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Veröffentlicht am 21.05.2020

Haus der Träume

Denn das Leben ist eine Reise
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„Ich wünsche mir, dass sich alles richtig anfühlt. Alles.“

„Denn das Leben ist eine Reise“ ist ein Roman von Hanna Miller. Er erschien am 30.04.2020 im Bastei Lübbe Verlag und ist in sich abgeschlossen.
Aimée ...

„Ich wünsche mir, dass sich alles richtig anfühlt. Alles.“

„Denn das Leben ist eine Reise“ ist ein Roman von Hanna Miller. Er erschien am 30.04.2020 im Bastei Lübbe Verlag und ist in sich abgeschlossen.
Aimée ist in einer sogenannten Trödler-Kommune aufgewachsen und verspürte schon immer den Wunsch nach einem „richtigen“ Zuhause und einer „richtigen“ Familie. Mit ihrem Ehemann Per scheint dieser Traum endlich wahr werden zu können.
Doch nach einigen gemeinsamen Jahren bemerkt Aimée, dass ihr Familientraum nur eine Seifenblase ist, die geplatzt ist. Ihr Leben mit Per ist nicht das Leben, das sie sich gewünscht hat, Per lehnt den gemeinsamen Sohn ab und akzeptiert Aimées Wünsche nicht, das Zusammenleben ist eher ein Spießrutenlauf, denn ein harmonisches Miteinander. Zeit für einen Neuanfang mit dem Bulli, den sie eigentlich nie wieder nutzen wollte. Auf ihrer Reise begegnet sie ihrer Vergangenheit und ist gezwungen, sich mit ihr auseinander zu setzen, denn nur so kann sie zu sich selbst finden.

Aimée ist eine junge Frau, die in ihrem Leben schon viel erlebt hat. Lange Zeit hat sie sich um ihre alkoholsüchtige Mutter gekümmert und mehr Rücksicht auf sie genommen, als auf sich selbst. Natürlich hatten sie auch schöne Tage, aber einige Taten ihrer Mutter sind unverzeihlich, sodass Aimée den Kontakt abbrach, als ihr Sohn Len zur Welt kam.
Aimées Geschichte beginnt in der Vergangenheit, die Geschichte wechselt anschließend zwischen Gegenwart und verschiedenen Erlebnissen aus der Vergangenheit hin und her, was mich zunächst etwas irritiert hat. Ich hatte Schwierigkeiten die Zusammenhänge zu erkennen und hatte das Gefühl, dass kein richtiger Handlungsfluss entstehen konnte, da die Zeitebene so oft gewechselt wurde. Im Laufe des Romans änderte sich dieses Gefühl dann zum Glück, die Zeitsprünge wurden weniger und die Handlung für mich dadurch deutlich flüssiger. Ebenso empfand ich es mit dem Schreibstil, den ich zunächst als abgehakt empfand, dann aber zunehmend flüssiger und schließlich sogar wirklich fesselnd und leicht.
Zu Beginn jedes Kapitels gibt es kurze Rückblicke auf frühere Erlebnisse, die häufig auch mit dem Geschehen im Kapitel zusammenhängen. Dies hat mir sehr gut gefallen.
Mit Aimée selbst konnte ich mich ebenfalls zu Beginn des Romans nicht wirklich identifizieren, ich habe ihre Reaktionen und Gefühle nur schlecht verstanden, ihr Unwohlsein in der Gesellschaft und auch Zuhause.
Die Erzählperspektive als personaler Erzähler beschreibt die Handlung aus Aimées Sicht. Dies ermöglicht Einblicke in Aimées Gedanken und Gefühle, an manchen Stellen hätte ich mir aber dennoch eine Ich-Perspektive gewünscht, die möglicherweise noch mehr Eindrücke in das Gefühlsleben der Protagonistin gewährt hätte.
Erst nach einigen Seiten begann ich zu begreifen, wodurch Aimées Gefühle und Gedanken geprägt sind und nach und nach habe ich sie besser verstehen können. Ihr Ausbruch aus dem eigentlichen Traumleben und dem Traumhaus, das sie sich immer wünschte, wurde immer besser deutlich, je mehr ich von der Geschichte las. Immer klarer wurde, was alles in Aimées Vergangenheit passiert ist, wie oft sie vor einem Abgrund stand und welche Hürden sie meistern musste.
Umso mehr gefallen hat es mir daher, dass sie einen Neuanfang wagt und zunächst in das Leben zurückkehrt, das sie so gehasst hat. Ein Leben im VW-Bus, ohne festen Wohnsitz, ohne ein „richtiges“ Zuhause. Das Leben im Bulli scheint zunächst romantisch und unglaublich abenteuerlich, doch ich denke, man muss dafür gemacht sein. Alleine oder als Paar mag es gut funktionieren, gerade vielleicht über einen begrenzten Zeitraum, doch mit Kind und bei Wind und Wetter ist es letztlich doch sehr beschwerlich. Aimée steht daher erneut vor einer schweren Entscheidung und die Begegnung mit ihrem ehemals besten Freund Daniel, wirbelt zusätzliche Gefühle auf, die einfach nicht sein dürfen.
Die junge Frau kämpft mit ihrer Gegenwart und mit ihrer Vergangenheit und sucht einen Weg, auf dem sie ihr Leben meistern und zufrieden leben kann. Sie sucht ihr „Haus der Träume“ und die große Liebe an einem Ort, an dem sie sich wohl fühlt. Schnell wird klar, dass sowohl Aimée, als auch ihr Sohn Len diesen Herzensort scheinbar in Südengland, an der wunderschönen Küste von St. Ives gefunden haben. Sie finden Anschluss und passen in die Gesellschaft, wo sie vorher irgendwie immer anders waren. Len findet Freunde und darf „anders“ sein, denn jeder ist nun mal einzigartig und das müssen die anderen akzeptieren und nicht ändern wollen.
Die Idee eines Lebens im Bulli und das Kennenlernen dieses Lebensstils haben mir sehr gut gefallen. Nicht wenige träumen heutzutage von einem Ausbruch aus der Gesellschaft und von individuellen Lebensmodellen. Dass diese nicht immer einfach sind, ist dabei vermutlich vielen klar, dennoch hat es mir gefallen, dass wir am Beispiel von Aimée Vor- und Nachteile des Lebens in einem Bulli erfahren können.

Mein Fazit: Insgesamt hat mir „Denn das Leben ist eine Reise“ sehr gut gefallen. Alle Figuren waren ansprechend und authentisch gestaltet, die Handlung insgesamt sehr interessant und individuell. Der Roman lässt sich, nach anfänglichen Startschwierigkeiten, flüssig lesen und vermittelt auf charmante Art und Weise, wie eine Reise zu sich selbst aussehen kann. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 07.05.2020

Wunder und Glück

Das weiße Gold der Hanse
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„Bring mich zurück nach Lübeck […]. Wenn du das tust, […] dann werde ich dir in Lübeck ein neues Hospital bauen […].“

„Das weiße Gold der Hanse“ ist ein historischer Roman von Ruben Laurin und in sich ...

„Bring mich zurück nach Lübeck […]. Wenn du das tust, […] dann werde ich dir in Lübeck ein neues Hospital bauen […].“

„Das weiße Gold der Hanse“ ist ein historischer Roman von Ruben Laurin und in sich abgeschlossen. Er erschien im Oktober 2019 im Bastei Lübbe Verlag.
Durch einen Piratenüberfall verliert der junge Bertram nicht nur seinen Vater, sondern auch sein Gedächtnis. Mit viel Glück gelangt er schließlich nach Lübeck, wo er bereits als Kind das Herz einer jüngeren Kaufmannstochter gewinnt und als Kaufmannsgeselle bei ihrem Vater angestellt wird. Die Liebe des ungleichen Paars erscheint jedoch unmöglich und so begibt sich Bertram auf eine gefährliche Seereise, von der es womöglich kein Zurück mehr gibt…

