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Veröffentlicht am 23.05.2020

Der süsse Schmerz des Erwachsenwerdens

Und in mir ein Ozean
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Arthur lebt mit seiner Mutter auf Rügen, in einem kleinen Haus, direkt am Strand, in der Nähe des Wassers. Nicht nur Arthur ist besonders, sondern auch seine Mutter, denn auch wenn sie im Dorf als Hexe ...

Arthur lebt mit seiner Mutter auf Rügen, in einem kleinen Haus, direkt am Strand, in der Nähe des Wassers. Nicht nur Arthur ist besonders, sondern auch seine Mutter, denn auch wenn sie im Dorf als Hexe geschimpft wird, so stehen doch nachts oft kummer geplagte Seelen bei ihr vor der Türe und erhoffen sich Hilfe durch Rat oder einen Trank aus Blüten, oder durch das Karten legen. Doch als Arthur in die Pubertät kommt sieht er nicht mehr alles so uneingenommen, das Verhältnis Arthur – Mutter erhält Risse und als Arthur volljährig wird ist seine Mutter spurlos verschwunden...und Arthur weiß nicht was er mit seinem Leben anfangen soll....

Ich danke Lovelybooks.de sowie dem Autor für das Rezensionsexemplar und die dazu stattgefundene Leserunde.

Was soll ich über dieses Buch sagen? Es ist gewaltig, in seiner Wirkung, in seiner Geschichte, in seinem Erzählstil.
Und es berührt wohl wirklich jeden der es lesen wird denn jeder war mal an der ein oder anderen Stelle an der auch Arthur steht/stand und somit kann man diese Gefühlswelt immer wieder nachvollziehen.

Schon mit den ersten Seiten konnte mich der Autor packen, alleine wie er das Meer, seine Umgebung, das Haus am Strand, die Möwen den Geruch beschreibt - man fühlt den Sand zwischen den Zehen, riecht und schmeckt das Meer in der Luft und hört die Möwen rufen. Dies zieht sich durch das ganze Buch, denn wir reisen mit Arthur nach Hamburg, Amsterdam und Berlin, und immer hat man Land, Leute und das volle Leben um Arthur auch um sich herum.

In diesem Buch spielt Arthur die Hauptrolle, aber auch seine Mutter begleitet ihn immer wieder in der Geschichte.

Beide waren mir sehr sympathisch, auf ihre Art in ihrem Wesen gefangen und irgendwann kam dann der Versuch mit einem Neustart, mit einem anderen Weg, mit dem Ausbrechen.

Die Mutter fand ich von ihren Denkweisen und ihren Fähigkeiten unheimlich interessant, ja fast mystisch. Sie hat ein großes Wissen was hilft oder eben nicht, sie hat die Eigenschaft Menschen zuhören zu können und mit Wissen und Feingefühl Ratschläge zu erteilen. Man muss hier aber keine Angst haben dass der Autor in das Esoterische abrutscht sondern Menschen mit einer Leidenschaft und dem Gefühl für das Richtige beschreibt.

Auch die Sprüche und ja, den Glauben der Mutter geht mehr in die Richtung Naturglauben, sie betet keinen Gott oder Religion an sondern glaubt an die Veränderung die von der Natur aus von sich geht.

Da hat sie meine große Unterstützung.

Arthur, ein Junge der ohne Vater aufwächst, liebt und verehrt seine Mutter, nimmt viel von ihrem Glauben und Ansichten an und kann diese nicht oder sehr ungern ablegen. Mit der Pubertät beginnt sich aber Arthur zu verändern, er eckt immer mehr mit seiner Mutter zusammen und mag auch ihre Ansichten nicht mehr bedingungslos teilen.
Ihn stört es dass sie so abseits leben und handeln, schon von vorne rein als „anders“ und komisch gelten. Für Arthur bricht die Welt zusammen als seine Mutter ihn über Nacht verlässt und er alleine mit seinem jungen Leben dasteht.

Warum das Buch lesen?

