Profilbild von Filip2806

Filip2806

Lesejury Star
offline

Filip2806 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Filip2806 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.05.2020

Ein sehr schwieriges Buch

Bis zum Ende
0

Nachdem ich ein Werk des Autors in Polnisch gelesen habe, habe ich mich umso mehr gefreut, ein ins Deutsch übersetztes Buch zu lesen. Im Thriller „Bis Zum Ende“ wird Kasandras Sohn entführt und ihre einzige ...

Nachdem ich ein Werk des Autors in Polnisch gelesen habe, habe ich mich umso mehr gefreut, ein ins Deutsch übersetztes Buch zu lesen. Im Thriller „Bis Zum Ende“ wird Kasandras Sohn entführt und ihre einzige Möglichkeit, ihren Sohn aufzusuchen, ist die Hilfe von Damian Wern. Ob Damian ihr hilft? Eine schwierige Entscheidung. In der Vergangenheit sollte Kassandra Damian helfen seine Verlobte Ewa zu finden und dabei hinterging Kassandra Damian. Doch Damian will einen Vorteil aus Kassandra ziehen, indem er darauf hofft, dass Kassandra die Existenz von Ewa bestätigt. Die beiden Charaktere schließen einen Deal. Sie kommen der Wahrheit näher, und plötzlich landet Kasandra in einem Frauengefängnis, während Damian auf einmal seiner vermissten Verlobten Ewa gegenübersteht.
Ich konnte gut in den Thriller einsteigen und fand die beiden Protagonisten Damian und Kasandra recht sympathisch. Schnell merkte ich, dass die Beiden eine tiefere Vergangenheit und vergangene Ereignisse verbindet. Aber inwiefern? Schnell habe ich gegoogelt und herausgefunden, dass es einen ersten Band um Damian und Kasandra gibt. Das war mir vorher nicht bewusst und ich habe durchgängig beim Lesen gemerkt, dass mir der Input aus dem ersten Band sehr gefehlt hat. Es kommen einzelne Szenen auf, bei dem einzelne Vorfälle angesprochen werden, die im ersten Band vorkamen und ich folglich mit denen nichts anfangen konnte.
Trotzdem habe ich weitergelesen. Ich fand den Wechsel der Perspektiven zwischen den Protagonisten einfach zu gut. Insbesondere Kasandras Perspektive aus dem Frauengefängnis fand ich interessant und grausam. Da kann man doch nur psychisch zusammenbrechen… Außerdem merkt man bei Kasandra wie unglücklich sie mit ihrem Leben ist und welche belastende Vergangenheit sie aufweist. Der andere Protagonist Damian weist ein Problem mit seiner eigenen Psyche auf.
Im Buch lassen sich überspitzte Verschwörungstheorien finden, die sich regelrecht im Kreis drehen. Damit hatte ich das Gefühl, dass die Haupthandlung in den Hintergrund gerückt ist. Dennoch finde ich die Message, die mit dem Buch durch den Autor hervorgeht sehr wichtig.
Schlussendlich bleibt mir zu sagen, es wäre wichtig im Buch vorzumerken, dass man den ersten Band um Damian und Kasandra lesen muss, um die gesamte Rahmenhandlung besser zu verstehen. Die Geschichte hat an sich ein sehr interessantes Thema, welches aber nur teilweise gut umgesetzt wird. Dennoch finde ich, dass Remiguisz Mroz mit diesem Buch ein indirektes Thema (Frauengewalt) in den Vordergrund rückt, welches in der Öffentlichkeit viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.04.2020

Ein schwieriger Krimi

Wer zweimal stirbt
0

Auf einem Pfadfinderausflug machen sich Edvin und seine Kammeraden auf den Weg Pilze zu sammeln. Anstatt Pilzen finden sie einen halbvergrabenen Totenkopf im Wald. Obwohl Edvin erst 10 Jahre jung ist, ...

Auf einem Pfadfinderausflug machen sich Edvin und seine Kammeraden auf den Weg Pilze zu sammeln. Anstatt Pilzen finden sie einen halbvergrabenen Totenkopf im Wald. Obwohl Edvin erst 10 Jahre jung ist, beschließt er den Totenkopf mitzunehmen und ihn seinem Nachbar, einem Kommissar namens Evert Bäckström vorzulegen. Evert Bäckström, ein eher älterer Kommissar zwischen 40 und 50, beschließt den Fall anzunehmen.
Dies ist der vierte Band der Bäckströmreihe. Meine Rezension basiert hauptsächlich auf diesem Band, da ich die Vorgänger nicht kenne und nichts Genaueres zu der Entwicklung von Charakteren sagen kann. Bäckström ist nicht das typische Paradebeispiel eines Kommissars. Ihn kann man eher als dick, teilweise korrupt, rassistisch und angeberisch beschreiben und gehört der Gruppe der „Alkoholikern“ an. Sein Benehmen ist schlecht. Dafür hat er einen grandiosen untrüglichen Instinkt, der insbesondere bei den harten Fällen wie Mord und bewaffneten Überfall zum Vorschein kommt. Folglich ist er von sich überzeugt und vertritt die Meinung, dass er das Musterbeispiel eines skandinavischen Profikommissars ist. Ein Antiheld eben. Auch wenn ich keine Sympathien für ihn entwickeln konnte, fand ich seine Vorgehensweise bei den Ermittlungen speziell gut. Jedoch stand mir teilweise sein Sprachgebrauch im Weg.
Die Spannung in diesem Buch war am Anfang vorhanden, verfiel jedoch total im Verlauf des Krimis. Ich bin der Meinung, man hätte diesen Krimi bisschen kürzen können. Knapp 600 Seiten sind einfach zu viel und sie langweilen früher oder später den Leser. Der Schreibstil des Autors erweist sich auch als ungewöhnlich, jedoch im negativen Sinne. Außerdem habe ich sehr lang gebraucht um mich daran zu gewöhnen. Positiv hervorzuheben waren dennoch, die Sprachwitze, die den schwierigen Schreibstil auflockerten.
„Wer zweimal stirbt“ ist ein sehr schwieriger Krimi, der wirklich gekürzt werden sollte. Bäckström werde ich nach dem Buch immer noch nicht mögen, dennoch war es okey, an seiner Seite den Fall aufzulösen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.03.2020

