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Veröffentlicht am 11.06.2020

Romantisch und spannungsvoll

Dangerous Hearts – Mit dir durchs Feuer
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Zur Handlung:
Judson Creek ist ein kleiner Ort in den Bergen Montanas. Laurie kämpft dort nach dem Tod ihres Mannes, um den Erhalt ihres Araber-Gestüts. Ein Feuerteufel fackelt ihr beinahe alles ab. In ...

Zur Handlung:
Judson Creek ist ein kleiner Ort in den Bergen Montanas. Laurie kämpft dort nach dem Tod ihres Mannes, um den Erhalt ihres Araber-Gestüts. Ein Feuerteufel fackelt ihr beinahe alles ab. In diesen schrecklichen Stunden lernt sie Ethan kennen. Ihm gelingt, was seit Logans Tod keinem mehr gelang: Er weckt Gefühle in Laurie. Kann Laurie auf eine neue Liebe hoffen? Ist sie mutig und vor allem ist Ethan dafür bereit, denn er trägt ein dunkles Geheimnis mit sich herum. Und der Brandstifter sorgt weiterhin für Unheil.

Die Figuren:
Laurie Gibson ist 34 Jahre alt und sie trauert noch immer um ihren Mann Logan. Das Gestüt „Golden Night Hill“ war ihr gemeinsamer Traum und sie hält eisern daran fest. Bis auf die Hündin Sunny und dem gealterten Rodeoreiter Bill, der ihr auf dem Hof hilft, lebt sie alleine in der menschenleeren und unwirtlichen Bergwelt. Mit ihren Eltern hat sie gebrochen, was sie noch einsamer macht. Laurie ist sympathisch, taff, ehrlich und ehrgeizig. Ich mag sie sofort.

Ethan Bradley ist 38 Jahre alt und arbeitet für den US-Forest-Service. Nach tragischen Ereignissen in seiner Vergangenheit hat er seine Heimat verlassen und versucht in Montana Fuß zu fassen. Die Arbeit in der Forstverwaltung macht ihm Spaß. Er ist fürsorglich, ehrlich, strebsam und sportlich. Zudem sieht er blendend aus, was er aber nicht in der Frauenwelt ausnutzt und ihn schon deshalb bei mir auf die Gewinnerseite stellt.

Die Umsetzung:
Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen. Die Autorin bietet mir ein tolles Setting und der Geschichte liegt ein angenehmes Tempo zugrunde. Die Entwicklung zwischen den Protagonisten ist romantisch und entfaltet sich wie eine zarte Blüte in der Sommersonne. Zudem gibt es immer wieder dramatische Augenblicke, in denen der Feuerteufel sein Unwesen treibt, und ich rätsle mit, wer der Täter sein könnte.

Lauries Trauer um ihren verunglückten Mann ist greifbar und Ethans Ängste kann ich wunderbar nachvollziehen. Die Autorin vermittelt mir ein gutes Gefühl für die Figuren. Die Story wird abwechselnd von Laurie und Ethan aus Sicht der 3. Person geschildert.

Meine Kritik:
Der Erzählstil ist mir oft zu erklärend. Ich möchte Mimiken und Dialoge gerne selbst interpretieren und nicht jedes Wort vor Augen geführt bekommen. Ich liebe den Text zwischen den Zeilen, doch davon ist hier nichts zu finden. Es gibt keine großen expliziten Szenen, aber von den innigen Momenten hätte ich gerne mehr gelesen. Da geht Frau Gold zu rasch zur Zusammenfassung eines Augenblicks über, anstatt mich darin aufgehen zu lassen.

Mein Fazit:
Dangerous Hearts – mit dir durchs Feuer, bietet mir eine romantische Lovestory mit gelungenen Spannungsbögen, Überraschungen und jeder Menge Herz. Ich genieße eine bewundernswerte weibliche Protagonistin und einen Mann, der sein Herz am rechten Fleck trägt.

Gekrönt wird alles von einer entzückenden Golden Retriever Hündin, hinreißenden Pferden, raubeinigen, aber warmherzigen Nebenfiguren, intriganten Personen und jede Menge unterhaltsamen Dialogen. Mit diesem Buch habe ich spielerisch abgeschaltet und mich in der Bergwelt Montanas verloren.

