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Veröffentlicht am 19.01.2017

beeindruckender Roman mit gut recherchiertem, realen Hintergrund

Am Leben
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Franziska Greising hat sich auf die Spuren von Rösli Näf begeben, ihren Neffen befragt, Orte ihres Lebens und Wirkens in Frankreich besucht, auf sich wirken und allmählich Personen des Romans „Am Leben“ ...

Franziska Greising hat sich auf die Spuren von Rösli Näf begeben, ihren Neffen befragt, Orte ihres Lebens und Wirkens in Frankreich besucht, auf sich wirken und allmählich Personen des Romans „Am Leben“ immer lebendiger werden lassen. Beeindruckend porträtiert sie einen Teil des Lebens der Rösli Näf, jener Schweizer Krankenschwester und Mitarbeiterin des Schweizer Roten Kreuzes, geboren 1911, die schon mit Albert Schweizer zusammen arbeitete und während des 2. Weltkrieges die Kinderkolonie La Hille in Südfrankreich leitete, eines der 200 Internierungslagern in Frankreich.

Der Roman mit realem Hintergrund vermittelt auf beeindruckende Weise Wissen über die Zeit, beschreibt Lebensumstände jüdischer Familien, besonders der Kinder, die über Belgien nach Frankreich in „sichere“ Kinderheime geschickt wurden. Sehr detailreich schildert die Autorin vom Alltag in diesem Kinderheim, geleitet von Rose, von den Spenden und Zuteilungen aus der Schweiz, von Paten und der Unterstützung durch das ( Schweizer) Rote Kreuz, die Kinderhilfe und die umliegende Bevölkerung. Bei Erreichen der Volljährigkeit müssen die Kinder „La Hille“ verlassen und werden in das naheliegende Arbeitslager „Le Vernet“ gebracht. Interessant zu lesen war, wie das Wissen um die Zustände allgemein bekannt war, welche Bemühungen bestanden, sich gegenseitig zu helfen, z.B. sparen die Kinder von „La Hille“ sich Lebensmittel vom Mund ab, um sie nach „Le Vernet“ zu schicken. Auch die Weitsicht und lange Planung war beeindruckend, z.B. ließ Rose die Kinder immer französich sprechen und den vorort üblichen Akzent miteinüben, damit sie später, wenn sie fliehen müßten, nicht als jüdische Flüchtlinge auffielen, sondern als Einheimische angesehen würden. Rose hatte stets im Sinn, die Kinder zu retten und sie heil aus dem Krieg herauszuführen; aber troz ihrer Wachsamkeit hat sie manche Gefahren nicht wahr haben wollen. Sehr spannend und interessant zu lesen waren auch die Beschreibungen von Fluchtversuchen über die Schweizer Grenze...., von Menschlichkeit und den Bemühungen, im Stillen zu helfen oder darüber, wie sich die Menschen ändern können, wenn man ihnen einen Posten gibt bzw., was sie alles aus Angst um ihre eigene Familie mitmachen.

Aber auch Mittäterschaft oder der Aspekt der Mitschuld, ob im juristischen oder philosphischen Sinne, wird angesprochen. Die Rolle Frankreichs, insbesondere der Vichy-Regierung und ihrer Auslieferungsbereitschaft nach Auschwitz wird genauso thematisiert wie die damalige Handlungsstrategie der Schweiz, die ja immer so bedacht auf ihre Neutralität pocht. Zu Beginn der Kriegsjahre noch sehr engagiert, kam wohl nicht nur in den Kreisen, die mit der Wehrmacht lukrative Handelsbeziehungen unterhielt, Angst auf, diese könnten einbrechen. Auch das Schweizer Rote Kreuz sorgte sich, die Schweiz könne sich den Ruf eines „Judenzentrums“ zuziehen und schloß die Grenzen. Als Rose versuchte, jüdischen Jugendlichen zur Flucht zu verhelfen, wurde sie entlassen.

Insgesamt fand ich den auf geschichtlichen Begebenheiten basierenden Roman ausgesprochen interessant; ich habe viele Details um Alltägliches der damaligen Umstände erfahren und die couragierte Rösli Näf etwas kennengelernt. Aber das Buch vermittelt noch viel mehr und gibt Denkanstöße, denn gerade in der heutigen Zeit, in der u.a. Länder Grenzen schließen um Flüchtlingen den Ausweg zu versperren und die eigene, auch finanzielle, Sicherheit zu wahren, zeigt dieses Buch ebenso die Notwendigkeit von Mitmenschlichkeit und Zivilcourage auf.

Veröffentlicht am 16.01.2017

super kreative Suppenrezepte

Superfood Suppen
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Julie Morris erläutert in ihrem Buch „Superfood Suppen“ zunächst die Regeln für deren Herstellung, einzelne Zutaten und Grundlagen, z.B. Basiszutaten sowie Superfoods wie Heilpilze, Meeresgemüse/Algen, ...

Julie Morris erläutert in ihrem Buch „Superfood Suppen“ zunächst die Regeln für deren Herstellung, einzelne Zutaten und Grundlagen, z.B. Basiszutaten sowie Superfoods wie Heilpilze, Meeresgemüse/Algen, Superbeeren, -wurzelgemüse, -samen und -körner.
Da alle Suppen im Buch nicht nur hervoragend schmecken, sondern noch weitere Wirkung haben sollen, werden Symbole eingeführt, die diese direkt in den Rezepten kennzeichnen: Schönheit, knochenstärkend, reinigend/entgiftend, herzgesund, immunstärkend, kalorienarm, proteinreich.

Zunächst finden sich Basisbrühen, die als Grundlage für die Rezepte benötigt werden: Gemüse-, Pilz-, Miso- oder Meeresbrühe, jeweils schnell zubereitet und lange haltbar. Und dann folgen die Suppenrezepte, eingeteilt in die Kapitel:
- funktionale Brühen
- gekühlte Suppenrezepte
- cremig-feine Suppenrezepte
- Klare Suppen & Nudelsuppen
- dicke Suppenrezepte
- Eintöpfe & Chilis
und anschließend ein Kapitel mit Beiwerk für Suppen ( z.B. Garnierungen, Cremes, kleine Kokoshappen). Im Anhang kann man einer Liste entnehmen, wodurch die einzelnen Superfoods ersetzt bzw. welche ersatzlos weggelassen werden können.

Die Suppenrezepte finde ich alle äußerst kreativ; niemals hätte ich die Zutaten in dieser Art zusammengefügt. Ein paar Beispiele, die aber nur einen kleinen Ausschnitt aufzeigen können sind Ingwer-Yamswurzel-Cremesuppe mit Sanddorn, gekühlte Kurkuma-Kokosnuss-Suppe, Physalis-Pfirsich-Gazpacho, Acocado-Nori-Suppe mit Knusperreis, Süsskartoffel-Maca-Suppe mit grünem Harissa, Pastinaken-Birnen-Suppe, weisse-Bohnen-Winterkürbis-Suppe mit Grünkohl und sogar ein Superfood-Eintopf für Hunde. Die Rezepte sind gut erklärt, oft gibt es ein Foto dazu, jedesmal die o.g. Symbole und immer wieder farbig hinterlegte Infokästchen mit „Wohlfühlwissen“, „Superfood-Tipps“ oder anderen Empfehlungen.

Manche Zutaten kann man ersetzen, weglassen oder sich einfach nur durch das Rezept inspirieren lassen. Ganz besonders hilfreich finde ich auch die grundlegenden Erklärungen zur Suppenherstellung. Mit der Anleitung, in welcher Reihenfolge und mit welchen Arbeitsschritten die einzelnen Zutaten in die Suppe gelangen, zusammengesetzt aus vielen Bausteinen und nach erläuterten Regeln, fällt es auch gar nicht schwer, selber Rezepte zu entwickeln, auf die man sonst nicht gekommen wäre und wozu Julie Morris ausdrücklich ermutigt. Ich war schon immer ein großer Suppen- und Eintopfliebhaber und freue mich über die ganz neue Sicht und Interpretation, ganz ungewöhnliche Zutaten zusammenzubringen.

Veröffentlicht am 14.01.2017

25 leicht umsetzbare Rezepte für ganz unterschiedliche Anwendungen

Das große kleine Buch: Hausmittel für innere Ruhe
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Karin Burchart stellt in diesem Buch 25 Rezepte vor für Kräutertees, Salben, Auszüge, Kompressen, Badezusätze, Tinkturen, Schlafpolster u.m., die helfen, entspannter zu werden. Schon allein das Sammeln ...

Karin Burchart stellt in diesem Buch 25 Rezepte vor für Kräutertees, Salben, Auszüge, Kompressen, Badezusätze, Tinkturen, Schlafpolster u.m., die helfen, entspannter zu werden. Schon allein das Sammeln der Kräuter, mit dem damit verbundenen entspannten Aufenthalt in der Natur trägt zur inneren Ruhe bei. Zurückgegriffen wird dabei auf bekannte Kräuter wie Lavendel, Melisse, Hopfen, Salbei oder Zutaten wie Honig vom Imker oder Zirbenspäne, aber auch auf einzelne regionale Kräuter der Autorin, die mir bislang unbekannt waren und die ich hier gar nicht selber sammeln könnte, z.B. Bertram und Engelwurz.
Die 25 verschiedenen Rezepte finde ich sehr abwechslungsreich; jedes Rezept füllt eine Seite und auf der gegenüberliegenden findet sich ein ansprechendes Foto dazu. Die gut und verständlich erklärten Anleitungen der einfachen Zubereitungen macht das Nacharbeiten sehr einfach.
Gerade diese Überschaubarkeit der Rezepte in diesen „grossen kleinen Büchern“ gefällt mir so gut, denn so fällt es leicht, ein Rezept nach dem anderen auszuprobieren, seine Favoriten zu finden und nebenbei in den Alltag einzubauen.

Veröffentlicht am 14.01.2017

genau richtig, um selber zu sammeln, aufzubereiten und zu verräuchern

Das große kleine Buch: Räuchern mit Kräutern und Harzen
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Barbara und Hans Haider erzählen von Bräucne des Räucherns, nicht nur zu den Rauhnächten, sondern auch für den Hausputz, Schwellenübertritt und zum Heilen, wobei auch geschichtlicher Hintergrund erwähnt ...

Barbara und Hans Haider erzählen von Bräucne des Räucherns, nicht nur zu den Rauhnächten, sondern auch für den Hausputz, Schwellenübertritt und zum Heilen, wobei auch geschichtlicher Hintergrund erwähnt wird. Das Sammeln und Trocknen von Kräutern, Binden von Kräuterbuschen, sowie das Sammeln von Harzen wird ebenso erklärt wie das Räuchern an sich. Abschließend folgen Kurzbeschreibungen von verschiedenen einheimischen Pflanzen, Hölzern und Harzen mit Anwendungsgebieten.

Mir gefällt diese Serie der „grossen kleinen Bücher“ sehr gut, denn jedes einzelne bietet ein abgeschlossenes Thema, das für den Einstieg genau ausführlich genug behandelt wird und man vor zu vielen Informationen auch nicht den Überblick verliert; sehr gut geeignet ist es auch zum Mitnehmen, z.B. wenn man Räucherpflanzen, Holz und Harze sammeln möchte. Viele Fotos, die die beiden passionierten Räucherexperten zu den einzelnen Themen ergänzen, ebenso ihr reicher Erfahrungsschatz machen alles noch viel anschaulicher.

Fazit: ein tolles kleines Buch, das einen befähigt, sein eigenes Räucherwerk zu sammeln, aufzubereiten und zu verräuchern

Veröffentlicht am 12.01.2017

komplexes Handbuch mit Fragebögen zur Typenbestimmung - sehr gut und leicht verständlich erklärt

Ayurveda
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Hans Heinrich Rhyner beschreibt in diesem Handbuch die Sicht- und Wirkungsweise des Ayurveda, erläutert u.a. Grundbegriffe, Zusammenhänge, Doshas und gibt dem Leser mehrere Tests an die Hand, mit Hilfe ...

Hans Heinrich Rhyner beschreibt in diesem Handbuch die Sicht- und Wirkungsweise des Ayurveda, erläutert u.a. Grundbegriffe, Zusammenhänge, Doshas und gibt dem Leser mehrere Tests an die Hand, mit Hilfe derer eine Selbstbestimmung und -findung gut gelingt. Im Gegensatz zu anderen Tests dieser Art, konzentriert sich Herr Rhyner auf wenige Fragen, so dass die Auswertung leichter und eindeutiger ausfällt. Neben Hilfen zur optimierten Leistung durch angepasste Ernährung, werden auch Lebensstil und -raumgestaltung durchleuchtet, verschiedene Krankheiten und medizinische Möglichkeiten des Ayurveda als Alternative oder Ergänzumg zur herkömmlichen westlichen Medizin erklärt. Sehr gut gefällt mir die Sichtweise, dass bei einer Krankheit etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist, das man ausgleichen und zurück ins Gleichgewicht bringen kann.

Ich habe schon einige Bücher zum Thema Ayurveda gelesen und einzelne Zusammenhänge nicht nachvollziehen können. Herr Rhyners Erklärungen beginnen im Kleinen und verdeutlichen die Sichtweise sehr anschaulich und verständlich. Seine Fragebögen und Auswertungen fand ich sehr eindeutig und hilfreich; viele Skizzen und Schaubilder unterstützen die Erklärungen. Gerade für Leser wie mich, denen viele Fachbegriffe nicht geläufig sind, sind die vielen Tabellen und Diagramme, zu denen man zurückblättern kann, eine enorme Erleichterung.

Neben den vielen Erklärungen erzählt Herr Rhyner von persönlichen Erfahrungen und einschneidenden Erlebnissen auf seinem Weg zu und mit dieser Weltsicht, berichtet mit einer nunmehr 40jährigen Erfahrung in Umgang, Unterricht und Praxis auch von Fallbeispielen und Behandlungen.

Mich haben die komplexen Zusammenhänge im Ayurveda und die Leichtigkeit mit der Herr Rhyner diese zu vermitteln versteht, ebenso sehr beeindruckt wie seine aufgeführten Möglichkeiten, sich wieder ins Gleichgewicht zu bringen, ob mit typgerechten Lebensmittel, Zubereitungen, vorgestellten Yogaübungen, der richtigen Sicht auf die eigene Arbeit, Selbstbestimmung, Selbstverwirklichung und Wellness, Zimmeraufteilung u.v.m.