Aussichtslose Freiheit

Die Tanzenden
0

Ganz Paris wartet sehnsüchtig auf Louise und Eugenie, die im berühmtesten Krankenhaus der Stadt in der Ballnacht glänzen sollen. Ob die Hysterikerinnen nicht gefährlich seien, raunt sich die versammelte ...

Ganz Paris wartet sehnsüchtig auf Louise und Eugenie, die im berühmtesten Krankenhaus der Stadt in der Ballnacht glänzen sollen. Ob die Hysterikerinnen nicht gefährlich seien, raunt sich die versammelte Hautevolee zu und bewundert ihre Schönheit gerade dann, wenn sie die Kontrolle verlieren. Doch für die beiden steht alles auf dem Spiel. Sie wollen aus ihrer Rolle ausbrechen, und den Tätigkeiten nachgehen, die Männer tuen – lesen, träumen, lieben. Die Autorin erzählt vom Aufbruch derer, die sich nicht zufriedengeben, von berührender Solidarität und unbeirrbarem Mut.

Bei den Tanzenden handelt es sich nicht um eine Protagonistin, sondern um drei Hauptcharaktere, die alle nach der Freiheit streben. Eugenie, eine eingewiesene Frau in die Salpêtrière durch den eigenen Vater, da sie sich weigert Mutter und Ehefrau sein sowie Tote hören und sehen kann. Genevieve, die Krankenschwester, eine harte Aufpasserin, ohne Gnade und Feingefühl. Durch den Einfluss von Eugenie, erkennt sie, dass die männlichen „Götter in Weiß“ nicht immer die Engel sind. Zu Letzt Louise, mit einer grauenhaften Vergangenheit, die sich dennoch wünscht Mutter und Ehefrau zu werden. Die Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben plagt die drei Frauen. Alle Frauen landen auf den Ball, auf welchem die verschiedensten Menschen aufeinandertreffen. Erlangen die Frauen eine Wendung in ihrem Leben?

Die Autorin schildert einen sensiblen Blick in die Welt der Hauptcharaktere, wodurch die Geschichte an Ernsthaftigkeit erhält. Die Esoterik findet auch ihren Platz. Zu den Charakteren konnte ich nur eine Distanz aufbauen, und die Stimmung war in diesem Buch durchgehend düster. Man kann einfach ab der ersten Seite erkennen, dass die Zukunft der Frauen aussichtlos ist. Durch eine ausführliche Recherche der Autorin zu den damaligen Geschehnissen erhält der Roman auch die gewisse Authentizität. Der Anfang hat sich zu sehr in die Länge gezogen und das Ende entwickelte sich zu abrupt.

Der Roman liefert gut strukturelle Einblicke ins 19. Jahrhundert, die für manche Leser erschreckend sein können. Auch wenn das Buch die schreckliche Realität der Frauen der Vergangenheit darstellt und den Unterdrückten eine Stimme gibt, verfehlt das Buch teilweise das Thema. Außerdem suggeriert das Cover und Klappentext etwas Anderes, als das was wir aus der Handlung mitnehmen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.03.2020

Thriller oder doch ein Roman?

Die Wälder
0

Nina, die Protagonistin, führt ein gelungenes Leben. Doch plötzlich erhält sie die bittere Nachricht, dass Tim, ihr bester Freund aus ihrer Kindheit, ums Leben gekommen ist. Insbesondere belastet sie die ...

