Profilbild von HappyEndBuecherdeNicole

HappyEndBuecherdeNicole

Lesejury Star
offline

HappyEndBuecherdeNicole ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit HappyEndBuecherdeNicole über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.06.2020

Ein wunderschöner, klassischer Regency, für Romantiker und Fans der leisen Töne

Sommer in Edenbrooke
0

Die siebzehnjährige Marianne, wurde nach dem plötzlichen Unfalltod ihrer Mutter, vom gramgebeugten Vater zur Großmutter nach Bath geschickt. Doch die naturverbundene Marianne vermisst ihr Heimatdorf sehr, ...

Die siebzehnjährige Marianne, wurde nach dem plötzlichen Unfalltod ihrer Mutter, vom gramgebeugten Vater zur Großmutter nach Bath geschickt. Doch die naturverbundene Marianne vermisst ihr Heimatdorf sehr, noch mehr natürlich ihre Zwillingsschwester Cecily, die sich derweil in London, bei einer befreundeten Familie aufhält.
In Bath macht ihr ein eher ungestümer, älterer Mann den Hof, doch Marianne will diesem keinesfalls die Hand zur Ehe reichen, auch wenn sie denkt, dass ihre Chancen auf einen attraktiveren Ehegatten nicht gerade gut stehen. Denn Marianne findet sich recht unscheinbar. Es scheint für sie so, als wäre alle Schönheit bei ihrer und Cecilys Geburt, an ihre Schwester gegangen, die ein paar Minuten eher als Marianne auf die Welt kam. Überhaupt sind sich die Zwillinge nicht ähnlich. Während Cecily bestimmend ist und alles für sich beansprucht, hat es Marianne gelernt, zugunsten der Schwester zurückzustecken, was auch für die Wahl ihrer beider Männerbekanntschaften gilt. Marianne weiß genau, dass sich alle Männer nur für Cecily interessieren.

Eines Tages erhält Marianne einen Brief von ihrer Schwester, in der diese ihr mitteilt, dass beide Mädchen eine Einladung zu einer Landpartie erhalten haben. Die Einladung wurde von Lady Wyndham, einer einst guten Freundin ihrer verstorbenen Mutter ausgesprochen und Cecily lässt in ihrem Schreiben durchblicken, dass sie plant, sich Lady Wyndams ältesten Sohn zu angeln. Marianne freut sich sehr über die Einladung, doch ihre Großmutter lässt sie nur unter einer Bedingung fahren. Die burschikose, nicht auf den Mund gefallene Marianne soll auf Edenbrooke lernen, wie man sich wie eine echte Lady verhält. Zur Belohnung will Mariannes Großmutter sie als Alleinerbin einsetzen, was bedeutet, dass Marianne von diesem Zeitpunkt an, eine äußerst gute Partie wäre.

Auf der Fahrt nach Edenbrooke, wird die Kutsche in der sich Marianne und ihre Zofe befinden, von einem Straßenräuber überfallen. Der Straßenräuber entwendet ausgerechnet das Medaillon, in dem sich ein Bildnis von Mariannes und Cecilys Mutter befindet, was Marianne sehr traurig macht. Doch viel Zeit deswegen Trübsal zu blasen, bleibt ihr nicht, denn bei einem Schusswechsel wurde ihr Kutscher verletzt und dieser bedarf schnellstmöglicher Hilfe. Den beiden Frauen gelingt es mit vereinten Kräften die Kutsche samt Kutscher zu einem Gasthaus zu schaffen. In der Schenke bittet Marianne, den ersten Mann, der dort sitzt um Hilfe, doch dieser weist sie dermaßen brüsk ab, dass Marianne ihm daraufhin seinen Status als Gentleman abspricht. Überrascht ob ihres Tadels zuckt der Fremde zusammen und geht in sich. Er erweist sich dann tatsächlich noch als Retter in der Not und bei einem gemeinsamen Essen lernen sich beide besser kennen. Dennoch will der Fremde seinen Namen nicht nennen und ist am frühen Morgen verschwunden.
Als Marianne und ihre Zofe einige Stunden später auf Edenbrooke ankommen, staunt sie daher nicht schlecht, denn ihr Fremder aus der Gaststube steht erneut vor ihr und ihr Herz klopft plötzlich schneller…

