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Veröffentlicht am 23.05.2020

Die Macht der Liebe

Und dann kamst du
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Seit ihrer geplatzten Hochzeit vor 3 Jahren liest sich die 29-jährige Nora Bradford lieber durch sämtliche Werke der Bibliothek von Merryweather oder widmet sich ihrem Steckenpferd, der Ahnenforschung, ...

Seit ihrer geplatzten Hochzeit vor 3 Jahren liest sich die 29-jährige Nora Bradford lieber durch sämtliche Werke der Bibliothek von Merryweather oder widmet sich ihrem Steckenpferd, der Ahnenforschung, als sich nochmals von der Liebe einwickeln zu lassen. Als sie gemeinsam mit ihrer Schwester Britt an einem Notfalltraining teilnimmt, trifft sie auf den ehemaligen Navy Seal John Truman Lawson, der sie schon bald um Hilfe bittet, ihm bei der Suche nach seiner leiblichen Mutter zu helfen. Je mehr Zeit Nora mit dem attraktiven John verbringt, umso mehr verfällt sie dem Mann. Doch leider ist dieser mit der sehr sympathischen Allie liiert. Auch wenn sich Nora nicht allzu große Hoffnungen macht, John für sich zu gewinnen, stellen sich auch bei ihm schon bald immer stärkere Gefühle für die Ahnenforscherin ein…
Becky Wade hat mit „Und dann kamst du“ einen wunderschönen und tiefgründigen Liebesroman vorgelegt, der sich nach und nach wie ein Puzzle entfaltet und sich ganz unauffällig in das Leserherz schleicht. Der flüssige, etwas altbacken wirkende Erzählstil lädt den Leser mit viel Wärme und Witz ein, in die Handlung einzutauchen, um Nora, ihre Schwestern sowie John und Allie sowie deren Gedanken- und Gefühlswelt kennenzulernen. Mit unterschiedlichen Stilmitteln wie E-Mails, SMS. Briefen oder Chatprotokollen gewährt die Autorin dem Leser einen guten Einblick in das Leben ihrer Protagonisten und Teile ihrer Vergangenheit. Aber auch geschickt positionierte Überraschungsmomente und Wendungen halten den Spannungslevel innerhalb der Geschichte gleichbleibend hoch. Die zwischenmenschlichen Beziehungen sind sehr natürlich und glaubwürdig dargestellt, so dass sich der Leser als Teil der Handlung fühlt und gespannt mitverfolgt, in welche Richtung sich alles entwickelt. Themen wie Identitätssuche, Adoption, Ahnenforschung oder eine unheilbare Krankheit werden innerhalb der Geschichte plausibel eingebunden und verhelfen dieser zu Abwechslungsreichtum. Auch der christliche Glaube spielt innerhalb der Handlung eine große Rolle, denn Werte wie Vertrauen, Hoffnung und Vergeben nehmen einen nicht unerheblichen Raum innerhalb der Geschichte ein.
Die Charaktere sind mit ihren individuellen Eigenschaften sehr liebevoll in Szene gesetzt und wirken realistisch und authentisch. Der Leser fühlt sich ihnen schnell verbunden, kann mit ihnen hoffen, bangen und mitfühlen. Nora wirkt zwar etwas unscheinbar und altbacken, ist aber eine freundliche und offene Frau, die mit einem besonderen Witz gesegnet ist. Äußerlichkeiten sind ihr nicht wichtig, lieber bleibt sie im Hintergrund. Zu ihren Schwestern Willow und Britt hat sie ein herzliches Verhältnis, steckt ihre Nase aber lieber in Bücher als unter Menschen zu gehen. John ist ein sportlicher, ruhiger Mann, der schon durch seine Laufbahn als Ex-Navy-Seal ein gewisses Selbstbewusstsein innehat und sehr erfolgreich ist. Eine einschneidende Diagnose bringt ihn dazu, seiner Vergangenheit nachzuspüren und mehr über sich und seine Familie zu erfahren. Allie ist eine sympathische und liebenswerte Frau, die Herzlichkeit und Wärme ausstrahlt.
„Und dann kamst du“ ist ein wunderschöner und facettenreicher Liebesroman mit Tiefgang, der eine breite Variation an Themen in sich vereint und auch mit einer guten Prise Humor punkten kann, so dass der Leser von der ersten bis zur letzten Seite durchgehend gefesselt ist. Absolute Leseempfehlung für eine Lektüre, die ans Herz geht.