Hier geht es um einen Mann der im jungen Leben zum Erwachsenen steht und eigentlich keine Ahnung hat was er mit diesem neuen Lebensabschnitt anfangen soll, wie soll es mit ihm weitergehen, welche Pläne hat er für sich gemacht, was will er in Zukunft machen, sein Leben wie gestalten?

Arthur ist von einer inneren Leere erfüllt und diese versucht er zu füllen.

Er versucht sein Glück in Hamburg, Amsterdam und Berlin, er trifft viele neue Leute, bunte und interessante Gestalten, Menschen die ihn interessant finden, die ihn und seine Abstürze unterstützen, manchmal auch fördern, nicht jeder schaut und hört genau hin was Arthur bewegt.

Arthur selbst ist ein sehr sensibler Mensch der mit der lauten, schnellen Welt nicht mithalten kann, mithalten will und seinen Platz einfach nicht finden kann.

Was bedeutet es erwachsen zu werden?

Wie leicht ist es seinen Platz in dieser Welt zu finden, seine Leidenschaft zu entdecken mit der man sein restliches Leben „arbeiten“ kann und möchte?
Soll man im Stillstand verharren oder immer mal wieder den Ausbruch wagen und Neues beginnen? Wie wichtig ist der Beistand der Eltern?

Welche Fehler können Eltern machen? Ist es so leicht ein Kind zu einem selbstständigen Menschen erziehen zu können?
Hat man nicht auch als Mutter/Vater das Recht irgendwann wieder sein eigenes Leben zu beginnen, aufzunehmen und Neues zu wagen? Mit welchen Verlusten und Taten geht dies auf beiden Seiten einher?

Ein Buch über den süßen Schmerz des Erwachsenwerden, man erkennt sich in vielen Dingen womöglich wieder selbst, macht sich seine Gedanken und fühlt sich in die eigene Erwachsenwerden Zeit zurückversetzt.

Arthur besticht durch seine besondere Art, man fühlt und leidet mit ihm, die innere Leere war jederzeit spürbar und nachvollziehbar, ich bin von Arthur sehr angetan und er als Protagonist ist einfach nur wunderbar umgesetzt.

Und mir ein Ozean ist ein Buch über das Wachsen in die Erwachsenenwelt, über Liebe und Hass, über Vertrauen und Schmerz, Schuld und Unschuld, die innere Leere zu füllen und den eigenen Weg zu finden.

Vor allem aber ist es ein Buch über die Liebe und das Vertrauen in einen Selbst.

Ich bin mir sicher dass jeder sich, in diesem Buch, zeitweise, wiederfinden wird und von daher spreche ich für dieses Buch eine klare Leseempfehlung aus.


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Veröffentlicht am 23.05.2020

Eine Reise voller Hoffnungen!

Das Versprechen des Bienenhüters
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Nuri und Afra hatten alles und haben, durch den Krieg in Syrien, alles verloren.
Ihr Zuhause, ihre Arbeit, ihre Unbeschwertheit und der größte Verlust – ihren Sohn Sami.
Nuri und sein Cousin Mustafa hatten ...

Nuri und Afra hatten alles und haben, durch den Krieg in Syrien, alles verloren.
Ihr Zuhause, ihre Arbeit, ihre Unbeschwertheit und der größte Verlust – ihren Sohn Sami.
Nuri und sein Cousin Mustafa hatten eine Bienenzucht in Syrien, waren sehr erfolgreich und waren Imker aus Leidenschaft.
Mustafa ist mit seiner Familie nach England geflohen und nun folgen ihnen Nuri und Afra...doch diese Flucht wird ihnen soviel mehr abverlangen..

Dieses Buch entstand da die Autorin 2016/2017 in Griechenland als Freiwillige im UNICEF Flüchtlingslager viele Geschichten gehört hatte und diese fasst sie nun in ihrem ersten Buch zusammen und was soll ich sagen?! - es ist aufwühlend, bewegend, erschreckend, traurig, voller Hoffnung und Ängste, Zukunft und Vergangenheit und Liebe.

