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Veröffentlicht am 28.05.2020

Beklemmend, abgründig und voller Finesse

Blutige Falle. Ostfrieslandkrimi
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Joost Kramer bekommt es diesmal mit einem besonders kniffligen Fall zutun.
Ein toter Unternehmer und ein Täter, der seinen eigenen Plan verfolgt.

Ich liebe diese Reihe was vor allem an dem herrlich leichten, ...

Joost Kramer bekommt es diesmal mit einem besonders kniffligen Fall zutun.
Ein toter Unternehmer und ein Täter, der seinen eigenen Plan verfolgt.

Ich liebe diese Reihe was vor allem an dem herrlich leichten, packenden und lebendigen Schreibstil der Autorin liegt .
Sie zeigt uns ein Ostfriesland, dass immer wieder mit neuen Dingen zu kämpfen hat.
Denn das Böse ruht nicht und schlägt regelmäßig zu.
Sie belebt dieses raue Klima mit wundervollen Beschreibungen, so das man sich sofort sicher und gut aufgehoben fühlt.
Auch im achten Band rund um Joost Kramer geht es ordentlich zur Sache.
Dabei ist der Fall keineswegs so eindimensional, wie es zunächst scheint.
Es ist viel verzwickter, als zunächst gedacht. Und mein Gott, ich hab förmlich mitgezittert, weil es rasant und unglaublich spannend war.
Ständig änderten sich die Richtungen, es gab neue Erkenntnisse, neue Blickwinkel, noch tiefere Abgründe, als ohnehin schon.
Ganz besonders durch die Perspektiven, die aus unterschiedlichen Sichten erfolgten.
Was mir besonders gut gefallen hat, dass man hier auch ein Blick auf die Seele des Täters erhaschen konnte. Ohne das man wusste, um wen es sich dabei handelte.

Ganz besonders gut haben mir die Charaktere gefallen. Denn sie punkten mit Authentizität, Ecken und Kanten und einfach Lebendigkeit. Man spürt direkt was in Ihnen vorgeht und kann sich daher auch so gut in sie hineinversetzen.
Mir hat hier ganz besonders Julia sehr gut gefallen, die immer wieder kämpft, aufsteht und sich nicht unterkriegen lässt.
Ich liebe es, wie langsam die Hintergründe gelüftet wurden und man erkennen musste, dass die Fassade langsam aber sicher bröckelt. Das nichts ist, wie es zunächst den Anschein hat.
Denn ohne Frage geht es hier um großen Schmerz. Einen Schmerz der die Seele förmlich zerreißt. Der zwar betäubt, aber Trauer und Wut machen blind für alles . Man versinkt in Abgründen aus dem es kein entkommen mehr gibt.

Ich habe Joost verflucht, weil er manchmal anders gehandelt hat, als ich es gern gehabt hätte. Dafür hab ich Ricarda geliebt und ordentlich bei ihr schmunzeln müssen.
Dieser Band hat einfach so unglaublich viel Spaß gemacht.
Es war amüsant, dramatisch ,actionreich, aber auch berührend und mit einem Hauch Traurigkeit behaftet.
Die Wendungen hab ich nicht kommen sehen ,weshalb es mich umso mehr überrascht und erschüttert hat.
Bis zum Schluss wusste ich nicht ,wer hinter allem steckt. Was wirklich eine beachtliche Leistung ist.
Umso sprachloser war ich über die Auflösung.
Definitiv eines der besten Bände dieser Reihe. Der sehr beklemmend und abgründig ist, aber auch zeigt wozu Menschen in der Lage sind, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlen.

Fazit:

Der achte Band rund um Joost Kramer hat es ordentlich in sich.
Voller Manipulationen, Intrigen und Machtspiele.
Beklemmend, abgründig und voller Finesse.
Ein Band der mir unglaublich viel Spaß gemacht hat, weil er rasant, spannend, aber auch amüsant war.
Ich freu mich schon riesig auf den nächsten Band.

Veröffentlicht am 22.05.2020

Magisch, gefährlich und unheilvoll

Halloweenkind
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Ich muss zugeben, alleine das Cover hat schon gereicht, dass ich sofort Feuer und Flamme für dieses Buch war. Demzufolge gab es für mich auch kein Halten mehr und ich musste es sofort lesen.

Die Autorin ...

Ich muss zugeben, alleine das Cover hat schon gereicht, dass ich sofort Feuer und Flamme für dieses Buch war. Demzufolge gab es für mich auch kein Halten mehr und ich musste es sofort lesen.

Die Autorin hat einen leichten, angenehmen und überaus einnehmenden Schreibstil, wodurch es mir sehr leicht fiel, in das Geschehen einzutauchen. Alleine der Titel, verspricht eine sehr düstere und beklemmende Geschichte.
Dazu passt sie auch die Atmosphäre sehr gut an. Denn diese ist düster, unheilvoll und überaus beängstigend.
Man fragt sich oft was passiert, wenn man ein neues Herz bekommt?
Werde ich sein wie der Spender? Was werde ich fühlen, verändert sich dadurch meine Persönlichkeit und mein ganzes Wesen?
Paulina macht genau das durch und sie durchlebt dabei ein gefährliches Abenteuer, das sie an ihre Grenzen stoßen lässt.
Ein Abenteuer das bereits in ihrer Seele beginnt.
Denn nicht das neue Herz ist das Problem. Sondern der Zeitpunkt.
Halloween, man denkt mit Grauen und Faszination an diese Zeit und diese Beklemmung, die einen befällt, lässt sich nicht einfach so abschütteln. Denn in dieser Nacht verschwimmen die Grenzen zwischen den Lebenden und dem Reich der Toten. In dieser Nacht stehen die Pforten zur Anderwelt weit offen und damit ändert sich viel. Nicht nur für Paulina, wie sie bald schmerzhaft feststellen muss.

Ich liebe diese Story.
Sie ist recht einfach verfasst und doch hat sie mich auf unglaubliche Art und Weise gepackt. Paulina hat mich mit ihrer Stärke und Sanftheit begeistert. Sie testet alles aus. Geht an ihre Grenzen und darüber hinaus. Dadurch das man ihre Perspektive erfährt, versteht man sehr gut, wie sie fühlt und handelt. Und wie sehr sie oftmals innerlich zerrissen ist und die Verzweiflung und Angst sie immer wieder packt und aufs neue herausfordert.
Daneben fand ich Shadow, Farzi und Lotta einfach großartig. Charaktere, die diese Geschichte beleben und einfach so viel großartiger machen. Die auch hinterfragen und nichts einfach so hinnehmen.
Sie haben mich immer wieder zum lachen gebracht und damit das Geschehen ungemein aufgelockert und belebt.
Diese Thematik ist nicht ohne. Auch wenn die Grundthematik relativ oberflächlich behandelt wird, so wird es doch sehr dramatisch und auch tragisch.
Denn jede Medaille hat zwei Seiten. So auch hier. Man sieht nicht nur die Fassade, man sieht noch so viel mehr.
Einsamkeit, Schmerz, Qual und eine überwältigende Ohnmacht, die alles in Schutt und Asche legt.
Ein Grauen, das zutiefst erschüttert und verängstigt.

Wir bewegen uns nicht nur im Hier und Jetzt. Wir tauchen ein in die Vergangenheit. Wir erleben wie sich Magie und Macht anfühlt, wie sie sich entfaltet. Wie grauenvoll und schwer sie wird.
Wie sie die Glieder taub werden lässt.
Und daneben gibt es noch eine zarte Liebesgeschichte, die das Herz zum flattern bringt und einfach wie Balsam auf der Haut wirkt.
Dadurch das die Autorin auch sehr einfühlsam auf die Hintergründe eingeht, versteht und fühlt man viel besser. Man sieht hinter die Fassade und fragt sich, welches Grauen wohl größer ist.

Paulina macht eine Reise durch, die ihr ganzes Sein auf den Kopf stellt. Alles und jeden infrage stellt und schlussendlich auch in Gefahr bringt.
Diese Story hat mich bewegt und einfach unendlich gepackt. Es gibt zwar keine allzu großen Überraschungen und am Ende ist es etwas einfach und auch etwas klischeebehaftet, was mich jedoch in keinster Weise gestört hat.
Denn diese Story ist lebendig, menschlich und einfach authentisch und magisch zugleich.

Fazit:
Halloweenkind ist eine düstere, beklemmende und dramatische Story, die Gänsehaut verursacht und das Herz zum flattern bringt.
Magisch, gefährlich und unheilvoll.
Paulina hat mich mit ihrer Art begeistert.
Man erlebt nicht nur eine Gruselstory, man lernt geniale Charaktere kennen und bekommt es mit einer ernsten Thematik zutun, die überaus beängstigend ist.
Unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 22.05.2020

Ein absolutes großartiges Werk, das zeigt wie wichtig Liebe und Vertrauen sind

Der bittere Trost der Lüge
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Der zweite Titel aus dem All Age Programm des Festa Verlages, das gerade durch den Klappentext meine Neugier geschürt hat.

Im Fokus, ein neunjähriges Mädchen, dass ein drei Monate altes Baby ermordet ...

Der zweite Titel aus dem All Age Programm des Festa Verlages, das gerade durch den Klappentext meine Neugier geschürt hat.

Im Fokus, ein neunjähriges Mädchen, dass ein drei Monate altes Baby ermordet haben soll. Ein Fall, der Wellen schlägt und ich hatte ganz ehrlich so meine Zweifel, dass dies tatsächlich der Fall sein könnte.
Mary ist wie ein zweischneidiges Schwert, das nicht so einfach beurteilt oder gar verurteilt werden kann.
Tiffany D. Jackson geht sehr feinfühlig, aber auch kompromisslos und klar an dieses Thema heran.
Sie schafft es uns ein Mädchen zu zeigen, dass einsam, unschuldig und schutzbedürftig wirkt. Aber zugleich, weiß sie auch genau, was sie will. Was den Leser immer wieder in Zweifel stürzt, was die Tat betrifft.
Mary ist klug. Klüger als die meisten in ihrem Alter. Doch ist sie deshalb gleich eine Mörderin?
Zu so einer grausamen Tat fähig?
Wir lernen Mary im Alter von 16 Jahren kennen. Ein Alter, in dem sich viel verändert.
Auch Mary macht da keine Ausnahme.
Ganz groß im Fokus steht ihr Umfeld.
Trostlos, wenig hoffnungsvoll. Jederzeit auf der Hut.
Marys Geschichte ging mir unheimlich nah, man schließt sie schnell ins Herz und glaubt fest an ihre Unschuld.
Ihr Umfeld ist sehr bedrückend, beklemmend und düster. Aber auch sehr authentisch und absolut greifbar.
Man erhascht einen Blick auf ihren Alltag und ihre Momma. Das waren Momente die mich teils mit Wut und Abneigung beseelt haben.
Was hier an Emotionen zum Vorschein kommt, ist nur schwer zu tragen.
All die Tragik, Perfidität und Ausweglosigkeit.
Auch die Gesellschaft und das System, werden sehr gut vor Augen geführt und teils ist man wirklich sprachlos, was da hervorkommt.

Kann man in einen Menschen ,seine Seele hineinsehen? Die Dunkelheit, das Leid, die Wut sehen? Nein. Und das ist hier wirklich elementar. Denn nichts ist wie es scheint und oft muss man mehrfach sehen, um wirklich klar sehen zu können.

Wir erfahren dabei ausschließlich Marys Perspektive, wodurch sie nicht nur sehr viel Tiefe erhält ,sondern man ihr auch menschlich gesehen sehr nahe kommt.
Dazwischen gibt es noch Berichte, Protokolle, der Tat dessen Mary angeklagt ist. Wodurch man sich ein sehr gutes Bild von allem machen kann.
Die Zweifel werden immer stärker. Die Hoffnungslosigkeit immer größer. Man kann nicht glauben, was sich hier offenbart.
Wieviel Schmerz, Ablehnung und Leere darin verborgen ist.
Doch das ist nicht alles.
Immer wieder treten Wendungen zutage, die nicht nur die Beklemmung verstärken, sondern auch zeigen, dass diese Geschichte zwei Seiten hat.
Doch welche davon ist die richtige?
Wer ist die wahre Mary ?

Ich bin absolut fassungslos und entsetzt, bei dem was sich hier herauskristallisierte. Ihr Umfeld, die Schwere, das Leid.
Es hat mich niedergedrückt und nach Luft schnappen lassen.
Aber es ist nichts gegen das Finale. Oh mein Gott, ich weiß ehrlich nicht, wie ich meine Emotionen in Worte fassen soll. Wie erschüttert und sprachlos ich war.

Tiffany D. Jackson hat nicht nur einen sehr brillianten Schreibstil. Sie schafft es auch viel zwischen die Seiten zu legen.
Sie hat das ganze mit psychologischer Perfektion ausgebaut und ein Thema enthüllt, das nicht einfach zu tragen ist. Aber doch so unglaublich wichtig ist.
So viele Faktoren spielen hier eine Rolle, um das Ganze zu begreifen und zu verinnerlichen.

Ein absolutes großartiges Werk, das zeigt wie wichtig Liebe und Vertrauen sind. Wie wichtig es ist beschützt und gestärkt zu werden. Das Schwäche auch ein Teil von großer Stärke sein kann.

Es ist kein rasantes oder actionreiches Werk. Die Spannung ist eher unterschwellig spür. Es wird sich viel Zeit für Emotionen und Details genommen. Die Hintergründe werden offenbart, wodurch das Ganze nochmal einen völlig neuen Blickwinkel erhält.
Ein Werk das so tiefgreifend ist, das jeder es lesen sollte.
Unbedingt mehr von dieser Autorin.

Fazit:
"Der bittere Trost der Lüge” ist ein absolut wichtiges Buch über ein Thema, dass nicht leicht zu tragen ist und so viel heraufbeschwört.
Ein Roman, der mich immer wieder innerlich zerrissen und in Zweifel gestürzt hat.
So voller Trauer, Einsamkeit und Schmerz.
Leid, das förmlich in der Luft schwebt und so viel Tragik offenbart.
Ich bin absolut begeistert, mit welch psychologischer Perfektion es ausgebaut wurde. Wie viele Emotionen und Leere es verkörpert.
Diese Geschichte ging mir so unglaublich nah. Aber das Ende. Wow. Ich bin erschüttert, sprachlos und finde keine Worte.
Ein absolutes großartiges Werk, das zeigt wie wichtig Liebe und Vertrauen sind. Wie wichtig es ist beschützt und gestärkt zu werden. Das Schwäche auch ein Teil von großer Stärke sein kann.

Veröffentlicht am 22.05.2020

ein richtig toller Bonus zur Story von Tess und Q

Tears of Tess - Buch 5
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Als ich gehört habe, dass es noch einen weiteren Band zu Tess und Q geben würde, war ich überrascht, denn an sich hätte es mit Band 4 auch abgeschlossen sein können.
Dennoch war ich glückselig und hab ...

Als ich gehört habe, dass es noch einen weiteren Band zu Tess und Q geben würde, war ich überrascht, denn an sich hätte es mit Band 4 auch abgeschlossen sein können.
Dennoch war ich glückselig und hab mich total darauf gefreut.
Das Cover finde ich absolut genial, denn es verkörpert so viel Stärke und Mut und fügt sich deshalb sehr gut in die Reihe ein.

Durch den leichten ,fesselnden und bildgewaltigen Schreibstil der Autorin, war ich auch sofort wieder im Buch verschwunden.
Es fühlte sich richtig, perfekt an. Es fühlte sich an, wie nach Hause kommen.
Tess und Q haben mich sofort wieder begeistert und immer wieder zum grinsen gebracht, ganz besonders Q, der hier eine ganz andere Seite an sich zeigt.
Auch hier erfährt man wieder von beiden die Perspektiven, es macht sie zwar nicht noch tiefgründiger, als ohnehin schon.
Aber man versteht und begreift, welch heftige Stürme sich in ihrem Inneren abspielen.
Denn dieser Band dreht sich einzig und allein um Tess und Q.