„Sommer in Edenbrooke“ fiel mir zunächst wegen des wunderschönen, stimmungsvollen Buchcovers auf, doch nicht nur das Layout ist gelungen, auch der Roman, ist ein einfach nur wunderschöner, klassischer Regency, für Romantiker und Fans der leisen Töne.
Klassisch besagt natürlich auch, dass man hier keinesfalls explizite Liebesszenen erwarten darf. Dennoch ist es der Autorin durch viele gemeinsame Dialoge die Marianne und Sir Philip miteinander austauschen und die viel Tiefgang zu bieten haben, gelungen, genau die richtige Dosis an Romantik zu versprühen. Über weite Strecken ist dieser Roman ein „Zwei-Personen-Stück“ was mir sehr gut gefallen hat.

Der Roman wird aus der Sicht von Marianne, also in „Ich-Form“ geschildert, was dafür sorgt, dass man sich schnell in die Gefühlswelt der Hauptfigur des Romans hineindenken kann. Marianne ist ein sympathisches, aber in mancher Hinsicht auch etwas unsicheres Mädchen, das an der Schwelle zum Frauwerden steht und ihre ungekünstelte, offene und ehrliche Art und ihre „Herumwirbelei“ muss man einfach nur mögen.
Mit Sir Philip hat die Autorin ihrer Heldin einen passenden Romanhelden auf den Leib geschrieben. Zwar lässt Julianne Donaldson, ihre neugierigen Leser, ein wenig ob Philips wahren Charakters zappeln, doch machte das erst den besonderen Reiz aus.
Die Geschichte wird zwar in einer äußerst gemächlichen Gangart erzählt, doch fand ich sie dennoch zu keinem Zeitpunkt langweilig. Und der Schreibstil der Autorin ist dazu überaus angenehm und regencytypisch, so das Fans dieses Genres hier ganz auf ihre Kosten kommen.

Ungewöhnlich fand ich es zunächst, dass in diesem Roman noch ein zweiter Kurzroman enthalten ist. Als ich diesen jedoch begann zu lesen, begriff ich und es freute mich sehr, dass man gewisse Teile des Hauptromans darin nochmals aus Philips Sicht erzählt bekam. So ist dieser Kurzroman nicht unbedingt wichtig, doch als Ergänzung eine tolle Idee!
Nachdem „Sommer in Edenbrooke“ so eine positive Leseüberraschung für mich darstellte, werde ich nun Ausschau halten, nach weiteren Büchern von Julianne Donaldson.

Kurz gefasst: Ein wunderschöner, klassischer Regency, für Romantiker und Fans der leisen Töne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.05.2020

Amüsante, humorvolle, empfehlenswerte und romantische Historical Romance. Mein bisheriger Favorit der „Enterprising Ladies“ Reihe

Mein Lord gehört zu mir
0

London 1817:

Die unverheiratete Lucy Berwin, die sich so sehr auf ihre erste Saison in der Stadt gefreut hatte, musste recht schnell feststellen dass die hohe Erwartungshaltung nicht gerechtfertigt war. ...

London 1817:

Die unverheiratete Lucy Berwin, die sich so sehr auf ihre erste Saison in der Stadt gefreut hatte, musste recht schnell feststellen dass die hohe Erwartungshaltung nicht gerechtfertigt war. Ernüchtert musste sie begreifen, dass der Heiratsmarkt der Gesellschaft alles andere als eine reine Herzenssache darstellte.

