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Veröffentlicht am 09.06.2022

Der Plan war gut – aber es fehlt der Zauber der Ballsaison

Wie man sich einen Lord angelt
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Der Plan war gut – aber es fehl der Zauber der Ballsaison

Das Buch passt natürlich sehr gut zum aktuellen Hype um die Serie Bridgerton – auch im Klappentext wird der Vergleich zu Bridgerton und Jane Austen ...

Der Plan war gut – aber es fehl der Zauber der Ballsaison

Das Buch passt natürlich sehr gut zum aktuellen Hype um die Serie Bridgerton – auch im Klappentext wird der Vergleich zu Bridgerton und Jane Austen gezogen. Mir hat hier allerdings in beide Richtungen etwas gefehlt: Bridgerton hat einen ganz besonderen Zauber – den Glamour und Charme der Ballsaison, die Vor-freude der Debütantinnen und die Atmosphäre, die durch Klatsch und Tratsch verbreitet wurde. Jane Aus-ten glänzt durch intelligente, schlagfertige Dialoge, die aber nie überzogen oder aufdringlich wirken. Beides fand ich in „Wie man sich einen Lord angelt“ nicht wirklich. Zwar ist Kitty zweifelsohne eine starke Figur, die für ihre Familie alles tut und ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse zurückstellt, sie ist schlagfertig und intelligent – aber mir ist sie an einzelnen Stellen zu „plump“, zu aufdringlich und ja, einfach zu wenig zu forsch. Ich bin nicht wirklich mit ihr warm geworden, nur die ca. letzten 70 Seiten konnten mich mit dem Buch versöhnen.

Kitty Talbot lebt nach dem frühen Tod ihrer Eltern allein mit ihren vier Schwestern in einem Cottage in De-votshire – der Vater hat der Familie leider einen großen Berg an Spielschulden hinterlassen, sodass für Kitty nur eine Möglichkeit bleibt, für das Auskommen von sich und ihren Schwestern zu sorgen: Die Heirat mit einem reichen Mann. Leider stellt sich genau das als Problem dar, denn ihr Verlobter lässt sie direkt auf den ersten Seiten des Buches sitzen und die Uhr tickt – nur wenige Monate bleiben Kitty noch, bis die Schulden getilgt sein müssen. Entschlossen, diese Situation zu meistern, reist sie mit ihrer Schwestern nach London um hier, im Rahmen der Ballsaison, einen Ehemann zu finden. Ohne großen Vorlauf, beginnt Kitty die Her-ren zu umgarnen, wobei sie auch nicht vor den scheinbar unerreichbaren Familien Halt macht. Doch hat sie nicht mit Lord Radcliffe gerechnet, der sie schnell durchschaut und seine Familie vor Kitty „in Sicherheit bringen möchte“. Ob Kitty bei einer anderen gut situierten Familie „fündig wird“ ist ihm dabei gleich, sodass er zunächst eher unwillig, später durchaus belustigt, beginnt Kitty unter die Arme zu greifen.

Wie schon gesagt – ich bin mit Kitty nicht wirklich war geworden. Ich finde es toll, wie entschlossen sie ihrer Familie helfen möchte, aber mir ist sie einfach zu forsch. Dieses „über Leichen gehen“, dieses direkte ange-hen ihres Plans war mir an der ein oder anderen Stelle zu viel. Hier hätte ich mir gewünscht, dass es (auch wenn der Leser natürlich weiß, in welche Richtung es geht) doch weniger offensichtlich passiert. Für Kitty gab es von Anfang an nur das eine Ziel und das wurde verfolgt, Komme was wolle. Ebenso fand ich die Dia-loge zu harsch – ja Kitty ist keck und kommt nicht aus der feinen Gesellschaft – aber mir war es an einzelnen Stellen einfach eine Spur zu frech.

Auch diesen Charme der Ballsaison habe ich nicht wirklich gespürt, dadurch, dass Kitty so vehement ihr Ziel verfolgt hat, blieb für mich das Eintauchen in die Bälle ein bisschen auf der Strecke. Hier hätte ich mir noch mehr Beschreibung gewünscht, mehr von der Welt „außenrum“.

