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Veröffentlicht am 13.07.2020

Abwechslungsreiche, kreative, vegetarische und vegane Küche

Ibiza
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Das wunderschöne Kochbuch „Ibiza“ von Elke Clörs, aus dem Hoelkel Verlag, ist der perfekte Begleiter für heiße Sommertage und liefert inspirierende, kreative vegetarische und vegane Speisen.

Meinung: ...

Das wunderschöne Kochbuch „Ibiza“ von Elke Clörs, aus dem Hoelkel Verlag, ist der perfekte Begleiter für heiße Sommertage und liefert inspirierende, kreative vegetarische und vegane Speisen.

Meinung:

Es werden bezaubernde, stimmungsvolle und hochwertige Fotos, von den sympathischen Auswanderern, ihren Häusern, der Insel und natürlich vom schmackhaften Essen präsentiert.
Das ganze Kochbuch besticht durch eine hinreißende, künstlerische Aufmachung, die die paradiesische Seele Ibizas perfekt widerspiegelt. Alles ist so bunt, wie ich mir Ibiza selbst vorstelle.
Außerdem lernt man etwas über Hippies, über die idyllische Insel, das Auswandern, das Glück und die Probleme, die damit einhergehen und lernt die Auswanderer sowie ihre eindrucksvollen Geschichten kennen.
Außerdem werden auch gesellschaftliche Themen wie biologischer/regionaler Anbau und Klimawandel thematisiert sowie soziale Projekte vorgestellt wie etwa „Help for streetcats, happy hippie cats“. Wunderbar!
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Die Rezepte sind wie die Autorin und die Menschen in diesem Buch bunt, unkonventionell und vielseitig. Von traditionellen Süßspeisen aus Israel, veganes Pad Thai, Lunas vegane Lasagne, Tajine und vieles andere. Mit den Rezepten kann jeder das Insel-Feeling zu sich nach Hause holen.
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Ich habe in der letzten Woche einige Rezepte ausprobiert, wie der scharfe Tomatensalat mit Erdnüssen, Möhren-Humus, Rote-Bete-Salat mit Avocado und Fetakäse sowie Pad Thai, um zu testen, ob sie halten, was sie versprechen und sie tun es. Was für leichte, hervorragende, neuartige, ausgezeichnete Gerichte, perfekt für heiße Sommertage und eine abwechslungsreiche vegetarische und vegane Küche. Außerdem sind sie leicht nachzukochen. Ich werde sie gewiss in mein Repertoire aufnehmen.
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Das perfekte Sommerkochbuch, Rand voll mit Rezepten und Geschichten von der paradiesischen und malerischen Insel Ibiza. Für alle, die gerne mal etwas Neues ausprobieren wollen. Es ist eine Liebeserklärung an die Insel, seine Bewohner und das Lebensgefühl ihrer einzigartigen Welt.

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Veröffentlicht am 25.06.2020

Spannende, reale Fälle aus dem Leben eines Strafverteidigers

Verbrechen
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Schon lange bin ich Fan von Schirachs Werken. Er ist einer meiner liebsten Gegenwartsautoren und auch dieses Buch hat mich wieder vollkommen begeistert. Das Buch ist so fesselnd, dass ich es in einem Rutsch ...

Schon lange bin ich Fan von Schirachs Werken. Er ist einer meiner liebsten Gegenwartsautoren und auch dieses Buch hat mich wieder vollkommen begeistert. Das Buch ist so fesselnd, dass ich es in einem Rutsch durchgelesen habe.

Klappentext:
Ein angesehener, freundlicher Herr, Doktor der Medizin, erschlägt nach vierzig Ehejahren seine Frau mit einer Axt. Er zerlegt sie, bevor er schließlich die Polizei informiert. Sein Geständnis ist ebenso außergewöhnlich wie seine Strafe ... Ein Mann raubt eine Bank aus, und so unglaublich das klingt: Er hat gute Gründe. Gegen jede Wahrscheinlichkeit wird er von der Justiz an Leib und Seele gerettet ... Eine junge Frau tötet ihren Bruder. Aus Liebe.

Meinung:

Schirach berichtet in elf Geschichten spannend über seine Erfahrungen als Strafverteidiger. Es sind einzelne Kriminalgeschichten, die sehr divergiert sind: Es geht um das grausame Ende einer Ehe, um einen kuriosen Diebstahl, Prostitution, Drogen, Kannibalismus, grausame Eltern und viele andere Taten.