Bertrams Geschichte ist emotional und geprägt von Trauer und Verlust auf der einen Seite, aber Glück und Freude auf der anderen. Nach einer schwierigen Kindheit und aufregender Jugendzeit muss er sich selbst auf dem Meer beweisen und so manches Hindernis in seinem Leben überwinden. Auf seiner Schiffsreise über Riga, bis ins ferne Nowgorod gerät er in eine scheinbar ausweglose Lage, während der er verspricht ein Hospital in Lübeck zu erbauen, sollte er überleben…
Im Laufe der Jahre wird also aus dem jungen und naiven Kind ein selbstbewusster und mutiger Mann, der das Herz am rechten Fleck hat. Auf seinem Weg lernt er, was es heißt sich durchzusetzen und zu wehren, dabei aber stets gerecht zu bleiben. Später setzt er sich sogar für schwächere Menschen ein und unterstützt sie, soweit es ihm möglich ist. Er ist eine Figur, die einem mehr und mehr ans Herz wächst und definitiv sympathisch ist.
Die Handlung erzählt Bertram Morneweg dabei als personaler Erzähler selbst, die Zeitebene wechselt zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Geschickt wird die Lebensgeschichte Bertrams in die Gegenwart eingebettet und dient zudem als aufmunterndes Beispiel für einen jungen Mann, der den Glauben an das Glück verloren hat.
Ruben Laurin schreibt seinen Roman sehr bildreich und ausführlich. Ortsbeschreibungen sind detailliert und wecken gerade dann, wenn man die benannten Städte von heute kennt, ein unglaublich reales Bild in der Lesefantasie.
Die detailgenaue Beschreibung der Orte spiegelt sich auch insgesamt in der Beschreibung der Figuren wider. Jede für sich ist authentisch dargestellt und bildhaft beschrieben.
Die Geschichte des Stifters des Heiligen Geist Hospitals beruht auf historischen Fakten. Fiktion und Realität werden dabei im Roman sehr gut miteinander vermischt und durch Nachwort und Glossar noch einmal erläutert. Die historischen Fakten wirken dabei sehr gut recherchiert und werden ebenso gut veranschaulicht beziehungsweise in die Handlung eingefügt.
Die Kombination von Fiktion und Realität, sowie die anschaulichen Beschreibungen Lübecks und die guten Erklärungen von vergangen Bräuchen haben mir sehr gut gefallen. Ich habe einiges über die Geschichte Lübecks erfahren und auch über die Entstehung des Heiligen Geist Hospitals neues lernen können.
Insgesamt war auch der Schreibstil des Romans sehr flüssig, wobei ich zu Beginn die Handlung als sehr zäh und langatmig empfunden habe. Erst im Laufe der Geschichte wurde der Erzählstil dann flüssiger und die Handlung spannender.
Schade fand ich, dass der Titel des Buches kaum aufgegriffen wird und das „weiße Gold der Hanse“ – das Salz, mit dem die Hanse ihren Hauptumsatz machte, kaum bis gar nicht erwähnt wurde. Hier hätte ich mir eine größere Relevanz oder einen anderen Buchtitel gewünscht.

Mein Fazit: Die Geschichte des Stifters des Heiligen Geist Hospitals ist unterhaltsam und gerade für Lübecker oder Lübeck-Fans sehr interessant. Fiktion und Realität werden gut miteinander kombiniert und durch ein Nachwort abgerundet. Ich habe den Roman gern gelesen, ziehe aber einen Stern ab, da ich zunächst Schwierigkeiten hatte in die Handlung hineinzukommen und ich den Titel als unglücklich gewählt empfinde. Daher gibt es für den Roman von mir 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 04.04.2020

Hexenjagd

Verbena
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„Zu lange sind wir Hüter unserer Aufgabe nicht nachgekommen, haben die redlichen Menschen – wie ihr es seid – nicht genug vor diesem Abschaum geschützt. Ab dem heutigen Tag werden wir aufräumen.“

„Verbena ...

„Zu lange sind wir Hüter unserer Aufgabe nicht nachgekommen, haben die redlichen Menschen – wie ihr es seid – nicht genug vor diesem Abschaum geschützt. Ab dem heutigen Tag werden wir aufräumen.“

„Verbena – Hexenjagd“ ist der erste Band einer Fantasyreihe von Ruth Anne Byrne. Er erschien im März 2020 im Fabulus Verlag.
Gerade als im Land die Jagd auf sogenannte „Begabte“ beginnt, erfährt Verbena, die junge Heilerin, dass sie selbst eine ungewöhnliche Fähigkeit besitzt. Sie kann sich mit einem Marder verbinden und durch dessen Augen sehen. Damit ist sie selbst eine der Gesuchten und in großer Gefahr, wünscht sich aber eigentlich nichts anderes außer der Normalität, die die anderen in ihrem Alter erleben…

Im Fantasy-Bereich bin ich normalerweise nur sehr selten unterwegs. Daher hatte ich zunächst eine gewisse Skepsis dem Roman gegenüber, habe mich aber letztendlich entschieden, ihm eine Chance zu geben. Darüber bin ich nun mehr als froh, denn „Verbena – Hexenjagd“ hat mir wirklich sehr gut gefallen. Der Roman bewegt sich eher im Bereich des „Low-Fantasy“, es treten nur wenige magische oder mystische Elemente auf und es handelt sich um eine typische Episodenerzählweise, die in mehreren Bänden das Leben der jungen Heilerin Verbena beschreibt. Dabei vertritt Verbena typische Denkweisen und Wünsche eines jungen Mädchens. Sie möchte sich amüsieren, sich verlieben und einfach ein fröhliches Leben führen. Sie ist als Findelkind von ihrer Ziehmutter aufgezogen und zur Heilerin ausgebildet worden und dementsprechend zuverlässig und pflichtbewusst. Abgesehen davon ist sie sympathischer, interessierter und fröhlicher Mensch, der, wie auch die Nebenfiguren, authentisch dargestellt wird. Hierbei gibt es die klassische Einteilung in „gut und böse“, schnell wird deutlich welche Figuren auf welcher Seite stehen.
Als Protagonistin mit typischen Problemen, die auch in New-Age Romanen thematisiert werden, hat Verbena mir sehr gut gefallen. Das Einbinden ihrer „Begabung“ und der damit verbundenen Ängste und Sorgen, passt sehr gut zum erwachsen werden der jungen Frau. Durch die Jagd der Hüter nach den Begabten fallen Verbena und ihre Ziehmütter natürlich sofort in das typische Hexenklischee und müssen sich mit Anfeindungen und Vorurteilen der Bürger auseinandersetzen. Und als wären dies nicht schon genug Sorgen, müssen sie sich zudem um den verletzten jungen Mann kümmern, der offenbar auf der Straße überfallen wurde und seitdem blind ist. In Verbena weckt er außerdem Gefühle, die über eine Freundschaft hinausgehen und verwirrt sie damit noch mehr als es ohnehin der Fall ist.
Gefallen hat mir auch der Name der Protagonistin, der an die Pflanze Verbene (Eisenkraut) erinnert und damit, obwohl die Pflanze eher eine Zier- und keine Heilpflanze ist, bereits eine Assoziation zum Beruf der jungen Frau hervorruft.
Verbenas widersprüchliche Gefühle, Ängste und Gedanken werden durch die Ich-Perspektive gut vermittelt. Ich konnte mich sehr gut mit Verbena identifizieren und fand den Roman, der Aspekte aus mehreren Genres vereint und dabei auch Spannung und Romantik nicht auf der Strecke lässt, sehr gelungen. Der flüssige und leichte Schreibstil beschert dem Leser einen guten Lesefluss und die unterhaltsame Geschichte zwingt einen zum Weiterlesen. Der Cliffhanger am Ende schürt dann auch entsprechend Lust auf die folgenden Bände, die ich keinesfalls verpassen möchte!

Mein Fazit: Ich habe mal wieder erkannt, dass es auch abseits meines typischen Genres sehr lesenswerte Roman gibt und habe mich beim Lesen von „Verbena -Hexenjagd“ wirklich gut unterhalten gefühlt. Es ist ein Jugendroman mit klassischen Themen und Figuren, dessen Geschichte gut umgesetzt und spannend erzählt wird. Ich vergebe 4 von 5 Sternen und freue mich auf die folgenden Bände!

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Veröffentlicht am 03.04.2020

Das Hudson-Projekt

Das Rosie-Resultat
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„Wir alle sind Sonderfälle.“ – Albert Camus

„Das Rosie-Resultat“ ist ein Roman von Graeme Simsion, übersetzt von Annette Hahn. Er erschien im März 2020 im S. Fischer Verlag und ist der dritte Band der ...

„Wir alle sind Sonderfälle.“ – Albert Camus

„Das Rosie-Resultat“ ist ein Roman von Graeme Simsion, übersetzt von Annette Hahn. Er erschien im März 2020 im S. Fischer Verlag und ist der dritte Band der Buchreihe um Rosie und Don.
Hudson ist mittlerweile 10 Jahre alt und Don erkennt immer mehr Gemeinsamkeiten zwischen seinem jüngeren Ich und seinem Sohn. Während er sich vornimmt, Hudson beizubringen, wie man soziale Kontakte knüpft und sich in die Gesellschaft integriert, fällt sein Sohn in der Schule auf und an die Versetzung auf die Highschool wird von der Schulleiterin eine Untersuchung auf Autismus gefordert. Doch bringt eine solche Diagnose nicht mehr Schaden als Nutzen und ist Hudson wirklich ein Mensch mit Autismus?

