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Veröffentlicht am 17.05.2020

Schöne Geschichte mit starken Charakteren, der leider ein bisschen die Emotionen fehlt

Lips Don't Lie
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Das Cover gefällt mir in natura noch besser als ich gedacht habe. Die Verbindung mit lila-pink und orange macht das Buch zu etwas Besonderem und lässt es aus der Masse herausstechen.

Die Geschichte gefällt ...

Das Cover gefällt mir in natura noch besser als ich gedacht habe. Die Verbindung mit lila-pink und orange macht das Buch zu etwas Besonderem und lässt es aus der Masse herausstechen.

Die Geschichte gefällt mir ebenso gut: Tristan Lopez ist in Miller geboren und hat als Sohn des Gründers der FiftySeven gar keine andere Möglichkeit als selbst früh, deren illegale Aktivitäten zu unterstützen. Immer wieder bekommt er von seinem Ziehvater Dub den Auftrag Drogen zu verkaufen oder Beweismittel verschwinden zu lassen, was er ohne zu hinterfragen tut, bis er Riley trifft. Riley ist gerade erst mit ihrem Vater nach Miller gezogen und hat sich zum Ziel gesetzt, dazuzugehören und Basketball zu spielen. Tristan will das Mädchen allerdings unbedingt, von sich und vom Basketballplatz im Viertel fernzuhalten, welcher zum festen Gebiet der Gang gehört, doch Riley ist hartnäckiger als er gedacht hätte und das gefällt ihm zunehmend, doch die FiftySeven lassen niemanden einfach aussteigen…

Ich war ziemlich gespannt auf das Buch, weil ich nicht so genau wusste, was ich erwarten sollte. Ich habe ein paar Bücher über Mitglieder in Gangs gelesen und viele, besonders die Liebesgeschichten, waren mir häufig zu unglaubwürdig mit einem zu perfekten Happy End und einem sehr einfachen Ausweg aus diesem Leben. Deswegen habe ich gehofft, dass es hier nicht so ist und ich wurde definitiv nicht enttäuscht.
Der Schreibstil gefällt mir ausgesprochen gut, weil er wunderbar leicht zu lesen ist und die Seiten fliegen nur so dahin, dass ich das Buch an einem Nachmittag durchgelesen habe, ohne dass ich im Ansatz gemerkt hätte, wie die Zeit verflogen ist.

Auch die Protagonisten sind gut gestaltet und sie sind vor allem anders als ich gedacht hätte. Klar ist Tristan irgendwie der typische Bad Boy aus einer Gang, der das tut, um zu überleben und niemanden an sich ranlässt, er ist aber auch mehr. Er hatte nie eine Wahl und macht jede ihm auferlegte Aufgabe, anders als sein bester Freund Paul, mit Widerwillen und versucht sie möglichst schnell hinter sich zu bringen. Auch dass er Riley zwischendurch immer wieder mit Missachtung straft, dient in seinen Augen nur ihrem Schutz und entspricht eigentlich nicht seinem Wesen. Aus diesem Grund mochte ich ihn ab der ersten Seite, man wusste, dass er eigentlich ein gut erzogener Junge ist, der einfach im falschen Viertel mit dem falschen Vater geboren wurde. Auch Riley mochte ich direkt. Sie ist sehr zielstrebig, dickköpfig und weiß genau, was sie wie erreichen will. Ich habe das während des Lesens immer wieder bewundert, sie ist nie das Mädchen, das gerettet werden muss, sondern setzt sich für Tristan ein und gibt ihm immer wieder das nötige Selbstvertrauen. Ich mochte sie als Einheit unglaublich gerne und habe mir die ganze Zeit gewünscht, dass sie es am Ende doch noch schaffen, zusammen zu kommen.

