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Veröffentlicht am 21.05.2020

Eine sehr bewegende Geschichte mit einer starken Botschaft

Irgendwo im Glück
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Inhalt:

Maisie hat in ihrem Leben schon einiges durchgemacht. Nachdem sie es endlich geschafft hat, sich von ihrem gewalttätigen Ehemann zu trennen, bleiben ihr zum Glück noch ihre beiden wunderbaren ...

Inhalt:

Maisie hat in ihrem Leben schon einiges durchgemacht. Nachdem sie es endlich geschafft hat, sich von ihrem gewalttätigen Ehemann zu trennen, bleiben ihr zum Glück noch ihre beiden wunderbaren Kinder Valerie und Jeremy erhalten. Doch auch dieses neue Leben ist nicht immer ganz einfach. Neben der finanziellen Not, in der die liebenswerte Familie steckt, muss sich Maisie also nicht nur um offene Rechnungen und zwei Jobs, sondern auch um ihre demente Mutter kümmern. Gerade als sie auch noch romantische Gefühle für einen alten Bekannten entwickelt, scheint alles ein wenig leichter zu werden. Als dann aber plötzlich Jeremy verschwindet, ist von einer Minute auf die andere nichts mehr, wie es war und die Polizei und natürlich auch die Presse beginnen in den intimsten Geheimnissen und der Vergangenheit aller Beteiligter zu wühlen.


Meine Meinung:

Ohne den Klappentext oder irgendwelche Beschreibungen zu lesen, habe ich mich Hals über Kopf in dieses Buch gestürzt, das erst gerade bei mir eingezogen ist. Es gehörte meiner Schwester, die ganz viele Bücher aussortiert hat (und lediglich drei davon sind bei mir eingezogen, das muss dann schon einmal noch erwähnt werden). Auf Anraten der lieben Jamie vom Blog Librovore habe ich nun mit diesem Buch begonnen und bin nur so durch die Seiten geflogen. Innerhalb von drei Tagen habe ich das Buch inhaliert und dazu hat nicht nur der angenehm dahinfliessende Schreibstil, sondern vor allem auch die bewegende Handlung beigetragen. Das Buch beginnt in der Gegenwart, in der Maisie auf ihre Erinnerungen an die Zeit rund um das Verschwinden ihres wunderbaren Sohnes Jeremy zurückblickt. Dann springt die Handlung zurück zum 1. Januar 1995 und erzählt von da an die Geschichte chronologisch aus verschiedenen Perspektiven weiter. Ich war von der tiefgründigen, enorm bewegenden Handlung und vor allem der starken Botschaft, welche dieses Buch aussendet, begeistert und hätte hinter diesem sommerlichen Cover und dem leicht und luftig klingenden Titel nie eine so kraftvolle, berührende, unterhaltsame, romantische und tragische Geschichte vermutet.


Schreibstil:

Ich habe beschlossen, mir die weiteren Bücher der Autorin Anna McPartlin auszuleihen/gebraucht zu kaufen, so sehr hat sie mich mit ihrem Schreibstil für sich einnehmen können. Vor allem von "Die letzten Tage von Rabbit Hayes" habe ich natürlich schon sehr viel gehört, das steht nun sehr weit oben auf meiner Wunschliste. Besonders gut gefallen hat mir an der Sprache die flüssige Leichtigkeit, mit der McPartlin erzählt und mit der sie es auch immer wieder schafft, schwierige, ernste und sehr traurige Themen in die Handlung enfliessen zu lassen. Sehr respektvoll geht sie mit Bridies Demenz um, äusserst einfühlsam widmet sie sich Jeremys Innenleben und mit starken, erschütternden Worten erzählt sie von Maisies Qualen, welche diese durch ihren gewalttätigen Ehemann erleben musste. Das alles wirkt aber nie dramatisch überladen, sondern stets stimmig in die Geschichte eingebunden und wird auch immer wieder durch leichtere, unterhaltsame, romantische Momente oder sehr bewegende Situationen zwischen den Figuren aufgebrochen.


Meine Empfehlung:

Dieses Buch ist nicht nur aufgrund der leichten und trotzdem eindringlichen Sprache ein absoluter Lesegenuss, es beinhaltet auch eine starke Botschaft, erzählt von einer mutigen, lebenshungrigen Frau und ihren Kindern, von Freundschaft, Liebe, von der Schwierigkeit, sich selbst zu sein und der Einsamkeit, die das Leben manchmal mit sich bringt. Von mir gibt es eine sehr herzliche Leseempfehlung für "Irgendwo im Glück".

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Veröffentlicht am 12.05.2020

Ein kleiner Schatz

Die Sphinx von Montana
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Meine Meinung:
Koshi ist ein junger und intelligenter Mann, welcher ab und zu ein sehr seltsames Verhalten an den Tag legt. Seine penible Art und seine vielen Rituale lassen sofort darauf schliessen, dass ...

Meine Meinung:
Koshi ist ein junger und intelligenter Mann, welcher ab und zu ein sehr seltsames Verhalten an den Tag legt. Seine penible Art und seine vielen Rituale lassen sofort darauf schliessen, dass Koshi zwangsgestört ist. Wie er jedoch damit klar kommt und wie er mit seiner Mutter und seinen Freunden umgeht, zeigt, dass er ein toller Mensch sein muss. Diesen Protagonisten muss man einfach mögen. Ausserdem macht er sich täglich sehr viele Gedanken zu seinem Leben und zu gewissen Dingen, die wir als alltäglich hinnehmen und wird so zu einer extrem interessanten Person.
Die Beziehung zu seiner Mutter finde ich sehr schön dargestellt. Sie lebt ein nicht immer einfaches Leben und die beiden, Mutter und Sohn sind immer gegenseitig umeinander besorgt, aber trotzdem ist eine tiefe und ehrliche Liebe und Vertrautheit zwischen ihnen spürbar, was mir sehr gefallen hat.
Koshis beste Freundin Natasha ist da eine eher kompliziertere Gestalt und auch die Freundschaft zu ihr scheint nicht ganz unproblematisch zu verlaufen. Trotzdem ist sie eine Person, die Koshi auch schon seit der Kindheit kennt und die deshalb zu einer Vertrauten von ihm geworden ist.
Auch Koshis Vater gefiel mir als Person sehr gut. Er ist der typische Idiot, der seine Familie verlassen hat, passt aber trotzdem nicht ganz ins Raster des Versagers, des Sitzen-Lassenden und des Verräters. Irgendwie sind seine Beweggründe verstrickter, seine Geschichte ist schwieriger und seine sich nach und nach etnwickelnde Beziehung zu Koshi ist voller Misstrauen und Schuldzuweisungen.
Die politische Haltung des Buches hat mir gut gefallen. Das Buch spielt mitten in einer schwierigen politischen Zeit ind Ägypten und verurteilt trotzdem nicht, was alles so abgeht. Natürlich wird Koshi im Verlauf des Buches zu einem politisch denkenden und handelnden Menschen, aber trotzdem urteilt das Buch nicht, es zeigt nur auf, lässt teilhaben und lässt seine Protagonisten dann schon irgendwie mit den vorherrschenden Bedingungen klar kommen.
Ich muss das Buch unbedingt weiter empfehlen, es hat mir wirklich ausserordentlich gut gefallen und es regt zum Nachdenken an. Ausserdem ist der Erzählstil sehr bildhaft, ironisch und einfach toll zu lesen. Wer so schöne und liebevolle Worte findet, um Menschen und ein Land zu beschreiben, der muss einfach ein toller Geschichtenerzähler sein.

Fazit:
"Die Sphinx von Montana" hat sich als kleiner Schatz entpuppt, als Buch, welches zwar nicht "lies mich" schreit, aber trotzdem unbedingt gelesen werden muss.

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Veröffentlicht am 29.04.2020

Ein sehr sommerlich-romantisches und unterhaltsames Jugendbuch

Mein Sommer nebenan
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Inhalt:
Das Familienoberhaupt der Familie Reed ist eine erfolgreiche und pflichtbewusste Politikerin und eine strenge Mutter. Sie wohnt mit ihren beiden Töchtern in einem luxuriösen Haus und hat einen ...

Inhalt:
Das Familienoberhaupt der Familie Reed ist eine erfolgreiche und pflichtbewusste Politikerin und eine strenge Mutter. Sie wohnt mit ihren beiden Töchtern in einem luxuriösen Haus und hat einen Sauberkeitsfimmel. Dass sie ihrer älteren Tochter nicht immer ganz gewachsen ist und dass ihr Mann sie schon vor Jahren verlassen hat, tut dabei nicht so viel zur Sache. Schliesslich ist wenigstens ihre jüngere Tochter Samantha perfekt. Dies meint die Mutter zumindest.
Samantha beobachtet nämlich die wilde und chaotische Nachbarsfamilie jeden Tag vom Dachvorsprung bei ihrem Zimmer aus. Und auch wenn die Familie Garrett absolut tabu ist und der Mutter überhaupt nicht in den Kram passt, übt sie eine grosse Anziehungskraft auf Samantha aus. Laut und bunt durchmischt ist die zehnköpfige Familie, fröhlich und liebevoll gehen die einzelnen Mitglieder miteinander um. Alles, was Samantha insgeheim an ihrer Familie vermisst.
Da leistet ihr aber plötzlich Jase Garrett auf ihrem Dachvorsprung Gesellschaft. Der stille und gutaussehende Junge erobert sofort Samanthas Herz, doch diese muss ihre Liebe für ihn vor ihrer Mutter geheim halten.
Die Situation wird täglich komplizierter, verbringt doch Samantha fast jede freie Minute mit der Nachbarsfamilie und verliebt sich in jedes einzelne Familienmitglied. Ausserdem hat Samanthas Mutter sich einen Liebhaber geschnappt, der Samantha nicht in den Kram passt und zudem noch über Leichen zu gehen scheint.
Es kommt wie es kommen musst, ein Unfall stellt das junge und zerbrechliche Glück auf die Probe und wirft alle Beteligten Personen aus der Bahn.

Meine Meinung:
Ein flüssiger Schreibstil macht dieses Buch zu einer wahren Sommerlektüre. Mit viel Witz, Charme und dem nötigen Tiefgang beschreibt die Autorin die zerbrechliche und unglaublich romantische Liebesgeschichte zwischen Samantha und Jase. Diese entpuppt sich als fast schon kitschig, aber nie lächerlich und lässt wohl so manches Mädchenherz höher schlagen.
Sehr detailverliebt erzählt uns die Autorin eine Geschichte voller Liebe, verletzter Gefühle und Vertrauen, Geheimnisse und Tragik. Es geht darum, sich für das Richtige zu entscheiden und um den grenzenlosen Rückhalt von Familien und Freunden. Darum, den eigenen inneren Schweinehund zu überwinden und für viele Menschen die besten Lösungen zu finden.
Die Protagonistin Samantha wirkt stark und mutig und versucht, immer auf ihr Herz zu hören und es allen Menschen richtig zu machen. Dies gelingt ihr natürlich nicht immer und bringt sie ab und zu in schwierige Situationen.
Jase ist der perfekte Freund, meiner Meinung nach sogar fast ein wenig zu perfekt. Er ist die Erfüllung jedes Mädchentraumes und der ideale Schwiegersohn. Ausserdem wünscht sich wohl jedes Kind einen "Jase" als grossen Bruder. Seine Fürsorglichkeit und seine ruhige Art machen ihn zu einem unschlagbaren Babysitter.
Generell verkörpert die Familie Garrett alles, was eine Familie ausmachen sollte. Zusammenhalt, Liebe und Fürsorge, Spass und Chaos und die Garantie, dass sicher immer etwas läuft.
Auch wenn mir während der Lektüre einige Längen begegnet sind, so ist "Mein Sommer nebenan" auf jeden Fall eine sehr geeignete, tiefgründige und absolut durchdachte Jugendlektüre, welche man nicht nur in den Ferien lesen kann. Eine mutige und intelligente Protagonistin mit Herz setzt sich - ohne dabei übernatürliche Kräfte zu entwickeln - für Gerechtigkeit und ihre grosse Liebe ein und zeigt dabei auf, wie wichtig es ist, auf sein Herz zu hören.
Sehr ernste Themen wie Familienstreitigkeiten, verletzte Gefühle, gebrochene Versprechen und ein riesiger Gewissenskonflikt werden mit der notwendigen Ernsthaftigkeit thematisiert und passen wunderbar in die Geschichte hinein.

Fazit:
Ein ideales Jugendbuch voller Witz, Charme und Tiefgang.

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Veröffentlicht am 21.03.2020

Intelligent und kurzweilig

Höhenrausch
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Inhalt:
Die Ausgangssituation scheint nicht gerade günstig zu sein. Linda ist seit kurzer Zeit wieder Single und wagt nicht mehr, an sich selber zu glauben. Sie fühlt sich zu alt, zu dick, zu schüchtern ...

Inhalt:
Die Ausgangssituation scheint nicht gerade günstig zu sein. Linda ist seit kurzer Zeit wieder Single und wagt nicht mehr, an sich selber zu glauben. Sie fühlt sich zu alt, zu dick, zu schüchtern und ist darum insgesamt weder überzeugend, noch von sich selbst überzeugt. Doch in ihrem Alter will sie sich eigentlich keine Gedanken darüber machen, wie sie Männer kennen lernen kann, sondern in einer romantischen Wohnung mit dem Mann ihres Lebens sitzen und die gemeinsame Zukunft planen. Ziemlich verzweifelt meldet sie sich also auf einer Internetplattform an, welche gute Resultate verspricht, und hat schon bald ihr erstes Date. Dieses entpuppt sich auf den ersten Blick als totalen Reinfall, auf den zweiten aber als Glückstreffer. Ihr Date ist nämlich ein Mann, der selber genau weiss, wie man Männer verführt und ihr darum mit viel Rat und Tat zur Seite stehen kann. So kommt es auch, dass Linda es schafft, die Aufmerksamkeit des verheirateten Nachbars auf sich zu ziehen und ehe sie es sich versieht, wird sie von der Verlassenen zu Geliebten und fühlt sich in dieser Rolle sichtlich wohl. Sie hält sich an die strengen Verhaltensregeln, welche ihr von ihrem Berater vorgegeben werden und verbringt ganze Tage damit, die Treffen mit ihrem neuen Lover zu planen und vorzubereiten. Nur kann auch diese Situation auf Dauer sehr anstrengend sein und weil sie eines Tages denkt, dass sie sich vielleicht doch verliebt haben könnte und weil dann auch noch der letzte Rest Stabilität in ihrem Leben aus den Fugen gerät, muss sie sich plötzlich entscheiden.

Meine Meinung:
Wer hier schon länger mitliest weiss, dass ich ein absoluter Fan von Ildikó von Kürthys Büchern bin. Obwohl sie genau die selben Themen behandeln wie andere Frauenromane und obwohl die Handlungen ähnlich gestrickt sind, unterscheiden sich ihre Bücher doch grundsätzlich von der handelsüblichen Massenware.
Ihre Protagonisten bestehen aus riesigen Portionen Witz, Selbstironie und einigen Identifikationsmöglichkeiten. Sie sind intelligent, haben gute Freundinnen, sind verlassen, betrogen oder einsam und immer auch ein wenig verzweifelt, versuchen aber, das Beste aus ihrem Leben zu machen. So auch Linda, welche in Ich-Perspektive von ihren Erfahrungen und Enttäuschungen berichtet und so den Leser sofort um den kleinen Finger wickelt.
Der erfrischend ehrliche und direkte Schreibstil und die genau beschriebenen und charakterisierten Figuren komplettieren das Lesevergnügen und liessen mich das Buch kein einziges Mal aus der Hand legen. Die perverse Vorfreude des Lesers auf das nächste Missgeschick der sympathischen aber leicht hysterischen Protagonistin und das Mitgefühl, wenn dann das Malheur tatsächlich eintrifft, gehören einfach zu dieser Sorte Bücher dazu.
Ich kann wirklich mit Überzeugung sagen, dass wir es auch hier mit einem intelligenten und sehr durchdachten Frauenroman für kluge Frauen zu tun haben, die niveauvoll unterhalten werden wollen und sich gut und gerne mit der Protagonistin identifizieren können.

Fazit:
Einmal mehr ein intelligenter Frauenroman voller Witz und Selbstironie, welcher für drei Stunden Unterhaltung sorgt ohne je lächerlich zu werden.

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Veröffentlicht am 20.02.2020

Beklemmend und sehr lesenswert

Die Wand
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Inhalt:

Eine Frau verbringt ein wenig Zeit mit ihrer Cousine und deren Mann in den Bergen. Im einsam gelegenen Jagdhaus möchte sie zur Ruhe finden. Als ihre Cousine und deren Mann nach einem Ausflug ins ...

Inhalt:

Eine Frau verbringt ein wenig Zeit mit ihrer Cousine und deren Mann in den Bergen. Im einsam gelegenen Jagdhaus möchte sie zur Ruhe finden. Als ihre Cousine und deren Mann nach einem Ausflug ins Dorf nicht mehr zurückkehren, ahnt die namenlose Protagonistin noch nicht, was sie bald erwarten wird. Als sie am nächsten Morgen aber auf eine durchsichtige und unüberwindbare Wand stösst, die ihre eigene kleine Welt von der Aussenwelt trennt, erfasst sie Unruhe. Nach einiger Zeit bemerkt sie, dass auf der anderen Seite der Wand eine seltsame Totenstarre um sich gegriffen hat und muss fortan mit einigen ihr zugelaufenen Tieren ums Überleben kämpfen und sich auf eine lange, einsame Zeit einrichten.



Meine Meinung:

Sich vorzustellen, dass man von einer Minute auf die andere hinter einer Glaswand eingeschlossen ist - ohne alle Menschen, die man liebt, ohne alle Annehmlichkeiten der Zivilisation (mit Ausnahme dieser Dinge, die ohne Strom funktionieren oder eine noch funktionierende Batterie haben), komplett alleine und dennoch im Ungewissen, wie gross der begrenzte Lebensraum ab sofort ist und ob man diesen Lebensraum nicht doch noch vielleicht mit jemandem teilt - ist definitiv eine nicht nur beängstigende, sondern gänzlich verstörende Sache. Genau so geht es aber der Protagonistin in Marlen Haushofers Buch. Alleine mit ein paar Vorräten, ein wenig warmer Kleidung, ein paar Kerzen und einigen Bauernkalendern, sowie allem, was sich im Verlauf der Zeit in den umliegenden Wäldern und Feldern tummelt oder in anderen Hütten liegengelassen worden ist, bleibt sie hinter einer Wand zurück, während alle Menschen um sie herum tot erstarren. Es geht aber nicht um Verluste, sondern um eine Frau, die sich ganz alleine mit ihren Kräften gegen die Natur stemmt, die sich zu ernähren und beschützen weiss, die sich mit einem zugelaufenen Hund, einer Katze und einer Kuh ein kleines Zuhause einrichtet, das aber nie wirklich gemütlich wird, sondern stets eine gewisse Kälte und Einsamkeit ausstrahlt. Die namenlose Protagonistin ist stark, einsam und steht täglich vor neuen Herausforderung, sie heilt ihre Wunden und Krankheiten, erholt sich von ihrer Erschöpfung und lernt alles, was sie über die Fruchtbarkeit einer Kuh wissen muss. Im Buch werden verschiedene Themen, wie die Kritik an der Zivilisation, die sehr schnell sinn- und nutzlos wird, oder auch das Matriarchat, in dem die Protagonistin fortan lebt, eingeflochten. Sicher ist auch die Einsamkeit, ja sogar Isolation ein Thema, der sich einige Menschen freiwillig stellen, die aber andere Menschen ereilt, weil im Verlauf des Lebens die Distanz zu den Mitmenschen immer grösser wird. Wie auch immer man dieses Buch lesen oder sich in einzelnen Aspekten erkennen mag, eine Beklemmung und auch eine Dankbarkeit, dass man einerseits in solchem Luxus schwelgen darf und andererseits auch unter widrigsten Umständen überleben könnte, wenn man denn müsste, klingen noch lange nach.



Meine Empfehlung:

Es hat lange gedauert, dieses Buch zu lesen und vor allem zu verdauen. Ich frage mich nun aber ernsthaft, warum wir es nicht im Gymnasium gelesen haben, es wäre eine spannende Lektüre mit so vielen Diskussionspunkten gewesen. Ich bin froh, mich nun endlich Marlen Haushofers Buch gestellt zu haben, es hat sehr vieles in mir bewegt und ich empfehle es euch allen sehr gerne weiter. Lest es vielleicht in einer Leserunde, diskutiert miteinander und hintersinnt euch und stellt euch diesem beklemmenden Gedankenexperiment. Es lohnt sich definitiv.