Profilbild von Eliza

Eliza

Lesejury Star
offline

Eliza ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Eliza über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Was wirklich zählt

Die Inselfrauen
0

„>>Es gibt kein Leben, in dem immer alles klappt. Wie sagt Tant‘ Theda noch immer? Unter jedem Dach wohnt ein Ach. Und wenn was schiefläuft, erweist es sich oft später als eine wertvolle Erfahrung.>Auf ...

„>>Es gibt kein Leben, in dem immer alles klappt. Wie sagt Tant‘ Theda noch immer? Unter jedem Dach wohnt ein Ach. Und wenn was schiefläuft, erweist es sich oft später als eine wertvolle Erfahrung.<< >>Auf solche Erfahrungen kann ich gut verzichten …<< Rosalie stöhnte, und Nina strich ihr zart über die Wange. >>Nein, meine Süße, kannst du nicht. Glaub mir. Genau solche Erfahrungen bereichern dein Leben. In solchen Situationen spürst du auch, was dich wirklich trägt […]<<“ (S. 367)

Wundervolle Zeilen, die Balsam für jede Seele sind. Denn wir alle haben doch wohl mal Erfahrungen gemacht, auf die wir im ersten Moment gerne verzichtet hätten, oder? Aber lernt man nicht genau aus diesen Erfahrungen?
Sylvia Lott hat für Frauen jeden Alters ein wahres Wohlfühlbuch geschrieben. Denn uns alle verbindet eines, dass wir auf der Suche sind, auf der Suche nach dem was wirklich im Leben zählt.

Inspiration für diesen Roman war der Walzer von Sir Anthony Hopkins „And the waltz goes on“, den André Rieu im 2011 in Wien uraufgeführt hat. Ein Walzer, der die menschlichen Höhen und Tiefen des Lebens sehr gut einfängt. Unser Leben besteht aus Auf’s und Ab’s, kein Weg ist gerade, wir müssen Niederlagen einstecken und oft müssen wir auch schon mal einen Umweg gehen. Aber was bleibt ist die Liebe, die Liebe ist unser Dreh- und Angelpunkt im Leben. Genau dies fangen dieser Walzer und dieser Roman sehr gut ein und wenn man die Abschlussszene dieses Buches noch einmal mit der Musik liest, dann muss man einfach Tränen in den Augen haben.

Für die Protagonistinnen in diesem Roman, sowohl für Nina, Theda als auch Rosalie ist die Liebe das Wichtigste. Nina hat ihre große Liebe vor langer Zeit verloren und kehrt nun an den Ort der Liebe zurück. Rosalie will eine Familie und sesshaft werden, sie möchte, dass ihr Freund endlich aus China zurück nach Deutschland kommt. Tja und Theda erlebt ihren zweiten Frühling, doch bis sie sich das eingestehen kann, dauert es ein wenig.

Jede Leserin wird sich in Teilen mit der jungen Nina (die den Erzählstrang 1967 erzählt), mit der „alten“ Nina, der jungen Rosalie oder der „greisen“ Theda identifizieren können. Die beiden Zeitebenen sind gut miteinander verwoben und durch eine Zeitangabe weiß man immer, ob man sich in der Gegenwart oder in der Vergangenheit befindet. Nina erzählt ihrer Nichte Rosalie, die einen Wendepunkt in ihrem Leben durchmacht, ihre Geschichte. Für Nina selbst ist es wichtig die Vergangenheit endlich verarbeiten zu können, aber auch für Rosalie sind Ninas Erfahrungen wichtig, denn sie bringen sie zum Nachdenken, über sich und ihr Leben.

Der Schreibstil von Sylvia Lott ist sehr angenehm zu lesen und es macht Spaß eine Seite nach der Nächsten umzublättern. Die typischen Eigenheiten der Ostfriesen bzw. der Borkumer sind gut eingefangen, sodass man sich die Menschen gut vor dem geistigen Auge vorstellen kann. Sehr interessant und erwähnenswert finde ich die eingestreuten Sagen und Mythen zu den Frauen auf Borkum im Laufe der Zeitgeschichte, die Rosalie für ihre Abschluss-Arbeit recherchiert.