Die Geschichten schockieren, sie berühren, gehen unter die Hat und hallen nach. Es ist unfassbar, dass sie real sind und zu was Menschen in der Lage sind und vor allem auch was ein Verteidiger so auszuhalten hat.

Dabei werden immer wieder interessante Fakten über das deutsche Rechtssystem, insbesondere von Prozessverläufen erläutert. Man lernt viel und ist oft sehr erstaunt.

Auch rechtsphilosophische Probleme werden diskutiert wie die Frage nach dem Sinn von "Strafe", Moral, Schuld und Unschuld. Mal wieder, wird ersichtlich, dass schwarz und weiß nicht wirklich existieren.

Der Schreibstil des Autors ist scharfsinnig, intelligent, eloquent, sachlich, fast schon kühl. Er lässt dem Lesenden den Raum für seine eigene Wertung, er manipuliert ihn nicht und regt ihn dazu an, sich selbst Gedanken zu machen – den Geschichten nachzuspüren.

Fazit:

Ein kluges, spannendes Buch, eines grandiosen Erzählers. Unbedingt lesen!
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Veröffentlicht am 22.06.2020

Interessanter und vielschichtiger Roman über das Schicksal eines kleinen Internats in der Nordsee in der Zeit der NS-Zeit.

Die Schule am Meer
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Juist, 1925: Tatkräftig und voller Ideale gründet eine Gruppe von Lehrern am äußersten Rand der Weimarer Republik ein ganz besonderes Internat. Mit eigenen Gärten, Seewasseraquarien und Theaterhalle. Es ...

Juist, 1925: Tatkräftig und voller Ideale gründet eine Gruppe von Lehrern am äußersten Rand der Weimarer Republik ein ganz besonderes Internat. Mit eigenen Gärten, Seewasseraquarien und Theaterhalle. Es ist eine eingeschworene Gemeinschaft: die jüdische Lehrerin Anni Reiner, der Musikpädagoge Eduard Zuckmayer, der zehnjährige Maximilian, der sich mit dem Gruppenzwang manchmal schwer tut, sowie die resolute Insulanerin Kea, die in der Küche das Sagen hat. Doch das Klima an der Küste ist hart in jeder Hinsicht, und schon bald nehmen die Spannungen zu zwischen den Lehrkräften und mit den Insulanern, bei denen die Schule als Hort für Juden und Kommunisten verschrien ist. Im katastrophalen Eiswinter von 1929 ist die Insel wochenlang von der Außenwelt abgeschlossen. Man rückt ein wenig näher zusammen. Aber kann es Hoffnung geben, wenn der Rest der Welt auf den Abgrund zusteuert?

Meinung:

Der Roman „Die Schule am Meer“ von Sandra Lübkes, aus dem Rowohlt Verlag, ist eine kraftvolle, authentische und atmosphärische Erzählung über die Geschehnisse der Vorkriegszeit - bis hin zur Machtergreifung Hitlers, die am Beispiel der individuellen Erlebnisse der Charaktere an der kleinen Schule nähergebracht werden. So wird Geschichte wieder lebendig.
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Ich muss gestehen, dass ich etwas länger für das Buch gebraucht habe. Schon lange habe ich nicht mehr so ein dickes Buch gelesen und aufgrund der Thematik, muss man es zwischendurch sacken lassen.
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Eindrucksvoll schildert Lübkes diese Zeit sowohl gesellschaftlich als auch menschlich.
Der Fokus liegt hauptsächlich auf dem Leben der Schüler und Lehrer und den fortschrittlichen pädagogischen Ansätzen des Internats. Interessant fand ich auch, wie viele bekannte Persönlichkeiten sie beherbergt hat wie der Jüdin Anni Reiner, Beate Uhse oder der Sohn von Alfred Döblin.

Hervorragend wird beschrieben, wie die Situation für Juden, Kommunisten und Andersdenkende immer brenzliger wurde. Stilmittel, wie das man die Reaktion der Figuren auf dramatische Ereignisse erst im Rückblick erfährt, machen die Erzählung noch aufregender.
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Die Charaktere sind so lebendig und greifbar, als wäre die Zeit wirklich relativ. Dabei berührt vor allem die subtile Einfühlung der Gefühlswelt der Figuren. Durch die Perspektivenwechsel lernt man diese immer besser kennen und leidet mit ihnen.
Großartig ist auch, wie Lübkes die vergessene jüdische Lehrerin Anni Reiner, die Schulleiter Martin Luserke in seiner Version der Geschichte immer totgeschwiegen hat, wieder aus der Vergessenheit holt. Anni Reiner hat mit ihrem Mann Paul die Schule mitgegründet und hat sie weitgehend finanziert. Sie muss diese frisch verwitwet mit vier Kindern verlassen, als Antisemitismus und Nationalsozialismus die "Schule am Meer" erreichen.

„Im Leben geht es nicht um Angst. Auf den Mut kommt es an.“

Außerdem ist das Buch wahnsinnig gut recherchiert und voller wahrer Begebenheiten. Die Autorin wälzte hunderte Briefe, Zeitungsausschnitte, Logbücher und Dokumente. Wunderbar ist auch, dass im Nachwort erläutert wird, was Realität und was Fiktion ist.


Dies ist ein beeindruckende Roman für alle, die historische Romane, Internatsgeschichte mögen, und sich für die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts interessieren. Sehr zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 14.06.2020

Wenn die Vergangenheit dich einholt

Marta schläft
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„Marta schläft“ von Romy Hausmann, aus dem Dtv Verlag, war eines der Bücher, auf das ich mich in diesem Frühjahr am meisten gefreut habe. Nach dem fulminanten Debüt letztes Jahr, war ich umso gespannter, ...

„Marta schläft“ von Romy Hausmann, aus dem Dtv Verlag, war eines der Bücher, auf das ich mich in diesem Frühjahr am meisten gefreut habe. Nach dem fulminanten Debüt letztes Jahr, war ich umso gespannter, wie dieses Werk mir gefallen würde, dazu nun mehr:

Klappentext:

Hab dich. Und jetzt spielen wir. Wir spielen: Gericht.«
Es ist Jahre her, dass man Nadja für ein grausames Verbrechen verurteilt hat. Nach ihrer Haftentlassung wünscht sie sich nichts sehnlicher, als ein normales Leben zu führen. Doch dann geschieht ein Mord. Und der soll ungeschehen gemacht werden. Ein abgelegenes Haus wird zum Schauplatz eines bizarren Spiels ‒ denn Nadjas Vergangenheit macht sie zum perfekten Opfer. Und zur perfekten Mörderin ... Ein tief unter die Haut gehender Psychothriller über Schuld, Vergeltung und die Frage, ob ein Täter je wieder frei sein kann.

Meinung:

Die Handlung ist voller Zeitsprünge und Perspektivwechsel, wodurch man am Anfang oft durcheinanderkommt. Auch mir fiel es zunächst nicht leicht den Überblick zu behalten, doch ich fühlte mich auch herausgefordert. Ich wollte erfahren, wie das alles zusammenhängt und so wuchs die Spannung enorm. Die Verwirrung löst sich auch immer mehr auf und die Genialität dieses Schachzuges wird deutlich. Ich war Ende zu Sprachlos und dachte nur. Woow.


Die Geschichte ist sehr komplex, spannend, unvorhersehbar, verschachtelt, bedrückend, teilweise auch beängstigend und äußerst raffiniert. Es erwarten einen berührende Schicksale, Gut und Böse, können nicht klar unterschieden werden, die Grenzen davon sowie von Moral und Anstand; Schuld und Vergeltung verschwimmen zu einer Grauzone. Nichts ist so wie es scheint. Freunde werden zu Feinden und umgekehrt. Bis zum Schluss habe ich die Komplexität der Wahrheit nicht erkannt.


Hausmanns große Stärke, die Emotionen und nicht die Brutalität in den Fokus zu stellen, wird auch bei diesem Werk wieder deutlich, denn es werden primär subjektive Schilderung der Gedanken und Gefühle der Charaktere wiedergegeben. So verschwimmen zwar die Grenzen wischen Fakten und Empfindungen, aber man fühlt sich den Figuren viel näher – eine besondere Tiefe und Dynamik entsteht. Hausmanns Schreibstil ist dabei packend, gefühlvoll, drängend und dramatisch.

Was mir auch besonders gut gefallen hat, ist wie sich immer mehr die große und vielfältige Bedeutung des Titels erschließ, das war großartig.

Die Charaktere sind so komplex und vielschichtig wie die Geschichte selbst. Ein Schnitt durch alle gesellschaftlichen Schichten. Man kann sie quasi vor sich sehen, sie wirken mit all ihren Stärken, Fehlern und Schwächen so echt.
Es ist grandios, wir die losen Fäden, all die Einzelschicksale und Tragödien am Ende doch ein komplexes zusammengehöriges Gebilde ergeben. Hinter der ganzen Geschichte und den Figuren versteckt so viel Raffinesse.