Von mir bekommt „Dangerous Hearts – mit dir durchs Feuer“ 4 wildromantische Sterne von 5 und eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 02.06.2020

Eine absolute Wohlfühlstory

Lessons from a One-Night-Stand
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Zur Handlung:
Holly tritt aus privaten Gründen die Vertretungsstelle als Rektorin an der Lake Starlight Highschool in Alaska an. Ein One-Night-Stand, kurz nach ihrer Ankunft, wirbelt ihren weiteren Aufenthalt ...

Zur Handlung:
Holly tritt aus privaten Gründen die Vertretungsstelle als Rektorin an der Lake Starlight Highschool in Alaska an. Ein One-Night-Stand, kurz nach ihrer Ankunft, wirbelt ihren weiteren Aufenthalt tüchtig durcheinander, denn ab jetzt ist sie die Chefin von Austin, dem Baseball Couch der Schule und ihrem One-Night-Stand. Es prickelt, es knistert und begeistert folge ich den beiden durch die Geschichte.

Die Figuren:
Dr. Holly Radcliffe ist 30 Jahre alt. Sie ist eine Yale-Absolventin und wurde in Florida geboren. Holly ist eine taffe Frau, die mich mit ihrer klaren Gedankenwelt sofort begeistert. Ihre Mutter ist resolut und bisweilen anstrengend, meint es dabei aber immer gut.

Austin Bailey ist 31 Jahre alt, und beschreibst sich selbst als attraktiv, einen hervorragenden Biologie Lehrer, guten Baseball Couch und netten Nachbarn.

Er hat acht weitere Geschwister und im Alter von 21 Jahren seine Eltern bei einem Unfall verloren. Deshalb hat er seinen eigenen Karrieretraum aufgegeben und sich gemeinsam mit Savannah, seiner Schwester, um die sieben jüngeren Geschwister gekümmert und ihnen so gut es ging die Eltern ersetzt. Austin ist entwaffnend ehrlich, direkt, charmant, humorvoll und an den richtigen Stellen frech. Kurzum: ein Mann, der Träume in einer Frau erweckt.

In diesem Buch gibt es jede Menge Nebencharaktere und ich muss aufpassen, nicht den Überblick zu verlieren. Natürlich lerne ich auch Hollys beste Freundin und Austins besten Freund kennen, sowie einige vom Schulpersonal. Am meisten wächst mir Grandma Dori ans Herz. Die Protagonisten erreichen bis zum Mittelteil etwas Tiefe.

Die Umsetzung:
Der Beginn ist sofort witzig und packend, der Schreibstil flüssig und leicht zu lesen. Holly und Austin sprechen mich im Buch direkt an, was mir gut gefällt. Mit Lake Starlight lerne ich einen Ort in Alaska kennen, wo ich mich augenblicklich wohlfühle. Das Austin und Holly regelmäßig in der örtlichen Klatschspalte auftauchen, ist amüsant, was die beiden logischerweise anders sehen. Ich kann mir beim Lesen ein Grinsen nicht verkneifen, wie sie alles bis ins kleinste Detail planen und dabei das wichtigste übersehen: ihre Herzen. Das Buch ist total warmherzig geschrieben.

Die wenigen expliziten Szenen senden mir ein Prickeln in den Bauch. Ich erlebe aus den abwechselnden Ich-Perspektiven im Präsens von Austin und Holly, alles hautnah mit und freue mich über lebhafte und freche Dialoge der beiden.

Meine Kritik:
Durch die hohe Geschwisteranzahl gibt es reichlich Stoff für Nebenbaustellen und da hätte ich mir ein paar weniger gewünscht, um den Fokus intensiver auf Holly und Austin zu haben, um einiges zu vertiefen. Denn gegen Ende werden die Figuren blass und ich habe das Gefühl, Entscheidendes zu überlesen, was nicht der Fall ist. Und wie Austin zur ausschlaggebenden Erkenntnis gelangt, ist für mich zu konstruiert und macht mich nur bedingt glücklich, auch wenn das Ende ganz nach meinem Geschmack ist. Da hätte ich mir vom Autorenduo eine elegantere und glaubhaftere Lösung gewünscht.

Mein Fazit:
Lessons from a One-Night-Stand ist eine warmherzige und gefühlvolle Lovestory, die mir eine angenehme Wohlfühlatmosphäre schenkt. Dank eines grandiosen Settings, genieße ich meinen Aufenthalt in Alaska in vollen Zügen. Ich tauche komplett in die Story ein und lass mich zu gerne von den charmanten Protagonisten gefangen nehmen. Es freut mich total, das weitere Bailey Geschwister ihre Geschichte bekommen.