Das alles klingt nach einem perfekten Buch und ich habe es auch wirklich genossen, aber nach dem Lesen hatte ich nicht das Gefühl, ein unglaubliches Buch gelesen zu haben, auch wenn ich erst nicht so richtig bestimmen konnte, woran genau das lag. Doch dann ging mir auf, dass mich das Buch nicht wirklich emotional berührt hat. Nicht, dass ich nicht mitgefiebert habe, das habe ich durchaus, aber ich war zu keinem Punkt besonders emotional berührt, obwohl es so viele Szenen gegeben hätte, bei denen man theoretisch hätte, zumindest Tränen in den Augen gehabt haben könnte. Woran genau das gelegen hat, ist schwer zu greifen, aber vermutlich liegt es auch daran, dass man Riley und Tristan selten unabhängig von einander erlebt. Besonders seine Erlebnisse in der Gang werden häufig nur am Rande erwähnt, sodass es schwerfällt, genau nachvollziehen zu können, wie er selbst dabei empfunden hat.

Alles in allem mochte ich das Buch unglaublich gerne und habe es innerhalb kürzester Zeit verschlungen. Riley und Tristan sind ein gutes Team, ohne dabei zu kitschig zu sein und auch das Ende war glaubwürdig, allerdings fehlten mir ein wenig die Emotionen, die das Buch perfekt gemacht hätten.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.04.2020

Unglaublich fesselnd, aber auch unglaublich frustrierende Charaktere

All Saints High - Die Prinzessin
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Das Cover mag ich unglaublich gerne, weil mir die Farbkombination sehr, sehr gut gefällt und durch das pastellige Rosa auch hervorragend zu Daria. Außerdem springt es dadurch direkt ins Auge und man widmet ...

Das Cover mag ich unglaublich gerne, weil mir die Farbkombination sehr, sehr gut gefällt und durch das pastellige Rosa auch hervorragend zu Daria. Außerdem springt es dadurch direkt ins Auge und man widmet dem Buch auch mehr als nur einen Blick.

Die Geschichte klingt erstmal interessant: Daria Followhill gilt als die unumstrittene Prinzessin der All Saint High und ist all das, was jeder gerne wäre: Captain des Cheerleader-Teams, wunderschön, beliebt und reich. Doch seit sie vor mehr als drei Jahren das Leben der damals 14-jährigen Via aus Eifersucht zerstört hat, zerfressen sie die Schuldgefühle, die sie hinter ihrer perfekten Maske versteckt. Diese bekommt allerdings Risse, als Vias Bruder Penn bei den Followhills einzieht, nachdem seine Mutter gestorben ist und er aus seinem Haus geworfen wurde. Penn hat Daria damals geholfen, die Aufnahmebestätigung seiner Schwester für eine bekannte Balletakademie zu zerreißen, ohne zu wissen, worum es sich handelt, sodass seine Schwester weglief und er bis heute nicht weiß, wo sie ist. Seit diesem Tag hasst er Daria und das ändert sich auch nicht nur, weil er sie unglaublich anziehend findet…

Ich hatte schon vor einiger Zeit den ersten Teil der Sinners-of-Saint-Reihe angefangen und mich tierisch über den Protagonisten Vicious aufgeregt, dass ich es nicht zu Ende lesen konnte. Ich fand aber den Schreibstil nicht schlecht, sodass ich der Autorin hier noch einmal eine Chance geben wollte. Mir war allerdings nicht klar, dass es sich hier um die Kinder der damaligen Protagonisten handelt, sonst hätte ich das Buch vermutlich nicht gelesen, allerdings kann ich nicht direkt sagen, dass ich es bereue, weil ich die Faszination für die Bücher nun teilweise nachvollziehen kann. Mann muss die Sinners-of-Saint-Reihe nicht unbedingt gelesen haben, um dieses Buch zu verstehen, aber ich hatte dennoch die ganze Zeit das Gefühl, dass es mir geholfen hätte. So wurde besonders am Anfang dauernd mit irgendwelchen Namen um sich geworfen, ohne dass ich verstanden habe, wer wie zusammengehört oder wie die Beziehungen zwischen den Menschen sind. Das wirkte wie eine Art Insiderwitz, den ich einfach nicht verstehen konnte und das hat mich am Anfang unglaublich gestört, auch wenn es im Verlauf des Buches besser wurde.

Auch der Schreibstil hat es mir zu Beginn des Buches schwer gemacht, weil ich es sehr anstrengend fand, wie oft aufgezählt wird, was genau Daria besitzt und wie sie was trägt. Das hat alles andere überschattet und mich so sehr gestört, dass ich das Buch nach wenigen Seiten abbrechen wollte. Doch genauso wie Darias eiskalte Maske bröckelt, werden auch die Aufzählungen der materiellen Güter weniger und man kann sich besser mit der Art des Schreibens anfreunden.

Das hat bei den Figuren ein wenig länger gedauert. Ich habe die Leseprobe gelesen, die einen Ausschnitt aus dem Prolog des Buches darstellt, der fast vier Jahre vor der eigentlichen Handlung spielt. Dieser ist aber so gar nicht repräsentativ für das Buch, weil sich vor allem Daria, aber auch Penn in dieser Zeit stark verändert haben und ich diese Entwicklung gar nicht erwartet habe. Daria ist so gar keine Sympathieträgerin: Sie ist eifersüchtig, arrogant und, besonders wenn sie sich bedroht fühlt, eiskalt. Damit bin ich am Anfang gar nicht klargekommen, weil ich es doch gewohnt bin, dass Protagonisten so angelegt werden, dass man sie mag. So aber war ich schon nach zwei Kapiteln sehr stark geneigt, dass Buch einfach nicht weiterzulesen, weil mich so darüber aufreget habe, wie gemein und eiskalt sie sich alle Menschen in ihrer Umgebung gegenüber verhält. Letztlich bin ich aber froh, dass ich es nicht gemacht habe, weil mich das Buch dann doch nach und nach in den Bann gezogen hat. Ich fand Penn von Anfang an etwas sympathischer, auch wenn sein Verhalten nicht unbedingt nachvollziehbarer war. Die beiden hassen sich angeblich, küssen sich dauernd und duschen nackt miteinander. Das fiel mir auch im Hinblick darauf, dass Daria zu diesem Zeitpunkt noch Jungfrau ist, schwer zu verstehen, andererseits sind ihnen ihre Gefühle zueinander ja auch nicht wirklich klar. Dieses Hin und Her, das Heiß und Kalt der beiden war mir zum Ende hin dann definitiv eine Spur zu viel, die Wendungen zu unglaubwürdig, zu extrem.

Doch je mehr man Daria kennenlernt, desto mehr kann man ihr Verhalten nachvollziehen und desto mehr leidet man auch mit ihr. Sie fühlt sich weder in der Schule noch Zuhause wirklich wohl und akzeptiert, sodass sie sich nur durch eine eiskalte Maske zu helfen weiß, die erst durch Penn so richtig eingerissen wird. Die Entwicklung der Gefühle zwischen den beiden ist erstaunlich glaubwürdig, weil es keinen Punkt gibt, an dem sie umschlagen, sondern sie sich langsam, immer wieder mit Rückschlägen entwickeln, sodass ich mich ab der Mitte immer wieder erwischt habe, wie ich mit Daria und Penn mitgefiebert habe und ihnen ein Happy End gewünscht habe. Dieses zog sich meiner Meinung nach am Ende allerdings viel zu lange hin, man hätte definitiv rund 50 Seiten und die eine oder andere Wendung weglassen können, das hat mich zum Schluss dann eher genervt, als dass ich das spannend fand.

Alles in allem kann ich den Hype rund um die Bücher von L.J. Shen nun deutlich besser verstehen, weil sie es wirklich schafft, mit ihrem Buch eine Sogwirkung zu erschaffen, der man sich nur sehr schwer erwehren kann, allerdings sind die Figuren alle sehr speziell und deren Handlungen teilweise sehr unlogisch gestaltet, dass es einem schwerfällt, sie wirklich zu mögen, auch wenn man durchaus mit ihnen mitfiebert. Nach diesem Buch bin ich mir noch nicht sicher, ob ich die Sinners-of-Saint-Reihe nicht doch noch einmal versuchen sollte und ich bin fast wider Willen neugierig, wie die Geschichten von Knight und Vaughn weitergehen.

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Veröffentlicht am 19.03.2020

Poetischer Schreibstil, starke Frauen

Die Tanzenden
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Ich mag das Cover wirklich gerne, weil es durch die lebendigen Farben und die Darstellung einer Tänzerin zunächst so gar nicht zu der Geschichte zu passen scheint, es aber nach der Lektüre doch tut und ...

Ich mag das Cover wirklich gerne, weil es durch die lebendigen Farben und die Darstellung einer Tänzerin zunächst so gar nicht zu der Geschichte zu passen scheint, es aber nach der Lektüre doch tut und vielleicht auch dadurch aus der Masse heraussticht.

Die Geschichte ist anders als man auf den ersten Blick denkt: Eugénie de Cléry passt nicht so richtig in das Bild, das ihr Vater gerne von ihr hätte, weil sie weder heiraten noch sich mit der Rolle als ruhige Hausfrau zufrieden geben will, vor allem aber weil sie mit Toten reden kann. Als sie sich ihrer Großmutter anvertraut, steckt ihr Vater sie, um den Ruf der Familie zu wahren, in die ‚Irrenanstalt‘ Salpêtrière. Dort trifft sie auf die Insassin Louise und die Aufseherin Genèvieve, die sie bittet, sie zu befreien und ihr die Möglichkeit zu geben, in die Gesellschaft zurückzukehren. Auch wenn diese sich zunächst weigert, gipfeln die Ereignisse in dem berühmten Ball vom Salpêtrière, wo die reichen Bürger einen Blick auf die verrückten Frauen werfen wollen und diese sich endlich wieder normal fühlen können…

Ich habe eigentlich gar nichts von der Geschichte erwartet, weil ich weder aus dem Klappentext noch aus der Leseprobe so richtig erfahren konnte, in welche Richtung sich das Buch entwickeln wird und habe ehrlich gesagt mit einer Familiengeschichte gerechnet. Mich hat vor allem das Cover gereizt weniger die Geschichte an sich und bei dieser habe ich auch eine ganze Zeit gebraucht, um wirklich in die Story einzutauchen. Das liegt vor allem daran, dass man sich erst einmal an den Schreibstil gewöhnen muss, besonders wenn man normalerweise andere Literatur liest. Dieser ist sehr leicht, sehr poetisch und lässt einen jeden Satz überlegen. Einen so anderen und gleichzeitig ausdrucksstarken Schreibstil habe ich schon lange nicht mehr erlebt.

Auch die Geschichte an sich ist nach einer Gewöhnungsphase durchaus spannend und interessant. Der Gedanke, dass Frauen im 19. Jahrhundert einfach eingesperrt werden konnten, wenn sie nicht mit den Anforderungen der Gesellschaft konform sind, lässt einen auch darüber nachdenken, inwiefern sich das in der Gegenwart geändert hat oder ob die Mittel vielleicht nicht nur andere geworden sind. Ich habe mit den Protagonistinnen mitgelitten und für alle auf ein besseres Leben gehofft, auch wenn mir von Anfang an klar war, dass es sich nicht für alle erfüllen wird. Besonders die ruhige, zumeist besonnene Art von Genèvieve fand ich sehr angenehm.

Mein größter Kritikpunkt an dem Buch ist wahrscheinlich, dass es wirklich sehr, sehr dünn ist. Man braucht bestimmt ein Drittel des Buches, um in die Geschichte zu finden und dann ist es schon fast wieder vorbei. Vor allem im letzten Abschnitt entwickelt sich die Handlung viel zu schnell, zu abrupt und letztlich auch ein wenig unglaubwürdig. Man hätte die Charaktere vielleicht ein bisschen behutsamer aufbauen und entwickeln können. Dennoch gefiel mir das Ende, weil es die Geschichte perfekt abrundet.

Alles in allem gefiel mir das Buch vor allem wegen des ausdrucksstarken Schreibstils und der ungewöhnlichen Geschichte. Victoria Mas schafft es eindrucksvoll, Frauen eine Stimme zu geben, die eigentlich keine haben und aufzuzeigen, wie schwer es war (vielleicht auch noch immer ist) eine Frau zu sein, die außerhalb einer Norm lebt.

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Veröffentlicht am 21.02.2020

Endlich mal wieder eine gute Dystopie trotz kleiner Logikfehler

Falling Skye (Bd. 1)
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Ich mag das Cover sehr gerne, auch wenn mir der Buchrücken noch einen Ticken besser gefällt. Das liegt vor allem daran, dass ich es unnötig finde, die Protagonistin noch auf dem Diamanten abzubilden. Dadurch ...

Ich mag das Cover sehr gerne, auch wenn mir der Buchrücken noch einen Ticken besser gefällt. Das liegt vor allem daran, dass ich es unnötig finde, die Protagonistin noch auf dem Diamanten abzubilden. Dadurch wirkt das Cover ein bisschen zu kitschig und zu überladen. Der Diamant als Zeichen für die Gläsernen Nationen und hätte durch seine Aussagekraft als Gestaltungsmerkmals ausgereicht. Es ist dennoch ein Cover, das ins Auge fällt und das man nicht so schnell wieder vergisst.

Gleiches gilt auch für die Geschichte: Skye Anderson ist der festen Überzeugung, dass sie in einer Nation, die sich in Rationale und Emotionale aufteilt, zu ersteren zu gehören. Diese gehören zu den Führenden der Gesellschaft und bekleiden Ämter in Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. Skyes Ziel ist es an der Cremonte-Universität angenommen zu werden, wo auch ihr Vater und ihre Mutter, die seit fünf Jahren verschwunden ist, studiert haben. Als sie schließlich zur Testung eingeladen wird, ist sie absolut überzeugt, ihren Vater stolz zu machen und als Rationale nach Hause zurückzukehren. Doch die Prüfungen verlangen ihr alles ab und scheinen noch anderen Zwecken zu dienen, als zu ergründen, wie die Wesensart der Jugendlichen ist. Skye beginnt immer mehr zu hinterfragen, was um sie herum passiert, wer der mysteriöse Testleiter ist, der sie zu verfolgen scheint und wohin die Mädchen verschwinden, die in der Rangliste am unteren Ende stehen...

Auch wenn ich die Leseprobe sehr gut fand, habe ich nicht allzu viel von dem Buch erwartet, weil ich in letzter Zeit sehr häufig von dystopischen Jugendbüchern enttäuscht worden bin. Vielleicht auch aus diesem Grund hat mir das Buch im Endeffekt ziemlich gut gefallen. Der Schreibstil ist sehr angenehm und man kann nach einer kurzen Eingewöhnungszeit nur so durch das Buch fliegen.

Bei den Figuren ist das nicht ganz so einfach: Skye ist zwar keine unsympathische Person, aber sie widerspricht sich immer ein wenig. Nach außen hin ist sie immer unglaublich an das System angepasst und stellt gar nichts in Frage, während sie gedanklich durchaus nicht so sicher ist. Das hat mich immer ein bisschen gestört, weil das System der Gläsernen Nationen ja eigentlich durch die Balance zwischen Emotionalen und Rationalen lebt, sodass jede Diskriminierung diesem System eigentlich entgegensteht und durchaus mit Kritik belegt werden könnte. Ich konnte diese Handlung allerdings im Großteil des Buches nachvollziehen, weil eine Art Druck auf die Jugendlichen ausgeübt wird, dem die Jugendlichen nicht standhalten können. Deutlich unglaubwürdiger ist das, was hinter der Idee der Gläsernen Nationen steht und die Idee, warum diese Einteilung geschieht. Ich will hier nicht zu viel verraten, um niemandem den Spaß am Lesen zu nehmen, aber es ist schon fragwürdig, dass gewisse Sachen einem Großteil der Menschen noch nicht aufgefallen sind.

Auch die Beziehungen zwischen Skye und Alexander, dem Testleister und Elias, der ja eigentlich ihr bester Freund ist, fand ich nicht so richtig überzeugend. Das liegt vor allem daran, dass Skye zum einen Elias seinen Kuss mit ihrer Feindin Jasmin unglaublich schnell verzeiht, ohne dass sie eine Erklärung dafür bekommen hätte und sich über jede Regel, an die sie ja zu Beginn noch glaubt, hinwegsetzt, um zu ihm zu gelangen. Zum anderen entwickelt sie für mich zu schnell, zu tiefe Gefühle für Alexander entwickelt. Dieser ist immer für sie da und rettet sie immer aus scheinbar aussichtslosen Situationen ohne sie auch nur einmal zu verraten und doch dauert es erst ewig bis sie ihm vertraut. Dann aber ist sie direkt in ihn verliebt und auch von seinen Enthüllungen und seiner Mission nicht geschockt oder von ihm enttäuscht, sondern vertraut ihm ohne Probleme erneut. Das hat mich wirklich irritiert, weil ich Alexander von Anfang an, wirklich mochte und Skyes Skepsis ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr so richtig verstehen konnte, ihr Sinneswandel mir dann aber doch zu plötzlich kam.

Alles in allem hat mich in erster Linie der Schreibstil überzeugt, der definitiv dazu geführt hat, dass ich das Buch innerhalb kürzester Zeit durchlesen konnte und auch wenn mich die Story immer wieder sehr stark an Die Bestimmung erinnert hat und die Handlungen der Personen nicht immer nachvollziehbar waren, werde ich den zweiten Teil vermutlich trotzdem lesen, weil auf die weitere Entwicklung durchaus gespannt bin.

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Veröffentlicht am 06.02.2020

Sehr spannende Detektivgeschichte

A Good Girl’s Guide to Murder
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Beim Cover bin ich mir ehrlich gesagt sehr unschlüssig, ob es mir gefällt oder nicht. Einerseits finde ich die Schlichtheit sehr angenehm und unaufgeregt, andererseits fällt das Buch so überhaupt nicht ...

Beim Cover bin ich mir ehrlich gesagt sehr unschlüssig, ob es mir gefällt oder nicht. Einerseits finde ich die Schlichtheit sehr angenehm und unaufgeregt, andererseits fällt das Buch so überhaupt nicht auf und ich hätte in der Buchhandlung vermutlich nicht dazu gegriffen.
Eigentlich ist der Fall abgeschlossen: Vor fünf Jahren wurde die Schülerin Andie Bell von ihrem Freund Sal Singh ermordet. Die Polizei ist sich sicher, dass es so war. Die ganze Stadt ist sich sicher. Alle - außer Pippa. Für ein Schulprojekt will sie den Fall noch einmal aufrollen. Bewaffnet mit ihrem Laptop, einer Diktiergerät-App und viel Mut beginnt Pippa, Fragen zu stellen. Doch bald merkt sie, dass nicht alle wollen, dass die dunklen Geheimnisse der Vergangenheit gelüftet werden ...
Ich fand die Idee ziemlich spannend und hat mich von der Idee ein bisschen an Tote Mädchen lügen nicht erinnert, letztlich ist das Buch aber ganz anders aufgebaut und schafft es auch eigenständig ein sehr gutes Buch zu sein. Ich mochte den Schreibstil unglaublich gerne, weil er immer wieder verschiedene Formen des Erzählens verwendet werden. Nicht nur die Erzählungen von Pippa stehen im Mittelpunkt, sondern es werden auch immer wieder Protokolle, Interviews und ähnliches eingetreut, sodass das Buch von Anfang bis Ende spannend bleibt.
Auch Pippa mochte ich sehr gerne. Sie ist ein sehr erfrischender Charakter und bleibt einem im Gedächtnis. Ich habe echt bewundert, wie sie sich in den Fall hineinkniet und herausfinden will, was damals wirklich passiert ist. Ich habe so richtig mitgefiebert und hin und wieder gedacht, ich hätte endlich die Lösung, nur um das doch festzustellen, dass ich wieder einmal falsch lag. Das hat definitiv sehr viel zur Spannung und zum Gelingen des Buches beigetragen.
Alles in allem ist das Buch wirklich sehr außergewöhnlich und es bleibt einem im Gedächtnis, besonders wegen Pippa und der dezenten Spannung.

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