Kritiker werden jetzt sicher sagen, dass der Roman eine heile Welt verspricht, die es nicht gibt, meiner Meinung tut er es nicht. Zwar wird am Ende alles gut, aber jede der drei Frauen muss dafür kämpfen, sich überwinden, nichts wird ihnen geschenkt. Manche Fehler muss man einfach selber machen, um daraus zu lernen, aber es ist nie zu spät, dass man aus ihnen lernt.

Ich kann den Roman in diesem Bücherfrühling nur empfehlen, ein Buch, welches man einmal angefangen hat, am liebsten nicht mehr aus der Hand legen möchte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Theo

Das Seehaus
0

Auf dem Mittsommernachtsfest der Familie Edevane verschwindet der kleine Theo, der Sohn der Familie, spurlos, bis heute liegt dieses Ereignis wie ein Schatten über der Familie. Sadie die in London einer ...

Auf dem Mittsommernachtsfest der Familie Edevane verschwindet der kleine Theo, der Sohn der Familie, spurlos, bis heute liegt dieses Ereignis wie ein Schatten über der Familie. Sadie die in London einer Suspendierung bei der Polizei zuvorkommt und ihren Urlaub einreicht, entdeckt beim Joggen das Anwesen der Familie am See. Sadie spürt sofort, dass dort etwas Schreckliches passiert sein muss und beginnt zu recherchieren.
Mir hat der neue Roman von Kate Morton gut gefallen, die Autorin schafft es wirklich sehr gekonnt die beiden Zeitebenen miteinander zu verweben. Am Anfang war ich noch ein wenig skeptisch, aber Kate Morton hat mich am Ende überzeugt. Was zu Beginn noch nach einem losen Faden aussah, erweist sich am Ende doch als ein nötiger Hilfsfaden, um das Gesamtwerk zu Ende weben zu können.
Besonders gut gefallen hat mir der Spannungsaufbau innerhalb des Romans. Im Laufe der Geschichte nehmen die Ereignisse immer mehr an Fahrt auf, zum Schluss ist es so, dass man fast atemlos die letzten Kapitel liest. Die Auflösung des Rätsels um den kleinen Theo endete zumindest für mich mit einer Überraschung, dieses Ende hätte ich bei der Hälfte des Romans so nicht erwartet. Aber es ist ein würdiges Ende für diesen Roman, der dem Leser ein gutes Gefühl gibt, wenn man die letzte Seite umblättert.
Ich muss gestehen, dass ich mit der jungen Alice nicht so viel anfangen konnte (sie erzählt vornehmlich den Erzählstrang 1933), wie mit der „alten“ Alice, die eine gefeierte Krimiautorin Englands ist. Die junge Alice war mir ein wenig zu naiv und unbeschwert dargestellt, die die feinen Schwingungen innerhalb ihrer Familie nicht wahrnimmt.
Sadie, aus deren Perspektive vornehmlich der Erzählstrang im Jahr 2003 erzählt wird war mir gleich sympathisch. Sie hält sich nicht an Regeln, sondern vertraut auf ihren Instinkt und ihr Gefühl, für sie steht immer der Mensch im Vordergrund, nicht irgendwelche Regeln oder Vorschriften.
Der Schreibstil von Kate Morton ist sehr angenehm zu lesen, erzählende Passagen und Dialoge stehen in einem guten Verhältnis und halten so die Geschichte lebendig und flüssig. Die Gestaltung des Buches ist sehr geschmackvoll, das Cover spiegelt sehr gut die Düsternis wieder, die in der Familie Edevane Einzug gehalten hat, als Theo spurlos verschwand. Das Buch ist mit einem Lesebändchen und einem „Ex Libris“ ausgestattet, was den positiven Gesamteindruck abrundet.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung an alle, die gerne Familiensagas auf zwei Zeitebenen lesen und dabei einem dunklen Geheimnis auf die Spur kommen wollen. Gute Unterhaltung ist hier garantiert.