Auch die anderen Figuren blieben wegen der reinen Fokussierung auf Kittys Ziel etwas farblos. Ihre kleine Schwester bringt es ganz gut auf den Punkt „es geht immer nur um dich“ – ja so war es wirklich – gerade Cecily fand ich als Nebenfigur sehr interessant, aber sie bleibt fast bis zum Schluss auf der Strecke. Ebenso Archie, der aus meiner Sicht eher als dummer Junge dargestellt wird. Die Geschichte ist einzig um Kitty auf-gebaut – hier wäre für mich noch ein bisschen mehr Drumherum schön gewesen.

Versöhnt haben mich die letzten ca. 70 Seiten mit dem Buch – hier kam viel zusammen und gerade Kitty wurde eben nicht mehr nur als die junge Frau dargestellt, die einfach nur dringend einen Mann braucht. Hier kamen von verschiedenen Seiten die Hintergrundgeschichten mit hinein, es wurden Gefühle gezeigt und die Suche nach dem Ehemann rückte in den Hintergrund. Davon hätte ich mir etwas mehr gewünscht.

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Veröffentlicht am 26.03.2022

Drei Generationen und eine Reise in die Vergangenheit

Via Torino
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„Via Torino“ ist eine deutsch-italienische Familiengeschichte - eine Reise in die Vergangenheit der drei Frauen Eleonora, Rosalia und Milena - drei Generationen von Großmutter zu Enkelin, verbunden durch ...

„Via Torino“ ist eine deutsch-italienische Familiengeschichte - eine Reise in die Vergangenheit der drei Frauen Eleonora, Rosalia und Milena - drei Generationen von Großmutter zu Enkelin, verbunden durch ihre Liebe zu Italien und ihre italienischen Wurzeln.

Ich muss ehrlich zugeben - ich hatte meine Schwierigkeiten mit dem Buch, insbesondere bin ich schwer reingekommen. So auf den letzten 150 Seiten nahm die Geschichte aus meiner Sicht richtig Fahrt auf - hier verging die Zeit wie im Flug - aber gerade zu Beginn, als Eleonoras Zeit in Turin, die Zusammenkünfte der Studenten etc. beschrieben werden hatte ich wirklich Schwierigkeiten in die Geschichte zu kommen. Vielleicht lag es auch daran, dass ich den Schreibstil zu Beginn des Buchs als eher kompliziert empfunden habe - sowie die Kapitel sehr lang waren. Ich habe keinen richtigen Einstieg in das Buch gefunden. Mir hat auch etwas das italienisch Lebensgefühl gefehlt - natürlich, dass gerade in dem Zeitraum, in dem sich Eleonora in Turin aufhielt und sich den Arbeiterstreiks in Turin anschließt, nicht wirklich „Bella Italia“ im Mittelpunkt steht und das „Bella Vita“ in den Hintergrund tritt ist klar - aber dieses Lebensgefühl, das kam für mich nicht so rüber. Auch dann nicht, als Rosalias Geschichte erzählt wird.

Beschrieben wird zu Beginn i.W. Eleonoras Leben, ihre ersten Kontakte mit Italien sowie ihre Erfahrungen im Turin während der Arbeiterstreiks. Davon losgelöst wechseln die Kapitel immer wieder zu Rosalia - und auch ihre Erfahrungen als Tochter einer deutschen Mutter und eines italienischen Vaters in München. Hier fehlte mir lange Zeit die Verbindung, dieses „Einfügen“ der einzelnen Kapitel in das große Ganze. Das kam dann für mich erst zum Schluss als Milena verstärkt in die Geschichte eingetreten ist - ihre Suche nach ihrem Vater und ihren Wurzeln war die Verbindung zwischen Eleonora und Rosalia und mündete zum Schluss ja auch in der Reise nach Sizilien. Diese Teile haben mir enorm Spaß gemacht und hier hatte ich auch das erste mal das Gefühl, dass es sich wirklich um eine Familiengeschichte handelt, die die Geschichten der drei Frauen miteinander verbinden soll. Und gefreut habe ich mich auch ganz zum Schluss - als sich für mich die Geschichte zwischen Prolog und letztem Kapitel geschlossen hat und mir klar wurde, was es für Rosalias Leben bedeutet hat, dass sie schon direkt nach der Geburt geschwiegen hat.

Ich denke ein Teil der es mir auch etwas schwer gemacht hat war, dass ich mit den Figuren nicht warm geworden bin. Mir hat ein stückweit die Herzlichkeit gefehlt die ich bei der Familiengeschichte erwartet hatte. Ebenso sind viele Figuren, gerade aus der Turiner Zeit im Nachhinein einfach verschwunden - ebenso Eleonoras bester Freund aus Studientagen - der zwar zum Schluss noch einmal als helfende Hand auftritt - aber aus der Geschichte ist er einfach irgendwann verschwunden. Hier hätte ich mir als Leserin gewünscht, dass die Figuren, die zu Beginn so wichtig für die Geschichte waren zumindest ein bisschen deutlicher aus der Geschichte ausscheiden.

Alles in allem bin ich hin- und hergerissen. Gerade der letzte Teil des Buches hat mir gut gefallen - aber meine Erwartung, an eine deutsch-italienische Familiengeschichte, die insbesondere die Geschichte dreier starker Frauen erzählt, denn das sind die Drei zweifellos, wurden nicht ganz erfüllt.

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Veröffentlicht am 14.08.2021

Super Idee, aber schwer zu folgen

Der Nachlass
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Die Idee des Buches klang für mich super und der Inhalt wirklich interessant: Ein Wettkampf um das Erbe der Verstorbenen - dies verspricht auf jeden Fall Spannung pur, da in solchen Fällen meistens die ...

Die Idee des Buches klang für mich super und der Inhalt wirklich interessant: Ein Wettkampf um das Erbe der Verstorbenen - dies verspricht auf jeden Fall Spannung pur, da in solchen Fällen meistens die dunkelsten Geheimnisse der Familienmitglieder an die Oberfläche gekehrt werden und eine Intrige die nächste jagt. Daher waren meine Erwartungen wirklich sehr hoch und ich habe mich sehr auf das Buch gefreut.

Leider bin ich überhauptnicht in die Geschichte reingekommen. Es war für mich kein Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen kann, das Lesen hat sich ziemlich gezogen, was ich bei der Geschichte eigentlich nicht erwartet hätte. Ich denke, mir lag der Schreibstil einfach nicht - die vielen Wechsel zwischen den Personen haben es mir hier etwas schwer gemacht der Geschichte zu folgen. Leider hat mich das Buch nicht so gepackt wie erhofft.

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Veröffentlicht am 01.08.2020

Schöne Liebesgeschichte – aber mit zu wenig Emotionen

Dreams of Yesterday
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Ich gebe es zu – ich bin eine der Leserinnen, die sich von einem Cover beeinflussen lassen- und hier kann „Dreams of Yesterday“ auf jeden Fall punkten. Das Cover ist wunderschön – gleichzeitig verspielt, ...

Ich gebe es zu – ich bin eine der Leserinnen, die sich von einem Cover beeinflussen lassen- und hier kann „Dreams of Yesterday“ auf jeden Fall punkten. Das Cover ist wunderschön – gleichzeitig verspielt, und passt mit den Blumen ganz genau zu Evelyn, der Protagonistin des Buchs. Und genauso wie mich das Cover in seinen Bann gezogen hat, ging es mir auch mit den ersten Seiten. Natürlich erzählt das Buch eine Liebesgeschichte – aber eben fernab von den klassischen (und für meinen Geschmack immer etwas kitschigen) College-Geschichten. Schon die ersten Seiten versprechen, dass „Dreams of Yesterday“ einen anderen Weg einschlägt und das hat mir sowohl auf den ersten Seiten gefallen und gefällt mir auch jetzt noch.

Bevor ich kurz etwas zum Inhalt schreibe noch eine kurze Info: Das Buch enthält vor dem Start der Geschichte eine Trigger-Warnung – wobei die Trigger auf einer der letzten Seiten des Buches aufgeführt sind. Die Triggerwarnung wurde dann aber auch direkt mit einer Spoilerwarnung verbunden. Und noch ein Punkt: So schwer es fällt, ich würde empfehlen auf das Lesen des Klappentextes zu verzichten.

