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Veröffentlicht am 21.05.2020

Ihre Schuld wird nie vergehen

Reingewaschen
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Im Zimmer des Jungen Sebastian steht ein alter Schreibtisch, der seinem Großvater gehörte. Um den ranken sich Geschichten, die ihn nicht im besten Licht stehen lassen. Auch Sebastians Vater ist überzeugt ...

Im Zimmer des Jungen Sebastian steht ein alter Schreibtisch, der seinem Großvater gehörte. Um den ranken sich Geschichten, die ihn nicht im besten Licht stehen lassen. Auch Sebastians Vater ist überzeugt davon, dass sein Vater ein eifriger Nationalsozialist war. Immerhin arbeitete er in einer Abteilung der NSDAP, die für besondere Aktionen eingerichtet wurde. Als nun Sebastian mal wieder mit seinem besten Freund zusammensaß kam ihnen die Idee, dass sie den alten Schreibtisch genauer inspizieren. Sie finden eine verschlossene Lade, die mehrere Brief enthält und ein ganz anderes Licht auf den Großvater Sebastians wirft.

„Reingewaschen“ ist in zwei Erzählsträngen aufgebaut. Da gibt es den Ich-Erzähler Sebastian, der die Zeit im Jahr 1984 schildert und dann wird der Leser immer wieder in die Zeit ab 1941 geführt. Hier wird dann von außen berichtet, was sich damals ereignete. Vornehmlich geht es dabei um einen Gefangenen namens Müller, der vom Großvater Sebastians verhört wird.

Der Wechsel zwischen damals und 1984 verlangt hohe Konzentration vom Leser und den Gedanken des Autors konnte ich nicht jederzeit mit Leichtigkeit folgen. Die Sprache ist zuweilen recht kompliziert und ja, das Ende war für mich nicht stimmig. Nachvollziehbar fand ich die Reaktion des Vaters von Sebastian. Der Autor hat es für meine Begriffe sehr gut dargestellt, wie Kinder von Anhängern Hitlers mit den Untaten ihrer Väter umgehen können. Dass das nicht leicht ist, wird selbst Skeptikern beim Lesen des Buches klar. Über die Zeit damals sollte niemand urteilen, der sie nicht erlebte. Ich gebe vier Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die sich kritisch mit der Ära Hitler auseinandersetzen möchten.

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Veröffentlicht am 18.05.2020

"Und da erschuf der liebe Gott, die Mädchen aus dem Kohlenpott.."

Ein Traum vom Glück
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Ein Traum vom Glück ist der Beginn einer Saga, die im Ruhrgebiet spielt. Der erste Band beginnt im Jahr 1951. Die junge Frau Katharina ist die Hauptfigur. Sie lebt mit ihren beiden Töchtern bei der Schwiegermutter. ...

Ein Traum vom Glück ist der Beginn einer Saga, die im Ruhrgebiet spielt. Der erste Band beginnt im Jahr 1951. Die junge Frau Katharina ist die Hauptfigur. Sie lebt mit ihren beiden Töchtern bei der Schwiegermutter. Ihr Mann gilt als vermisst und sie selbst ist davon überzeugt, dass er an der Front starb. Die Schwiegermutter allerdings glaubt zu wissen, dass ihr Sohn noch lebt und in sein Elternhaus zurückkehrt. Katharina ist zu jung, um nur im Haus zu sitzen und auf ihn zu warten. Sie möchte Leben und sich als Frau fühlen dürfen. Nicht leicht für die beiden Frauen. Als dann auch noch der Sohn der Schwägerin von Katharina nach 6 Jahren Gefangenschaft vor der Tür steht, kompliziert sich die Situation noch mehr.

Ich wurde selbst in Herne geboren und kenne die Situation dort nicht nur vom Erzählen. Viele Bilder erschienen beim Lesen vor meinen Augen und häufig nickte ich mit dem Kopf und meinte: „Ja, genauso war es.“ Die Wäsche, die grau wurde, wenn man sie zum Trocknen nach draußen hing oder der Zusammenhalt der Menschen im Pott zum Beispiel. Die Sprache kann meiner Meinung nach nicht aufgeschrieben werden. Das muss man hören und daher gefiel mir der Versuch hier nicht so gut. Ja, der Bergbau ist Geschichte und mittlerweile gehört das Ruhrgebiet zu den blühenden und schönen Flecken Deutschlands. Das Buch empfehle ich allen, die sich für die Geschichte des Potts interessieren.

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Veröffentlicht am 16.05.2020

Nette Unterhaltung für zwischendurch

Das Savoy - Schicksal einer Familie
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„Das Savoy Schicksal einer Familie“ ist der zweite Band, welcher von der Historie des berühmten Hotels in London erzählt. Violet hat die Leitung übernommen, nachdem ihr Großvater schwer erkrankte. Zum ...

„Das Savoy Schicksal einer Familie“ ist der zweite Band, welcher von der Historie des berühmten Hotels in London erzählt. Violet hat die Leitung übernommen, nachdem ihr Großvater schwer erkrankte. Zum Glück fand sich auch der Sohn des Besitzers damit ab und seine Frau hilft sogar bei der vielen Arbeit, die auf Violet zukam. Trotz dieser Ablenkung fühlt sie sich oft alleine und trauert ihrem Geliebten noch immer nach. Wie logisch, dass sie dem Werben eines attraktiven Mannes nachgibt und mit ihm nach Berlin reist. Dort findet zu dem Zeitpunkt die Olympiade statt. Eine pompöse Inszenierung Hitlers, die von den Machenschaften der NSDAP ablenken soll. Violet erlebt dort Dinge, die ihr fast das Leben kosten. Sie verabscheut die Stadt und das Getue um den „Führer“. Sie will nur noch nach Hause. Doch, was sie dort erwartet, ist ebenfalls nicht schön.