Man fängt mit den ersten Seiten an und dann ist man schon so in der Geschichte gefangen dass man sie gar nicht mehr vergessen mag, man möchte immer nur weiterlesen.
Die Autorin gelingt es die Geschichte authentisch und voller Realität zu schreiben, man geht mit Nuri und Afra durch Syrien, man sieht durch Nuri und Mustafa ihre Bienenstöcke, man hört die Bomben fallen und flüchtet mit ihnen nach England.
All dies ist sehr bildhaft beschrieben, gerade das Syrien vor und während dem Krieg ist der Autorin sehr gut gelungen, man hat all die Märkte und Gerüche im Sinn, aber auch die Ruinen und die Schrecken die dort auf der Straße lauern.

Nuri und auch Afra konnte ich sofort für mich gewinnen, beide führen ein bescheidenes aber zufriedenes Leben bis eben der Krieg ausbricht.
Und trotzdem will Afra noch nicht weg, bis dann das geschieht was man niemanden wünscht – ihr Sohn Sami wird im eigenen Garten von einer Bombe getroffen und stirbt.
Seitdem ist Afra erblindet und Nuri sucht für beide einen Ausweg.

Die Sicht wird aus Nuri beschrieben, die Vergangenheit erhält ebenso einen Blickwinkel wie die Zukunft und die damit verbundenen Hoffnungen.
Beide Flüchtende müssen viel entbehren, zurücklassen, über sich ergehen lassen und sind doch weiterhin in tiefer Trauer, in Verzweiflung, immer wieder dringen Hoffnungsschimmer durch und doch haben sie das Gefühl sie finden nie mehr wieder zueinander, sie schaffen es nicht, der Krieg hat sie ebenso zerstört wie ihr Land.

Hier liegt die Stärke des Buches – nicht nur in der bildhaften Beschreibungen sondern was diese 2 Menschen erlebt haben, wie sie dieses Erlebte nicht mehr ablegen können, was ein Kriegstrauma mit einem Menschen macht.
Dieses Buch steht stellvertretend für die vielen Menschen die vor Krieg, Verfolgung, Hunger und Armut fliehen, für die Menschen die in Auffanglager landen und vergessen werden, die mit ihren Erlebnissen leben müssen, es ist eindringlich und zeigt auf – hier muss einfach mehr Feingefühl her!
Ich empfehle dieses Buch wirklich jedem, man sollte es unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 23.05.2020

Ich bin bezirzt

Ich bin Circe
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Griechische Mythologie, ich liebe sie einfach und war hier gespannt was es mit Circe und den ganzen Göttern auf sich hat.

Schon das Cover fällt ins Auge, passt in meinen Augen auch perfekt zu dieser Geschichte ...

Griechische Mythologie, ich liebe sie einfach und war hier gespannt was es mit Circe und den ganzen Göttern auf sich hat.

Schon das Cover fällt ins Auge, passt in meinen Augen auch perfekt zu dieser Geschichte und der Klappentext gibt nicht viel her was die pure Neugier noch mehr anstachelt.


Vorweg – mir hat das Buch unheimlich gut gefallen, ich war gefangen zwischen den Intrigen und Machenschaften der Götter und Titanen mit ihren Spielfiguren, ich wollte und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen und Circe hat mich im wahrsten Sinne des Wortes bezirzt.


Der Schreibstil ist spannend, interessant, einnehmen, bildgewaltig und packend, der Beginn etwas ruhiger, aber nicht weniger interessant.

Die Autorin baut einen sehr guten Bogen auf, überfrachtet ihre Geschichte nicht und lässt den Leser nicht im Regen stehen.

Wenn man doch mal durcheinander kommen sollte dann dient das Register „Handelnde Personen“ am Ende des Buches für ein bisschen Aufklärung und Sicherheit.


Ich hatte zu Beginn etwas Bedenken ob ich in diesem Buch nun irgendeine Geschichte präsentiert bekomme mit zig Namen die mir gar nichts sagen oder gibt es einen roten Faden der Handlung.