Veränderung – ein Wort das elementar wird. Denn alles münzt darauf.
Veränderung ,die sich stetig vollzieht, die Dämonen wegschwemmt und Platz für noch mehr Licht, Leidenschaft und Liebe macht.
Eine Vereinigung, die ordentlich kämpfen muss, um ans Ziel zu kommen. Ein Ziel, dass so unmöglich erscheint.
Tess und Q sind geboren in der Dunkelheit und somit gehen sie völlig darin auf. Etwas, was hier sehr deutlich spürbar wird.
Man spürt einfach wie tief, wie kraftvoll ihre Verbindung ist und fühlt, lebt und liebt es einfach.
Auch hier gibt es explizite Szenen, die dem ganzen in höhere Sphären verhelfen.
So intensiv, so heftig , so kraftvoll.

Auch im zwischenmenschlichen Bereich erfährt man eine ganze Menge. Was diese Verbindung ausmacht. Wie wichtig Vertrauen ist und welchen Stellenwert es hat.
Besonders im psychologischen Bereich hat es mir wieder enorm gut gefallen.
Denn was sich in der Psyche und der Seele abspielt ist zerstörerisch, verletzlich. Behaftet von Tränen und Wut.
Wie normal kann man sein, wenn man die Fesseln der Dunkelheit zum Leben brauch.
Aber wie genau definiert man normal?

Ich liebe diesen Band so sehr, weil es so viel über die beiden aussagt.
Sie befreien sich, kämpfen um sich und die Zukunft, um ihre Liebe.
Für mich ein richtig toller Bonus zur Story von Tess und Q.
Fans werden begeistert sein und diesen Roman sicherlich vergöttern.
Bei den anderen Lesern wird vielleicht Enttäuschung hochkommen. Weil es im Prinzip anders ist, als die Vorgänger.
Es ist nicht actionreich und rasant.
Es ist vor allem emotional, dominant, romantisch und einfach ein toller Zusatzband.

Ein gelungenes Finale, das zeigt wie tief und echt Liebe sein kann und das normal sein, immer eine Sache der eigenen Interpretation ist.

Fazit:
Tess und Q

Veränderung, Dunkelheit und Licht.
Grenzen die verschwimmen und so viel Emotionen Platz machen.
Ich liebe diesen Band, der vor allem für Fans ein absolutes Muss ist.
Ein Zusatzband, der zeigt wie groß, wie tief und kraftvoll die Verbindung ist.
Ein gelungenes Finale, das zeigt wie tief und echt Liebe sein kann und das normal sein, immer eine Sache der eigenen Interpretation ist.

Veröffentlicht am 21.05.2020

Ein Thriller der erschüttert, tiefste Beklemmung auslöst und zum nachdenken bringt

Kommissar Kalkbrenner / Zornesblind
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"Zornesblind” erschien vor zehn Jahren erstmalig unter dem Titel “Wut” und wurde nun vom Autor neu aufgelegt. Zudem handelt es sich hierbei um seinen allerersten Roman. Schon hier erkennt man deutlich, ...

"Zornesblind” erschien vor zehn Jahren erstmalig unter dem Titel “Wut” und wurde nun vom Autor neu aufgelegt. Zudem handelt es sich hierbei um seinen allerersten Roman. Schon hier erkennt man deutlich, was seine Thriller einfach so großartig macht.

Ich hab mich unglaublich auf dieses Buch gefreut, weil es dazu noch der erste Fall für Paul Kalkbrenner ist. Den ich wahnsinnig gern mag, ebenso wie Hardy Sackowitz.
Wer den Autor kennt, weiß das er sehr speziell, aber auch phänomenal gut schreiben kann. Hier zeigt er sich von einer völlig anderen Seite.
Denn nicht nur Paul Kalkbrenner begibt sich in den Untergrund. Auch Martin Krist tut das. Und widmet sich Schicksalen. Er widmet sich dem Elend. Er widmet sich den Dingen, die erzählt werden müssen. Damit man aufschaut, hinterfragt und vielleicht auch beginnt nachzudenken. Wir haben alles. Aber das trifft nicht auf die gesamte Menschheit zu. Man kann nicht jedem helfen. Aber es gibt diese Menschen. Das ist ein Punkt, der mich zutiefst erschüttert und gleichermaßen berührt hat.
Denn dies hier ist keinesfalls nur ein fiktiver Thriller. Er ist aus den Mauern der Realität gebaut und besonders dadurch umso beängstigender.

Diese Thematik die hier aufgegriffen wird , ist nur eine. Denn auch um Kommissar Kalkbrenner geht es hier. Um sein Privatleben, dass ihn immer wieder vor neue Herausforderungen stellt. Und schlussendlich erzählt es auch viel aus unserem eigenen Leben.
Wohin es uns verschlägt, wie wir unsere Prioritäten setzen. Wer wir sind und sein wollen.
In diesem Roman hat mich auch Leif beeindruckt. Ein getriebener junger Mann, der nicht immer den richtigen Weg wählt und unglücklicherweise immer wieder in den Fokus der Ermittlungen gerät. Von Seite zu Seite hab ich ihn immer mehr ins Herz geschlossen. Gekämpft, wenn keiner mehr da war, der das konnte.
Doch kann er all die bestialischen Morde verübt haben oder steckt ein viel perfiderer Plan dahinter?

Dieser Thriller. Er hat mich erschüttert, mir Angst gemacht und enorme Wut und einfach Hilflosigkeit ausgelöst.
Er glänzt nicht durch Tempo. In keinster Weise.
Er ist eher ruhig, beklemmend und besonders dadurch dringt er bis in die Seele vor.
Ich war enorm überrascht und gleichsam überwältigt. Denn damit habe ich nicht gerechnet. Es ist mir enorm unter die Haut gegangen. Jessy, Hängo, Paul und auch Leif.
Es passiert so viel und nichts davon erwartet man. Es hat mich schockiert, mich atemlos verharren lassen.
Die Morde so voller Kalkül und Perfidität.
Und daneben die Feinfühligkeit, mit der die Charaktere mit Leben gefüllt werden.
Es hat geschmerzt, doch hinter jedem Licht, gab es auch etwas Hoffnung.
Ist es nur Schein oder existiert sie tatsächlich?
Kalkbrenner gibt alles, durchbricht Grenzen, bewegt sich jenseits des erlaubten und gerade dadurch zeigt er, was für ein Mensch er ist. Wie wertvoll, wie essentiell er ist.
Er hat mich das ein oder andere Mal zum schmunzeln gebracht, was die Ernsthaftigkeit der Situation erträglich für mich gemacht hat.
Ohne Frage ist es enorm komplex. Ich habe lange gegrübelt, worum es hier tatsächlich geht und die Lösung des Ganzen war für mich umso erschreckender und trauriger.
Denn das was man hier findet, ist nicht nur unglaublich brutal, es ist auch voller Tragik und Dramatik.
Eine Tragik, die einfach entsetzt und die Luft aabschnürt.Es geht hier nicht nur um Menschlichkeit. Es geht um Moral, Macht und Wahnsinn.

Die Charaktere sind einfach unglaublich authentisch und einfach greifbar. Die Ermittlungen nachvollziehbar und Kalkbrenner überzeugt einfach durch und durch.
Besonders wie er damit umgeht, was im Hintergrund geschieht.
Unbedingt mehr von allem.

Fazit:
"Zornesblind ” ist der erste Band rund um Paul Kalkbrenner. Vielleicht ja auch um Hardy Sackowitz, denn auch er ist unvergleichlich und haut mich immer wieder vom Hocker.
Kein Thriller, der mit Tempo punktet.
Sondern einer, der erschüttert, tiefste Beklemmung auslöst und zum nachdenken bringt.
Ich liebe die Bücher des Autors und mag diese Seite an ihm besonders gern.
Unbedingt lesen.