Der Schwerpunkt der Romanreihe verschiebt sich in diesem Band auf Menschen mit Autismus und den Umgang der Gesellschaft mit ihnen. Anhand von Hudsons Geschichte werden Beispiele für Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten dargestellt, aber auch kontroverse Aspekte beleuchtet und diskutiert. So thematisiert die Handlung nicht nur die korrekte Bezeichnung von „Autisten“ oder fachlich korrekter „Menschen mit Autismus“, sondern auch die Folgen, die eine entsprechende Diagnose mit sich bringen kann und die nicht immer unbedingt vorteilhaft für den Betroffenen sein muss. Zudem wird die Frage aufgeworfen, ob ein Mensch mit Autismus überhaupt ein „Betroffener“ ist oder ob der Autismus eben ein Teil der Persönlichkeit ist.
Diese Betrachtung der unterschiedlichen Meinungen hat mir sehr gut gefallen und auch die Darstellung ist anschaulich und präzise gelungen. Dem Leser wird keine Meinung aufgezwungen, man kann sich seine eigenen Gedanken machen und sich fragen, wie offen oder tolerant man zu Menschen ist, die „anders“ sind.
Der Grundton des Romans wechselt durch die andere Schwerpunktsetzung von amüsant zu ernst und wird dadurch von einer Komödie zu einem fundierten und lesenswerten Roman mit eher sachlichem Thema. Der Schreibstil an sich blieb dabei aber flüssig und unkompliziert, die Charaktere wurden erneut gut dargestellt und wirken authentisch, der Leser erhält nebenbei wertvolle Einblicke und Ideen zu einem wichtigen und bewegenden Thema.
Es wird deutlich, dass Don mittlerweile noch besser mit den Emotionen und Gefühlen andere Personen umgehen kann und seine erlernten Fähigkeiten sogar an seinen Sohn weitergeben kann. Auch ist er weiterhin bemüht, nicht nur seine eigenen Probleme oder die seiner Familie zu unterstützen, sondern auch seine Freunde bestmöglich zu unterstützen. Die Art und Weise, mit der er die auftretenden Unwägbarkeiten angeht, ist und bleibt natürlich speziell und auch seine Lernmethoden sind teilweise etwas skurril, auch wenn die meisten Handlungen doch gewöhnlicher und weniger lustig waren, als in den vorherigen Bänden. Die Entwicklung von Don hat mir aber sehr gut gefallen, denn sie zeigt, wie Dinge einem leichter fallen können, wenn man von den richtigen Menschen dabei unterstützt wird.
Für mich ist „Das Rosie-Resultat“ leider trotzdem der schwächste Band der „Rosie-Reihe“. Ausgehend von den vorherigen Bänden hatte ich eine Komödie mit viel Humor erwartet und wurde in dieser Hinsicht eher enttäuscht. Allerdings glaube ich, dass mir der Roman besser gefallen hätte, wenn ich mit einer anderen Erwartungshaltung an ihn herangegangen wäre, und keine Komödie vorausgesetzt hätte. Insgesamt war der dritte Band der Reihe nämlich gut ausgearbeitet und thematisiert ein wichtiges Thema, mit dem ich mich bisher nur sehr wenig auseinandergesetzt habe. Mir gefällt gut, dass der Autor ein Thema für seine Romanreihe gewählt hat, dass in der Literatur eher ungewöhnlich und einzigartig ist.

Mein Fazit: Da ich eine Komödie erwartet habe, aber einen Roman mit einem unglaublich wichtigen Thema bekommen habe, und ich dadurch nicht richtig mit dem Buch warm werden konnte, vergebe ich nur 4 von 5 Sternen für „Das Rosie-Resultat“. Trotzdem handelt es sich um einen Roman, der das Herz berührt und beim Leser die Frage aufwirft, wie tolerant oder offen man Menschen gegenübertritt, die „anders“ sind.

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Veröffentlicht am 22.03.2020

Bloß keinen Cop

Crushing on the Cop (Saving Chicago 2)
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„Leider bin ich nicht blind. Aber seine Dienstmarke blendet mich so sehr, dass ich nicht sehe, wie attraktiv er ist.“

„Crushing on the Cop“ ist der zweite Band der Saving Chicago-Reihe des Autorenduos ...

„Leider bin ich nicht blind. Aber seine Dienstmarke blendet mich so sehr, dass ich nicht sehe, wie attraktiv er ist.“

„Crushing on the Cop“ ist der zweite Band der Saving Chicago-Reihe des Autorenduos Piper Rayne. Er erschien am 01.03.2020 im Forever Verlag.
Als Maddie auf der Bachelor-Versteigerung den attraktiven Cristian Bianco für ihre Freundin Vanessa Flanagan ersteigert, steht für Vanessa bereits fest, dass sie niemals auf dieses Date eingehen wird. Cristian lässt allerdings nicht locker und als Vanessa sich schließlich doch zu einem Treffen überreden lässt, erkennt sie, dass nicht jeder Polizist so sein muss wie ihr Vater. Trotzdem wird die Beziehung der beiden überschattet, denn Vanessa hütet ein Geheimnis, welches niemand kennt und an dem die Liebe der beiden kaputt gehen könnte…

Nachdem der Leser bereits in „Flirting with Fire“ alle Bianco-Brüder und auch die womöglich zukünftigen Partnerinnen dieses kennengelernt hat, Band 1 aber mit einem Cliffhanger endete, der zunächst nicht direkt mit dem mittleren Bruder Cristiano zusammenhing, war ich davon ausgegangen, dass es in Band 2 direkt an dieser Stelle weitergehen würde. Entgegen meiner Erwartungen stieg die Handlung aber einige Zeit vor dem Cliffhanger ein, bei einem Ereignis, das wir bereits aus Maddies und Mauros Sicht kennen. Dieser Einstieg hat mir gut gefallen, es wurde dabei nichts doppelt erzählt, die Handlung aus Band 1 wurde im Gegenteil sogar noch ergänzt. Auch der Cliffhanger löste sich dann im weiteren Verlauf der Geschichte auf. Insgesamt hat mir die Verknüpfung der einzelnen Bände sehr gut gefallen. M&M wurden erneut aufgegriffen und es gab bereits ausreichend Überleitungen auf das dritte Paar der Reihe. Auf den letzten Band freue ich mich schon sehr, denn auch Band 2 endete mit einem spannenden Cliffhanger.
Cristian und Vanessa waren als Protagonisten eine echte Überraschung für mich. Schon Maddie und Mauro hatten mir gefallen, sie waren aber so von Klischees behaftet, dass es häufig kitschig wurde. Vanessa und Cristian hingegen wirkten auf mich sehr bodenständig und authentisch. Cristian als Polizist und mittlerer der drei Brüder ist ordnungsbewusst und teilweise schon fast spießig, Vanessa versucht mit aller Kraft den Traum von ihrem eigenen Modelabel zu verwirklichen. Ein Mann passt im Grunde dabei nicht in ihren Plan und ein Cop ist schonmal völlig ausgeschlossen. Immerhin weiß sie, wie Polizisten ticken, denn ihr Vater ist Commander des örtlichen Polizeireviers… Trotzdem geht Cristians Attraktivität ihr nicht aus dem Kopf und aus einem Höflichkeitsdate wird plötzlich ein unverhofft guter Abend. Schließlich kommen die beiden sich näher und das Kennenlernen, sowie die Gefühle und Gedanken der beiden werden gut beschrieben und sind durch die wechselnde Erzählperspektive aus Sicht der beiden leicht nachvollziehbar.
Gefährdet wird die junge Beziehung dann allerdings durch das Geheimnis, das Vanessa mit sich herumträgt. Durch ihre Naivität und einem gewissen Stolz, gepaart mit einer guten Portion Selbstzweifel, durch die sie meint sich nicht helfen lassen zu müssen, bringt sie sich schließlich selbst in Gefahr… Mir dieser Wendung der Geschichte wird die ansonsten eher unspektakuläre Liebesstory mit ein bisschen Spannung gemischt und nimmt dadurch ein wenig an Fahrt auf. Der wieder sehr flüssige und mitreißende Schreibstil tut sein Übriges. Obwohl die Geschichte an sich wenig neue Aspekte oder überraschende Momente mitbringt, ist sie niedlich und witzig beschrieben. Die Seiten fliegen nur so dahin und auch der Humor bleibt nicht auf der Strecke. Ich habe mich durchgehend gut unterhalten gefühlt und das Buch an einem Tag begonnen und beendet, obwohl es im Grunde keine wirkliche Überraschung für mich dargestellt hat.

Mein Fazit: Insgesamt haben mir Cristian und Vanessa als Paar besser gefallen als M&M, trotzdem bleibt die Story das, was ich auch schon über Band 1 gesagt habe: Eine solide Liebesgeschichte mit flüssigem Schreibstil und humorvollen Abschnitten, dabei aber nicht überragend. Ein typischer Liebesroman, schnörkellos und unterhaltsam zum einfachen „weglesen“. Ich vergebe daher 4 von 5 Sternen.

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