Ja, es gibt den roten Faden und vor allem – die Autorin wirft nicht nur mit zig Göttern um sich, sie erklärt auch wie sie zueinander stehen, was ihre Stärke ist (denn wenn es nach Göttern und Titanen geht haben sie ja nur Stärken und keine Schwächen) und ihre Aufgaben im Himmelsreich.


Circe ist die Tochter von Helios, Gott der Sonne und Perse – eine Nymphe.

Circe selbst ist weder mit Schönheit gesegnet, noch mit einer schönen Stimme, auch so findet sie nur Spott und Verachtung bei Eltern und Geschwistern wieder.

Doch wir ihre Schwester und Brüder Pasiphae, Perses und Aietes ist Circe eine Pharmakis, eine Hexe.

Diese wird gerade von den Göttern im Olymp gefürchtet, denn ihre Kräfte können Schönes wie auch Grausames bewirken und werden als Gefahr gesehen.


Während die Geschwister heiraten, Königreiche übernehmen bleibt Circe daheim bei ihren Eltern, langweilt sich und erst mit dem Fischer Glaukos ändert sich alles, vor allem als Circe ihn göttlich macht und ihre Widersacherin, die Nymphe Scylla in ein schreckliches Monster verwandelt.

Mit ihrer Macht bei ihrem Vater angebend ist klar – hier muss ein Exempel statuiert werden, Circe wird von Zeus auf eine einsame Insel verbannt.

Ab da ist man mit Circe auf ihrer Insel unterwegs, erlebt die Einsamkeit der Verbannung, die Wunder der Insel und wie sie erwacht und ihre Bestimmung findet.


Circe hat mir anfangs immer sehr leid getan, sie wurde nicht beachtet und war das Gespött ihrer Geschwister.

Gleichzeitig hat die Autorin hier wohl ein sehr realistisches, soweit man das bei der Thematik sagen kann, Bild der Götter gezeichnet.

Es ist ein Buch dass die Götter nicht als Wohltäter und in sich ruhend zeigt, nein, es ist fast wie bei einer Daily Soap und es geht um Intrigen, Macht, Streit, Liebe, Inzucht, Liebe, Tod und Freiheit.

Die Götter lassen nichts aus um ihre Macht und Stärke zu demonstrieren, ihre Überheblichkeit schmerzt manchmal regelrecht und sie zertreten alles was ihnen unwichtig erscheint.

Sie genießen die Opferdarbietungen der Menschen und wenn es ihnen nicht passt treiben sie ihre Späße mit den Erdenbürgern.


Circe ihre Verwandlung, ihr Eigensinn und aber auch die neue Eigenständigkeit, dass sie nicht mehr nach der Pfeife der Götter und Titanen tanzen möchte hat mir sehr gut gefallen, war jederzeit nachvollziehbar und überzeugend.

Zusammen mit Circe lernt man ihre Fähigkeiten und die Macht der Zauberei kennen, auch hier spannend zu lesen, interessant zu erleben und neugierig was mit welcher Pflanze und Spruch erwirkt werden kann.

Man erkennt auch sehr deutlich die Unterschiede zwischen Circe und ihren Geschwistern, wie sie und wie Circe die Macht der Pharmakis nutzen und dieser Vergleich erfüllt einen öfter mit Unbehagen und Gänsehaut.


Neben Circe erhält ein anderer Held die Aufmerksamkeit des Lesers – Daidalos und sein Sohn Ikarus, wer sich mit der griechischen Mythologie ein bisschen beschäftigt hat weiß wer diese zwei Menschen waren.

Der Hauptakt geht aber an Odysseus und seine Heldentaten, seine Familie die er daheim hat, der Krieg zwischen den Griechen und Troja.

Die verschiedenen Facetten, die Ereignisse, diese ganze Stimmung des Buches, der Protagonisten, alles unter dem Dach der griechischen Mythologie vereint hat mich sehr begeistert zurückgelassen.