Fazit:
„Marta schläft“ ist ein vielschichtiger, packender Thriller, der in die Abgründe der Seele blickt und die Grenzen zwischen und Gut und Böse vermischt. Es geht um die Schwächen der Menschen, Gewalt, verpasste Chance, Ungerechtigkeit, Armut, der trügerische Schein, Schuld und was sie mit einem macht. Aber auch um Hoffnung, Liebe, Familie sowie Freundschaft. Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 23.05.2020

Die wahre Achillesverse des Achill

Das Lied des Achill
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„Das Lied des Achill“ von Madeline Miller aus dem Eisele Verlag hat mich so in den Bann gezogen, dass es jetzt schon zu meinen Jahreshighlights gehört. Miller zaubert aus einer der bekanntesten Kriegsgeschichten ...

„Das Lied des Achill“ von Madeline Miller aus dem Eisele Verlag hat mich so in den Bann gezogen, dass es jetzt schon zu meinen Jahreshighlights gehört. Miller zaubert aus einer der bekanntesten Kriegsgeschichten eine emotionale, bedeutende, moderne sowie epische Liebesgeschichte von der Szenerie der griechischen Antike.

Klappentext:

Achill, Sohn der Meeresgöttin Thetis und des König Peleus, ist stark, anmutig und schön ― niemand, dem er begegnet, kann seinem Zauber widerstehen. Patroklos ist ein unbeholfener junger Prinz, der nach einem schockierenden Akt der Gewalt aus seinem Heimatland verbannt wurde. Ein Zufall führt die beiden schon als Kinder zusammen, und je mehr Zeit sie gemeinsam verbringen, desto enger wird das Band zwischen ihnen. Nach ihrer Ausbildung in der Kriegs- und Heilkunst durch den Zentauren Chiron erfahren sie vom Raub der Helena. Alle Helden Griechenlands sind aufgerufen, gegen die Spartaner in den Kampf zu ziehen, um die griechische Königin zurückzuerobern. Mit dem einzigen Ziel, ein ruhmreicher Krieger zu werden, zieht Achill in den Kampf um Troja. Getrieben aus Sorge um seinen Freund, weicht Patroklos ihm nicht von der Seite. Noch ahnen beide nicht, dass das Schicksal ihre Liebe herausfordern und ihnen ein schreckliches Opfer abverlangen wird.


Meinung:

In diesem sprachgewaltigen und historisch fundierten Meisterwerk wird die Geschichte von dem antiken Helden Achill auf verblüffend neuartige Weise interpretiert. Miller weicht dabei nicht von dem antiken Stoff ab, aber die Geschichte wird von einer anderen Perspektive geschildert und zwar aus der von Patrokolos. So erhält man einen ganz anderen, neuen, frischen Blick auf den mythologischen Stoff, gerade wenn es um die Belagerung von Troja geht. Die Autorin nutzt dazu Schwach- oder Leerstellen der Ilias für Neuinterpretation. Wunderbar und clever.

Die Geschichte selbst ist mitreißend, eindringlich, unterhaltsam, episch, lebendig und spannend, selbst wenn man das Ende eigentlich kennt.

Die Protagonisten sind tiefgründig und vielschichtig gezeichnet und es ist eine ungeheure Dynamik sämtlicher Figuren zu spüren. Besonders gut ist die Darstellung der einfühlsamen Seite des grausamen Achills gelungen, seine charakterliche Entwicklung sowie die Liebesbeziehung.
Aus einer innigen Freundschaft der beiden Protagonisten wird eine alles verändernde, unendlich, bewegende und authentische Liebe. Sie gibt den beiden Kraft, lässt sie wachsen und zu den Helden werden, die wir kennen. Dabei ist die geschilderte Liebesgeschichte nicht kitschig, nicht anrüchig, einfach sehr authentisch und tief bewegend.

Die Erzählung besticht durch einen mitreißenden, lyrischen eleganten und berauschenden Schreibstil. Fast schon eine homerische Erzählweise, was es zu einem ganz besonderen Kleinod macht. Millers Sprache ist zauberhaft und lässt damit quasi die Götter und Helden wieder auferstehen. Die großartige Übersetzung von Michael Windgassen macht dies erst möglich.

Fazit:
Es ist ein mitreißender, einfühlsamer Roman über Liebe und Ehre, Verrat, Krieg und Frieden, Freundschaft, Schicksal und Götter. Eine wahre Abenteuerfahrt erwartet einen sowie eine mitreißende, tragisch, schöne Liebesgeschichte über einen Helden, den wir so nicht kannten. Unbedingt lesen.

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