„Dreams of Yesterday“ spielt im Jahr 2006 und stellt die siebzehnjährige Evelyn (Ev) in den Mittelpunkt. Sie lebt bei ihrer Tante Yvonne in den „Villas“, einem Viertel in Dublin, in dem sowohl Armut als auch Gewalt allgegenwärtig sind. Allerdings stört Ev ihr Leben in den Villas nicht – sie hat sich mit einem kleinen Dachgarten einen Zufluchtsort geschaffen und verbringt viel Zeit mit ihrem besten Freund Sam. Als plötzlich der attraktive Dylan in ihr Leben tritt stellt dieser ihr Leben aber völlig auf den Kopf – sie erlebt wie es sich anfühlt verliebt zu sein und dass sie mit Dylan zu einem anderen Menschen wird…

Wie gesagt, was mir an diesem Buch sehr gut gefallen hat, ist, dass die Liebesgeschichte zwischen Ev und Dylan am Anfang so ganz langsam begonnen hat – es war ein klassisches „Umschwärmen“, mit vielen Gesprächen, die für das Alter der Beiden auch sehr tiefsinnig waren. Dylan hasst im Gegensatz zu Evelyn das Leben in den Villas und möchte so schnell wie möglich weg von dort. Die Gespräche sind einfach „anders“ – allein schon, als Dylan vor seinen Freunden zusagt, Evelyn beim Gärtnern in ihrem Dachgarten zu helfen. Das fand ich einfach schön. Hier muss man auch wirklich sagen – dass der ganze Stil des Buches, die wunderschön gewählten Wörter, einfach perfekt zu diesem Gefühl passen.

Leider muss ich sagen, dass mich die weitere Entwicklung des Buches dann nicht mehr so überzeugen konnte. Hier ging es mir an vielen Stellen viel zu schnell, was vermutlich der Tatsache geschuldet ist, dass das Buch mit nicht mal 300 Seiten vergleichsweise kurz ist. So schön, wie die Geschichte zu Beginn aufgebaut wurde, so liebevoll, ging es aus meiner Sicht danach nicht weiter. Mich konnte die weitere Entwicklung der Geschichte leider emotional nicht mehr mitnehmen. Selbst der emotionalste Moment des Buches hat mich nicht wirklich berührt. Ich kann nicht genau sagen woran genau es lag – aber ich denke, dass der Geschichte ca. 100 Seiten mehr ganz gut getan hätten. Man hatte das Gefühl – der Anfang „ging zu langsam“, sodass alles, was sonst noch zu der Geschichte gehört hatte, auf vergleichsweise wenigen Seiten dargestellt werden musste. Aus meiner Sicht ist hier die Emotion etwas auf der Strecke geblieben.

An dieser Stelle vielleicht auch noch das Thema Klappentext. Dieser ist aus meiner Sicht überhaupt nicht gelungen – nicht, weil er nicht gut geschrieben ist, sondern weil er zu viel von der Geschichte preis gibt und aus meiner Sicht in mehreren Dingen auch nicht ganz zum Inhalt passt. Ich hatte nach dem Lesen des Buches den Klappentext nochmal gelesen –und aus meiner Sicht passt er einfach nicht. Deswegen wäre meine Empfehlung diesen einfach erst garnicht zu lesen, dann liest man das Buch vielleicht auch mit anderen Augen.

Zu den Charakteren: Diese sind toll – ich mochte Evelyn von Anfang an – sie ist immer optimistisch und steht den Leuten (trotz der tristen und gewalttätigen Umgebung in der sie lebt) grundsätzlich immer positiv gegenüber. Mein persönlicher Held ist aber ihr bester Freund Sam. Er ist ein bester Freund so wie man ihn sich wünscht – der denkt ab und zu für einen mit, bringt einen zum Lachen und versprüht einfach durch seine Anwesenheit gute Laune. Und Dylan – er war mir irgendwie etwas zu negativ eingestellt – was man ihm aber aufgrund seiner Vorgeschichte nicht verübeln kann. Die Figuren passen einfach zu ihren Geschichten – und jede Figur ist aus meiner Sicht glaubwürdig dargestellt.

Und auch der Schreibstil des Buches hat mir gefallen – er ist flüssig zu lesen – die Worte malen wunderschöne Bilder und lassen gerade am Anfang eine wunderschöne Geschichte entstehen.

Warum nur drei Sterne: Weil mich die Geschichte an den wesentlichen Stellen emotional nicht mitreißen konnte. Mir ging es zu schnell die Liebesgeschichte zwischen Evelyn und Dylan die so wunderschön begonnen hatte wurde auf ein Thema beschränkt – ich hatte das Gefühl, dass den Figuren kaum Zeit blieb sich weiter kennenzulernen. Dazu kommt, dass ich nach dem Lesen des Buches fast das Gefühl hatte ein anderes Buch gelesen zu haben als auf dem Klappentext dargestellt. Man wartet beim Lesen auf den großen Knall – dann ist er da, aber alles wird so schnell abgehandelt um ans Ende zu kommen, dass die Emotionen mich leider nicht ganz erreichen konnten.

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Veröffentlicht am 23.05.2020

Inselglück aber ohne Inselfeeling

Labskaus für Anfänger
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Tilda hat gerade ihren vierzigsten Geburtstag gefeiert – eigentlich eine Zahl, die sie garnicht besonders schlimm fand – wären da nicht die „Auswirkungen“ die dieser Geburtstag – so scheint es zumindest ...

Tilda hat gerade ihren vierzigsten Geburtstag gefeiert – eigentlich eine Zahl, die sie garnicht besonders schlimm fand – wären da nicht die „Auswirkungen“ die dieser Geburtstag – so scheint es zumindest für Tilda, auf ihr Leben hat. Der Freund schafft es nicht einmal ihre Beziehung persönlich zu beenden, der Vermieter meldet Eigenbedarf bei ihrer wunderschönen Hamburger Wohnung an und zu guter Letzt wird sie in ihrem Job durch eine Jüngere ersetzt. Kein Wunder also, dass Tilda etwas misstrauisch ist, als sie eine Kate auf Amrum erbt – von einem verstorbenen Onkel an den sie sich kaum erinnern kann. Und auch hier gibt es noch einen Haken: Bevor sie ihr Erbe antreten kann muss sie zunächst ein Jahr auf Amrum leben – eigentlich undenkbar, aber in der aktuellen Situation, ohne Wohnung und mit Problemen im Job vielleicht doch eine Option?

Mein erster Blick, als ich den Titel sowie das Cover dieses Romans gesehen habe war „das wird bestimmt eine tolle Inselgeschichte“. Ich mag die Atmosphäre dieser Art Geschichten sehr gerne – genauso wie die meistens etwas eigenen Charaktere. Allerdings muss ich leider sagen, dass mich die Geschichte von Anfang bis Ende nicht so ganz mitreißen konnte. Die Geschichte ist nett – der Erzählstil ist flüssig zu lesen und auch die Charaktere mochte ich alle. Aber irgendwie konnte ich das typische Gefühl auf der Insel nicht wirklich spüren. Mir blieben insbesondere die Charaktere zu stark an der Oberfläche.

Viele Geschichten der Charaktere wurden kurz angesprochen – an der Oberfläche angekratzt, aber dann nicht weiterverfolgt. Hier hätte es mir gut gefallen, noch etwas über das Leben von Trude oder Nils zu erfahren – oder auch von dem verstorbenen Onkel. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, die Geschichte möchte vieles anreißen, verliert sich dann aber in den verschiedenen Teilen und „weiß nicht mehr weiter“. So wie mit den Charakteren ging es mir auch mit der Geschichte an sich – hier hätte ich mir noch etwas mehr Tiefe gewünscht – vielleicht mehr Zeit mit Tilda auf Amrum, genau dieses Gefühl, dass dazu führt, dass sie auf der Insel bleiben möchte.

Alles in allem eine schöne Geschichte für kurzweilige Lesestunden, die mich aber leider nicht voll überzeugen konnte.

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