Wunderbarer LGBT-Roman!
Royal BlueUm dieses Werk besonders wertzuschätzen und nicht nur die offensichtliche Storyline hervorzuheben, wollen wir in passender Art und Weise darüber schreiben. Die meisten Dialoge wurden in diesem Roman per ...
Um dieses Werk besonders wertzuschätzen und nicht nur die offensichtliche Storyline hervorzuheben, wollen wir in passender Art und Weise darüber schreiben. Die meisten Dialoge wurden in diesem Roman per Mail oder Textnachrichten verfasst, was die räumliche Distanz der Protagonisten Henry und Alex besonders deutlich machte. In diesem Sinne:
Von: troph@schizothekare.de
An: apos@schizothekare.de
Datum: 04.06.2020, 14:20Uhr
Betreff: Royal Blue
Herzallerliebste Lady Apos,
ich denke, es wird Zeit, dass wir uns mit unserem ersten „LGBT-Roman“ befassen. Ich war mir, wie du weißt, nicht sicher, ob dieser Roman denn etwas für uns ist. Der Hype auf Bookstagram war groß, aber die Aussicht auf eine Schmunzette ließ uns doch ein wenig zurückschrecken. Zum Glück haben wir uns aber dennoch mit diesem zauberhaften Werk befasst. Ich muss sagen, Alex und seine Art haben mich in Gänze überzeugt. Wie sieht es bei dir aus? Team Alex? Oder Team Henry? Muss man sich überhaupt entscheiden? Hmmm, eigentlich nicht, oder? Allerdings war ich von Seite 1 echt in Alex verliebt. Besonders mochte ich echt seine jähzornige, direkte Art, die aber nie irgendwie platt wirkte. Ich hatte extrem viel Spaß an seinem Fluchen und seiner doch herausragenden Intelligenz. Wie oft musste ich bei seinen Ausbrüchen wirklich lachen. Seine Entwicklung vom „Klatschspalten-Präsidentinnen-Sohn“ zu einer schillernden Person des Wahlkampfs und der „LGBT“-Bewegung war genial dargestellt und nie zu offensichtlich geformt. Ein Hoch auf den Schreibstil von Casey McQuiston. Sie hat es wirklich geschafft, ohne „Ich-Perspektive“ eine besondere Nähe zum erzählenden Charakter zu zeichnen. Ich könnte jetzt noch ins weitere Schwärmen geraten, bin aber echt interessiert daran, was du denn sagst?! Auch zur Story…die hab ich während des Schreibens nun gänzlich aus den Augen verloren, aber das kennst du ja nicht anders von mir.
Bin gespannt. XOXO, Troph
Von: apos@schizothekare.de
An: troph@schizothekare.de
Datum: 05.06.2020, 17:09 Uhr
Betreff: Re: Royal Blue
Horido Troph,
ich weiß was du meinst, ich hatte sehr, sehr lange gezögert bis ich zugestimmt habe, dieses Buch zu lesen. Am Ende hatte mich das im Klappentext beschriebene Setting überzeugt. Ich mein sind wir mal ehrlich: der Sohn der Präsidentin hasst den einen britischen Prinzen und um den Schein zu wahren, folgen wir einer diplomatischen Etikette. In meiner Vorstellung ein wahres Pulverfass und daher fiel dann schlussendlich auch die Entscheidung positiv aus. Und ja, ich bereue es in keinster Weise.
Es war klar, dass du Team Alex bist 😉 Vorpreschende, laute und zutiefst emotionsgesteuerte Charaktere liebst du halt. Und er ist auch sehr liebenswert. Aber wie du dir sicher denken kannst, bin ich durch und durch Team Henry – der still leidende, stets distanzierte und nur in ganz speziellen Momenten hoch emotionale Henry. Irgendwie haben diese Momente dann etwas ganz Besonderes. Und nicht zu vergessen – dieser typisch, trockene Humor der Briten. Herrlich pointiert und stilecht.
Ich weiß, du hälst mich jetzt wieder für total paranoid, aber ich will nicht zu viel zur Handlung schreiben. Der Typ von der NSA, der immer unsere Emails mitliest, will vielleicht nicht gespoilert werden. Aber eins darf auf keinen Fall unerwähnt bleiben: es wurde nie langweilig! Oder siehst du das anders? Und die Storyline war auch durchdachter als ich es erwartet hätte. Es hat sich am Ende alles perfekt zusammen gefügt und die unzähligen, offenen Fragen wurde beantwortet. Zumindest aus meiner Sicht. Ich weiß nicht, ob bei dir noch Fragen offen sind…
Mmmmh, immer wenn ich an das Buch denke, komme ich in so eine eigenartige Stimmung. Weißt du was ich meine? Ist irgendwie schwer zu erklären.