Nun, nachdem sie zusammen mit ihrer Freundin und Verwandten Annabell, bereits einige Gesellschaften und Bälle über sich ergehen lassen musste, immer mit dem perfekten Lächeln im Gesicht, absolviert sie die zahlreichen Veranstaltungen nur noch mit stoischer Ruhe und überaus gelangweilt. Denn der einzige Mann, der sie interessiert, nimmt so gut wie nie an besagten Bällen teil. Der beste Freund ihres Schwagers, Lord Richard Dorring, gilt als Wüstling im ton und genießt nicht den allerbesten Ruf. Was Lucy so gar nicht finden kann, denn allein Lord Dorrings Freundlichkeit und Geistesgegenwart hatte sie es vor einiger Zeit zu verdanken, dass sie nicht von einem Mitgiftjäger kompromittiert werden konnte.
Überhaupt ist Richard ein überaus loyaler Freund ihres Schwagers und Lucys Schwester und verhält sich bei jedem ihrer Zusammentreffen äußerst vorbildlich.

Lucy schwärmt schon lange heimlich für Richard und als er dann eines Tages tatsächlich überraschend auf einem Ball auftaucht, nutzt Lucy die Gunst der Stunde und bringt ihn geschickt dazu, sie zum Tanzen aufzufordern. Während des Walzers knistert es gewaltig zwischen ihnen, doch kurz darauf entschuldigt sich Richard und ist plötzlich verschwunden. Als Lucy, die den Ruheraum aufgesucht hat, ein Gespräch zwischen Richards Cousine Mathilda und einer Freundin belauscht, ist Lucy sogleich klar, dass sie Richard warnen muss. Denn Mathilda plant Richard zu kompromittieren um ihn in eine Ehe zu zwingen.
Lucy sucht Richard fieberhaft, doch sie kommt leider zu spät. Es scheint als wäre Mathildas Plan aufgegangen. Richard gibt in den folgenden Tagen die Verlobung bekannt und Lucy leidet furchtbar unter ihrem Liebeskummer. Obwohl Richards Freunde versuchen, ihn davon abzubringen, gibt Richard nicht nach. Denn er weiß genau, sollte er sich weigern Mathilda zu heiraten, würden die sowieso schon schlechten Gerüchte, die über ihn in Umlauf gesetzt wurden, dafür sorgen, dass er keinerlei Möglichkeiten bekommen würde, noch an eine nötige Handelslizenz zu kommen. Denn ein guter Leumund ist dafür Pflicht!
Richard ist am Boden zerstört, doch dann geschieht etwas völlig Unerwartetes….

Lucy, die quirlige kleine Schwester der Romanheldin des ersten Teils „Was kostet die Liebe?“, bekommt nun im dritten Teil der „Enterpsising Ladies“ Reihe ihre eigene Story. Und es ist eine Geschichte die es in sich hat. Sie ist zu gleichen Teilen romantisch, wie amüsant, lesenswert und erotisch geraten. Aber vor allem hat Felicity D’Or mit der abenteuerlichen Lucy und dem ehrenwerten aber humorvollen, männlichen Romanhelden, Richard, Lord Dorring, ein Liebespaar geschaffen, dass man von Beginn an in sein Leserherz schließt.
Zugegeben Lucy agiert so manches Mal etwas unüberlegt, besonders in einer Situation, doch gereichte es der Romanheldin nicht zum Nachteil- Im Gegenteil!
Denn Lucys, ihrem Alter geschuldete Naivität, wirkt erfrischend und ich habe, während sie ihren Rettungsplan ausführt, sehr lachen müssen.

Genauso viel Spaß hatte ich aber auch an der romantischen Liebesgeschichte, die von einigen, sehr ansprechenden und erotisch prickelnden Liebesszenen untermalt wird.
Man erfährt aber auch sehr viel über Richards familiären Hintergrund und kann daher gut nachvollziehen, wieso er sich anfangs so von seiner Tante und Cousine überrumpeln lässt. Man leidet also mit Richard als Leser mit, genauso wie auch mit Lucy, doch allzu viel Zeit Trübsal zu blasen, bleibt der Romanheldin freilich nicht. Dafür ist sie viel zu quirlig und tatkräftig veranlagt.
Der dritte Band der „Enterprising Ladies“, wartet zwar zur Abwechslung mit einer Romanheldin auf, die keinerlei besondere Fähigkeiten aufweisen kann, doch dafür mit Mut und Herz ans Werk geht, um den Mann den sie liebt, zu befreien. Und so ist auch Lucy eine besondere Heldin!
Wer humorige, romantische Liebesgeschichten mag, wird sich mit Sicherheit sehr gut unterhalten fühlen von „Mein Lord gehört zu mir“. Obwohl ich auch die beiden Vorgängerbände sehr mochte, ist dieser dritte Teil jedoch mein bisheriger Favorit, den ich allen Historical Romance Fans unbedingt als Herz legen möchte.

Kurz gefasst: Lucy & Richard- Wenn die Romanheldin den Romanhelden retten muss! Amüsante, humorvolle, empfehlenswerte und romantische Historical Romance. Mein bisheriger Favorit der „Enterprising Ladies“ Reihe.

Enterprising Ladies Reihe:

1. Teil: Was kostet die Liebe?
2. Teil: Ein Herzogtum für die Liebe
3. Teil: Mein Lord gehört zu mir
4. Teil: Eine Lady für den brennenden Baron

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.05.2020

Ein wunderschöner, historischer Liebesroman aus der Feder von Elizabeth Hoyt, der sich von der breiten Masse wohltuend abhebt und einfach verzaubert!

Das Geheimnis des Viscounts
0

Kurz nachdem Jasper Renshaw, Viscount Vale von seiner Verlobten vor dem Traualtar sitzengelassen wurde, die sich lieber mit einem armen Dorfpfarrer vermählen möchte, tritt die auf den ersten Blick unscheinbare ...

Kurz nachdem Jasper Renshaw, Viscount Vale von seiner Verlobten vor dem Traualtar sitzengelassen wurde, die sich lieber mit einem armen Dorfpfarrer vermählen möchte, tritt die auf den ersten Blick unscheinbare beste Freundin von Lady Emeline; (ebenfalls eine Ex-Verlobte von Jasper) auf ihn zu und macht ihm einen Heiratsantrag. Melisande Fleming weiß dabei genau was sie will und was nicht. Sie will auf keinen Fall noch länger als alte Jungfer ihrem Bruder und ihrer Schwägerin zur Last fallen und sich in deren Haus langweilen. Und Jasper, den sie insgeheim schon seit langem liebt, wäre für sie die Erfüllung all ihrer Wünsche. Jasper ahnt jedoch nichts von Melisandes Gefühlen und sieht sofort die Vorteile, die ihm eine Vernunftehe mit einem seiner Meinung nach intelligenten und nüchternen Geschöpf bringt. Er stimmt einer Ehe zwischen ihnen zu und so findet die Hochzeit knapp drei Wochen später statt.

Doch in der Hochzeitsnacht muss sich Melisande sehr über Jaspers Verhalten wundern und sie ist insgeheim enttäuscht über seine recht ernüchternde Vorstellung im Bett. Sie will auf keinen Fall weitere Liebesnächte ohne Gefühl und so versucht sie mit weiblicher Scharfsinnigkeit und Einfühlungsvermögen Jaspers Geheimnisse zu ergründen, um schließlich seine Liebe gewinnen zu können. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn Jasper, der in der Öffentlichkeit aus immer gut gelaunter Lebemann gilt, ist hinter dieser leichtlebigen Fassade ein ernster Mann, der schreckliche Dinge im Krieg erdulden musste und diese Gräueltaten lassen ihn immer noch nicht los. Während Melisande versucht Jasper zu umgarnen, muss dagegen Jasper feststellen, dass seine frisch angetraute Frau alles andere als eine unscheinbare, langweilige Person ist, sondern ihn beginnt zu faszinieren. Doch auch Melisande hat ihre Geheimnisse. Wird Jasper sie ergründen können?