Veröffentlicht am 21.05.2020

"Freundschaft, das ist eine Seele in zwei Körpern." (Aristoteles)

Die Mädchen aus der Firefly Lane
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1974. Schon von jeher war Kate aufgrund ihrer zurückhaltenden Art eine Außenseiterin, der es schwer viel, Freundschaften zu schmieden. Doch dann ändert die Begegnung zur quirligen Tully von einem Moment ...

1974. Schon von jeher war Kate aufgrund ihrer zurückhaltenden Art eine Außenseiterin, der es schwer viel, Freundschaften zu schmieden. Doch dann ändert die Begegnung zur quirligen Tully von einem Moment auf den anderen Kates Leben. Mit Tully hat sie jemanden gefunden, dem sie sich verbunden fühlt, und auch Tully scheint etwas in ihr zu sehen, das anderen bisher verborgen geblieben ist. Trotz ihrer Gegensätze ziehen sich die beiden an und werden schnell die engsten Freundinnen. Tully erhofft sich für ihr Leben eine erfolgreiche Berufskarriere als Reporterin, während Kate von Familie und Kindern träumt. Über Jahre hält ihre enge Freundschaft vielen Stürmen stand, aber dann kommt es zu einem Vertrauensbruch, der alles aufs Spiel setzt…
Kristin Hannah hat mit „Das Mädchen aus der Firefly Lane“ einen wunderschönen und anrührenden Roman vorgelegt, der sich schnell ins Leserherz schleicht. Der flüssige, emotionale und farbenfrohe Schreibstil lässt den Leser schon bald gefesselt die Seiten umblättern und in die Welt von Tully und Kate eintauchen, um ihre Freundschaft von der ersten Begegnung an mitzuerleben und ihnen über Jahre ihres Lebens zu folgen, während in seinem Kopf der Soundtrack der Siebziger als musikalische Untermalung mitschwingt. Das Miterleben der jahrzehntelangen Freundschaft zwischen den beiden Frauen, die so viel miteinander teilen, aber doch so gegensätzlich sind, wie es nur möglich ist, macht beim Lesen nicht nur Spaß, sondern weckt auch alte Erinnerungen, die man mit eigenen Freunden teilt. Wechselnde Perspektiven ermöglichen einen guten Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt der Protagonistinnen, die einem schnell ans Herz wachsen. Die Autorin versteht es hervorragend, ihre Charaktere trotz ihrer Unterschiede aneinander zu binden und aufzuzeigen, dass wie wichtig Freundschaft ist und was sie aus macht, denn man kann zusammen eine Menge stemmen, sei es Freud oder Leid. Auch die Höhen und Tiefen sowie Meinungsverschiedenheiten aufgrund unterschiedlicher Ansichten sind glaubhaft dargestellt, so dass man sich als Leser gut in den diversen Situationen wiederfinden kann.
Die Charaktere sind liebevoll in Szene gesetzt und mit glaubhaften Ecken und Kanten ausgestattet, was sie lebendig und realistisch wirken lässt und so dem Leser die Möglichkeit geben, sich ihnen verbunden zu fühlen. Das macht das Mitfühlen, Mitleiden und Mitfiebern leichter und die Lektüre zum Erlebnis. Kate ist eine zurückhaltende und eher scheue Person, die lieber im Hintergrund bleibt und nicht auffallen will. Sie lässt sich vieles gefallen und setzt sich oftmals nicht zur Wehr. Tully dagegen ist eine offene und extrovertierte Frau, immer ein Strahlen im Gesicht. Mit ihrer sonnigen Art weiß sie die Menschen zu bezaubern. Doch im Inneren kämpft Tully einen eigenen Kampf aus, lässt niemanden zu nahe an sich herankommen und ist sich nie sicher, ob sie wirklich ihrer selbst willen geliebt wird. Die Entwicklung und Veränderung von Kate und Tully über mehrere Jahrzehnte ist wunderbar intensiv mitzuerleben.
„Das Mädchen aus der Firefly Lane“ ist ein emotionaler Roman über eine langjährig gewachsene Freundschaft, über tiefe Gefühle und eine schwere Prüfung, die Entscheidungen fordert. Absolute Leseempfehlung für eine wunderbar erzählte Geschichte.

Veröffentlicht am 21.05.2020

„Widme dich der Liebe und dem Kochen mit ganzem Herzen.“ (Dalai Lama)

Die Köchin von Castamar
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1720 Spanien. Da ihre Familie veramt ist, arbeitet die aus gutem Hause stammende Clara als Küchenhilfe im Haus des Herzogs von Castamar, wo sich aufgrund ihres Talents schon bald zur ersten Köchin aufsteigt. ...

