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Veröffentlicht am 03.08.2020

Ein Neuanfang mit Folgen

Inselleuchten
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Jule, fast 40 und Hotelfachfrau wurde von ihrem Freund rausgeschmissen und den steht nun mit einem Auto voller Umzugskartons und einer Riesendogge vor dem nichts. Der Ex ist zwar ein Fiesling, aber angesichts ...

Jule, fast 40 und Hotelfachfrau wurde von ihrem Freund rausgeschmissen und den steht nun mit einem Auto voller Umzugskartons und einer Riesendogge vor dem nichts. Der Ex ist zwar ein Fiesling, aber angesichts von Jules Lügen, kann man seine Reaktion verstehen und vorerst gibt es keinen Mitleidsbonus. In Ermangelung anderer Alternativen fährt Jule zu ihrer Schwester nach Rügen und wird von deren Freundeskreis herzlich aufgenommen. Auch ein neuer Job, samt supersexy Chef findet sich sehr schnell… den Rest kann man sich denken…

Der Klappentext und das schöne sommerliche Cover haben mich sofort angesprochen. Inhaltlich war der Roman allerdings eine Enttäuschung. Zu konstruiert und viel zu vorhersehbar ist das alles und vor allem mit der Hauptprotagonistin bin ich bis zum Ende nicht warm geworden. Obwohl immer wieder betont wird, dass Jule fast 40 ist, verhält sie sich die meiste Zeit wie eine 20jährige Studentin ohne Lebenserfahrung. Zig mal taucht der Satz auf „Ups, habe ich das jetzt laut gesagt?“. Irgendwann möchte man die Figur einfach nur mehr schütteln und sagen, schalte einfach dein Hirn ein, bevor du das nächste Mal den Mund aufmachst. Ich vermute, das ist bewusst so und Jule soll dadurch hipp und witzig und cool und junggeblieben wirken. Aber das tut sie nicht, es wirkt dick aufgetragen und was noch schlimmer ist, nicht stimmig oder authentisch. So verhält sich eben keiner, der Jahre im Ausland Leitungsfunktionen innehatte. Insgesamt daher leider ein Flopp, lieber Finger weg.

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Veröffentlicht am 13.07.2020

Ein ungewöhnliches Leben

City of Girls
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Im Alter erzählt die reiche Vivian in Briefen einer gewissen „Angela“ von ihrer Vergangenheit.
New York in den 1940er Jahren: Die junge Vivian fliegt vom College und wird in der Folge zu ihrer Tante Peg ...

Im Alter erzählt die reiche Vivian in Briefen einer gewissen „Angela“ von ihrer Vergangenheit.
New York in den 1940er Jahren: Die junge Vivian fliegt vom College und wird in der Folge zu ihrer Tante Peg nach New York geschickt – hinein in ein völliges anderes Leben – mit Theater, Kunst, Leidenschaft und Sex. Beeindruckt und irgendwie auch eingeschüchtert von dieser neuen Umgebung, versucht Vivian sich den Revue-Girls anzupassen und Freundschaft mit ihnen zu schließen. Ausführlich und manchmal zu detailliert wird das ausschweifende, wilde und doch nicht emanzipierte Leben der Frauen beschrieben. Es ist das frivole klischeehafte Leben, dass man sich als heute zu dieser Zeit so vorstellt; dennoch bleibt es eine von Männern dominierte Welt, in der Geld und Sex und Macht zählen. Der Alkohol fließt in Strömen und Vivian nervt mit ihrer Naivität und mit ihrer Manipulierbarkeit. Oft genug konnte ich ihre Entscheidungen auch nicht nachvollziehen.

Dennoch entdeckt sie inmitten dieses Lebens ohne feste Moralvorstellungen ihre Leidenschaft und ihr Talent für Stoffe/Kostüme. Ein Theaterstück, wird auf die Beine gestellt, doch dann ruiniert ein Fehler Vivians Leben – und alles wird neu zusammengewürfelt…

Meine Rezension bezieht sich auf das Hörbuch und ich muss sagen, dass mir die Stimme sehr gut gefallen hat und auch zur Geschichte passt. Ansonsten war mir die erste Hälfte oft viel zu detailliert, um nicht zu sagen langatmig, nur um dann im letzten Teil genau anders herum, manche Handlungsstränge viel zu knapp abzuschließen. Man begegnet einer Reihe von (mehr oder weniger) interessanten (Frauen)schicksalen, aber eine klare Botschaft oder auch nur ein richtiger roter Faden, haben mir aber gefehlt. Auch, dass Vivian der Tochter ihres Lebensgefährten derart ausführlich über ihre Jugend erzählt, kann ich nicht wirklich verstehen. Insgesamt hatte ich wohl einfach etwas anderes erwartet und das Hörbuch wird mir wohl nicht dauerhaft im Gedächtnis bleiben. Daher vergebe ich leider nur 3 Sterne und bedanke mich für mein Rezensionsexemplar!

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Veröffentlicht am 12.07.2020

Der Lauscher an der Wand, hört seine eigene Schand…

Die Telefonistin – Mrs. Dalton hört mit
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Willkommen im spießigen Amerika des 20. Jahrhunderts. Vivian Dalton arbeitet Anfang der 1950er Jahre in einer Kleinstadt in Ohio als Telefonistin. Die gelangweilte, ehrgeizige, verlebte, verheiratete Mutter ...

Willkommen im spießigen Amerika des 20. Jahrhunderts. Vivian Dalton arbeitet Anfang der 1950er Jahre in einer Kleinstadt in Ohio als Telefonistin. Die gelangweilte, ehrgeizige, verlebte, verheiratete Mutter einer Teenietochter rühmt sich ihrer guten Menschenkenntnis, weil sie ihren Mitmenschen immer zuhört – auch wenn dies heimlich geschieht. Zufälligerweise hört die mittelmäßig sympathische Mitdreißigerin irgendwann ein Geheimnis mit, dass ihren Ehemann betrifft und ihre Welt auf den Kopf stellt…

Mich hat das schöne amerikanische 50er Jahre sofort angezogen, dazu noch die Aussicht auf eine spannende Geschichte. Leider hat die Geschichte, die lose inspiriert ist, vom Leben einer Familienangehörigen der Autorin, nicht überzeugt. Zuerst gibt es geschlagene 160 Seiten Anspielungen auf das ach so interessante Geheimnis – das sich am Ende als formaler Fehler entpuppt. Vielleicht in den 50er Jahren ein Skandal, aber nicht genug, um eine spannende Handlung zu erzeugen. Zudem „eiert“ die Geschichte relativ planlos zwischen verschiedenen Handlungssträngen hin und her, keiner davon fesselt oder überzeugt auf irgendeine Weise. Ich habe mich mehr als einmal gefragt, wie es so ein unstrukturierter, uninspirierter Text durchs Lektorat geschafft hat. Also insgesamt leider einer meiner größten Leseflops des heurigen Jahres. Schade, man hätte so viel mehr aus dieser guten Grundidee machen können.

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Veröffentlicht am 01.06.2020

Lebe deinen Traum

Die Liebe fällt nicht weit vom Strand
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Sophie arbeitet am Empfang einer großen Filmfirma und wie das Leben so spielt muss die BWL-Absolventin spontan eine wichtige Marketingpräsentation übernehmen. Sophie rettet das Projekt mit ihren Ideen ...

Sophie arbeitet am Empfang einer großen Filmfirma und wie das Leben so spielt muss die BWL-Absolventin spontan eine wichtige Marketingpräsentation übernehmen. Sophie rettet das Projekt mit ihren Ideen und wird befördert. Ihr neuer Arbeitsplatz ist nun das Filmset in Dänemark, doch was für viele Menschen DER Traumjob schlechthin wäre, zeigt Sophie nur noch mehr, wer weit weg sie von ihrem eigentlichen Traum – einem eigenen Foodtruck – entfernt ist. Und auch privat klappt es nicht so wirklich, es kriselt in der Beziehung mit Langzeitfreund Tim und dann verliebt sich Sophie auch noch in Nick…

Vornweg einige Details am Rande: Das Cover ist wunderschön, mit Golfglitzer und schöner blauer Muscheloptik. Der Inhalt ist in drei Abschnitte unterteilt, Sophies Leben vor dem unerwarteten Job, die Zeit am Set und die Zeit danach bis zur Filmpremiere. Die Geschichte ist unterhaltsam geschrieben, auch wenn mich einige Dinge gestört haben: Die Figuren sind sehr stereotyp konstruiert: z.B. die hohlen, zickigen Marketing-Tussis, der versnobte Banker-Freund, der hippie-mäßige Neu-Freund mit Vollbart, Hund und Strandhäuschen etc. Das ist schade, denn meiner Erfahrung nach, passen die wenigsten Menschen in solche klischeehaften Beschreibungen. Mit Sophie selbst bin ich auch nicht wirklich warm geworden, einerseits weil sie bis zum Ende des Romans sehr inaktiv ist (sie bewirbt sich nicht auf den passenden Job, sondern kriegt ihn durch Zufall, sie sammelt Erfahrungen im Catering (wobei natürlich alles auf Anhieb wie am Schnürchen klappt), ebenfalls durch Zufall etc.), andererseits finde ich, dass sie ihre Freunde (allen voran Claudio) teilweise echt ausnützt, was der Figur bei mir Sympathieabzüge bringt. Und dann sind da noch fortwährend Hinweise auf Sophies Bauch, der komische Geräusche macht und Situationen „kommentiert“. Finde ich irgendwie schrägt und bräuchte ich auch nicht unbedingt.

Insgesamt kann man das Buch als leichte Lektüre für einen Zugfahrt oder einen Strandurlaub empfehlen, die Botschaft dahinter – dass man versuchen sollte, seine Träume umzusetzen, ist richtig und es tut gut, sie sich wieder einmal ins Gedächtnis zu rufen. Ich vergebe daher drei von fünf Seesternen und sage danke für mein Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 17.05.2020

Eine Reise an die Nordsee

Kirschkuchen am Meer
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Marie ist 30, arbeitet als stellvertretende Leiterin einer Drogerie und ist mäßig glücklich mit Marc liiert als plötzlich ihr Vater stirbt. Da Lena, Maries einzige Schwester gerade hochschwanger ist und ...

Marie ist 30, arbeitet als stellvertretende Leiterin einer Drogerie und ist mäßig glücklich mit Marc liiert als plötzlich ihr Vater stirbt. Da Lena, Maries einzige Schwester gerade hochschwanger ist und sich schonen muss, begleiten sie ihre Mutter und die Oma zur Seebestattung an die Nordsee. Obwohl der Kontakt aufgrund des schlechten Verhältnisses zur neuen Frau ihres Vaters schon vor Jahren abgebrochen ist, kommen nun alte Erinnerungen wieder zurück. Bei der Beisetzung stellt sich zudem heraus, dass der Vater eine Freundin hatte und spontan folgt das Damen-Trio der Unbekannten nach Norderney – und Marie findet hier nicht nur schnell neue Freunde, sondern kommt ihrem Vater auch wieder näher…

Leider war dieser Roman insgesamt eine Enttäuschung – die Geschichte an sich gefällt mir gut, ist aber schlecht strukturiert. Es dauert mindestens gefühlte zwei Drittel des Buches bis man sich zur Bestattung „durchgelesen“ hat (diesen Teil hätte man locker etwas zusammenfassen können), während danach alles Schlag auf Schlag geht. Wobei mir in diesem Teil die Logik etwas abgeht: Marie und ihre Schwester werden beinahe von ihrer Stiefmutter und deren Sohn um ein großes Erbe betrogen, aber es wird mit keinem Wort erwähnt, ob diese Betrügereien noch irgendwelche Konsequenzen haben. Auch die Beziehung zu Marc ist definitiv nicht wirklich glücklich – dennoch endet die Geschichte mit einem aus heiterem Himmel kommenden Heiratsantrag, den Marie überglücklich annimmt. So als hätten sich alle Unstimmigkeiten und offensichtlichen Probleme in dieser Beziehung, die knapp 300 Seiten immer wieder thematisiert werden in Luft aufgelöst. Die „lang vergessene Liebe an der Nordsee“ hingegen, auf die im Klappentext verwiesen wird, ist nur eine kleine Nebenhandlung, die auf wenigen Seiten abgehandelt wird und eigentlich nicht der Rede wert ist. Eine Geschichte also, die mich insgesamt leider nicht gepackt hat, gefallen haben mir nur die Beschreibungen der Inseln und auch die Rezepte am Ende des Buches, da möchte ich einige gerne ausprobieren.

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