Apos
Von: troph@schizothekare.de
An: apos@schizothekare.de
Datum: 05.06.2020, 21:45Uhr
Betreff: Re: Re: Royal Blue
Aposi, meine Liebe,
auf deine Paranoia geh ich jetzt einfach mal nicht weiter ein, außer dass ich dir sage: „Chill doch einfach mal.“ Völlig Wurst, wer diese Mails liest. Ich weiß, du bist noch immer im Prinzen und Präsidententran, ABER unsere Mails sind von so geringer Relevanz, als dass sie jemand lesen würde. 😉
Natürlich hast du recht: ich musste einfach Team Alex sein. Dieser Charakter war aber auch einfach so unglaublich gut gezeichnet. Ich konnte mich unfassbar gut mit ihm identifizieren. Seine Gedanke zum Thema „Outing“ und generell zu seiner sexuellen Gesinnung waren einfach erfrischend anders. Keine abgedroschenen Dilemma, kein abgedroschenes Drama, sondern realistische Probleme und Auffassungen zu sich selbst und seiner Umgebung. Jaaaa, ein bisschen Sex war auch dabei, aber das möchte ich hier wirklich vernachlässigen.
Ich würde tatsächlich noch ein, zwei „Kleinigkeiten“ zum Thema Handlung erwähnen wollen. Irgendwie war doch klar, dass es ein „Happy End“ gibt oder? Aber ich konnte selbst auf den letzten Seiten noch nicht daran glauben und habe einfach die ganze Zeit mitgefiebert, gebangt und gehofft. Die Präsidentschaftswahl war natürlich während des ganzen Werks ein Thema, dass sie jedoch im letzten Viertel das Hauptthema des Buches wurde, damit hatte ich nicht gerechnet. Die Gänsehautmomente wurden selbst im politischen Wirrwarr noch mehr. Auch wenn ich gestehen muss, die ganze „Wahlmann-Sache“ noch nie so ganz durchdrungen zu haben, war ich das erste Mal wirklich gespannt, wie eine Wahl ausgeht.
Diese eigenartige Stimmung beim Gedanken an die Geschichte habe ich auch. Sie ist wirklich durchweg positiv. Warum auch immer gab das Buch Hoffnung und Kraft. Es ist einfach lebensbejahend und man fühlt sich sowohl während des Lesens, als auch danach, wirklich wirklich gut oder?
Ich muss langsam aber auch wirklich mit der Schreiberei hier aufhören. Ganz schön lang schon wieder die Nummer hier. Bitte lass mich doch noch wissen, wann wir wieder Torte verspeisen (selbst dabei denke ich nun an Alex und Henry. Geht dir das auch so?).
Lass von dir hören,
Deine Troph
Von: apos@schizothekare.de
An: troph@schizothekare.de
Datum: 06.06.2020, 00:24 Uhr
Betreff: Re: Re: Re: Royal Blue
Mitternächtliche Grüße,
sieh es mir nach, wenn hier ein bisschen Kauderwelsch steht. Die fortgeschrittene Stunde und zu wenig Koffein lassen mein Gehirn lediglich nur noch auf Sparflamme laufen. Ein Stück Torte wär jetzt toll- mit viel Schokolade und Himbeeren. Ein Träumchen – das mit dem Hineinfallen könnten wir ja vorerst weglassen. Aber sei auf der Hut, ein kleiner Schubser und du wärst eine Riesenpraline. Sehr nette Vorstellung.
Ich will gar nicht mehr viel zu dem Buch sagen. Es ist und bleibt ein sehr gutes Buch und das beste daran ist tatsächlich, dass man mit einem bestimmten Gefühl aus der ganzen Sache heraus geht. Du hast es selbst schon beschrieben, aber ich würde da wirklich noch ein Stück weiter gehen. Ich verließ dieses Lesevergnügen mit der Überzeugung, dass man mit den richtigen Leuten um sich herum und dem dadurch entstehenden Rückhalt, Berge versetzen kann. Seien diese auch noch so gewaltig. Und das hat mich nicht nur in eine sehr gute Stimmung versetzt. Es hat mich auch zuversichtlich gestimmt.
Sei’s drum, vielleicht spricht da gerade die Müdigkeit aus mir. Aber ich glaub eher nicht. Es ist für mich eine Tatsache und das ist ein absoluter Mehrwert den dieses Buch liefert.
Eine Überraschung durch und durch. Bei diesem Cover rechnet man mit so etwas einfach nicht.
So Praline. Hab eine geruhsame Nacht.
Auf bald, Apos.
Vielleicht erkennt ihr, liebe Leser, dass uns das Buch wirklich sehr gefallen hat. Auch Henry und Alex schrieben sich häufig Mails, die das Ganze äußerst dynamisch machten. Jede Seite ist lohnenswert und machte glücklich. Lest, unabhängig von eurem favorisierten Genre, einfach dieses Buch. Es macht glücklich!