Ich las auch den ersten Teil und konnte mich sofort in die Geschichte einfinden. Außerdem schreibt der Autor immer mal wieder wichtige Passagen aus der Vergangenheit sodass auch Leser ohne Vorkenntnisse gut klar kommen werden. Jedoch gefiel mir dieser Band nicht so gut wie der Erste. Für meinen Geschmack erzählt der Autor viel Nebensächliches. Historische Fakten vermisste ich dieses Mal dann doch. Dennoch fühlte ich mich gut unterhalten und vergebe daher vier Sterne und eine Empfehlung für alle, die beim Lesen nicht zu viel Tiefe erwarten. Dass es am Schluss auch die obligatorischen Cliffhanger gibt, ist wohl normal, da ein dritter Band folgen soll.

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Veröffentlicht am 01.05.2020

Wo fanatischer Glaube hinführen kann

Das Dorf der toten Seelen
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Sie ist also die Tochter einer Bestsellerautorin und möchte nun ihre eigenen Werke veröffentlichen. Ob sie es dabei durch ihre berühmte Mutter tatsächlich leichter hat? Ihr Debüt mit dem Titel
„Das Dorf ...

Sie ist also die Tochter einer Bestsellerautorin und möchte nun ihre eigenen Werke veröffentlichen. Ob sie es dabei durch ihre berühmte Mutter tatsächlich leichter hat? Ihr Debüt mit dem Titel
„Das Dorf der toten Seelen“ wird als Thriller angeboten und der Klappentext ist rasch wiedergegeben.

Eine junge Frau möchte ihren ersten Film drehen. Es soll eine Dokumentation werden und den Ort des Geschehens wählt sie nicht ohne Grund. Ihre Großmutter lebte als Kind in Silvertjärn, dessen Bewohner spurlos verschwanden. Niemand weiß, was damals geschah und es ranken sich einige Gerüchte um das Dorf. Alice, so heißt die junge Frau, kann vier weiter Leute für ihr Projekt engagieren und gemeinsam reisen sie in den verlassenen Ort. Was zunächst mehr ein Abenteuer, verbunden mit Fotos und Filmaufnahmen sein soll, entpuppt sich schnell als lebensgefährliches Wagnis für alle Beteiligten.

Es ist das Debüt von Camilla Sten und so bewerte ich es auch. Die Story war für mich eine Mischung aus Fantasy und Krimi und nein, ein Thriller war es nicht. Wer eine nachvollziehbare Handlung erwartet, der wird enttäuscht. Etliche Ereignisse sind nicht nachvollziehbar und teilweise auch recht schwammig erzählt. Die Auflösung kommt dann doch unerwartet und nicht alle Fragen werden schlussendlich beantwortet. Mein Fazit ist, dass ich zwar vier Sterne vergebe. Aber nur aus dem Grund, dass es ein Debüt ist und ich der Autorin bessere Storys zutraue. Die Sprache ist gehoben und die Dialoge lebendig geschrieben. Das Buch ließ sich gut lesen und ich fühlte mich gut unterhalten, wobei ich Spannung vermisste.

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Veröffentlicht am 27.04.2020

Ein Streifzug durch die Natur

Kräuterkunde
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Als ich das Buch Kräuterkunde von Wolf-Dieter Storl las, ging ich ohne Unvoreingenommenheit daran. Aus dem Grund hält sich diese Rezension auch nicht mit Kritiken an dem Verfasser auf. Das Buch ist eine ...

Als ich das Buch Kräuterkunde von Wolf-Dieter Storl las, ging ich ohne Unvoreingenommenheit daran. Aus dem Grund hält sich diese Rezension auch nicht mit Kritiken an dem Verfasser auf. Das Buch ist eine Lektüre für Menschen, die bereits ein fundiertes Wissen über die Botanik haben. Es geht nämlich keineswegs nur um Kräuter. Der Titel ist in meinen Augen daher irreführend.

Der Autor erklärt die Zusammenhänge zwischen dem Miteinander zwischen Menschen und Pflanzen. Wie nutzten unsere Vorfahren ihr Wissen und was hat die Kirche mit dem Verurteilen von ihren Wirkstoffen (denen der Pflanzen) zu tun? Welche Naturvölker nutzen bis heute Kräuter zur Stärkung des Leibes und zur Unterstützung bei Krankheiten?

Das Buch ist schwer zu lesen, wenn man keine Ahnung von der Materie hat. Ich selbst bin ausgebildete Botanikerin und aus dem Grund war die Lektüre für mich spannend und unterhaltend. Nein, als Dogma verstehe ich die Ausführungen nicht und ich denke, dass der Autor selbst auch nicht so verstanden sein möchte. Und ja, es gibt auch viele Fotos, welche die hier erwähnten Kräuter zeigen. Zudem schreibt Herr Storl zu einigen, welche Wirkung sie haben. Es muss nicht alles als Wahrheit übernommen werden, was hier steht. Aber es kann durchaus ein Führer durch die Einzigartigkeit der Natur sein.

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