Aufgrund meiner oben genannten Kritik vergebe ich 4 Wohlfühlsterne von 5 und eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 30.05.2020

Es wird turbulent

Frühlingsglück im kleinen Café an der Mühle
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Meer ist nicht die Antwort. Aber man vergisst dort jede Frage. Zitat aus dem Buch

Zur Handlung:
Der Frühling steht vor der Tür und erfasst Wümmerscheid-Sollensbach. Sophie ist schwanger und rutscht von ...

Meer ist nicht die Antwort. Aber man vergisst dort jede Frage. Zitat aus dem Buch

Zur Handlung:
Der Frühling steht vor der Tür und erfasst Wümmerscheid-Sollensbach. Sophie ist schwanger und rutscht von einer Turbulenz in die nächste, wie die Dorfbewohner und ich folge diesen entzückt.

Die Figuren:
Sophie von Metten hat das kleine Café an der Mühle von ihrer Tante Dotti geerbt. Sie und ihr Freund Peter erwarten ein Kind. Sophie ist etwas Schwangerschaftshormon geplagt.

Peter Langen ist der Freund von Sophie und hat einen Hund mit Namen Herr Württemberg; ein entzückender Labradoodle. Peter ist fürsorglich, liebevoll und einfach ein Vorzeigeschwiegersohn.

Leonie Bernard ist geschieden und lebt mit ihrer 5-jährigen Tochter Marie alleine. Jan Marie ist reizend. Die Kleine habe ich sofort in mein Herz geschlossen.

Jan Köllner ist ein guter Freund von Peter und Sophie und zwischen Marie und Jan könnte sich etwas entwickeln.

Und dann gibt es einige Nebenfiguren, auf die am Anfang des Buches eingegangen wird. Das finde ich hilfreich, da es mein erstes Buch aus dieser Reihe ist.

Die Umsetzung:
Der Schreibstil ist lockerleicht und flüssig zu lesen. In den Seiten liegt eine warmherzige Atmosphäre, so das ich mich schlagartig wohlfühle. Hier wird alles bedient: Romantik, Humor, die Liebe, selbst Intrigen und Betrug werden nicht ausgeschlossen. Es geht turbulent zu und so entsteht keinerlei Langeweile. Berührende Tagebucheinträge und ein inniger E-Mail-Verkehr ergänzen die Story perfekt.

Jetzt weiß ich auch, was es mit einem „Lattenlurch“ auf sich hat. Gott, an dieser Stelle habe ich lauthals gelacht. Ich fliege durch die Seiten und Schwupps ist das Buch am Ende, wo mir eine Reihe köstlicher Flammkuchenrezepte geboten werden. Was für ein gelungener Abschluss.

Meine Kritik:
Mit Sophie hatte ich am Anfang Probleme. Gerne hätte ich mehr Seiten zum Lesen gehabt. Vor allem über Leonie und Jan. Die Handlung schreitet insgesamt flott voran, aber etwas ausführlicher und ein leichter Tiefgang hätten dem Buch nicht geschadet.

Mein Fazit:
„Frühlingsglück im kleinen Café an der Mühle“ hat mich wunderbar unterhalten. Es ist eine ideale Geschichte für zwischendurch, um abzuschalten und sich weg zu träumen.

Von mir erhält diese Wohlfühlgeschichte 4 charmante Sterne von 5 und eine unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 27.05.2020

Teuflisch gut

Hells Raiders MC Teil 1: Vicious Cycle - Teuflisch
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Zur Handlung:
Alex ist Willows Lehrerin und sorgt sich um die Kleine, seit diese ein paar Tage nicht zur Schule gekommen ist. Unter der angegeben Adresse findet sie den Hells Raiders Motorcycle Club vor ...

Zur Handlung:
Alex ist Willows Lehrerin und sorgt sich um die Kleine, seit diese ein paar Tage nicht zur Schule gekommen ist. Unter der angegeben Adresse findet sie den Hells Raiders Motorcycle Club vor und wird ziemlich unsanft von Willows Vater in Empfang genommen. Deacon weiß selbst erst seit Kurzem, das er Vater ist und diese Tatsache überfordert ihn. Auf wundersame Weise hat Alex Zugang zu Willow gefunden und bietet ihre Hilfe an. Sie ahnt nicht, welche Gefahr für sie damit einhergeht.