Für alle Fans von der griechischen Mythologie, von Liebe und Verrat, Macht und Besessenheit die kommen hier voll auf ihre Kosten. Ich persönlich kann dieses Buch wirklich begeistert empfehlen.

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Veröffentlicht am 23.05.2020

Die Katze ist eine Prinzessin

Katzen – Letters of Note
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„Die Katze ist immer einer Prinzessin, weil alles Freundliche in dieser Welt, alles Feine, Empfindsame, Hervorragende, alles Schöne, alles, was der Mühe wert ist, essenziell und feminin ist, und sollte ...

„Die Katze ist immer einer Prinzessin, weil alles Freundliche in dieser Welt, alles Feine, Empfindsame, Hervorragende, alles Schöne, alles, was der Mühe wert ist, essenziell und feminin ist, und sollte es männlich sein, dann nur durch Zufall seines Geschlechts“. (Seite 88)
Team Katze oder Team Hund? Seit Jahrhunderten scheiden sich hier die Geister, selten gibt es irgendwo dazwischen eine kleine Einigung.
Wohl viele halten die Katze für überheblich, ja schon egoistisch und kommen mit ihrem eigenen Kopf nicht wirklich zu Recht. Man muss Katzen nehmen wie sie sind, man kann sie nicht trainieren, an die Leine binden, sie dazu zwingen dass sie einen mögen oder den Partner oder den Besuch der durch die Haustüre tritt. Und doch – was lässt uns Katzen lieben? Das Schnurren was uns beruhigt? Das weiche Fell welches sich an uns schmiegt wenn sie mit uns schmusen wollen? Wenn der Kopf der Katze uns an unser Kinn stupst weil sie uns ihre Zuneigung zeigen wollen? Das leise „Miau“ wenn sie auf sich aufmerksam machen wollen? Die Anmut wie sie sich bewegen, wie sie jagen, wie sie springen, laufen, toben, schlafen? Katzen sind wahrlich kleine, zauberhafte Fellnasen.
Der Autor und Betreiber seines Blogs lettersofnote.com Shaun Usher hat in diesem kleinen Büchlein in Hosentaschenformat mal den Katzenliebhabern, und alle die es noch werden wollen, den Vorzug gegeben. Herausgekommen ist eine Hommage an die kleinen Fellknäule die ihren ganze eigenen Willen haben. Die Gestaltung im Allgemeinen ist sehr liebenswert und lässt das Herz auf jeden Fall höher schlagen.
Bevor wir die Briefe in diesem Buch immer lesen erklärt der Autor etwas zu den Verfassern. Wer sie waren, was sie zu diesem Brief antrieb, was sie mit dem Wesen Katze verbunden haben.
In diesem Buch sind es Briefe, die uns mal schmunzeln, mal nachdenklich oder traurig stimmen, die um Katzen handeln. Menschen wie Jack Lemmon kommen zu Wort, Anne Frank, Charles Dickens, Elizabeth Taylor und einig Prominente aus vielen Bereichen mehr.
Jeder wird sich in dem einen oder anderen Brief als Katzenbesitzer wiederfinden, wird gewisse Dinge verstehen, nachfühlen können, kann gewisse Denkansätze neu hinzufügen und zur Liebe einer Katze schwelgen.
Besonders gut haben mir der Brief von Guy Davenport, Ester Krumbachová und unglaublich berührt und aus dem Herzen gesprochen hat mir der Brief von Henry Harland, während der Brief von John Cheever mich laut zum Lachen gebracht hat.
Auch ein schöner Nebeneffekt des Autors – die Sicht auf das Briefeschreiben selbst. Heute, in der Zeit von Mails und Whatsapp geht diese Kunst der Kommunikation verloren, hat kaum noch einen Stellenwert im eigenen Leben. Man sollte sich einfach mal wieder bewusst hinsetzen und einen Briefe schreiben, an eine Person die einem wichtig erscheint. Und sehen was als Antwort kommt. Oder sich der Hommage an die Katze anschließen und sehen was passiert.
Die Idee von Shaun Usher ist absolut zauberhaft umgesetzt und konnte mich als absoluter Katzenfan tierisch begeistern. Ich bin mir sicher dass jeder der für Katzen was empfindet große Freude an diesem Buch haben wird.

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Veröffentlicht am 23.05.2020

Ein ruhiger Held

Am Seil
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„Noch während des Abstiegs geriet Lucia in Sorge, dass sie die kostbare Zeit im Freien durch Unachtsamkeit verderben könnte. Wieder hätte sie alles, was um sie war, am liebsten aufgesogen oder eingewickelt, ...

„Noch während des Abstiegs geriet Lucia in Sorge, dass sie die kostbare Zeit im Freien durch Unachtsamkeit verderben könnte. Wieder hätte sie alles, was um sie war, am liebsten aufgesogen oder eingewickelt, um möglichst lang davon zerren zu können. Vogelgezwitscher, Wind in den Haaren, Duft von frisch gemähtem Gras.“ (Seite 58)
So wie der Schreibstil von Erich Hackl ist, so war auch Reinhold Duschka – ruhig, besonnen, manchmal etwas schwierig, kein Mann der großen Worte, aber Menschlichkeit und Mitgefühl sind das Wichtigste.
Und so beschreibt der Autor ebenso ruhig, manchmal etwas wirr, aber ohne große Worte verlierend, die Geschichte von Reinhold Duschka, der damals in Wien einer Frau und ihrer Tochter half, sich vor den Nationalsozialisten zu verstecken. Regina Steinig und ihre junge Tochter Lucia sind jüdisch und bevor sie in den Osten geschleppt werden, können sie bei Reinhold in der Werkstatt unterkommen.
Mit diesem manchmal „wirren“ Schreibstil der keinem roten Faden folgt beschreibt der Autor die Geschichte der 3 Menschen die sich aufeinander verlassen müssen. Ich hatte zu Beginn meine Probleme, aber doch konnte mich diese kleine Geschichte begeistern und für sich einnehmen.
Der Autor beschreibt nicht die ganzen Umstände, das Buch hat ca. 120 Seiten, die Umstände sind bekannt, was passierte als die Nationalsozialisten Europa überrannten. Wie schwer es war das Menschen die nicht in das „System“ passten um ihr Leben fürchten mussten.
Die Geschichte wird aus den Erinnerungen von Lucia erzählt, vieles kann sie nur vermuten, nicht mehr genau wiedergeben. Wie ging es mit diesen 3 Personen weiter? Welche Probleme ergaben sich durch das Verstecken? Wie konnten sie sich vor Gestapo, neugierigen Augen, dem Hunger und den Bomben schützen? Es wird kurz und minimalistisch von Erich Hackl erzählt.
Mir war der ruhige Reinhold Duschka sehr sympathisch, die Geschichte des Buches beruht auf wahren Begebenheiten. Er war kein Mann der sich ins Rampenlicht drängte, auch keiner der seine „Leistung“ für diese zwei Frauen in die Öffentlichkeit getragen hatte. „Reinhold, wie er auf der Straße auf die für ihn typische Art Nachbarinnen und Bekannte grüßt: mit halb erhobenem Arm, den Handrücken vor und zurück schwenkend, und mit einem meckernden, dabei ungemein einnehmenden Lachen.“ (Seite 112)
Durch Enkelkinder und weitere Kinder von Reinhold oder anderen Bekannten in seinem Umfeld erhält die Geschichte auch zum Ende hin nochmals weitere Blickpunkte, man kann sich noch mehr ein Bild von der Situation machen und merkt dass es keine leichte Zeit war, auch dass Erinnerungen sich gerne verstecken und zurückhalten wenn sie solch schlimme Zeiten erleben mussten.
Ich mochte das Buch, für mich ist Reinhold Duschka ein ruhiger aber unglaublich mutiger Mann ohne große Worte und Erich Hackl, in meinen Augen, genau der Richtige, um diese Geschichte zu Blatt zu bringen.

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