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Veröffentlicht am 17.06.2020

Eher Krimi als Thriller

Opferfluss
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Nach zwei spektakulären Kriminalfällen, die er aufklären konnte, ist Nicholas Meller vom Underdog zum Staranwalt geworden. Allerdings haben die Verbrechen, die er hautnah miterleben musste, auch ihre Spuren ...

Nach zwei spektakulären Kriminalfällen, die er aufklären konnte, ist Nicholas Meller vom Underdog zum Staranwalt geworden. Allerdings haben die Verbrechen, die er hautnah miterleben musste, auch ihre Spuren hinterlassen und auch die Polizei hat er sich nicht gerade zum Freund gemacht. So ist Meller natürlich überrascht, als ihn Kommissar Thomas Rongen um Hilfe bittet. Er ist des Mordes angeklagt, beteuert aber, dass es Notwehr war. Der Verdächtige, den er erschossen hat, hatte eine Waffe. Aber diese ist verschwunden. Ebenso eine junge Frau, die das Ganze beobachtet haben soll. Meller sucht fieberhaft nach der Waffe und der Zeugin, um seinen Mandanten zu entlasten. Dafür nutzt er auch seine Kontakte zur Russenmafia, denn er wurde selbst in Sibirien geboren. Bei seinen Recherchen gerät Meller immer mehr in ein Netz aus Korruption und Gewalt.

"Opferfluss" ist der dritte Teil der Reihe mit Nicholas Meller und Nina Vonhoegen. Die ersten beiden Teile kenne ich aber nicht und habe festgestellt, dass man sie auch nicht vorher gelesen haben muss.
Auf dem Cover steht zwar Thriller, ich würde es aber eher als Krimi bezeichnen. Dafür fehlte mir einfach die an den Nerven zehrende Spannung, die ich sonst von Thrillern kenne. Zwischendurch gab es auch ein paar "Durchhänger", aber insgesamt war der Lesefluss gut und die Geschichte hat mich gut unterhalten.

Die Erzählperspektive ist überwiegend in der 1.Person aus Sicht von Nicholas Meller. Andere Kapitel erzählen dann in der 3. Person aus Sicht von Rongen oder Mellers Kollegin Vonhoegen. Dadurch erhält der Leser natürlich mehr Einblicke in die Abläufe. Die Charaktere sind authentisch und ihre Handlungen glaubwürdig. Auch die Nebenfiguren sind nicht einfach gut oder böse.

Einzig der Titel "Opferfluss" erschließt sich mir auch nach dem Lesen des Buches nicht wirklich.

Insgesamt also ein guter Krimi, der einem spannende Lesestunden beschert.

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Veröffentlicht am 25.05.2020

Solider Thriller

Der Tattoosammler
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Brighton, Südengland. Die Tattookünstlerin Marni Mullins findet in einer Mülltonne eine blutige Leiche. Am liebsten möchte sie den schrecklichen Anblick sofort wieder vergessen, denn sie möchte mit der ...

Brighton, Südengland. Die Tattookünstlerin Marni Mullins findet in einer Mülltonne eine blutige Leiche. Am liebsten möchte sie den schrecklichen Anblick sofort wieder vergessen, denn sie möchte mit der Polizei nichts zu tun haben. Aber nach einem zweiten Mord bitte Detective Francis Sullivan sie um Hilfe. Der Killer schneidet den Opfern Tattoos vom Leib und kaum einer kennt die Szene so gut wie Marni. Aber durch ihre Recherchen bringt sie sich auch selbst in Gefahr.

Der Tattoosammler ist ein solider Thriller, der mich gut unterhalten hat. Positiv fand ich, dass er mal nicht in den USA spielte, sondern in Brighton in England. Dort war ich bereits zwei Mal und konnte mir die Tatorte dadurch noch besser vorstellen.
Auch interessant fand ich die Einblicke in die Tattooszene.

Marni hat schon einiges erlebt, das sie geprägt hat und sie lässt sich nicht unterkriegen. Auch Francis will seinen ersten großen Mordfall nicht in den Sand setzen und verbeißt sich regelrecht darin. Auch von seinem Vorgesetzten lässt er sich nicht alles bieten. Und er weiß auch, dass sein Sergeant Rory Mackay sich übergangen fühlt und eigentlich auf seinen Posten spekuliert hat.

Ich gebe zu, ich hatte zwischendurch eine Vermutung, was den Täter angeht und diese wurde dann auch bestätigt. Aber wahrscheinlich habe ich einfach schon zu viele Thriller gelesen Machte aber nichts, trotzdem war die Geschichte spannend und gut erzählt. Nur ein paar kleinere Durchhänger gab es zwischendurch.

Fazit: Spannung und gute Unterhaltung in einem gut geschriebenen Thriller.

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Veröffentlicht am 12.05.2020

Dresden zu Beginn der DDR

Roter Rabe
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Im Spätsommer 1951 kehrt Oberkommissar Heller mit seiner Familie aus dem staatlich genehmigten Ostseeurlaub nach Dresden zurück. Für seine Frau Karin geht die Fahrt gleich weiter, denn sie hat überraschend ...

Im Spätsommer 1951 kehrt Oberkommissar Heller mit seiner Familie aus dem staatlich genehmigten Ostseeurlaub nach Dresden zurück. Für seine Frau Karin geht die Fahrt gleich weiter, denn sie hat überraschend die Reiseerlaubnis in den Westen zu Sohn Erwin erhalten. Heller ist besorgt. Doch sein neuer Fall lässt ihm keine Zeit zum Grübeln: Zwei unter Spionageverdacht stehende Männer, Zeugen Jehovas, sterben in ihren Gefängniszellen. Und es geschehen weitere mysteriöse Todesfälle. Bei einem der Opfer wird eine geheimnisvolle Botschaft gefunden: »Eine Flut wird kommen.« Heller beschleicht eine schreckliche Ahnung.

Die ersten drei Teile der Krimireihe haben mir richtig gut gefallen. "Roter Rabe" fand ich, ehrlich gesagt, ein wenig verworren. Zumindest, was den Kriminalfall angeht.
Der Teil, in dem es um Hellers Privatleben geht, hat mir dieses Mal besser gefallen, als die Suche nach dem Täter. Atmosphärisch und authentisch erzählt der Autor vom Leben in der damaligen Zeit kurz nach dem Krieg. Dresden ist immer noch überwiegend eine zerstörte Stadt und auch die Stimmung in den Anfangszeiten der DDR wird gut dargestellt.
Heller ist zwei Wochen auf sich allein gestellt, weil seine Frau in den Westen zu ihrem Sohn gereist ist. Er muss sich nun neben seiner Arbeit um Tochter Anni kümmern. Außerdem wird Frau Marquart anscheinend langsam dement und dann ist da noch deren Nichte, Fräulein Hermann, die plötzlich einzieht. Und immer der Hintergedanke: Was, wenn Karin nicht zurückkommt? Das alles zerrt an Hellers Nerven und man kann seine Situation gut nachempfinden.
Der Krimifall erscheint mir dagegen doch ein wenig "an den Haaren herbei gezogen" und auch nicht wirklich schlüssig.

Goldammers Schreibstil macht aber vieles wieder wett und ich mag seine Hauptfigur Heller auch, denn er ist menschlich und kein Superheld.

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Veröffentlicht am 29.04.2020

Endlich mal wieder ein Einzelbuch

Töte mich
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Nathan hat ein ehrgeiziges Ziel: Er will der beste Serienkiller aller Zeiten werden. Ein Ereignis vor vielen Jahren hat ihn dazu gebracht. Nun kopiert er die Morde berühmter Serienkiller, stets darauf ...

Nathan hat ein ehrgeiziges Ziel: Er will der beste Serienkiller aller Zeiten werden. Ein Ereignis vor vielen Jahren hat ihn dazu gebracht. Nun kopiert er die Morde berühmter Serienkiller, stets darauf bedacht, die Fehler, durch die sie schließlich überführt wurden, zu vermeiden.
Sein endgültiges Ziel ist FBI-Special Agent Dana Whitestone. Als sie vier Jahre alt war, wurden ihre Eltern in ihrem eigenen Haus brutal ermordet, sie selbst wurde von dem Killer verschont. Später ging sie zum FBI, um Täter wie diesen zu jagen und zur Strecke zu bringen.
Als in Cleveland nacheinander fünf junge Mädchen ermordet werden, ruft die Polizei das FBI zu Hilfe. Aber selbst Dana steht vor einem Rätsel, denn es gibt keine einzige Spur an den Tatorten. Bis es bei genaueren Autopsien Hinweise darauf gibt, dass der sogenannte "Cleveland Slasher" anscheinend mit Absicht in Danas Zuständigkeitsbereich mordet. Denn in jeder der gefundenen Leichen wird ein Plastikbuchstabe gefunden und diese ergeben ein Wort: DANA.

Normalerweise geht es in Thrillern um die Jagd der Gesetzeshüter nach einem unbekannten Serienkiller. Der Leser erscheint mit ihnen an den Tatorten, wenn alles schon "vorbei" ist. Hier wird die Geschichte auch aus der Sicht des Mörders erzählt, seine Vorgehensweise, seine Motivation. Mitunter wird dadurch für ihn manchmal sogar Sympathie geweckt, zumindest ein gewisses Verständnis für seine Entscheidungen.
Die zweite Person, aus deren Sicht erzählt wird, ist Dana.
Zwischendurch gibt es Rückblicke in die Vergangenheit beider und nach und nach erfährt man, wie alles zusammenhängt.

Osbornes Schreibstil ist lebendig, das Buch ist von Anfang an spannend geschrieben. Durch den Wechsel in der Erzählperspektive und manchem Cliffhanger am Ende eines Kapitels bleibt der Spannungsbogen bis zum Ende bestehen.

"Töte mich" ist ein Pageturner, der mich gut unterhalten hat und den man prima mal einfach so "weglesen" kann. Und es ist - soweit ich weiß - tatsächlich ein Einzelbuch und nicht mal wieder ein Teil einer Reihe.

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Veröffentlicht am 29.04.2020

Spurensuche in Bonn

Die vergessene Burg
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England 1868. Paula Cooper lebt als Gesellschafterin seit zwölf Jahren bei einer Cousine und führt ein zurückgezogenes Leben. Ihren Vater hat sie nie kennengelernt, es gibt nur ein Grab, zu dem sie regelmäßig ...

England 1868. Paula Cooper lebt als Gesellschafterin seit zwölf Jahren bei einer Cousine und führt ein zurückgezogenes Leben. Ihren Vater hat sie nie kennengelernt, es gibt nur ein Grab, zu dem sie regelmäßig geht. Eines Tages erhält Paula einen Brief ihres Onkels Rudy, der seit vielen Jahren in Deutschland lebt. Der Bruder ihres Vaters ist sehr krank und möchte seine Nichte noch einmal sehen. Kurz entschlossen und voller Neugier nimmt Paula, die England bis dahin noch nie verlassen hat, ihren ganzen Mut zusammen und reist an den Rhein, nach Bonn. Dort kann sie endlich aufatmen und hat die Chance auf ein eigenes Leben. Außerdem hofft sie, dort endlich mehr über das mysteriöse Verschwinden ihres Vaters herauszufinden. Sie kann einfach nicht glauben, dass er einfach so seine Frau und seine Tochter verlassen haben soll. Zusammen mit dem Fotografen Benjamin Trevor begibt sie sich auf eine Reise in die Vergangenheit.

Wie meistens in Susanne Gogas Romanen steht auch hier eine mutige junge Frau im Mittelpunkt der Geschichte. Dieses Mal ist es Paula Cooper. Mit Anfang Dreißig lebt sie in einem kleinen Ort in England als Gesellschafterin ihrer Cousine. Sie glaubt, sie wäre zufrieden mit ihrem Leben, aber als der Brief ihres Onkels kommt, erkennt sie, dass es Zeit wird, auszubrechen, etwas Neues kennen zu lernen und auf eigenen Füßen zu stehen.
Der Autorin gelingt es wunderbar, diese aufkommende Sehnsucht in Paula zu beschreiben, den Drang, nach Deutschland an den Rhein zu reisen, von dem sie schon so viel gelesen hat und wo ihr Vater anscheinend so glücklich war.
Auch die Beschreibungen der Gegend sind lebendig und anschaulich. Egal, ob Königswinter mit dem Drachenfels, die Loreley oder auch Koblenz mit der Festung Ehrenbreitstein, man hat stets das Gefühl Paula zu begleiten.
Die Reise in die Vergangenheit und Suche nach Paulas Vater gestaltet sich spannend und nach und nach kommen immer mehr Puzzlestücke hinzu. Besonders am Ende, als Paula der Lösung des Rätsels immer näher kommt, konnte ich das Buch kaum noch weglegen.

Interessant fand ich auch, dass es damals in Bonn tatsächlich eine Art britische Kolonie gab und sehr viele Engländer dort lebten. Das war mir bisher nicht bekannt.

Paula mochte ich gleich und das änderte sich auch im Verlauf der Geschichte nicht. Die emotionalen Höhen und Tiefen bei ihrer Suche konnte ich sehr gut nachempfinden. Auch, dass sie für die damalige Zeit ein bisschen unkonventionell ist, war mir sehr sympathisch.
Bei Paulas Mutter habe ich mich gefragt, wie verbittert man sein muss, um seiner Tochter so etwas anzutun. Ganz nachvollziehen konnte ich es nicht, aber vielleicht auch, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass ich je so handeln könnte.

Alles in allem ein unterhaltsamer historischer Roman und auf jeden Fall etwas für jeden, der die Gegend am Rhein rund um Bonn kennt oder noch kennen lernen möchte.

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