1720 Spanien. Da ihre Familie veramt ist, arbeitet die aus gutem Hause stammende Clara als Küchenhilfe im Haus des Herzogs von Castamar, wo sich aufgrund ihres Talents schon bald zur ersten Köchin aufsteigt. Den Gaumen des verwitweten Herzogs Don Diego verwöhnt sie mit ihren kulinarisch raffinierten Speisen und weckt in ihm die Neugier, Clara näher kennenzulernen. Aber da Clara und Don Diego aus verschiedenen Gesellschaftsschichten stammen, ist ein Kontakt untereinander unmöglich. Doch wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, so wandern schon bald kleine Nachrichten und Notizen versteckt in Kochbüchern hin und her, um miteinander zu kommunizieren, ohne Aufsehen zu erregen. Allerdings bleibt ihr Geheimnis nicht lange unbemerkt und ist einigen ein Dorn im Auge, da sie um ihren eigenen Einfluss fürchten…
Fernando J. Múnez hat mit „Die Köchin von Castamar“ einen wunderbaren historischen Roman vorgelegt, der zudem den Auftakt für seine Castamar-Dilogie bildet. Der flüssig-leichte, bildhafte und gefühlvolle Schreibstil lässt den Leser sofort in die Geschichte eintauchen, um sich als unsichtbarer Beobachter an Claras Fersen zu heften. Schon die Arbeit im Claras Küchenbereich als auch die Beschreibungen der einzelnen Speisen sowie die detaillierten Rezepte kitzeln die Sinne des Lesers und lassen ihn während der Lektüre wünschen, diese kosten zu dürfen. Gleichzeitig gibt der Autor dem Leser einen guten Einblick in das gesellschaftliche Leben und zeigt die Standesunterschiede auf, die es Clara und Don Diego unmöglich machen, miteinander zu verkehren. Die Handlung lebt zudem von den eingefädelten Intrigen, Lügen und der Boshaftigkeit einiger, die neidisch und eifersüchtig sind auf den Einfluss, den Clara gegenüber Don Diego zu gewinnen scheint und sie zu allerlei Dingen anstiftet, um dies zu unterbinden. Auch die Einbindung eines zweiten Handlungsstrangs ist interessant gestaltet, der zu allerlei Spekulationen über den Tod der Ehefrau von Don Diego führt. Der Spannungsbogen ist dauerhaft hoch angelegt und lässt den Leser regelrecht an den Seiten kleben bis zum offenen Schluss, so dass man den Nachfolgeband kaum erwarten kann.
Die Charaktere wurden sehr detailliert ausgestaltet und lebendig in Szene gesetzt. Mit ihren individuellen Eigenschaften wirken sie menschlich und glaubwürdig, so dass der Leser sich gern an ihrer Seite aufhält. Clara ist eine sympathische Protagonistin, die sich sofort ins Leserherz schleicht mit ihren klaren Wertvorstellungen. Sie ist offen, ehrlich, fleißig und ein Improvisationstalent, das ihr Handwerk versteht und mit Liebe ausführt. Das schlägt sich auch in ihren Speisen wieder. Don Diego trauert noch immer um seine Ehefrau, während er sich um Normalität bemüht, um nicht als schwach zu gelten. Liebe geht bekanntlich durch den Magen und bei ihm wirken Claras Kochkünste sofort. Er ist standesmäßig zwar über Clara angesiedelt, hegt aber wohl weniger Standesdünkel als sein Umfeld. Don Enrique ist ein Mann mit verschiedenen Gesichtern, der zwar als enger Freund Don Diegos gilt, aber oftmals recht undurchsichtig wirkt, was seine Beweggründe angeht.
„Die Köchin von Castamar“ ist ein sehr unterhaltsamer und spannender historischer Roman, der von der ersten Seite an zu fesseln weiß. Auf die Fortsetzung darf man gespannt sein. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 17.05.2020

Facettenreiche Meerglasträume

Träume in Meeresgrün
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Die Einladung ihres Vaters kann die 34-jährige Amelie Ludwig nicht ausschlagen und reist mit ihm, ihrer jüngeren Schwester Nele und deren Freund Lars nach Lunenburg in die kanadische Provinz Nova Scotia. ...

Die Einladung ihres Vaters kann die 34-jährige Amelie Ludwig nicht ausschlagen und reist mit ihm, ihrer jüngeren Schwester Nele und deren Freund Lars nach Lunenburg in die kanadische Provinz Nova Scotia. Amelie, die schon durch ihre heimliche und unerwiderte Liebe zu Lars und einem zurückliegenden Schicksalsschlag in einem absoluten Gefühlschaos steckt, trifft schon am ersten Tag in ihrem Ferienort nicht nur auf den charmanten Bootsbauer Callum und seinen Riesenhund Skipper, sondern begegnet in einem Café auch einem Mann, der als Doppelgänger ihres Vaters durchgehen könnte. Schon bald deckt sie zufällig mit Callums Hilfe ein altes Geheimnis ihres Vaters auf, was die Familie ganz schön durcheinander bringt. Amelies Wege kreuzen sich zudem immer wieder mit Callum, der nicht nur reges Interesse an ihr zeigt, sondern in ihr auch eine Seite zum Klingen bringt, die sie krampfhaft zu überhören sucht. Der Beschützerinstinkt und das plötzliche Interesse von Lars machen die Situation für Amelie auch nicht besser. Sie muss sich endlich ihrer eigenen Vergangenheit stellen und dem Ruf ihres Herzens eine Chance geben…
Miriam Covi hat mit „Träume in Meeresgrün“ einen unterhaltsamen und gefühlvollen Roman vorgelegt, der den Leser zu einer ereignisreichen Reise ins malerische Nova Scotia einlädt, um vor der herrlichen Kulisse nicht nur alte Geheimnisse ans Tageslicht zu fördern, sondern auch der Romantik freien Lauf zu lassen. Durch den flüssig-leichten und bildhaften Erzählstil findet sich der Leser mit den ersten Zeilen an Amelies Seite wieder, wobei er aus erster Hand einen Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt erhaschen kann. Amelies Leben ist seit 13 Jahren geprägt von Verlust und Schmerz, die ihr Leben zu bestimmen scheinen und aus dessen Teufelskreis sie kein Entkommen sieht, solange sie sich selbst nicht den Dingen stellt, um diese zu verarbeiten und einen Neuanfang ins Auge zu fassen. Die Einbindung der Urlauber in das örtliche Geschehen sowie die zwischenmenschlichen Beziehungen werden von der Autorin in der Handlung gut miteinander verwoben, so dass alles sehr natürlich wirkt. Als Leser fällt man schon bei den farbenprächtigen Landschaftsbeschreibungen in den Urlaubsmodus, sieht die bunten Häuser und den Blick über den Atlantik sofort vor sich und möchte am liebsten sofort die Koffer packen, weil einen das Fernweh packt. Aber bei der Interaktion der Protagonisten ist der Leser mit einem schönen Kopfkino hautnah dabei.
Die Charaktere sind liebevoll in Szene gesetzt und wurden mit glaubwürdigen Ecken und Kanten ausstaffiert, die sie realistisch und vor allem menschlich wirken lassen. Der Leser ist eingeladen, sich an ihre Fersen zu heften und eine ereignisreiche Reise mitzuerleben. Amelie ist eine zurückhaltende und sensible Frau, die nicht nur höchst unsicher, sondern für ihr Alter oftmals leider auch sehr naiv wirkt, was den Leser oftmals den Kopf schütteln lässt. Ihr mangelt es an Selbstvertrauen und Durchsetzungsvermögen, vor allem ihrer Schwester gegenüber. Nele ist eine vorlaute Person, die alles für sich vereinnahmt, sich immer in den Vordergrund stellt und das Gefühl vermittelt, ihrer Schwester absichtlich wehtun zu wollen. Lars weiß nicht, was er will, mischt sich zu sehr in Amelies Leben ein, anstatt sich um seine eigenen Angelegenheiten und um Nele zu kümmern. Callum ist ein echter Typ, praktisch veranlagt, musikalisch, offen und vor allem charmant. Knuth ist ein liebenswerter Mann, der sich hingebungsvoll um seine demente Frau kümmert. Aber auch Protagonisten wie die Bewohner der Seniorenresidenz, Caféhausbesitzer Jimmy oder Skipper bringen Farbe in die Story.
„Träume in Meeresgrün“ ist ein schöner Sommerroman, der neben herrlicher Urlaubsatmosphäre und farbenprächtiger Hintergrundkulisse so manches Geheimnis bereithält, aber auch einiges an Romantik zu bieten hat. Liebevoll erzählt und mit verdienter Leseempfehlung ausgestattet!

Veröffentlicht am 16.05.2020

Mimis Weg in die Zukunft

Die Fotografin - Die Welt von morgen
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1911:Die Wanderfotografin Mimi Reventlow hat Laichingen nach dem Tod ihres Onkels Josef in Begleitung von Anton Schaufeler verlassen und nimmt mit ihrer Kamera die Schönheiten um sich herum auf, während ...

1911:Die Wanderfotografin Mimi Reventlow hat Laichingen nach dem Tod ihres Onkels Josef in Begleitung von Anton Schaufeler verlassen und nimmt mit ihrer Kamera die Schönheiten um sich herum auf, während Anton sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält. Da viele Menschen inzwischen selbst auf die Fotografie gekommen sind, gestalten sich die Möglichkeiten für Mimi immer schwieriger. Aber Anton fliegen die Ideen nur so zu, so dass sie während ihres Berlinaufenthaltes schon bald einen gutgehenden Postkartenhandel haben, der etwas Geld in die klamme Kasse spült. Die Aufträge für Mimi werden immer spärlicher, so dass sie sich überlegen muss, wie ihre Zukunft aussehen soll. Derweil hat Alexander Schubert in Stuttgart eine harte Zeit an der Kunsthochschule, doch in seinem Lehrer Mylo einen tatkräftigen und sehr einnehmenden Unterstützer. Mimis Bekannte Bernadette Furtwängler steht vor der Entscheidung, eine Vernunftehe mit ihrem Geschäftspartner Wolfram einzugehen. Doch dann kommt alles ganz anders…
Petra Durst-Benning hat mit „Die Fotografin-Die Welt von morgen“ den dritten Band ihrer historischen Saga um die Fotografin Mimi Reventlow vorgelegt, der den Vorgängerromanen in historischer Recherche und spannender Unterhaltung in nichts nachsteht. Wer sich an die Buchreihe heranwagen möchte, dem sei empfohlen, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da man der Geschichte so am besten folgen kann. Der flüssige und wunderbar bildhafte Erzählstil der Autorin lässt den Leser schon mit den ersten Zeilen in der Zeit zurückreisen, um sich Mimi und Anton auf ihrer Wanderschaft anzuschließen und dabei die Schwierigkeiten mitzuerleben, die vor allem Frauen damals hatten, selbst mit großem Talent ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Das Rollenbild der Frau war auch im 20. Jahrhundert noch lange von mangelnder Gleichberechtigung geprägt. Frauen gehörten an den Herd, hatten die Kinder zu versorgen oder dem Ehemann zur Seite zu stehen. Berufstätigkeit oder gar eine Selbständigkeit mit eigenem Unternehmen war undenkbar und bedurfte oftmals der Erlaubnis des Ehemannes. Gerade die Selbständigkeit Mimis und ihr Selbstbewusstsein werden von der Autorin in dieser Geschichte wunderbar herausgestellt, während sie ihre Handlung mit ihrer historischen Recherche exzellent verwebt. Der Spannungslevel zieht sich aufgrund der verschiedenen Handlungsschauplätze wunderbar gleichmäßig durch die Geschichte, endet aber am Schluss mit einem fiesen Cliffhanger, der den Leser spannungsgeladen dem nächsten Band entgegenfiebern lässt.
Die Charaktere sind wunderbar lebendig und mit menschlichen Zügen versehen, die sie glaubhaft und vor allem authentisch wirken lassen. Der Leser kann gar nicht anders, als sich an ihre Fersen zu heften und gemeinsam mit ihnen zu hoffen, zu bangen und zu fiebern. Mimi ist eine sehr sympathische, mutige und starke Frau. Sie besitzt Selbstbewusstsein, lässt sich auch in schwierigen Situationen nicht hängen und schaut immer vertrauensvoll in die Zukunft. Zudem besitzt sie Mitgefühl und Empathie anderen gegenüber, was ihr einige Herzen öffnet. Anton ist ein heller Kopf, dem die Ideen nur so zufliegen und der seine Möglichkeiten gut zu nutzen weiß. Er geht Risiken ein, ohne die Nerven zu verlieren. Alexander wirkt erst noch etwas verunsichert, doch mit Hilfe seines Mentors Mylo gewinnt auch er immer mehr an Selbstbewusstsein und Sicherheit. Mylo ist ein undurchsichtiger und sehr vereinnahmender Mann, der seinen eigenen Vorteil sieht. Bernadette ist eine pragmatische Frau, die sich allerdings als schlechte Verliererin entpuppt. Aber auch die weiteren Darsteller wissen die Handlung mit ihren Auftritten zu beleben und spannend zu gestalten.
„Die Fotografin-Die Welt von morgen“ ist wieder ein absoluter Pageturner aus der Feder von Durst-Benning. Sehr unterhaltsam, vielschichtig und mit ausgezeichneter Recherchearbeit versehen, hält die Geschichte den Leser in seinen Bann. Der nächste Teil wird sehnsüchtig erwartet! Absolute Leseempfehlung!!!