Es gibt Romane, die heben sich von der breiten Masse des Liebesromanangebots so dermaßen ab, dass man als Leser nur staunen kann. „Das Geheimnis des Viscounts“ ist ein solcher Roman, der mich praktisch von der ersten Seite an gefesselt und nicht mehr losgelassen hat, bis ich die letzte Seite las. Zugegeben, es gibt eine ganze Menge an guten Historicals, doch dieser hier ist so herausragend, dass ich einfach restlos begeistert davon bin. Elizabeth Hoyt hat bei ihrem aktuellen Roman die Messlatte für alle anderen Bücher, die hoffentlich bald folgen werden, so hoch angelegt, dass es sicherlich in Zukunft schwer sein wird, diesen tollen Roman noch zu toppen.
Zugegeben, ich bin schon recht kritisch, was das Beurteilen meiner Lieblingslektüre angeht, doch bei diesem Roman hier stimmt wirklich alles.

Man bekommt interessante Charaktere geboten, die nicht mit typischen 0/8/15 Attributen, was Aussehen und Charakter angeht, aufwarten, sondern als vielschichtige Personen mit Ecken und Kanten beschrieben werden und vor allem sind es endlich einmal normale Menschen mit durchschnittlichen Aussehen, was ich einfach wunderbar finde! Und dieses Heldenpaar hier hat mit echten Problemen zu kämpfen, wobei die Problemlösung ebenfalls sehr sensibel und feinsinnig angegangen wird.

Die Autorin hat ein Händchen für außergewöhnliche Liebesgeschichten und bislang haben mir alle ihre Bücher gefallen, doch „Das Geheimnis des Viscounts“ ist eindeutig mein Lieblingsroman von Elizabeth Hoyt, weil er in meinen Augen einfach perfekt ist.

In diesem Roman der „Four Soldiers“ Reihe erfährt man nun auch ein wenig mehr darüber, welchen Schrecken die Soldaten einst erdulden mussten. Jasper versucht alles daranzusetzen, den Verräter ausfindig zu machen und es werden nebenbei auch noch die Hauptfiguren des nächsten Bandes eingeführt, die ebenfalls interessante Figuren sind.
Die Autorin lässt den beiden Hauptfiguren dieses Romans genug Zeit sich kennen zu lernen, lässt aber manchmal auch einfach Blicke Bände sprechen und es gelingt ihr so, eine anrührende, romantische Liebesgeschichte zwischen zwei sehr verschiedenen Menschen zu erschaffen, die berührt und verzaubert. Besonders die kleinen Gesten sind es hier, die mich beim Lesen fast hinschmelzen lassen haben. Etwa wenn Jasper seiner Melisande am Ende des Romans eine kleine Tabaksdose schenkt, die von außen schlicht und schmucklos, von innen aber prachtvoll und kostbar gestaltet wurde.
Natürlich werden auch die Fans von erotischen Liebeszenen auf ihre Kosten kommen. Sie fügen sich ansprechend und prickelnd in den Handlungsverlauf mit ein.

Wie immer erzählt die Autorin nebenher ein kleines Märchen, das als Fortsetzungsgeschichte zu Beginn jedes Kapitels, zu finden ist. Es ist auch sehr nett, doch ehrlich gesagt hat mich dieses Märchen diesmal so gar nicht interessiert, weil die Story über Melisande und Jasper so wunderschön war!
Die Übersetzung dieses Romans fand ich ebenfalls rundum gelungen und stimmig, so dass mein Lesevergnügen in keinster Weise getrübt wurde.

Kurz gefasst: Ein wunderschöner, historischer Liebesroman aus der Feder von Elizabeth Hoyt, der sich von der breiten Masse wohltuend abhebt und einfach verzaubert! Ein Historical der sogar mehr als 5 Sterne verdient hätte.

Die "Four Soldier" Reihe zur Info:

1. Teil: Wild wie mein Verlangen / Verbotene Sehnsucht (Titel CORA & MIRA Verlag)
2. Teil: Das Geheimnis des Viscounts
3. Teil: Ein unbezähmbarer Verführer (Bislang nur als CORA Historical erschienen)
4. Teil: Im Bett mit einem Earl

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.04.2020

Der erste Weltkrieg trifft die Averleys bis ins Mark- Hochdramatischer, spannender Abschlussband der Familiensaga.

