Verstrickungen
Das NetzWeil dieser Roman so ruhig und unspektakulär beginnt, fiel es mir schwer, mich einzulesen.
Es geht um Sonja, die mit Kokainschmuggel versucht, eine Zukunft für sich und ihren Sohn zu erwirtschaften.
Es ...
Weil dieser Roman so ruhig und unspektakulär beginnt, fiel es mir schwer, mich einzulesen.
Es geht um Sonja, die mit Kokainschmuggel versucht, eine Zukunft für sich und ihren Sohn zu erwirtschaften.
Es geht auch um Agla, Sonjas spröde Geliebte, die wegen krimineller Bankmachenschaften ziemlich sicher im Gefängnis landen wird.
Und als dritte Hauptperson zählt Bragis, der ältliche Zollbeamte, der sich wie ein Bluthund hinter Sonja klemmt, um ihr den Schmuggel nachzuweisen.
Alle sind unglücklich gefangen in ihrer Lebenssituation, die weder Handlungsmöglichkeiten noch Auswege zulässt. Still und leise zieht dieses Netz der schicksalhaften Beziehungen den Leser in seinen Bann und plötzlich steckt man mitten in einem Spannungsbogen, ohne dass man gemerkt hat, wo er begonnen hat.
Die Autorin erzählt sehr sachlich, doch nachdem man Sonja und Agla und Bragis einmal näher kennengelernt hat, spürt man die Emotionen deutlich zwischen den Zeilen. Das Ende kommt ohne ein spektakuläres Finale aus. Dennoch ist es sehr befriedigend und die eigenen Gedanken beschäftigen sich noch eine Zeit lang mit den drei Hauptpersonen. Obwohl sie alle gegen das Gesetz verstoßen haben, erhofft man doch das Beste für sie.
"Das Netz" ist ein außergewöhnlich ruhiger Krimi, eigentlich mehr ein Roman, für den ich mir noch etwas mehr isländisches Flair gewünscht hätte, aber den ich uneingeschränkt weiter empfehlen kann.