Die Figuren:
Alexandra Evans ist 27 Jahre alt. Seit fünf Jahren ist sie an der Buffington-Grundschule in Nord-Georgia als Lehrerin für die Vorschüler da. Sie hat ihre Eltern bei einem Unfall verloren und einen jüngeren Bruder. Alex ist eine warmherzige Frau, die ein Händchen für Kinder hat. Hinter ihrer biederen, zurückhaltenden Fassade, steckt eine glutvolle Powerfrau mit Mut. Mir gefällt ihr Humor und wie sie Beziehungsprobleme löst.

David Malloy (Spitzname Deacon) ist fast 30 Jahre und plötzlich Vater. Er ist der Sergeant at Arms der Hells Raiders, zu denen er mit 13 Jahren gekommen ist. Deacon hat eine heftige Vergangenheit hinter sich und für seine Bruderschaft atmet und lebt er. Rev und Bishop sind seine Adoptivbrüder, die mir ausgezeichnet gefallen.

Deacon ist ein überheblicher und anfänglich kalter Kerl, der die Macho-Rolle bestens ausfüllt. Seine Entwicklung ist gewaltig und glaubhaft und wird mir hautnah vor Augen geführt. Er ist aber auch loyal und fürsorglich und braucht endlich die richtige Frau, die ihn auf die wesentlichen Punkte des Lebens ausrichtet.

Willow Malloy ist 5 Jahre alt und kommt schwer traumatisiert zu ihrem Vater. In eine Welt, die nur bedingt für eine verletzte Kinderseele geeignet ist. Willow bewegt etwas tief in mir und ihre Art, auf Menschen in ihrem Umfeld zu reagieren, beschert mir feuchte Augen. Gott, wie ich mit der Kleinen mitleide. Ich möchte sie fest an mich drücken und nie wieder loslassen.

Die Umsetzung:
Was für ein brutaler und verstörender Einstieg. Sofort stecke ich in einem Spannungsbogen, der mir beim Lesen Schmerzen bereitet, so intensiv berührt er mich. Der Schreibstil ist überwiegend flüssig und bildhaft. Ich tauche in die Welt der Biker ein, die ich nur allzu gerne besuche und lerne Deacon und seine Familie kennen. Sofort fühle ich mich wohl, trotz aller Rauhbeinigkeit.

Es gibt wenige explizite Szenen, die etwas zurückhaltender geschildert werden, als ich sie sonst in diesem Genre gewohnt bin. Trotzdem nimmt die Autorin kein Blatt vor den Mund. Vielleicht spüre nur ich diese Distanz, ich weiß es nicht. Auf jeden Fall sind sie nicht so feurig intensiv geschrieben und das Hauptaugenmerk liegt definitiv nicht auf ihnen.

Die Geschichte wird aus den abwechselnden Ich-Perspektiven in der Vergangenheit geschildert, was prima passt. Das Tempo ist immer wieder hoch und die Spannungsmomente verteilen sich ausgewogen über die gesamte Story.

Meine Kritik:
In manchen Szenen hapert es mit der Übersetzung und es liest sich, im Ernst des Augenblicks, oder des Prickelns, eher erheiternd, anstatt gefasst, oder erotisch. Das liegt an einzelnen Worten, die in gewissen Zusammenhängen eher nicht genutzt werden. Da bin ich zu oft aus dem Lesefluss gerutscht, weil ich nach passenderen Wörtern gesucht, oder den Satz komplett anders aufgebaut habe.

Im letzten Drittel überschlagen sich die Beziehungsprobleme und mir fließt alles zu rasch ineinander. Es liest sich hektisch und unruhig.

Ein Teil des Endes ist zu unrealistisch und auch nicht das, was ich mir für einen Motorradclub wie den Hells Raiders vorstellen mag.



Mein Fazit:
„Vicious Cycle: Teuflisch“, ist explosiv, berührend, schonungslos und brutal. Was ich speziell hervorheben möchte, ist die Tatsache, dass die Entwicklung ihrer Liebe nicht zwischen den Bettlaken stattfindet. Sie geschieht fast ohne jede Körperlichkeit. Das ist absolut großartig und hebt sich somit wohltuend von der Masse ab. (Obwohl ich gerade Erotik in Büchern irre gerne lese, passt es hier fantastisch)

Das Buch schenkt mir spannungsgeladene Lesestunden, mit einer Portion Humor, etwas Erotik und leichtem Tiefgang an den richtigen Stellen. Der Epilog schürt große Lust auf den Folgeband.

