Mitreißend, witzig, tiefsinnig - ein grandiose Fortsetzung!
Der erste Band von „Die Unausstehlichen & ich“ war ein absolutes Highlight für mich, daher habe ich dem Erscheinen der Fortsetzung ganz ungeduldig entgegen gefiebert. Letzten Monat hatte das Warten schließlich ...
Der erste Band von „Die Unausstehlichen & ich“ war ein absolutes Highlight für mich, daher habe ich dem Erscheinen der Fortsetzung ganz ungeduldig entgegen gefiebert. Letzten Monat hatte das Warten schließlich endlich ein Ende. Kurz nachdem mein Exemplar bei mir eintraf, habe ich mich begierig darauf gestürzt und mit dem Lesen losgelegt.
Die 11-jährige Enni war anfangs wenig begeistert darüber, dass sie in das abgelegene Saakser Internat in den Bergen, diesen „Psychoschuppen“, abgeschoben wurde, aber mittlerweile hat sie sich doch mit ihrem neuen Leben angefreundet. Es scheint in der Schule aber jemanden zu geben, der Enni unbedingt loswerden möchte. Erst verschwindet der Rasenmäher spurlos, dann wird das Zimmer der blinden Lilith verwüstet, alle Weinflaschen werden geklaut...und die Beweise deuten eindeutig daraufhin, dass Enni die Täterin ist. Enni darf aber auf gar keinen Fall von der Schule fliegen! Sie hofft doch schließlich darauf, dass ihr Pflegebruder Noah sie hier finden wird! Zum Glück ist Enni nicht auf sich alleine gestellt, sondern hat wunderbare Freunde an ihrer Seite. Gemeinsam mit ihnen wird sie versuchen, den Geheimnissen des Internats auf den Grund zu gehen.
Da es bei mir nun schon wieder ein Weilchen her ist, dass ich den Reihenauftakt gelesen habe und ich, als große Vielleserin, leider rasend schnell wieder Details aus Büchern vergesse, hatte ich anfangs ein bisschen Sorge, dass ich Startschwierigkeiten haben würde. Aber Pustekuchen! Irgendwie fühlte es für mich plötzlich so an, als hätte ich den ersten Band erst vor kurzem gelesen. Ich habe völlig mühelos zurück ins Saakser Internat zurückgefunden. Da der zweite Teil aber direkt an den Vorgänger anschließt und sehr auf ihn aufbaut, rate ich ganz dringend mit dem ersten Band zu beginnen!
Anders als im Serienstart, in welchem unsere Protagonistin Enni die Geschehnisse für den Psychologen Dr. Mergan aufschreibt, erzählt sie in diesem Band alles ihrem Pflegebruder Noah. Diese besondere Erzählweise, die mich in Vorgänger so begeistern konnte, wurde also zu meiner großen Freude beibehalten. Enni spricht Noah immer wieder direkt an, und somit irgendwie auch uns Leser. Ich stehe einfach total auf so einen Erzählstil. Ich finde, dass man dank diesem nur noch besser in das Buch eintauchen kann.
Erzählt wird also erneut alles aus der Sicht von Enni in der ersten Person. In meinen Augen ist es Vanessa Walder abermals grandios geglückt aus der Perspektive eines 11-jährigen Mädchens zu schreiben. Ennis Gefühls- und Gedankenwelt wird unglaublich einfühlsam und authentisch dargestellt, sodass man ihr Denken und Handeln und ihre Emotionen jederzeit vollkommen nachvollziehen kann. Mir, als Erwachsene, ist es wieder erstklassig gelungen mich in Enni hineinzuversetzen.
Enni habe ich bereits in Band 1 super liebgewonnen. Mit ihrer extrem toughen, rotzfrechen und rebellischen Art hat sich sie einfach sofort in mein Herz geschlichen. Mit ihr hat Vanessa Walder eine starke und einzigartige Buchheldin erschaffen, mit der wir hoffentlich noch viele weitere aufregende Abenteuer erleben werden.
Wer den ersten Band kennt, der weiß, dass Enni eine Meisterin im Fluchen ist. Auch in diesem Band kommen wir Leser wieder in den Genuss ihres großen vorlauten Mundwerks. Ihre Flüche wurden nur selbstverständlich erneut mit Scribbels unkenntlich gemacht. Schlimme Kraftausdrücke – und das auch noch in dieser Menge – gehen schließlich gar nicht für ein Kinderbuch. Mein Eindruck war allerdings, dass die Überkritzelungen ein bisschen weniger geworden sind. Natürlich flucht Enni immer noch wie der Teufel, wir stolpern also im Verlaufe des Buches über sehr viele durchgestrichene Wörter, aber im Vergleich zum ersten Teil finde ich irgendwie schon, dass Ennis Gefluche ein klein wenig abgenommen hat. Enni hat sich auf jeden Fall weiterentwickelt, ist reifer geworden und sieht nicht mehr ganz so oft rot.