Sehnsucht nach Somerton Court
0

Somerton Court 1914:

Während Sebastians Bangen um das Schicksal seines Geliebten Oliver endlich ein Ende hat, besagter nun allerdings das Leben in vollen Zügen genießen will und es hasst, dass Sebastian ...

Somerton Court 1914:

Während Sebastians Bangen um das Schicksal seines Geliebten Oliver endlich ein Ende hat, besagter nun allerdings das Leben in vollen Zügen genießen will und es hasst, dass Sebastian ihm Fesseln anlegen möchte, weilen Rose und ihr Gatte im fernen Ägypten. Die Post kommt nur spärlich durch und beunruhigende Nachrichten lassen ihre Angehörigen das Schlimmste fürchten. Ada lernt derweil fleißig, doch dann eröffnet ihr, deren heimlicher indischer Geliebter Ravi, dass er plant zurück nach Indien zu gehen. Ada soll mitgehen, als seine Frau. Doch wie lässt sich das alles nur mit ihrem Studium vereinbaren?

Die Männer von Somerton Court, ob nun Herr oder Dienerschaft, sind dagegen begierig, für England und die Ehre in den Krieg zu ziehen. Was die Frauen natürlich in Aufruhr versetzt. Doch auch der Lord of Westlake, das Familienoberhaupt, lässt sich nicht von seinen Plänen abhalten. Als er kurz darauf fällt, ist nicht nur die Herzoginnenwitwe untröstlich. Zwar hatte der verstorbene Lord, vor seinem Tod, noch eine Änderung des Testaments vornehmen lassen, damit Somerton Court nicht in den Besitz seines verschwenderischen und kaltherzigen Erben William fällt, doch will sich William, dem die Schulden bis zum Hals stehen, nicht so schnell abspeisen lassen. Die clevere Ada hat jedoch jemanden kennen gelernt, der ihr in Rechtsfragen zur Seite steht und so kämpft sie mit harten Bandagen, um ihr Erbe und Somerton Court.
Georgina ist immer noch bis über beiden Ohren verliebt in Michael. Als dieser sich heimlich davonstiehlt, um sich freiwillig für den Kriegsdienst zu melden, fürchtet sie um sein Leben. Und auch Sebastians Herzschmerz verleitet ihn zu einer großen Dummheit.
Währendessen begreift Charlotte, die sich fern der Heimat, als Krankenschwester in unmittelbarer Nähe der Schlachtfelder, befindet, welch behütetes Leben sie zuvor geführt hat. Doch ihre Arbeit erfüllt sie dennoch. Zum ersten Mal fühlt sie sich gebraucht…

Eine geheimnisvolle neue Hausangestellte, sorgt dagegen im Dienstbotentrakt für Aufregung. Rebecca hat einige Geheimnisse, doch ist sie tatsächlich eine Diebin?

Nachdem der erste und zweite Teil der „Somerton Court“ Reihe, Glück, Liebe und Leid der Averley Familie und das ihrer Dienstboten näher beleuchtete, müssen die bereits bekannten Romanfiguren nun die Wirren des ersten Weltkriegs überstehen. Am flüssigen Schreibstil der Autorin gibt es wie immer nichts zu beanstanden, dazu fand ich es gut, wie tiefsinnig die Leila Rasheed wird, wenn es um die Gedanken- und Gefühlswelt ihrer Romanfiguren geht. Deren Sorgen und Nöte werden nachvollziehbar geschildert- ob es nun um Sebastian geht, der seine Entscheidung in den Krieg zu ziehen schnell bereut, aber es vermag über sich hinauszuwachsen oder um Charlotte, eine Romanfigur, die in den ersten beiden Teilen eher unsympathisch und egoistisch erschien. Es gelingt einem als Leser nun, sich besser in sie einzufühlen und überrascht stellt man irgendwann fest, wie sehr einem Charlotte dann doch ans Herz wächst. Schade fand ich es dagegen, dass Rose nur noch einen kleinen Auftritt in diesem Roman hat, aber ansonsten konnte mich auch der Abschlussband der Trilogie begeistern. Fans des Happy Endings werden hier durchaus auf ihre Kosten kommen. Wobei die Autorin ihren Romanfiguren einiges zumutet auf ihrem Weg zum Glück. Und nicht für jede Romanfigur ist ein Happy Ending gleichbedeutend mit Liebesglück.
Aber, was mir so richtig gut gefallen hat, war, dass die Averleys, Anverwandte und Dienstboten an ihren Aufgaben wachsen und sich weiterentwickeln. So habe ich mich rundum gut unterhalten gefühlt und diesen Abschlussband innerhalb eines Tages; meine Neugierde konnte ich nicht so recht zügeln, ausgelesen.

Kurz gefasst: Der erste Weltkrieg trifft die Averleys bis ins Mark- Hochdramatischer, spannender Abschlussband der Familiensaga.

Somerton Trilogie:

1. Teil: Rückkehr nach Somerton Court
2. Teil: Schatten über Somerton Court
3. Teil: Sehnsucht nach Somerton Court

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.04.2020

Gelungener zweiter Teil der „Somerton Court“ Trilogie! Leseempfehlung!

Schatten über Somerton Court
0

Ballsaison London, im Jahre 1913:

Rose, weiblicher Spross einer Hausangestellten und des Lords of Westlake, wurde erst kürzlich vom ihrem Vater anerkannt. Die Folgen sind jedoch noch weitreichender, als ...

Ballsaison London, im Jahre 1913:

Rose, weiblicher Spross einer Hausangestellten und des Lords of Westlake, wurde erst kürzlich vom ihrem Vater anerkannt. Die Folgen sind jedoch noch weitreichender, als es Rose sich in ihren kühnsten Träumen hätte vorstellen können. Und sie gereichen ihr nicht alle zum Vorteil. Denn Rose arbeitete einst als Hausangestellte auf Somerton Court und es fällt ihr nach wie vor schwer, sich in den zwei Welten zu behaupten. Während manche der Dienstboten sie nun für eingebildet halten, rümpfen viele Menschen der sogenannten guten Gesellschaft die Nase, wenn sie von ihrer Illegitimen Herkunft erfahren.

Doch zumindest Ada und Georgina, ihre Halbschwestern sind ihr zugetan. Doch leider sind da auch die Kinder von Lord Westburys neuer Frau, die diese mit in die Ehe brachte. Zwar schon beinahe erwachsen, doch immer noch jung genug, um für reichlich Unruhe zu sorgen. Besonders die verwöhnte Charlotte hat es auf Rose, Ada und Georgina abgesehen. Die drei Schwestern sind ihr ein Dorn im Auge- besonders, weil sie unbeabsichtigt in Charlottes Revier wildern. Und auch Charlottes Zofe, ist ein durchtriebenes, intrigantes opportunistisches Mädchen, das den weiblichen Hausangestellten der drei Töchter des Lords, zu gerne reichlich Steine in den Weg legen würde. So kommt es nicht nur im oberen Bereich des Hauses zu Zwistigkeiten, sondern auch im Diensbotentrakt.

Währenddessen leider Ada immer noch darunter, dass Ravi und sie nicht zusammen sein können. Und das, obwohl sie in dem aufmerksamen Lord Fintan eigentlich jemanden gefunden hat, der sie praktisch vom Fleck weg heiraten würde. Dazu ist Lord Fintan ein Politiker, der den Frauen das Recht auf Bildung und Studium einräumen möchte, was Ada besonders imponiert. Er will unbedingt einen festen Hochzeitstermin ausmachen, doch Ada zögert. Währenddessen schäumt Charlotte vor Wut, denn einst hatte sie eine Affäre mit Lord Fintan und plant nun, diesen eifersüchtig zu machen. Dumm nur, dass sie sich dafür ausgerechnet den schwerreichen aber unkonventionellen Alexander, Duke of Darbyshire, ausgesucht hat, der seinerseits großes Interesse an Rose zeigt, was diese auch erwidert. Kann Charlotte mit einer Intrige erfolgreich dazwischenfunken?

Charlotte Brüder Sebastian und Michael haben derweil ganz andere Probleme. Während der homosexuelle Sebastian fürchten muss dass Oliver, seine große Liebe, hingerichtet wird für eine Tat die eigentlich Sebastian begangen hat, sorgt sich Michael um das indische Kindermädchen Priya, das auf Somerton Court arbeitet. Michael hat sich Hals über Kopf in sie verliebt- eine Liebe die auch erwidert wird, doch als Michael zurück ans College geht, gerät sie in große Schwierigkeiten.
Zwar gibt es Georgina, die Michael ihren neuen Verwandten Hilfe und Unterstützung zugesichert hat, weil sie Michael heimlich liebt, doch ahnt sie nicht, in welcher großen Gefahr Priya wirklich schwebt…

Nachdem ich auf den ersten Band der „Somerton Court“ Reihe eher zufällig stieß, bei einem kirchlichen Bücherflohmarkt und mich, als „Downton Abbey“ Fan, der Klappentext sehr ansprechen konnte, legte ich mir den zweiten und dritten Teil der Trilogie dann bewusst zu. Und ich habe es auch nicht bereut. Im Gegenteil! Zwar konnte mich schon der Auftaktband zu großen Teilen mitreißen, wenn ich auch fand, dass sich die Dienstboten darin etwas zu modern ausdrückten für die Zeit kurz nach der Jahrhundertwende, doch fand ich diesen Nachfolgeband noch um einiges interessanter und spannender. Die Akteure, die bereits in „Rückkehr nach Somerton Court“ näher vorgestellt wurden und deren Beziehungen miteinander, sind dem Leser nun vertraut und so kann man sich ganz in die Story vertiefen, ohne nochmals Namen etc. nachschlagen zu müssen.

Übrigens, wo wir schon einmal beim Thema sind. Ich empfehle ausdrücklich, diese Serie komplett und bitte in der richtigen Reihenfolge zu lesen, weil die Storys darin aufeinander aufbauen und man ansonsten völlig den Durchblick verlieren könnte!

In „Downton Abbey Manier“, erzählt Leila Rasheed nicht nur den Werdegang der Reichen und Adligen- sie widmet sich auch den Dienstboten, wobei die Geschichten der Bürgerlichen ein wenig kürzer kommen und nicht mit ganz so viel Tiefgang abgehandelt werden.
Diesen kleinen Kritikpunkt konnte ich aber gut verschmerzen, da auch in diesem zweiten Teil der Reihe, praktisch ständig etwas geschieht und die Autorin es vermag, die Neugierde ihrer Leserschaft zu schüren. Vor allem ist es aber so, dass man sich nie zu sicher sein darf, ob alle Hauptfiguren überleben werden und so bangt man bis zum Schluss mit den Akteuren mit und hofft doch noch auf ein Happy Ending. Wunderschön beschrieben fand ich die Liebesgeschichte von Rose. Da Rose sowieso zu meinen Lieblingsfiguren in der Trilogie gehört, war ich auf ihren Werdegang im Vorfeld sehr gespannt.

Aber neben den kleinen und großen Problemen der Familienmitglieder und Dienstboten, streut Leila Rasheed zudem reichlich politisches Zeitgeschehen ein, was dann, im dritten Teil, den ich gerade lese, verständlicherweise noch zunehmen wird. (Erster Weltkrieg)
Die Autorin hat einen wunderbaren Schreibstil, drückt sich ansprechend aus und auch der zweite Teil lässt sich flüssig lesen. Familiensaga- und „Downton Abbey-Fans“ sollten sich diese tolle und kurzweilige Trilogie nicht entgehen lassen.

Kurz gefasst: Gelungener zweiter Teil der „Somerton Court“ Trilogie! Leseempfehlung!


Somerton Trilogie:

1. Teil: Rückkehr nach Somerton Court
2. Teil: Schatten über Somerton Court
3. Teil: Sehnsucht nach Somerton Court

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere