Allgemeines:
Falling Skye – Kannst du deinem Verstand trauen? ist im Januar 2020 als gebundenes Buch im Coppenrath Verlag erschienen. Es handelt sich um den ersten Band einer Reihe. Das Buch hat 464 Seiten und wird ab einem Lesealter von 14 Jahren empfohlen.
Der zweite und abschließende Band Rising Skye – Werden deine Gefühle dich retten? erscheint im Herbst 2020. Wann genau ist aufgrund der momentanen Situation vermutlich noch nicht absehbar (Quelle: Instagramaccount der Autorin).
Inhalt:
„Nach einer großen Katastrophe sind die USA zu den Gläsernen Nationen geworden. Endlich ist Schluss mit Diskriminierung, Populismus und impulsiven Entscheidungen! Die Menschen werden in Ratio oder Senso eingeteilt – und zu ihrem eigenen Schutz unterliegen die Emotionalen strengen Auflagen.
Als die 16-jährige Skye zu ihrer Testung einberufen wird, ist sie überzeugt, als mustergültige Rationale erkannt zu werden, der eine glänzende Zukunft bevorsteht. Doch die Prüfungen sind verstörend, und Skye fragt sich immer häufiger, welchem Zweck sie in Wahrheit dienen. Wer ist der mysteriöse Testleiter, der ihr auf Schritt und Tritt folgt? Und wohin verschwinden die Mädchen, die im täglichen Ranking abfallen? Zu ihrem Entsetzen muss Skye erkennen, wer in den Gläsernen Nationen den Preis für die neue Ordnung zahlen soll: sie selbst …“ (Quelle: Coppenrath Verlag)
Meine Meinung:
Obwohl ich mich eigentlich vor einiger Zeit dazu entschieden habe, erstmal keine Dystopien mehr zu lesen, habe ich auf Falling Skye hin gefiebert. Sobald ich es in der Vorschau bei Coppenrath entdeckt hatte, war ich Feuer und Flamme und wollte unbedingt ganz schnell in diese dystopisch anmutende Geschichte eintauchen. Es kommt eben selten vor, dass eine Autorin in diesem Genre aus der eigenen Heimatstadt oder überhaupt aus dem hohen Norden kommt. Da spielte die Identifikation im Vorfeld eine große Rolle für meine Lesemotivation. Und aus diesem Grund habe ich auch darüber hinweggesehen, dass die Beschreibung des Buches mich in großen Teilen an bereits dagewesene Dystopien erinnert.
Während der Lektüre war ich zunächst noch euphorisch, mir gefiel der Schreibstil von Lina Frisch. Doch nach und nach vermisste ich Innovation. Ich las eine Geschichte unter vielen, eine die bereits in anderer Form so existierte, beispielsweise erinnerte mich die sich entwickelnde Handlung, aber vor allem auch die Grundidee stark an Divergent. An dieser Tatsache hat sich über einen längeren Zeitraum hinweg nichts geändert.
Skye ist eine regimetreue Person, die (wie könnte es anders sein?) im Laufe der Handlung das Regime infrage stellen wird. Ihr Verhalten ist an vielen Stellen naiv und manchmal möchte man sie schütteln. Ich hätte mir eine verantwortungsvollere, mutigere und einzigartigere Protagonistin gewünscht. So bleibt sie blass, ich konnte mich nicht mit ihr identifizieren. Sie ist austauschbar und könnte sich auch in die Handlung anderer Dystopien einfügen. Luce hingegen, die eigentlich nur ein Nebencharakter ist, konnte mich überzeugen. In ihr habe ich all das wiedergefunden, was Skye vermissen ließ. Sie handelt unglaublich mutig. Vielleicht wäre ein weiterer Teil aus ihrer Perspektive gewinnbringend für die Reihe?
Ich wollte aber nach wie vor unbedingt weiterlesen, das Buch beenden und wissen, was hinter all dem stecken wird. Und aus diesem Grund kann ich im Nachhinein auch sagen, dass Frisch mich von ihrer eigenen Idee überzeugt hat. In ihrem Buch steckt doch mehr als man nach den ersten 200 Seiten denken könnte. Sie hat es in eine Geschichte verpackt, die es ähnlich schon vielfach gibt, aber in ihr schlummert viel schöpferisches Potential. Dieses Potential muss von ihr in mehreren Handlungssträngen miteinander verwoben werden, um Logik, Spannung und den Willen weiterzulesen bei potenziellen Lesern zu erzeugen. Für die Fortsetzung der Reihe wünsche ich mir daher, dass Frisch ihre eigene geniale Idee, die sich hinter der Oberfläche der Geschichte verbirgt, entwickelt und ausbaut. Wenn sie das tut, geht sie in dem weiten Meer der Dystopien nicht verloren. Ich würde mir wünschen, dass es ihr gelingt, durch dieses Meer zu segeln!
Fazit:
Lina Frisch konnte mich mit ihrem Debüt nur in Teilen beeindrucken und überraschen. Ich wünsche mir, dass sie die geniale Idee, die sich hinter der Geschichte verbirgt, weiter ausbaut!