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Veröffentlicht am 30.05.2020

Blutig und spannend

Blutgott
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Die neunzehnjährige Mia sitzt im Abteil des Intercity von Dortmund nach Frankfurt. Fährt nicht so gerne Bahn. Es ist so, als würde sie ahnen, was auf sie zukommt.
Was dann geschieht, sorgt selbst bei hartgesottenen ...

Die neunzehnjährige Mia sitzt im Abteil des Intercity von Dortmund nach Frankfurt. Fährt nicht so gerne Bahn. Es ist so, als würde sie ahnen, was auf sie zukommt.
Was dann geschieht, sorgt selbst bei hartgesottenen Ermittlern wie Kommissarin Clara Vidalis vom LKA Berlin für Grauen. Es bleibt nicht be9i dem einen Fall. Überall in Deutschland begehen Horden von Minderjährigen äußerst brutale Morde. Clara ist überzeugt, dass das kein Zufall ist und dass die Jugendlichen auf eigene Faust gehandelt haben. Dann führt eine Spur ins Darknet, wo ein Mann, der sich „Blutgott“ nennt, seine Anhänger zu dem schändlichen Treiben anstiftet.
Dieses Buch ist der siebte Band um die Ermittlerin Clara Vidalis, der auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann.
Wer schon einmal ein Buch von Veit Etzold gelesen hat, weiß was ihn erwartet. Es wird zwar spannend, aber auch grausam und sehr blutig. Wer solche detaillierten Szenen nicht mag, sollte besser die Finger von diesem Buch lassen.
Der Thriller ist sehr spannend und temporeich. Es ist erschreckend, wie rücksichtslos diese Jugendlichen, die noch nicht strafmündig sind, vorgehen. Das wird zwar hier etwas reißerisch dargestellt, aber andererseits habe ich in letzter Zeit einige reale Fälle in den Medien gesehen, wo Kinder erschreckend brutal gehandelt haben. Es bestürzt mich, dass diese Geschichte halt nicht so fiktiv ist, wie man glauben möchte.
Clara Vidalis bekommt es immer wieder mit solch grausamen Mordserien zu tun. Sie ist eine sympathische Ermittlerin, die engagiert und fähig ist. Sie ergänzt sich gut mit Dr. Martin Friedrich, genannt MacDeath, der als Fallanalytiker sich gut in die Täter hineinversetzen kann. Auch wenn er eigentlich ganz sympathisch wirkt, so sind seine Gedankengänge schon sehr abartig. Das Treiben des Blutgottes ist perfide und schrecklich, dennoch hätte ich gerne etwas über seinen Hintergrund erfahren.
Ein fesselnder Thriller, doch der Schluss ist etwas unbefriedigend, da die Geschichte mit einem Cliffhanger endet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.05.2020

Echo des Schweigens

Echo des Schweigens
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Ein Polizist ist des Mordes an einem Asylbewerber angeklagt. Der Fall wird dem Strafverteidiger Hannes Jansen angetragen, der sich auf der sicheren Seite sieht. Doch das Gutachten der Rechtsmedizinerin ...

Ein Polizist ist des Mordes an einem Asylbewerber angeklagt. Der Fall wird dem Strafverteidiger Hannes Jansen angetragen, der sich auf der sicheren Seite sieht. Doch das Gutachten der Rechtsmedizinerin Sophie Tauber lässt Zweifel daran aufkommen, dass Jansens Mandant unschuldig ist. Zufällig haben sich Hannes und Sophie kennengelernt und nun steht dieses Verfahren zwischen ihnen. Kann es ihrer Beziehung schaden?
Ich muss zunächst einmal sagen, dass ich eigentlich etwas anderes erwartet hatte. Dieser Gerichtsprozess ist zwar wichtig für die Entwicklung der Geschichte, aber es gibt da einen weiteren Handlungsstrang der weitaus umfangreicher erzählt wird. Das soll allerdings nicht heißen, dass mir das Buch nicht gefallen hätte. Es hat aber auch ein bisschen gedauert, bis ich in der Geschichte drin war.
Der Autor Markus Thiele hat sich für seinen Roman von den Fall Oury Jalloh in Dessau inspirieren lassen, der zu einem großen Justizskandal wurde.
Ich finde, dass die Charaktere gut gezeichnet sind.
Strafverteidiger Hannes Jansen kommt aus einer wohlhabenden Familie und lebt selbst auf zu großem Fuß. Da kommt ihm das Angebot des Seniorpartners gerade recht, denn es bedeutet eine Beförderung und eine Menge Geld. Er ist von sich überzeugt und glaubt, dass alles glasklar ist und der Fall so gut wie gewonnen.
Nachdem Sophies Mutter gestorben ist, findet sie Hinweise auf ihren Vater, der die Familie verlassen hat, als Sophie noch ein Kleinkind war. Sie macht sich auf die Suche nach ihm und kommt einer Familiengeschichte auf die Spur, die bis in die Nazizeit zurückreicht.
Die unterschiedlichen Handlungsstränge verbinden sich zu einem Ganzen. Es geht um Schuld, Moral, Recht und Gerechtigkeit. Wie werden die Protagonisten damit umgehen? Ich fand es interessant, wie ihnen diese Konflikte und ihr Gewissen zusetzen.
Es ist eine komplexe Geschichte, die mir gut gefallen hat.

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  • Erzählstil
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.05.2020

Geheime Mächte ziehen die Strippen

Achtzehn
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Der Journalist Axel Sköld hat bei seinen Recherchen etwas Ungewöhnliches herausgefunden. Er vermutet, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Mord an Olof Palme und zwei anderen Morden gibt. Nachdem er ...

Der Journalist Axel Sköld hat bei seinen Recherchen etwas Ungewöhnliches herausgefunden. Er vermutet, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Mord an Olof Palme und zwei anderen Morden gibt. Nachdem er seiner Chefin seinen Verdacht mitteilt, wird er schnell ausgebremst. Doch der Widerstand sorgt dafür, dass er weitergräbt. Eine Spur bringt ihn weit in die Vergangenheit zu einem Königsmord und er vermutet, dass ein geheimer Club schon lange maßgeblich seine Finger in Politik und Wirtschaft hat und dabei sehr skrupellos vorgeht. Da er nicht lockerlässt, schwebt er schon bald in Lebensgefahr.
Obwohl sich der Schreibstil gut lesen lässt und dieses Buch spannend und fesselnd ist, habe ich ein bisschen gebraucht, um mich in die Geschichte hineinzufinden. Es lag vielleicht daran, dass anfangs nicht so viel passierte. Doch dann konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen.
Die Charaktere sind gut und vielschichtig dargestellt. Es gibt „Gute“ und „Böse“ und nicht immer weiß ganz genau, woran man mit den Personen ist. Ehrgeiz und Machtstreben sind manchmal wichtiger als Integrität. Axel Sköld ist ein Vollblutjournalist, der sobald er eine Spur hat, nicht mehr lockerlässt, selbst wenn man ihm Steine in den Weg legt oder es gefährlich wird. Unterstützt wird er dabei von seiner besten Freundin und Kollegin Stina, die mir sehr sympathisch war. Für sie ist es nicht leicht, ihrem Sohn David gerecht zu werden, denn er hat einen Hirnschaden und braucht besondere Zuwendung. Axels Gegenspieler sind mächtig und skrupellos und der Auftragsmörder Eugene de Kock taucht auch immer wieder auf. Manchmal erschien mir Axel aber auch ein wenig naiv, wenn er die recht offensichtliche Gefahr nicht wirklich sah. Die Finanzministerin Lova lässt Axel zwar Hinweise zukommen, aber dennoch wusste ich nie, woran ich wirklich mit ihr bin. Toll fand ich den kolossalen Geschichtsprofessor Vilhelm Skrak.
Nach einem Anfang mit eher unterschwelliger Spannung wurde es zunehmend bedrohlicher und spannend. Am Ende gab es dann zwar einen dramatischen Showdown, aber mir kam das Ende etwas zu abrupt und auch nicht alle Fragen sind beantwortet. Dennoch hat es Spaß gemacht, diesen Polit-Thriller zu lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 22.05.2020

Die Optimisten

Die Optimisten
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Der junge Kunstexperte Yale Tishman ist 1985 auf der Suche nach besonderen Objekten für seine Galerie, daher steht er mit Nora wegen einer Gemäldesammlung in Kontakt. Doch dann greift ein Virus um sich, ...

Der junge Kunstexperte Yale Tishman ist 1985 auf der Suche nach besonderen Objekten für seine Galerie, daher steht er mit Nora wegen einer Gemäldesammlung in Kontakt. Doch dann greift ein Virus um sich, der das Leben von ihm und seinen Freunden in Chicagos „Boystown“ verändert. Angst davor sich zu infizieren kommt auf. Freunde von Yale erkranken und sterben. Dazu wird der Hass auf die Homosexuellen noch größer als er ohnehin schon war.
Im zweiten Handlungsstrang, der 2015 spielt, ist Fiona in Paris auf der Suche nach ihrer Tochter Claire, zu der sie schon eine ganze Weile keinen Kontakt mehr hatte. Sie trifft alte Freunde, die sie aus Chicago kennt und Erinnerungen kommen hoch. Fiona hat damals ihren Broder Nico und ihren Freund Yale an das Virus verloren.
Dies ist ein komplexer und bewegender Roman, der sich aber nicht einfach so weg lesen lässt. Der Schreibstil von Rebecca Makkai ist wunderbar eindringlich. Es geht um Leben und Tod, um die Kunst und darum, wie Erlebtes und ein Leben lang begleitet und prägt.
Die beiden Handlungsstränge wechseln sich ab. Ich fand es aber wesentlich interessanter in die achtziger Jahre in Chicago einzutauchen und mitzuerleben, wie durch die Krankheit doch viele Lebensträume zerbrechen. Ich kann mich noch erinnern, als die ersten Meldungen über Aids in den Medien waren. Für mich war das aber weit weg, nun erleben ich wie die Wirklichkeit für die Betroffenen aussah und es hat mich berührt.
Bei allem dem Traurigen, der Angst und dem Tod, spürt man aber auch Optimismus. Es sind die Liebe, das Leben und die Freundschaft, die zählen.
Ein interessanter und berührender Roman.

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Veröffentlicht am 21.05.2020

Schwierige Zeiten

Das Savoy - Schicksal einer Familie
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London 1936: Obwohl es wirklich nicht Violets Wunsch war, hat sie das Erbe ihres Großvaters angetreten und führt nun seit vier Jahren das Hotel Savoy. Es ist eine kräftezehrende Aufgabe, obwohl sie sich ...

London 1936: Obwohl es wirklich nicht Violets Wunsch war, hat sie das Erbe ihres Großvaters angetreten und führt nun seit vier Jahren das Hotel Savoy. Es ist eine kräftezehrende Aufgabe, obwohl sie sich die Aufgaben mit Judy teilt. Zudem hat sie wegen des Selbstmords ihres Partners John Schuldgefühle. Da kommt ihr die Einladung des französischen Adeligen Omar de la Durbollière zu den Olympischen Sommerspielen nach Berlin gerade recht. So hat sie die Gelegenheit, ein paar Tage auszuspannen. Doch die politischen Verhältnisse in Deutschland sind schwierig und das Wiedersehen mit Max Hammersmith, ihrem ehemaligen Chef bei der BBC, lässt sie erkennen, welche Gefahr da wirklich droht. Aber auch im Savoy warten wichtige Aufgaben auf Violet.
Dies ist der zweite Band der Saga über das berühmte Hotel Savoy und er hat mir besser gefallen als sein Vorgänger. Der Schreibstil lässt sich sehr flüssig lesen. Die Atmosphäre im Hotel Savoy ist gut dargestellt und auch die Verhältnisse in Berlin sind authentisch und erschreckend beschrieben.
Die Charaktere sind sehr individuell und gut ausgearbeitet. Es war schön, alten Bekannten wieder zu begegnen. Das Schicksal meint es nicht besonders gut mit Violet Mason. Sie hat schon einiges wegstecken müssen und das Hotel zu leiten, ist auch eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Eigentlich hat sie Sehnsucht nach ihrer Arbeit beim Radio, doch sie tut, was zu tun ist. Dabei fühlt sie sich nicht immer so stark, wie sie sich nach außen gibt.
Mir hat dieser historische Roman gut gefallen und ich bin auf die Fortsetzung sehr gespannt.

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