Veröffentlicht am 14.07.2024

Ein Ausflug in die Welt der Düfte

Tödlicher Duft
0

Ein sehr interessanter und informativer Ausflug in die Welt der Düfte mit einem spannenden Kriminalfall der mir sehr viel Freude beim Lesen bereitet hat. In Grasse, in der französischen Provence, wird ...

Ein sehr interessanter und informativer Ausflug in die Welt der Düfte mit einem spannenden Kriminalfall der mir sehr viel Freude beim Lesen bereitet hat. In Grasse, in der französischen Provence, wird ein renommierter Parfümeur tot in einem Bottich aufgefunden. Der herbeigerufene Kommissar Louis Campanard, sowie sein Kollege Olivier sind sich schnell sicher, dass es sich um Mord handelt. Campanard glaubt das der Täter aus der Welt der Düfte stammt. Er holt sich die junge talentierte Polizeipsychologin Linda Delacours an seine Seite. Doch die Spuren laufen in verschiedene Richtungen. Die Drei Ermittler wissen noch nicht genau, was ihnen alles noch bevorsteht. Eine interessante Suche nach den Tätern beginnt.

Louis Campanard ist ein ruhiger Vertreter seiner Art, der gerne in seinem Garten entspannt. Aber irgendetwas an seiner Vergangenheit war sehr dramatisch, was die Figur sehr interessant macht. Sein Kollege Olivier war mir direkt sympathisch. Er ist sehr loyal gegenüber seinem Chef und sorgt stets für gute Laune. Linda Delacours wirkt am Anfang sehr zerbrechlich, entwickelt aber im Laufe der Zeit ungeahnte Fähigkeiten mit Problemen und Ängsten besser umzugehen.

Sehr atmosphärisch erzählend ist der Schreibstil des Autors. Ich konnte mich zwischen Lavendelfeldern und den unzähligen Düften der vielen Duftunternehmen förmlich leserlich wiederfinden. Auch die französische Lebensart mit der Kulinarik kommt gut in dem Roman zur Geltung. Als Leserin oder Leser erfährt man außerdem während der Ermittlungen sehr viel über die Duftherstellung und dem Fachmännischen kreieren dieser.

Die Spannung der Story ist sehr gut und findet in einem dramatischen Finale ihren Höhepunkt. Ich hatte auf einen anderen Täter während des Lesens gesetzt und bin von der Auflösung überrascht worden. Ein interessanter Auftakt in einem großartigen Ambiente, welcher Lust auf einen zweiten Teil macht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.07.2024

Interessanter Turn

Mörderfinder – Stimme der Angst
0

Mit einem interessanten Turn nach dreiviertel der Erzählung hat mich dieser Thriller lesetechnisch gefangen genommen. Max Bischoff begegnet auf einer Beerdigung einer Frau, welche seiner verstorbenen großen ...

