Profilbild von marielu

marielu

Lesejury Star
offline

marielu ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit marielu über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.08.2020

Was wurde aus dem Geburtstagskind?

Geburtstagskind (Ewert Grens ermittelt 1)
0

Zum Inhalt:
Kommissar Ewert Grens wird zu einem Stockholmer Apartment gerufen, was ihn erwartet lässt ihn selbst nach 17 Jahren nicht los, als er wieder zu der gleichen Adresse gerufen wird. Hat er damals ...

Zum Inhalt:
Kommissar Ewert Grens wird zu einem Stockholmer Apartment gerufen, was ihn erwartet lässt ihn selbst nach 17 Jahren nicht los, als er wieder zu der gleichen Adresse gerufen wird. Hat er damals etwas übersehen? Er ist sich sicher, dass seine damaligen Verdächtigen mit der Sache zu tun haben. Als jedoch einige davon tot aufgefunden werden muss Ewert Grens handeln, denn das kleine Mädchen von damals könnte in Gefahr sein. Kurz vor seiner Pensionierung versucht er alles, um den damaligen Fall zu lösen und damit dem Mädchen von damals und einer Familie die ihm nahe steht das Leben zu retten. Dabei gilt es äußerst vorsichtig zu sein, denn Grens kann absolut niemandem mehr vertrauen.

Meine Meinung:
Packend beginnt der Autor Anders Roslund seinen Krimi. Die ersten Seiten sind spannungsgeladen und der Leser will unbedingt wissen was mit dem Mädchen und der Familie geschehen ist und dann? Plötzlich findet sich der Leser in einer ganz anderen Story wieder. Nicht weniger spannend und rasant. Dem Leser wird schnell klar, dass es zwischen den beiden Geschichten einen Zusammenhang geben muss doch welchen, dies verbirgt Anders Roslund geschickt. Dabei geht er hier nicht nach Schema F vor und das verwirrt einige Leser, dennoch ist der Kriminalroman lesenswert und gleicht schon fast einem Thriller. Auch wenn ich mich an dem Schreibstil des Autors etwas gewöhnen musste, so konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen. Denn der Wettlauf mit der Zeit im Plot lässt den Leser ebenfalls nicht los. Clever lässt der Autor die Clankriminalität in dieser Geschichte einfließen, schließlich gilt Schweden als Europas Zentrum dieser.

Fazit:
Ein gelungener Kriminalroman, der dadurch punktet das er nicht nach Schema F geschrieben wurde. Absolut lesenswert

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.07.2020

Hat sich Chief Tolliver geirrt?

Die verstummte Frau
0

Zum Inhalt:
Eine Revolte mit einem Toten führt Will Trent und seine Partnerin Faith ins Philips-Gefängnis. Bei der dortigen Untersuchung stoßen sie auf den Häftling Daryl Nesbitt. Der will einen Deal, ...

Zum Inhalt:
Eine Revolte mit einem Toten führt Will Trent und seine Partnerin Faith ins Philips-Gefängnis. Bei der dortigen Untersuchung stoßen sie auf den Häftling Daryl Nesbitt. Der will einen Deal, seine Hinweise gegen neue Ermittlung in seinem Fall, der ihm angeblich von Chief Tolliver, Sara Lintons ermordeten Ehemann, und Lena Adams angehängt wurde. Er hat sogar Zeitungsausschnitte, die angeblich beweisen, dass der wahre Täter sich noch auf freiem Fuß befindet und weiterhin mordet. Will und Faith beginnen sich mit dem alten Fall zu befassen, dabei stoßen sie immer mehr auf Hinweise die Nesbitts Behauptung stützen. Sara, die inzwischen mit Will liiert ist, wird hinzugezogen. Dies wird für Sara sehr emotional, schließlich wird sie mit ihrer Vergangenheit konfrontiert und es geht auch um ihre Zukunft mit Will. Dabei drängt die Zeit, denn anscheinend schlägt der wahre Täter weiterhin geschickt aber unerbittlich zu.

Meine Meinung:
Hier stellt sich die Frage: „Schreibt Karin Slaughter Thriller mit einem Hauch von Liebesroman oder einen Liebesroman mit einem Touch von Thriller?“ Egal, denn die Autorin kombiniert beides sehr gut. Wobei mir die ständigen Wiederholungen von Saras Leben mit Jeffrey und sein Fremdgehen etwas auf die Nerven gingen. Wunderbar gelingt es Slaughter die Grant County Serie mit der Georgia Reihe zu verflechten und der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart wurde gut in die Geschichte eingebaut. Schockierend beschreibt sie die Brutalität die der Täter ausführt aber nicht offensichtlich zu sein scheint. Realistisch veranschaulicht sie, wie Opfer mit den Folgen zu kämpfen haben und wie dies das Leben beeinflusst. Und bei all dem lässt sie den Spannungsbogen nicht aus den Augen. Auch wenn ich ziemlich schnell eine bestimmte Person ins Auge gefasst habe, so hat mich dieser 8. Teil der Georgia Reihe gut unterhalten und die Seiten sind nur so dahin geflogen. Allerdings blieb am Ende für mich noch eine Frage in Bezug auf Nesbitt offen.

Fazit:
Gut umgesetzter Thriller der gekonnt die Grant County Serie mit der Georgia Reihe verbindet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.06.2020

Berührend und interessant

Ich bleibe hier
0

Zum Inhalt:
In dem schönen beschaulichen Bergdorf in Südtirol lebt Trina mit ihren Eltern. Die politische Lage ist hier nicht einfach, so kann Trina nach ihrer Ausbildung zur Lehrerin nicht arbeiten, da ...

Zum Inhalt:
In dem schönen beschaulichen Bergdorf in Südtirol lebt Trina mit ihren Eltern. Die politische Lage ist hier nicht einfach, so kann Trina nach ihrer Ausbildung zur Lehrerin nicht arbeiten, da die Faschisten sie nicht unterrichten lassen. Doch Trina unterrichtet heimlich in Kellern und Scheunen und begibt sich somit in Gefahr. Auch ihr Mann Erich macht sich so seine Gedanken und sucht verzweifelt Verbündete gegen den Bau des geplanten Staudamms. Als sich die Bevölkerung von Graun von 1939 bis 1943 entscheiden muss ob sie in ihrer Heimat bleiben, die von den Faschisten geführt wird oder nach Deutschland gehen wählen Trina und Erich ihre Heimat. Feindseligkeit, Verlust, Krieg und Vertreibung prägen Trinas Leben

Meine Meinung:
Marco Balzano hat einen schönen, jedoch unverblümten Schreibstil. Der Leser betrachtet Trinas Leben durch die Erzählung der Protagonistin, die dies ihrer Tochter, die sie immer wieder schmerzlich vermisst, schreibt oder gedanklich erzählt. Man begleitet Trina von ihrer Kindheit bis ins Alter und erfährt so, wie sie sich immer wieder den Widrigkeiten des Lebens stellen muss.
Geschichtliche Ereignisse werden dem Leser auf bedrückende Weise näher gebracht. Es wird schnell klar, dass ein Leben in Graun, bzw. der ganzen Region Südtirol (Alto Adige), bedingt durch seine Lage und den politischen Interessen, nicht einfach war. Ich konnte mich gut in Trina hineinversetzen und ihre Trauer, Wut, Enttäuschung, Angst und auch ihre Kraft nachempfinden. Was aber steht im Mittelpunkt der Geschichte? Trinas Lebensgeschichte oder die Planung und das Bauen des Stausees um Graun? Das wiederrum hat der Autor geschickt mit geschichtlichen Fakten verwoben. Obwohl der Autor am Ende des Buches ausdrücklich betont das es ihn hier nicht um die Geschichte von Graun direkt ging, sondern so wörtlich zitiert aus dem Buch:
„Hätte ich nicht sofort den Eindruck gehabt, dass die Geschichte dieser Gegend und des Staudamms sich dafür eignete, hier eine private und persönliche Geschichte anzusiedeln, in der sich die historischen Abläufe spiegeln und die die Möglichkeit bot, ganz allgemein über Verantwortungslosigkeit, über Grenzen, über Machtmissbrauch und die Bedeutung des Wortes zu sprechen, dann hätte ich trotz der Faszination, die dieser Ort auf mich ausübt, nicht genug Interesse aufgebracht, um diese Ereignisse zu studieren und einen Roman darüber zu schreiben.“ Gerade aber das Coverbild von dem Kirchturm in der Mitte des Sees und die Geschichte Grauns hat mein Interesse an diesem Buch geweckt und ich wurde nicht enttäuscht.

Fazit:
Ein Buch das berührt und gleichzeitig die geschichtlichen Abläufe der Region Südtirol dem Leser näher bringt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.05.2020

Geschichten sammeln kann gefährlich sein

Die Geschichtensammlerin
0

Zum Inhalt:
1989 lebt die 10-jährige Ileana mit ihren Eltern in Bukarest. Oft gibt es sehr wenig zu essen, Wasser und Strom sind ebenfalls Mangelware. Doch Ileana und ihre Familie gleichen das mit Geschichten ...

Zum Inhalt:
1989 lebt die 10-jährige Ileana mit ihren Eltern in Bukarest. Oft gibt es sehr wenig zu essen, Wasser und Strom sind ebenfalls Mangelware. Doch Ileana und ihre Familie gleichen das mit Geschichten aus. Ileana ist immer begierig auf neue Geschichten, die sie in ihrer Sammelmappe aufschreibt, immer wieder verändert und die ungeschminkte Wahrheit mit einfließen lässt. Doch dies ist gefährlich wie sie eines Tages lernen muss, ihr geliebter Onkel Andrei, ein Schriftsteller, ist verschwunden. Ihre Eltern machen sich Sorgen, nicht nur um Andrei, nein auch um Ileana. Als sie auch noch bemerken dass ihre Wohnung verwanzt ist, wird Ileana alleine in ein Bergdorf zu ihren Großeltern geschickt. Dort ist sie sicher, so glauben ihre Eltern. Doch der Securitate, Ceausescus Schergen, ist das kleine Bergdorf bald ein Dorn im Auge. Und Ileana muss sich die Frage stellen ob sie ihrer eigenen Familie noch trauen kann.

Meine Meinung:
Das Cover ist schlicht und trotzdem sehr wirkungsvoll. Man sieht auch auf dem ersten Blick, dass es in der Story um ein Mädchen geht. Die Schriftstellerin Jessica Kasper Kramer schreibt in der Ich-Perspektive aus Sicht der 10-jährigen Ileana. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen. Geschichtliches und Story sind gut aufeinander abgestimmt. Gekonnt gibt Jessica Kasper Kramer die damaligen Zustände des Ceausescu-Regime wider, so spürt der Leser auch die Beklemmung und die Angst der Bevölkerung. Denn die Angst vor dem Regime zieht sich mit einem roten Faden durch das Buch. Zwischen der eigentlichen Geschichte um Ileana enthält das Buch Märchen und Geschichten, die Ileana sich ausdenkt, oder die sie gehört hat. Die Protagonistin Ileana wird wissbegierig, verschwiegen und auch sehr mutig dargestellt und ich konnte mir ihr Leben bildhaft vorstellen. Das hat mich oft während des Lesens daran erinnert wie dankbar ich bin, in einem Land ohne Angst zu leben und in dem man seine Meinung frei äußern darf.

Fazit:
Ein interessantes Buch um ein mutiges Mädchen, aufgewachsen zu einer Zeit da die Angst vor der Regierung das Leben bestimmt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.05.2020

Emilias süße Verführung

Kann Gelato Sünde sein?
0

Zum Inhalt:
Die 60-jährige Emilia hat Sehnsucht nach ihrer Tochter Julia, die in Kalabrien studiert. Kurzerhand beschließt die Hobbybäckerin ihre Tochter zu besuchen. Leider entspricht Julias Bericht nicht ...

Zum Inhalt:
Die 60-jährige Emilia hat Sehnsucht nach ihrer Tochter Julia, die in Kalabrien studiert. Kurzerhand beschließt die Hobbybäckerin ihre Tochter zu besuchen. Leider entspricht Julias Bericht nicht so ganz den Tatsachen und Emilia muss feststellen, dass Julia der Liebe wegen in einem kleinen Dorf versucht ein Agriturismo Hotel auf die Beine zu stellen. Auch Emilia erliegt dem Zauber des Dorfes Pizzo und versucht sich dort ein Standbein aufzubauen, dabei hat sie die Rechnung ohne Gasparo, den Bürgermeister des Dorfes und zugleich Julias Schwiegervater in spe gemacht, der das Dorf zur gesunden Lebensweise zwingt.

Meine Meinung:
Cover und Titel des Buches von Tessa Hennig haben mich angesprochen. Die Autorin besticht mit ihrem leichten Schreibstil, der mich auch ab und zu schmunzeln ließ. Protagonisten und Landschaft sind realitätsnah beschrieben, trotzdem fand die Autorin auch noch Platz für ein kleines bisschen Übersinnlichem, was aber gut zu der Geschichte passte. Die Story selbst fand ich gut ausgebaut, versucht doch Julia ihren Weg in ihre Zukunft zu finden, der nicht gerade bequem ist. Auch Emilia, die Hauptprotagonistin überzeugt mit ihrem Wunsch sich ihren Traum zu erfüllen und in der Nähe ihrer Tochter zu sein. Dass sie dabei allerdings gegen den Widerstand des Bürgermeisters kämpfen muss hätte sie nicht erwartet, schließlich wollen alle doch nur das Beste für das Dorf und auch den Tourismus beleben. Klischeehaftes wie Mafiosi, Temperament etc. versteht die Autorin gut in die Handlung einzubauen. Ja, der Geschmack von Emilias Torten hat meine Zunge gekitzelt, ich habe Kalabriens Hitze gespürt und mich mit den Einwohnern Pizzos gut unterhalten. „Kann Gelato Sünde sein?“ hat mich gut unterhalten und ist eine perfekte Erholungslektüre von einem stressigen Alltag.

Fazit:
Lockere Erholungslektüre für kurzweilige Lesestunden

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere