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Veröffentlicht am 08.06.2020

Historisch interessant, manchmal etwas zu viel…

Die Schule am Meer
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„Die Schule am Meer“ ist ein historischer Roman der Autorin Sandra Lüpkes, in der historisch belegte Fakten mit fiktionalen Elementen vermischt und so nicht nur zu rein trockenen Tatsachenbericht, sondern ...

„Die Schule am Meer“ ist ein historischer Roman der Autorin Sandra Lüpkes, in der historisch belegte Fakten mit fiktionalen Elementen vermischt und so nicht nur zu rein trockenen Tatsachenbericht, sondern einer sehr lebendigen und interessanten Geschichte abgerundet werden.
Zum Klappentext: Juist, 1925: Tatkräftig und voller Ideale gründet eine Gruppe von Lehrern am äußersten Rand der Weimarer Republik ein ganz besonderes Internat. Mit eigenen Gärten, Seewasseraquarien und Theaterhalle. Es ist eine eingeschworene Gemeinschaft: die jüdische Lehrerin Anni Reiner, der Musikpädagoge Eduard Zuckmayer, der zehnjährige Maximilian, der sich mit dem Gruppenzwang manchmal schwer tut, sowie die resolute Insulanerin Kea, die in der Küche das Sagen hat. Doch das Klima an der Küste ist hart in jeder Hinsicht, und schon bald nehmen die Spannungen zu zwischen den Lehrkräften und mit den Insulanern, bei denen die Schule als Hort für Juden und Kommunisten verschrien ist. Im katastrophalen Eiswinter von 1929 ist die Insel wochenlang von der Außenwelt abgeschlossen. Man rückt ein wenig näher zusammen. Aber kann es Hoffnung geben, wenn der Rest der Welt auf den Abgrund zusteuert?
Im Mittelpunkt des Romans steht der Aufbau einer Schule in Juist, die es tatsächlich neun Jahre gab, bevor sie 1934 aufgelöst wurde. gab. Zeitlich erlebt der Leser hier die Vorkriegszeit bis zur Machtergreifung Hitlers und die zunehmende Judenfeindlichkeit, die auch auf der kleinen Insel um sich greift. Auch die Protagonisten sind zum Teil historisch belegt, zum Teil fiktional. So gab es das Ehepaar Reiner, den Kommunisten Dr. Paul Reiner und seine jüdische Frau Anni, ihre wohlhabende Mutter, Philippine Hochschild, tatsächlich, ebenso wie den Musikpädagogen Eduard Zuckmayer, einen Halbjuden, der an der Schule Musik unterrichtete, der Schulleiter Martin Luserke, der einerseits eine Reformschule gründen möchte, anderseits doch zur NSDAP tendiert.
Rein fiktiv ist der aus Bolivien stammende Schüler Maximilian, genannt Moskito, der die Sicht der Internatsschüler wiedergibt.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, allerdings war es – speziell als Hörbuch – oft sehr schwierig, den Perspektivwechseln und den verschiedenen Erzählfäden zu folgen. Von Moskitos Schulleben mit Mutproben und Heimweh bis hin zu der Strandschaufelaktion des Oberkellners oder dem Spaziergang von Eduard Zuckmayer mit Dackeldame Waldi, teils fühlte man sich etwas erschlagen. Hier wäre eine Reduzierung der einzelnen Figuren und Handlungsstränge vielleicht hilfreich gewesen, im Hörbuch geht man gefühlt etwas unter.
Insgesamt aber ein thematisch sehr interessantes Buch, das zugleich ein Mahnmal gegen das Vergessen ist!

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Veröffentlicht am 01.06.2020

Liebeserklärung an Bücher, Bibliothekarinnen und Schottland

Happy Ever After – Wo das Glück zu Hause ist
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„Happy Ever After – Wo das Glück zu Hause ist“ ist ein Roman aus der Feder der Autorin Jenny Colgan. In diesem ersten Band ihrer „Happy-Ever-After“-Reihe erzählt Jenny Colgan von der Suche nach Identität ...

„Happy Ever After – Wo das Glück zu Hause ist“ ist ein Roman aus der Feder der Autorin Jenny Colgan. In diesem ersten Band ihrer „Happy-Ever-After“-Reihe erzählt Jenny Colgan von der Suche nach Identität und Liebe, von der Magie des Lesens und dem Glück, ein Leser zu sein.
Zum Klappentext:
Bibliothekarin Nina weiß genau, was ihre Kundinnen lesen sollten, was gegen Liebeskummer hilft oder Trübsal vertreibt. Doch als die Bibliothek geschlossen und Nina arbeitslos wird, helfen Bücher ihr auch nicht weiter. Oder vielleicht doch? Nina eröffnet ihre ganz besondere eigene Buchhandlung: Mit einem Bücherbus kutschiert sie durch die schottischen Highlands, um Leser mit Lektüre zu versorgen – nur um festzustellen, dass das Happy End im wahren Leben komplizierter ist als in manchen Romanen. Glücklicherweise gibt es da den zwar etwas mürrischen, aber dafür extrem attraktiven Farmer von nebenan, der sie aus so mancher Notlage rettet.

Insgesamt fand ich die Idee mit dem Bücherbus toll, dazu findet das Ganze vor der traumhaften Kulisse Schottlands statt – leider hatte das Buch seine Längen: die ersten vier Kapitel befassen sich nur mit der Auflösung von Ninas alter Bibliothek, an der ihr ganzes Herzblut hing, und charakterisieren sie als hoffnungslos weltfremdem und verträumtem Bücherwurm. Erst ab Kapitel fünf landen wir in Schottland und Ninas Traum von einer rollenden Buchhandlung nimmt langsam Gestalt an.
Die Idee hätte deutlich mehr Potential gehabt…

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Veröffentlicht am 01.06.2020

Skurrile Romantic Comedy

Zu wahr, um schön zu sein
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In ihrem Roman „Zu wahr, um schön zu sein“ stürzt Autorin Gabriella Engelmann ihre Protagonistin Caro aus ihrer gewohnten Idylle und wirft ihre bisherige Welt mit einem Schlag über den Haufen.
Der Klappentext ...

In ihrem Roman „Zu wahr, um schön zu sein“ stürzt Autorin Gabriella Engelmann ihre Protagonistin Caro aus ihrer gewohnten Idylle und wirft ihre bisherige Welt mit einem Schlag über den Haufen.
Der Klappentext verspricht einen warmherzigen Wohlfühl-Roman zum Lächeln und Lachen.
»Wenn etwas kaputt ist, muss man es reparieren!« 45 Jahre lang hat Caro Oldendorff nach diesem Motto ihr Leben ausgerichtet – bis die Hamburgerin ausgerechnet am Tag ihrer Silber-Hochzeit urplötzlich vor den Scherben ihrer Ehe steht. Und das Leben hat noch mehr in petto: Caro verliert nach dem Mann auch noch ihren Job, ihr 15-jähriger Sohn Felix baut ordentlich Mist und Caros esoterisch angehauchte Hippie-Mutter kommentiert all das mit nervigen Kalendersprüchen.
Zum Glück sind Caros beste Freundin Sylvia und die Lotsenwitwe Hedwig zur Stelle, um mit Humor und guten Ratschlägen Caros Kampfgeist zu wecken. Denn wenn etwas unwiderruflich kaputt ist, muss frau es schließlich irgendwann ersetzen, oder nicht?
Mit „Zu wahr, um schön zu sein“ wollte die Autorin eine Romantic-Comedy schaffen. Auf den ersten Seiten gefiel mir der teilweise stark aufgetragene Humor auch noch, dann habe ich es als zunehmend anstrengend empfunden, ebenso wie Protagonistin Caro selbst, zu der ich auch keine Verbindung aufbauen konnte. Die ersten Kapitel hinweg tat sie mir unendlich leid, wie sie sich abmüht und das Leben ihrer ganzen Familie durchorganisiert und ihre eigenen Interessen stets hintanstellt – da denkt man sich als Leser bereits, das kann nicht gut gehen…
Über das Coming Out des treulosen Ehemannes ausgerechnet auf der Überraschungsparty zur Silberhochzeit, wie auch Caros charakterlosem schwachem Ehemann Matthias und seinen neuen Lebenspartner, der hier die Situation bewusst zum Eskalieren brachte, kann ich da nur den Kopf schütteln.
Dennoch konnte ich Caros Gefühle nicht wirklich nachempfinden, ihre Reaktionen nach dem Betrug, waren eher für einen Teenager passend oder der lahme Versuch, aus einer Midlife-Crisis herauszukommen? Es reihten sich endlos Klischees aneinander: Caros aufdringliche, besserwisserische Hippie-Mutter, ihr verwöhnter Sohn Felix…
Schön waren die Hamburg Beschreibungen und Nebencharaktere wie Nachbarin Hedwig sind sympathisch beschrieben – ein etwas anderer Gabriella Engelmann-Roman…

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Veröffentlicht am 25.05.2020

Griechische Mythologie im Collegesetting mit gewissen Längen…

Gods of Ivy Hall, Band 1: Cursed Kiss
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„Cursed Kiss“ ist der erste Band der neuen Fantasyreihe „Gods of Ivy Hall” aus der Feder der Autorin Alana Falk, in der griechische Mythologie und modernes College Treiben zu einem interessante Mix vermischt ...

„Cursed Kiss“ ist der erste Band der neuen Fantasyreihe „Gods of Ivy Hall” aus der Feder der Autorin Alana Falk, in der griechische Mythologie und modernes College Treiben zu einem interessante Mix vermischt werden.
Im Mittelpunkt steht die 18-jährige Protagonistin Erin, die seit 2 Jahren ein ungewöhnliches Geheimnis verbirgt: sie ist eine Rachegöttin in Hades‘ Diensten.
Zum Klappentext:
My kiss is my curse.
Your love is my revenge.
Erin würde alles geben, um einfach eine normale Studentin am Ivy Hall College zu sein. Doch sie ist alles andere als normal: Sie ist eine Rachegöttin im Dienst von Hades, dem Herrscher der Unterwelt. Seit Erin in einem verzweifelten, dunklen Augenblick einen Pakt mit dem Gott eingegangen ist, ist sie dazu verdammt, jungen Männern mit einem Kuss die Seele stehlen und sie damit zu Hades‘ Untertanen zu machen. Niemals darf sie sich verlieben, das ist Erins wichtigste Regel. Bis sie auf einer Verbindungsparty Arden begegnet und plötzlich alles anders ist. Ardens Nähe, seine Blicke, seine zufälligen Berührungen wecken Gefühle in Erin, die sie nicht empfinden darf. Denn ein einziger Kuss würde sein Schicksal besiegeln …
Das Cover ist wunderschön, in natura noch farbenprächtiger als im Netz, und was ich zunächst für eine Art Glücksklee gehalten habe, scheinen bei näherer Betrachtung feine grüne Federn vor schwarzem Grund zu sein – sehr auffällig und zugleich schön.
Auch die Grundidee ist interessant und wenn es in letzter Zeit auch etliche Jugend- und Young Adult Bücher gab, die sich in der griechischen Mythologie bedient haben, so hat mich die Idee einer Rachegöttin auf Erden doch neugierig gemacht. Der Anfang liest sich auch sehr spannend: wir lernen Erin kennen, die nicht wahllos tötet, sondern prinzipientreu ist. Zu ihrer schwierigen Aufgabe kommt auch ein ständiger Zeitdruck hinzu und man merkt, dass ihr ihre Aufgabe schwerfällt, egal wie sehr ihre Opfer eine Bestrafung verdient haben. Sehr allmählich erfährt man auch, welchen Deal Erin eingegangen ist. Die ersten Begegnungen mit Arden sind auch amüsant und schön.
Doch dann beginnt sich die Geschichte in meinen Augen leider sehr in die Länge zu ziehen – Erins Zweifel an ihrem Auftraggeber und ihren Aufträgen, das Hin und Her zwischen „ich will dich küssen“ und „ich darf dich nicht küssen“ nervt ein wenig, zumal man auch wenig über Arden erfährt, und obgleich etliche Kapitel aus seiner Sicht geschrieben sind, bleibt er irgendwie farblos…
Der Schluss ist dann wieder überraschend mit einer unerwarteten Wendung.
Das Buch liest sich flüssig und die Begegnungen und Dialoge zwischen Erin und Arden sind witzig, dennoch war ich im Mittelteil versucht, einige Kapitel zu überblättern… Im Konzept wäre deutlich mehr Potential drin gewesen!

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Veröffentlicht am 21.05.2020

Weniger ist manchmal mehr!

Feuerland
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Klappentext:
In Stockholm wird ein exklusiver Uhrenladen überfallen, kurz darauf verschwinden zwei reiche Geschäftsmänner. Vanessa Frank beginnt zu ermitteln und deckt Verbindungen zu einer Klinik in Chile ...

Klappentext:
In Stockholm wird ein exklusiver Uhrenladen überfallen, kurz darauf verschwinden zwei reiche Geschäftsmänner. Vanessa Frank beginnt zu ermitteln und deckt Verbindungen zu einer Klinik in Chile auf, die illegale Organtransplantationen vornimmt. Im Auftakt der Thriller-Serie muss die Kriminalkommissarin sich der Macht des Organisierten Verbrechens stellen. Kann sie allein ein ganzes Netzwerk zu Fall bringen?
Schweden: Vanessa Frank, Kriminalleiterin der Sonderkommission Nova, wurde betrunken am Steuer erwischt und vom Dienst suspendiert. Nicht das Einzige, was in ihrem Leben momentan schiefläuft. Doch anstatt einen Gang runterzuschalten, stürzt sie sich von ferne in neue Ermittlungen. Ein exklusiver Uhrenladen wurde ausgeraubt, aber keine einzige Uhr entwendet. Kurz darauf werden mehrere Geschäftsmänner entführt und nach Erpressung eines hohen Lösegeldes unversehrt wieder freigelassen. Außer ihrem dicken Bankkonto verbindet die Männer nichts miteinander. Und niemand von ihnen will auch nur ein Wort sagen. Was zunächst wie zwei seltsame Einzeltaten wirkt, entpuppt sich schon bald als brisanter Fall, der Vanessa Frank um den halben Erdball bis nach Chile jagt.
In seinem Thriller entspinnt Autor Pascal Engman die Geschichte in mehreren Handlungssträngen, die zunächst völlig unabhängig voneinander ablaufen, angefangen vom Prolog mit dem Überfall im Uhrenladen in zum Leben der beiden Protagonisten, Kriminalkommissarin Vanessa Frank. und Exsoldat Nicholas.
Dass dies mit einer umfassenden Detailtreue und Tiefe geschieht, ist auch mein Hauptkritikpunkt: was tragen die Trennungsprobleme der Uhrladenverkäuferin Madeline aus dem Prolog zum Geschehen bei? Nichts! Ebenso erfahren wir sehr viel über Protagonistin Vanessa Frank bis hin zu ihrer ersten Therapiestunde, ihren Beziehungsproblemen, ihrer Scheidung, ihren Familienkonflikten mit offensichtlich sehr wohlhabenden Eltern, ohne sie wirklich kennenzulernen. Ich fühlte mich einfach von den vielen Informationen erschlagen, ohne dass mir die Person näher gebracht, geschweige denn sympathisch wurde. Wenn jemand meine Sympathie gewinnen konnte, dann eher Nicholas: seine Fürsorge um seine autistische Schwester, seine Einsatzerlebnisse, alles macht zumindest nachvollziehbar, weshalb er die falschen Entscheidungen getroffen hat, die Wandlung vom Paulus zum Saulus und wieder zurück.
Auch der Erzählstrang in Chile ist ähnlich detailliert: hier lernen wir einen widerlichen Psychopathen und die schlimmsten mafiösen Strukturen kennen, mit denen ein ganzer Landstrich seit Jahrzehnten versklavt wurde und wird - genau diese Informationen lassen das Ende völlig unglaubwürdig erscheinen...
Im übrigen werden zahllose Klischees bemüht: die frustrierte, geschiedene Kriminalkommissarin, der gutherzige traumatisierte Exsoldat, der auf die schiefe Bahn geraten ist, ein Psychopath, dazu die Themen Korruption und Organhandel. Alles wie Teile eines Puzzles zusammengemixt, leider ohne dass dabei für mich ein harmonisches Ganzes entstand...
Schade, aber oft ist eben weniger mehr!

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