliche Seite, die sie, dank der Autorin, ausleben darf. Das macht sie nahbar und führt dazu, dass man sich mit ihr verbunden fühlt.
Die Charaktere sind facettenreich angelegt und man findet von der liebenden Stiefmutter über den smarten Stiefsohn, die eifrige Assistentin der Geschäftsführung bis hin zum Täter mit blankliegendem Nervenkostüm alles, was es zu einem spannenden Krimi braucht. Die Figuren lassen sich nämlich nicht so leicht in die Karten schauen und bei manch einem/einer fällt die Maske, je weiter Kommissarin Lyn ermittelt.
Die Szenen wirken alle sehr echt und authentisch, laufen wie ein spannender Farbfilm vor meinem inneren Auge ab und ich beginne so unweigerlich, auf eigene Faust zu ermitteln und eigene Vermutungen anzustellen.
Für mich ist „Das Haus im Moor“ ein schaurig-spannender Regio-Krimi, der Nervenkitzel und Adrenalin pur bietet.
Absolute Leseempfehlung !
Wenn ich den Namen Alfons Schuhbeck höre, fallen mir spontan folgende Begriffe ein: bayrische Küche, Multitalent und Aromenvielfalt.
Neugierig schiele ich nach den ersten Seiten seines neuen Kochbuches ...
Wenn ich den Namen Alfons Schuhbeck höre, fallen mir spontan folgende Begriffe ein: bayrische Küche, Multitalent und Aromenvielfalt.
Neugierig schiele ich nach den ersten Seiten seines neuen Kochbuches und bin begeistert, wie schnell und einfach man mit seinem Wissen und seinen Tipps kleine Leckereien aus der eigenen Küche zaubern kann.
„Hausgemacht & Eingekocht“ ist nämlich der kleine Allrounder für jede Küche, um die schmackhaften Rezepte vom Meisterkoch schnell und einfach umzusetzen. Da ist kein unnötiger Schnörkel, kein Chichi und kein Schnickschnack, der alles verkompliziert. Nein, Alfons Schuhbeck lässt sich in die Karten bzw. die Töpfe schauen und gibt seine besten Rezepte preis.
Hier ist für jeden etwas dabei, man kann wunderbar kreativ mit den Zutaten arbeiten und auch eigene Ideen miteinfließen lassen.
Angefangen vom Einkochen (Tipps zum Sterilisieren der Geräte, richtiges Einfüllen der Lebensmittel), über Tiefkühlen, Räuchern und Trocknen – hier kann man wirklich noch etwas lernen und den leckeren Kreationen zum selber genießen oder verschenken steht nichts mehr im Weg.
Die Zutatenlisten sind kurz und knackig und somit unkompliziert, die Zubereitungstexte leicht verständlich. Kleine Tipps vom Chef persönlich ergänzen jedes Rezept und machen so die Umsetzung kinderleicht.
Die qualitativ hochwertigen Fotos sorgen schon beim Betrachten des Buches für optische Hingucker und man kann sich vorstellen, wie das Ganze nachher einmal aussehen soll.
Die Rezepte reichen von der einfachen Gemüsebrühe über Weißweinsauce, von Gewürzsalzen & - zuckern (eigenen sich perfekt als Gastgeschenk oder kleines Dankeschön) über eine selbstgemachte Landleberwurst, Erdbeerlimonade und Limoncello, Klassiker wie Senfgurken und Mixed Pickles bis hin zu Lebkuchen und Quarkstollen. Für jede Jahreszeit hat Alfons Schuhbeck passende Köstlichkeiten aus seiner Küche für den Leser ausgesucht, um ihm das Genießen leicht zu machen.
Bei gebeiztem Lachs oder Mini-Zwetschgenkuchen (in Muffinförmchen gebacken) hört man die Gourmet-Engelchen singen und man spürt, dass Alfons Schuhbeck mit Leib und Seele, aber vor allen Dingen von Herzen gerne Koch ist.
Seine Rezepte wecken die Lust am Selbermachen und man spürt die Liebe zu den regionalen frischen Produkten. Überhaupt ist Schuhbeck ein Verfechter von saisonalen und regionalen Produkten – alle seine Köstlichkeiten haben eins gemeinsam: die Zutaten stammen vom Wochenmarkt, aus dem eigenen Garten oder vom Hofladen, sind somit frisch und saisonal und spiegeln ein breites Band wieder, was die Jahreszeiten an Vielfalt auf den Tisch zaubern können.
Das Buch trägt nicht nur die Handschrift von Alfons Schuhbeck – es lässt auch ein Blick in seine (Koch-)Seele zu.