Von mir erhält diese packende Geschichte 4 spannungsvolle Sterne von 5 und eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 19.05.2020

Hier ist nichts gut, an der alten Zeit

Die Tanzenden
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Zur Handlung:
1885 in Paris, die Schicksale von Eugénie, Louise und Madame Geneviève Gleizes, fließen unaufhaltsam ineinander. Die eine ist ihrer Zeit voraus, die andere grausam an Leib und Seele verletzt, ...

Zur Handlung:
1885 in Paris, die Schicksale von Eugénie, Louise und Madame Geneviève Gleizes, fließen unaufhaltsam ineinander. Die eine ist ihrer Zeit voraus, die andere grausam an Leib und Seele verletzt, und eine hat die gesellschaftlichen Zwänge, ohne je zu hinterfragen, hingenommen. Und hinter den gesicherten Mauern der bekannten Heilanstalt für Geisteskranke, Salpêtrière, kommt etwas in Bewegung, das tief berührt und erschütternde Einblicke gewährt.

Die Figuren:
Madame Geneviève Gleizes ist die Tochter eines Landarztes und seit vielen Jahren Oberaufseherin im Salpêtrière. Sie leidet unter einem schweren Verlust und lebt nur für ihren Beruf. In einer männerdominierten Gesellschaft hat sie durch viel Engagement und ihre Intelligenz ein gewisses Ansehen erreicht. Die Schicksale der Irren berühren sie nicht und wenn sie nach Feierabend die Anstalt verlässt, bleibt alles, was mit ihrer Arbeit zu tun hat, hinter hohen Mauern eingeschlossen.

Ihre Entwicklung wird eindrücklich geschildert. Wie sie sich verändert, dagegen ankämpft und am Ende im Herzen freier ist, als sie es vorher je war.

Es spielen einige Personen aus der Heilanstalt, Insassen, inklusive des angesehensten Nervenarztes, Dr. Charcot, tragende Rollen in dieser Geschichte, die aus unterschiedlichen Perspektiven in der 3. Person geschildert werden.

Die Umsetzung:
Der Schreibstil wirkt der Zeit angepasst und durch seine Erlebbarkeit oft bedrücken authentisch. Die Schicksale wühlen mich auf. Es ist erschütternd, beklemmend und berührend.. Die Autorin führt mir eindrucksvoll vor Augen, wie gefährlich es seiner Zeit war, eine eigene Meinung zu haben. Als Frau diente man nur dazu dem Mann zu gefallen, Kinder zu bekommen, und darüber hinaus hatte sie sich aus allem anderen herauszuhalten.

Erschreckend! Der Alltag in einer Heilanstalt für Geisteskranke nimmt mich mit und gewährt mir tiefe Einblicke in Schicksale einzelner Personen. Alleine die Einlieferungsgründe lassen mir eine Gänsehaut über den Rücken wandern. Von der Diagnosenstellung, den unwürdigen Untersuchungen, bis hin zu den fragwürdigen Experimenten für Studienzwecke, ist herzzerreißend und aufwühlend.

Meine Kritik:
Mit Geisterseherei kann ich persönlich nichts anfangen, doch die Autorin hat dies spannungsreich eingewebt, so das ich beim Lesen neugierig auf weitere Erscheinungen bin. Identifizieren kann ich mich mit diesem „seelischen Problem“ aber nicht. Ich liebe es nachvollziehbar und das ist hier nicht möglich.

Gegen Ende fehlt mir ein wenig Zeit zwischen Eugénie und ihrem Bruder Théophile. An dieser Stelle hätte ich mir mehr Tiefgang gewünscht.

Mein Fazit:
Es ist etwas spuky, aber toll geschrieben. Distanziert und doch nahe genug am Grauen der früheren Zeit dran. Das Buch berührt und erschreckt mich mit grandiosen bildhaften Schilderungen, die vor meinem inneren Auge laserscharf ablaufen. Von mir erhält „Die Tanzenden“ 4 aufgewühlte Sterne von 5 und eine unbedingte Leseempfehlung.

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