Cover-Bild Giovannis Zimmer
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Ersterscheinung: 21.02.2020
  • ISBN: 9783423437202
James Baldwin

Giovannis Zimmer

Baldwins berühmtester Roman - neu übersetzt
Miriam Mandelkow (Übersetzer)

Keine Liebe ist jemals unschuldig
Im Paris der 50er-Jahre lernt David, amerikanischer Expat, in einer Bar den reizend überheblichen, löwenhaften Giovanni kennen. Die beiden beginnen eine Affäre – und Verlangen und auch Scham brechen in David los wie ein Sturm. Dann kehrt plötzlich seine Verlobte zurück und David bringt nicht den Mut auf, sich zu outen. Im Glauben, sich selbst retten zu können, stürzt er Giovanni in ein Unglück, das tödlich endet.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.08.2021

Liebe zwischen zwei Männern in den 50ern

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Achtung Spoiler!

In einer Bar in Paris lernt der Amerikaner David den Italiener Giovanni kennen und beginnt eine Beziehung mit diesem, in dem Wissen, dass seine Verlobte Hella bald wieder nach Paris zurückkehren ...

Achtung Spoiler!

In einer Bar in Paris lernt der Amerikaner David den Italiener Giovanni kennen und beginnt eine Beziehung mit diesem, in dem Wissen, dass seine Verlobte Hella bald wieder nach Paris zurückkehren wird. Einerseits fühlt er sich von Giovanni und dessen Liebe angezogen, andererseits schämt und ekelt er sich vor sich selbst. Eigentlich möchte er mit Hella zurück nach Amerika und dort eine Familie gründen, kann sich aber auch nicht entscheiden, die Beziehung zu Giovanni zu beenden und verschwindet daher ohne Abschied. Das nimmt ein fatales Ende für Giovanni.

Baldwins Schreibstil fand ich zu Beginn ein wenig gewöhnungsbedürftig und auch sonst ist es kein Buch, das man eben mal so zwischendurch liest. Es ist aufwühlend und interessant geschrieben. Ich habe absichtlich nicht das ganze Nachwort gelesen, da ich mich nicht zu sehr in meiner Meinung beeinflussen lassen wollte. Mal einmal abgesehen von der Thematik der Akzeptanz von Homosexualität in Amerika und Europa, fand ich weder David noch Giovanni sehr sympathisch. David hat sich Giovanni gegenüber schändlich benommen, und auch wenn er sich sehr zu ihm hingezogen gefühlt hat, so war er doch auch finanziell von ihm abhängig und hat sich von ihm - und anderen aushalten lassen.

Giovanni war mir viel zu theatralisch - als er spürt, dass sich David vor ihm zurück zieht, beginnt er ihn moralisch unter Druck zu setzen. Da ich selbst Ähnliches erlebt habe und mehr als ein Jahr lang brauchte, bis ich die Beziehung beenden konnte, finde ich solch ein Verhalten doppelt abstoßend und schändlich. Letztendlich hatte David keine andere Möglichkeit als einfach zu gehen - obwohl sein plötzliches Verschwinden natürlich ziemlich feig war und er zumindest einen Brief hätte hinterlassen können. Trotzdem kann man keine Beziehung aus Mitleid oder Angst der andere könnte sich etwas antun aufrechterhalten - dabei verliert man die Achtung vor sich selbst und dem Anderen.

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Veröffentlicht am 25.05.2020

Brillant

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Das Buch lässt mich aufgewühlt und erschrocken zurück. Es geht um die Geschicht des weißen Amerikaners David, der sich über sein Schwul-sein und der Beziehung zu Giovanni nicht wirklich im Klaren ist. ...

Das Buch lässt mich aufgewühlt und erschrocken zurück. Es geht um die Geschicht des weißen Amerikaners David, der sich über sein Schwul-sein und der Beziehung zu Giovanni nicht wirklich im Klaren ist. Von Selbshass und -zweifeln zerfressen sucht er sich -aus meiner Sicht- selbst und findet nicht wirklich zu sich selbst. Das schlechte Gewissen behält er bis zu Schluss und hinterfragt sich, ob er am Tod Giovannis Schuld hat und ob er ihn hätte verhindern können. Die Geschichte spielt in Frankreich, in den 50er Jahren, und ist immer noch so aktuell wie damals. David lernt den jungen Giovanni kennen und verfällt ihm immer mehr und gleichzeit verabscheut sich David und sein Leben dabei immer mehr; auch in dem Wissen, dass seine Verlobte bald aus Spanien zurückkehren wird. Auch im Bezug, dass Homosexualität zur damaligen Zeit nahezu überall verboten war, macht dies erst deutlich.
Der Roman macht mich betroffen und zeigt, wie wichtig es ist selbst mit sich und seinem Leben klar zu kommen, in einer Welt, in der man nicht immer, gerade als Homosexueller, akzeptiert wird. Das Problem, dass der Erzähler mit sich selbst und mit der Gesellschaft hat, wird ganz klar deutlich. Die Erzählweise im „Ich-Stil“ macht den Roman wirklich genial.
Ein wirklich großer Roman, dank der Neuauflage und der wirklich guten Übersetzung von Miriam Mandelkow. Sehr gut gefiel mir auch das Nachwort von Sasha Marianna Salzmann, in dem unter anderem erwähnt wird, dass James Baldwin selbst nicht wollte,dass dieser Roman als Gay Literatur bezeichnet wird. Brillant aber bei weitem keine leichte Kost.

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