Mit einem interessanten Turn nach dreiviertel der Erzählung hat mich dieser Thriller lesetechnisch gefangen genommen. Max Bischoff begegnet auf einer Beerdigung einer Frau, welche seiner verstorbenen großen Liebe Jennifer ähnelt. Er lädt sie zu einer Tasse Kaffee ein und merkt schnell, dass diese Frau alles andere als glücklich ist. Sie scheint von ihrem Partner malträtiert zu werden. Schon kommen Max seine ganzen Traumata, welche er in der Vergangenheit erlebt hat, wieder bildlich vor die Augen und eine Unruhe bricht in ihm aus. Doch das ist erst der Beginn eines Albtraums, der für Max leider real wird. Max Bischoff ist ein sehr zielorientierter ehemaliger Ermittler, welcher nun als Dozent an einer Akademie lehrt. Immer wieder wird er mit sonderbaren Fällen aus seinem direkten Umfeld konfrontiert. Dabei versucht er trotz dramatischer und gefährlicher Momente stets die Ruhe zu bewahren. Der heimliche Star dieser Reihe ist Max guter Bekannter Dr. Marvin Wagner ein Psychologe. Marvin ist äußerlich alles andere als der Musterpsychologe und er kokettiert bei seinen Begegnungen gerne mit seiner Wahrnehmung gegenüber der Außenwelt. Dabei beweist er eine äußert hohe Intelligenz, die in manchen Situationen auch gerne mit Sarkasmus und einem unterschwelligen Humor von ihm untermalt wird. Er hilft Max sehr gerne und konnte bereits in der Vergangenheit mit seiner Art und Expertise überzeugen. Ich persönlich finde es gut, dass er in diesem Fall noch mehr Anteile an der Story erhält. Sehr fesselnd und gut lesbar ist der Schreibstil des Autors. Er versteht es sehr gut Stimmungen beim Lesen zu erzeugen und als Leserin oder Leser fiebert man mit den einzelnen Charakteren stets mit. Ein interessanter Wechsel, welchen ich persönlich so nicht vorhergesehen habe, sorgt für zusätzliche Spannung in der Geschichte. Auch schafft es der Autor technische Entwicklungen, welche in unserer heutigen Zeit stets in der medialen Welt für Schlagzeilen sorgen, geschickt in die Handlung einzubauen. Das Fazit ist sehr positiv. Spannend und sehr fesselnd erzählt, hat mich auch dieser Max Bischoff Fall überzeugt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.07.2024

Kniffliger Fall

Felix Blom. Der Schatten von Berlin
0

Auch der zweite Fall von Felix Bloom und Mathilde Voss konnte mich überzeugen, dieser Fall ist sogar noch ein wenig kniffliger als der Erste.

Mathilde und Felix werden von den Hinterbliebenen eines Archäologen ...

Auch der zweite Fall von Felix Bloom und Mathilde Voss konnte mich überzeugen, dieser Fall ist sogar noch ein wenig kniffliger als der Erste.

Mathilde und Felix werden von den Hinterbliebenen eines Archäologen beauftragt die Täter der Grabschändung zu finden. Für sie beide ist der Fall sehr lukrativ, ist doch das Loch in der Kasse wieder sehr groß und so setzen sie alles daran, dass sie den oder die Täter finden.

Zu spät merken sie, dass sie den Gangstern aus der Unterwelt sehr nah kommen und sie sich mitten in einem „Bandenkrieg“ wiederfinden. Doch wie steckt die Grabschändung mit dem Mord zusammen, ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Felix und Mathilde haben mir als Duo wieder sehr gut gefallen. Ich mag die Art und Weise, wie die beiden miteinander umgehen. Mathilde steht Felix in nichts nach und sie ist so wissbegierig, was ich großartig finde. Die Kommissare Bruno Harting und Heinrich Schlesinger stehen bei mir nicht so hoch im Kurs, wie die beiden Detektive, wobei mir natürlich Schlesinger sympathischer ist als Bruno, den wir schon aus dem ersten Fall kennen.

Der Kriminalroman wird wieder aus verschiedenen Perspektiven erzählt unter anderem auch der des Täters. Ich muss sagen hier bin ich erst sehr spät darauf gekommen, wer hinter den Taten steckt. Die Spannung ist somit auf jeden Fall gegeben. Die kurzen Kapitel sorgen für ein ebenfalls hohes Tempo, sodass man nur so durch die Seiten fliegt. Die Sprache der Autorin ist sehr leicht und flüssig zu lesen, der Berliner Dialekt und etwas antiquierte Sprache sorgen für ein authentisches Lesegefühl.

Für mich wieder ein rundum gelungener Fall, wobei mir aber diesmal ein klein wenig die familiäre Ebene von Mathilde und Felix zu kurz gekommen ist, aber dies ist wirklich meckern auf ganz hohem Niveau.

Von mir gibt es somit wieder eine klare Leseempfehlung und ich hoffe inständig, dass wir noch viele weitere Fälle von Felix und Mathilde erleben dürfen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere