Atmosphärisch und düster
Vardo – Nach dem SturmDie Geschichte beginnt am Weihnachtsabend 1617. Maren sieht, wie ein gewaltiger Sturm über dem Meer aufzieht. Dieser Sturm verlangt viele Opfer; vierzig Fischer zerschellen mit ihren Booten an den Felsen. ...
Die Geschichte beginnt am Weihnachtsabend 1617. Maren sieht, wie ein gewaltiger Sturm über dem Meer aufzieht. Dieser Sturm verlangt viele Opfer; vierzig Fischer zerschellen mit ihren Booten an den Felsen. Darunter sind auch Marens Vater, ihr Bruder und ihr Verlobter. Nun sind die Frauen alleine auf Vardø. Nur selten kommt einmal ein Schiff vorbei. Das Leben ist hart und sie müssen sich durchschlagen, wenn sie überleben wollen. Eigentlich wäre es nun geboten, dass die Frauen zusammenhalten. Doch es bilden sich zwei Gruppen und Missgunst macht sich breit.
Drei Jahre später kommt der Schotte Absalom Cornet mit seiner Frau Ursa auf die Insel. Absalom hat früher Hexen verbrannt und soll nun als Kommissar des Königs auf Vardø für Ordnung sorgen. Ursa schaut zu ihrem Mann auf und hat dennoch Angst vor ihm. Sie freundet sich mit Maren an, die ein so unabhängiges selbstbestimmtes Leben führt. Doch Absalom sieht darin eine teuflische Sünde und die muss beseitigt werden.
Dieser Roman beruht auf einer realen Geschichte. An den Schreibstil musste ich mich erst einmal gewönnen, doch dann hat mich die Geschichte gepackt, obwohl eigentlich gar nicht so viel passiert. Es herrscht aber eine düstere und beklemmende Atmosphäre. Es ist eine Zeit, in der die Männer das Sagen hatten, und die Frauen sich fügen mussten. Doch wenn sie sich nicht fügen wollten und Stärke bewiesen, wusste die Männer Mittel und Wege, sich ihrer zu entledigen.
Die Freundschaft zwischen Maren und Ursa ist ein Lichtblick in dieser so beklemmenden Geschichte. Ich habe das Elend und die Gewalt miterleben müssen, dennoch fiel es mir schwer, zu den Personen eine Beziehung aufzubauen.
Die Natur fordert Opfer und die Frauen müssen nun Dinge tun, die für eine Frau zuvor nicht schicklich waren. Aber nicht alle auf Vardø sehen das so. Die Gottesfürchtigen betrachten es als Sünde. Außerdem ist da noch das Misstrauen gegenüber den Samen. Absalom ist kein Mann, der das hinnehmen kann. Er ist von seinem Wahn besessen, ungerecht und beschuldigt die Frauen. Als Ursa bewusst wird, was ihr Mann war und was er tun will, bricht für sie eine Welt zusammen.
Auch die anderen Charaktere sind gut und vielschichtig beschrieben.
Dieser dramatische Roman konnte kein gutes Ende nehmen und doch hat mich das Ende überrascht.
Es ist ein sehr intensiver Roman, der oft schwer zu ertragen ist, der mir aber gut gefallen hat.