Fesselnd
Das Reich der Grasländer 1„Die Starken haben es nicht nötig, die Schwachen zum Schweigen zu bringen, sie beweisen sonst nur, dass sie die wahrhaft Schwachen sind“ (S. 56)
Prinz Morgan hat sich im Altherzwald verirrt, Graf Eolair ...
„Die Starken haben es nicht nötig, die Schwachen zum Schweigen zu bringen, sie beweisen sonst nur, dass sie die wahrhaft Schwachen sind“ (S. 56)
Prinz Morgan hat sich im Altherzwald verirrt, Graf Eolair wurde gefangengenommen, Tzoja ist geflohen und Miriamel zu einer Hochzeit gereist. Derweil scheinen die Nornen immer aktiver zu werden.
Wie mittlerweile in der Fantasy immer gebräuchlicher (s. z. B. Martin und Rothfuss) werden auch in dieser Reihe die Originalbände im Deutschen zweigeteilt, d. h., dies ist der erste Teil des zweiten Bandes der neuen Reihe.
Tad Williams schreibt sehr komplex, man muss schon ein bisschen aufmerksam lesen und sollte möglichst entweder größere Erfahrung mit Fantasyepen haben oder, noch besser, die Vorgängerbände kennen. Erzählt wird aus mehreren Perspektiven, so dass die meisten Fraktionen abgedeckt werden. Alle Perspektiven sind sehr interessant und spannend zu lesen. Da dies ein erster Teil ist, sollte man aber nicht erwarten, dass am Ende viel aufgelöst wird. Zudem knüpft es direkt am Vorgängerband an, die Bände dieser Reihe gehen ineinanderüber, und erst am Ende wird es wohl eine wirkliche Auflösung geben. Ich liebe so etwas und bin auch hier sofort gefesselt.
Die Charakterzeichnungen gefallen mir gut, man kommt den Charakteren sehr nahe. Der Autor erzählt bildhaft, so dass mein Kopfkino viel zu tun bekommt. Besonders die Passagen um Morgan haben es mir in dieser Hinsicht angetan, hier meint man wirklich dabei zu sein.
Zum besseren Einstieg gibt es zunächst eine Zusammenfassung der Ereignisse der bisherigen zwei Bände der neuen Reihe. Das Glossar am Ende erscheint mir nützlicher, hier werden alle Personen aufgelistet, auch die, die nur angesprochen werden, und es finden sich weitere wesentliche Informationen. Die drei Karten sind nicht wirklich nötig, ergänzen den Roman aber gut.
Wer komplexe und epische Fantasy mag, kann mit dieser Reihe nichts falsch machen. Man sollte sie aber am besten von Anfang an lesen.