Neben Enni treffen wir in diesem Band natürlich auf viele weitere bekannte Gesichter. Der charmante Dante zum Beispiel oder der stumme Karan, der zuckersüße kleine Lucky, die blinde Lilith, die ausschaut wie ein Engel, die es aber faustdick hinter den Ohren hat,… - alle haben sie so ihre Ecken und Kanten und Probleme, was sie nur noch glaubhafter und sympathischer macht. Enni ist definitiv nicht die Einzige im Internat, die ihr Päckchen zu tragen hat.
Mir haben die vielen außergewöhnlichen Figuren erneut wahnsinnig gut gefallen. Freundlich sind sie zwar nicht alle, die Direktorin Frau Halbach finde ich einfach nur furchtbar, aber unangenehme Charaktere müssen schließlich auch sein. Wäre ja sonst echt langweilig, wenn die fehlen würden, oder? ;)
Zur Handlung kann ich nur sagen: Top! Beide Däumchen nach oben! Mich konnte das zweite Abenteuer im Saakser Internat genauso begeistern wie das erste. Die Story ist berührend, witzig und unbeschreiblich mitreißend und spannend. Langeweile sucht man in diesem Buch wahrlich vergebens. Man ist als Leser immerzu am Herumrätseln und ohne Ende am Mitfiebern. Wohin ist der Rasenmäher Mo verschwunden? Wer steckt hinter den mysteriösen Diebstählen? Irgendjemand scheint alles daran zu setzen, Enni die Verbrechen in die Schuhe zu schieben, damit sie aus dem Internat fliegt. Aber wer und warum? Man mag das Buch wirklich gar nicht mehr aus der Hand legen. Ich habe es dann auch quasi in einem Rutsch durchgeschmökert. Es liest sich einfach nur klasse, ich liebe den fesselnden und jugendlichen Schreibstil von Vanesssa Walder.
Wovon ich ebenfalls wieder ganz hin und weg bin, ist das Setting. Das noble Saakser Internat, das früher mal ein Hotel war, wird so mega cool und faszinierend beschrieben. Das Gebäude, die traumhafte Lage...hach, genial, sag ich euch! Ich wäre beim Lesen nur zu gerne in das Buch hineingekrabbelt, um selbst mal mit der Seilbahn zu fahren und mir das Internat auf den Bergen und dessen wunderschöne Umgebung anzusehen.
Brillant sind auch wieder die schwarz-weiß Illustrationen von Barbara Korthues. Ihre zahlreichen Bilder harmonieren ausgezeichnet zum Geschehen im Text und schaffen eine ganz besondere Atmosphäre. Also ich finde, dass ihr skizzenhafter Zeichenstil einfach nur perfekt zu dieser zauberhaften Reihe passt.
Empfohlen wird „Die Unausstehlichen & ich“ für Mädchen und Jungen ab 10 Jahren und dieser Altersempfehlung schließe ich mich an. Ich finde aber, dass die die Bücher definitiv auch für Jugendliche und Erwachsene absolut lesenswert sind! Sie erzählen so tolle Geschichten über Freundschaft, Mut und Zusammenhalt, über Vertrauen, Geheimnisse und die Stolpersteine und Hürden, die das Leben eben manchmal so mit sich bringt. Also ich kann euch diese großartige Reihe echt nur wärmstens ans Herz legen.
Fazit: Packend, authentisch, emotional - eine wundervolle Fortsetzung, die große Lust auf mehr macht! Vanessa Walder ist mit „Die Unausstehlichen & ich – Freunden halten das Universum zusammen“ ein hervorragender Folgeband gelungen, der mich von Anfang bis Ende komplett verzaubern konnte. Mir hat Ennis zweites Abenteuer im Saakser Internat genauso gut gefallen wie ihr erstes. Ich habe das Buch so richtig weggesuchtet und hätte mich danach am liebsten sofort auf den nächsten Band gestürzt. Hoffentlich müssen wir uns auf ein erneutes Wiedersehen mit Enni und Co. nicht allzu lange gedulden. Ich bin schon so unfassbar gespannt wie es weitergehen wird. Von mir gibt es sehr gerne volle 5 von 5 Sternen!