Nina, die Protagonistin, führt ein gelungenes Leben. Doch plötzlich erhält sie die bittere Nachricht, dass Tim, ihr bester Freund aus ihrer Kindheit, ums Leben gekommen ist. Insbesondere belastet sie die Situation, dass der verstorbene Freund, versucht hat, sie dringend anzurufen. Neben ihr, wurden weitere Personen von Tim angerufen. Tim hinterlässt eine geheime Botschaft und den Auftrag, dass sie seine verschwundene Schwester in den Wäldern des Heimatdorfes finden sollen. Jedoch wollte eigentlich Nina nie wieder in den Wald wiederkehren… Aber warum? Was hat es mit Tims Schwester auf sich? Und wer ist Wolff?
Nun habe ich mich auch an den Thriller „Die Wälder“ von Melanie Raabe gewagt. Vorab erweckt das mysteriöse Cover einen soliden Eindruck. Insbesondere den Kontrast zwischen der weißen Schrift und dem dunklen Hintergrund empfinde ich als sehr gelungen.
Mit den ersten Seiten steigt man in einen atmosphärischen Thriller ein und lernt die Hauptpersonen kennen. Wolff und David gehören zu sehr gelungene Charakteren, da sie über das ganze Buch hinweg, authentisch agieren und von der Autorin sehr gut entworfen sind. Seite nach Seite steigt die Tiefgründigkeit der Charaktere. Das Begriff einer gelungenen Freundschaft wird hier in den Vordergrund gestellt.
Das Buch ist in zwei Ebenen unterteilt, einmal in die Gegenwart und einmal in die Vergangenheit. Mit der Handlung in der Vergangenheit erfährt man viele Informationen, die man in Bezug zu der hauptsächlichen Story stellen kann. So erhält man ein besseres Gesamtbild der Handlung. Außerdem finde ich persönlich die Rückblicke in die Vergangenheit als sehr gelungen, da man sich die Absichten der Personen und das Dorf besser vorstellen kann. Der Wald verkörpert eine gewisse Mystik in sich. Ein detailliertes Kopfkino wird angeregt!
Das Konzept der Handlung entspricht eher einem 0815 Schema. Nichts desto trotz entwickelte das Buch eine gute Spannung, die jedoch recht spät aufkam. Der Schreibstil der Autorin ist nicht zu trocken und fesselt nach einer gewissen Zeit den Leser sehr. Insbesondere die Kürze der Kapitel unterstützten die Spannung. Mit jeder gelesenen Seite wollte man als Leser mehr über die Handlung erfahren.
Die Szenerie des Buches wirkte sehr abstrakt. Man bewegt sich zwischen der Stadt und dem Wald. Jedoch erlangt man keinen genauen Einblick in dies, da keine genauen Beschreibungen vorliegen.
Das Ende finde ich persönlich auch zu abstrakt und abgehackt. Meiner Meinung nach, habe ich ein komplett anderes Ende erwartet und bin deswegen enttäuscht. Die Autorin hätte das Ende weiter ausführen sollen, damit ein gutes Gesamtkonzept entsteht. So blieben auch einzelne Fragen offen. Da fragt man sich, ob ein zweiter Teil folgen wird?
Zum Schluss hinterfrage ich immer noch, inwiefern sich dieses Buch dem Thrillergenre zugeordnet werden kann. Mir fehlten für einen Thriller zahlreiche Wendungen und Brutalität. Wäre eventuell der Begriff des Romans hier empfehlenswerter?
Zusammengefasst kann ich sagen, dass trotz der negativen Kritik, ich dieses Buch gerne gelesen habe. „Die Wälder“ war mein erstes Buch der Autorin und weitere Bücher der Autorin werde ich auf jeden Fall lesen wollen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.02.2020

Mir fehlte etwas

Das Versprechen, dich zu finden
0

Dieser Roman thematisiert einen durch Zufall entstandenen Briefwechsel zwischen den Protagonisten Tina und Anders. Sie lernen sich im Verlauf der Handlung immer mehr kennen. Folglich steigt das Vertrauen ...

Dieser Roman thematisiert einen durch Zufall entstandenen Briefwechsel zwischen den Protagonisten Tina und Anders. Sie lernen sich im Verlauf der Handlung immer mehr kennen. Folglich steigt das Vertrauen von Tag zu Tag, sodass sie sich gegenseitig wahrhaftig rührende und persönliche Geschichten über die Vergangenheit oder die Familie erzählen.
Ab und zu will einer der Protagonisten den Briefwechsel aufhören, aber zu diesem kommt es nicht.
Der Einstieg in diesen Roman fiel mir sehr schwer, da es sich um ein geologisches Thema, nämlich dem Tollundmann handelt. Diese geologische Entdeckung tritt immer wieder während des Romans ins Gespräch.
Ich fand es sehr schön, als zwischenmenschliche Beziehungen thematisiert worden sind, weil es meiner Meinung nach oft schwer fällt so etwas zu beschreiben. Der Autorin ist es gut geglückt.
Die zwei Charaktere sind so kontrovers aber so gleich wiederum, sodass man sich als Leser den beiden sehr nahe steht. Schade fand ich, dass der Roman durchgehend als Briefwechsel dargestellt worden ist. Ich habe persönlich irgendwann diese Monotonität nicht mehr gemocht und fand es auch anstrengend zu Ende zu lesen. Hierbei handelt sich es nur um meine persönliche Meinung zu einem Briefroman.
Nichtdestotrotz ist der Schreibstil schön und angenehm zu lesen. Wer auf einen Briefroman steht, sollte sich dieses Werk durchlesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere