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Veröffentlicht am 07.07.2020

Was geschah mit Friederike? Krimi mit 2 Zeitsträngen

Nordsee-Nacht
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"Nordsee-Nacht" von Hannah Häffner ist im Juni 2020 als Taschenbuch mit 384 Seiten bei Goldmann erschienen.

In Hulthave, einem kleinen Küstenort an der Nordsee, verschwindet 1987 eines Nachts die kleine ...

"Nordsee-Nacht" von Hannah Häffner ist im Juni 2020 als Taschenbuch mit 384 Seiten bei Goldmann erschienen.

In Hulthave, einem kleinen Küstenort an der Nordsee, verschwindet 1987 eines Nachts die kleine Friederike aus dem Ferienlager. Betreuer, Polizei und Dorfbewohner suchen fieberhaft nach Friederike, aber sie finden keine Spur.

Die Betreuerin Sascha, die derzeit die Nachtwache hatte und ihre Pflichten für eine kleine Tändelei vernachlässigt und dieses auch noch verschwiegen hat, wird von ihren Schuidgefühlen förmliich zerfressen.

Auch Hauptermittler Wedeland leidet unter der Situation und hat das Gefühl, versagt zu haben. Wobei ich das nicht ganz nachvollziehen kann, da er sich sehr engagiert und persönlich betroffen gezeigt hat.

25 Jahre später wird eine junge Frau am Strand von Hulthave aus dem Wasser geborgen, die unter Gedächtnisverlust leidet - könnte das die vermisste Friederike sein?!

Der Schreibstil der Autorin gefiel mir sehr, er ist angenehm und flüssig, außerdem kurz und knapp, durch die vielen Andeutungen und offenbleibenden Fragen aber auch ungewöhnlich. Vieles wird hier der Fantasie oder Interpretation des Lesers überlassen.

Leider fokussiert sich die Story im weiteren Verlauf weitestgehend weniger auf das Verschwinden des Mädchens als vielmehr auf die Befindlichkeiten der Betreuer und Ermittler.

Dadurch kam die Kerngeschichte meiner Meinung nach deutlich zu kurz .

Die Charaktere blieben insgesamt etwas farblos, so dass ich zu niemandem besondere Sympathie oder andere Emotionen aufbauen konnte.

Die Spannung / Neugier auf die Auflösung konnte auch nicht recht gehalten werden, so dass ich persönlich das letzte Drittel eher langweilig fand und mich das Ende, welches logisch und schlüssig aufgebaut ist, dann nicht recht berühren konnte.

Mein Fazit: Ein solider Krimi mit einer guten Story , der mich nicht ganz Mitreißen konnte . Da wäre noch Luft nach oben...

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Veröffentlicht am 25.05.2020

"Haarmann" - von der Umsetzung bin ich enttäuscht!

Haarmann
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"Haarmann" von Dirk Kurbjuweit ist im Februar 2020 als Hardcover mit 320 Seiten beim Penguin Verlag erschienen.

Haarmann - als ich seinerzeit bei den Vorankündigungen für die Neuerscheinungen diesen Titel ...

"Haarmann" von Dirk Kurbjuweit ist im Februar 2020 als Hardcover mit 320 Seiten beim Penguin Verlag erschienen.

Haarmann - als ich seinerzeit bei den Vorankündigungen für die Neuerscheinungen diesen Titel sah, war mir klar: das muss ich unbedingt lesen!
Die Grundstory über Fritz Haarmann und seine grauenvollen Taten kennt man ja, nun war ich sehr gespannt und wartete elektrisiert auf einen mitreißenden und gruseligen Krimi, der mich in das Hannover der 1920er Jahre entführen sollte.

Der Klappentext: Im Hannover der 1920er-Jahre verschwinden Jungs, einer nach dem anderen, spurlos. Steckt ein bestialischer Massenmörder dahinter? Für Robert Lahnstein, Ermittler im Fall Haarmann, wird aus den Gerüchten bald schreckliche Gewissheit: Das Deutschland der Zwischenkriegszeit, selbst von allen guten Geistern verlassen, hat es mit einem Psychopathen zu tun. Lahnstein, der alles dafür gäbe, dass der Albtraum aufhört, weiß bald nicht mehr, was ihm mehr zu schaffen macht: das Schicksal der Vermissten; das Katz-und-Maus-Spiel mit dem mutmaßlichen Täter; die dubiosen Machenschaften seiner Kollegen bei der Polizei; oder eine Gesellschaft, die nicht mehr daran glaubt, dass die junge Weimarer Republik sie vor dem Verbrechen schützen kann.

Meine Meinung: Der Autor Dirk Kurbjuweit hat diesen Kriminalroman aus der Perspektive des Hauptermittlers Lahnstein geschrieben. Lahnstein wird extra aus Bochum nach Hannover geholt, nachdem dort bereits 11 Jungen verschwunden waren, die Polizei dem Täter aber noch kein Stück nähergekommen ist...
Lahnstein hat es dort nicht leicht, die Kollegen kompromittieren ihn eher, als ihn zu unterstützen. Ausserdem trägt er seine eigenen Dämonen in sich, er träumt ständig von seiner Frau und seinem Sohn, die er verloren hat. Das ist natürlich schlimm, aber Lahnsteins gedankliche Ausflüge nahmen für meinen Geschmack viel zu viel Raum im Buch ein, haben mich permanent abgelenkt, zunehmend genervt und mir die Spannung genommen. Erst im letzten Drittel wurde das besser.
Die Darstellung des Täters Fritz Haarmann ist teilweise widersprüchlich, dass er geistig eingeschränkt war und ein kindliches Gemüt hatte, ist sicher nachgewiesen, jedoch erschienen mir einige Dialoge mit ihm eindeutig zu kompliziert für einen derartigen Charakter, dem zuvor mehrfach bescheinigt worden war, dass er falsch rechnet, Fragen verzögert beantwortet und Zusammenhänge oft nicht erfasst - oder hat er das doch alles nur vorgetäuscht? Haarmann hat unvorstellbar grauenhafte Taten begangen, indem er Jungen in seine Wohnung mitnahm, mit diesen Unzucht trieb, sie dann bestialisch ermordete, das Fleisch billig an Restaurants verkaufte, die Knochen wegwarf und die Kleidung der Jungen verhökerte...

Es gab einige wenige Stellen, die die Gedankengänge und Vorgehensweise des Täters beschreiben bzw. aus der Sicht von Fritz Haarmann erzählt sind, die haben mir sehr viel besser gefallen und ich hätte mir davon deutlich mehr gewünscht...das hätte den "Gruselfaktor" gefördert und die Spannung hochgehalten!
Grundsätzlich eine schlimme, packende Geschichte, die in der Umsetzung leider teilweise langatmig und wenig spannend herübergekommen ist...
Mich hat das Buch enttäuscht, ich hatte definitiv etwas ganz anderes erwartet!

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Veröffentlicht am 19.05.2020

Edgar und Roman - die Geschichte über die Jugend zweier Brüder in den 70ern

Die wir liebten
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"Die wir liebten" von Willi Achten ist im März 2020 als Hardcover mit 384 Seiten bei Piper erschienen.

Es geht um die Brüder Edgar und Roman, die in den 70ern in einem kleinen Dorf am Niederrhein aufwachsen, ...

"Die wir liebten" von Willi Achten ist im März 2020 als Hardcover mit 384 Seiten bei Piper erschienen.

Es geht um die Brüder Edgar und Roman, die in den 70ern in einem kleinen Dorf am Niederrhein aufwachsen, und ihre Familie.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Edgar, dem ein Jahr jüngeren Bruder erzählt. Es geht los, als die beiden 12 und 13 Jahre alt sind. Die Mutter hat einen Lottoladen, der Vater eine Bäckerei, und man lebt noch im Familienverbund, d.h. bei ihnen leben noch die behinderte Mia, die Großmutter sowie deren Vetter.

Die Brüder haben altersgemäß einige Flausen im Kopf, ansonsten geht es recht beschaulich zu - bis der Vater auf dem Maifest etwas mit der Tierärztin anfängt und die Familie schließlich verläßt.

Von diesem Tag an ändert sich alles, und nicht zum Guten...

Gleich zu Anfang wird deutlich, dass Edgar den großen Bruder bewundert und zu ihm aufschaut, während Roman immer hinter Edgar steht und ihn auch beschützt.

Die Brüder erleben so einiges, und im letzten Drittel wird ihre Situation wirklich erschütternd und beklemmend. Was sie auf dem Gnadenhof (allein der Name für ein Kinderheim spricht bereits Bände) erleben, ist wirklich furchtbar! Da passieren unfassbare Dinge, die Heimleitung und diverse Mitarbeiter entstammen noch dem Nazi-Regime und die Kinder werden drangsaliert, seelisch und körperlich gefoltert und mit Medikamenten ruhiggestellt.

Da habe ich dann auch richtig mitgefiebert und mitgelitten, aber zuvor konnte mich das Buch einfach nicht so recht packen, es war teilweise sehr langatmig. Der Schreibstil ist so detailliert, dass es zu überladen auf mich wirkte und zu Wiederholungen kam, und der Zerfall der Familie, der nach und nach passiert, war einfach zu lang geschildert - meiner Meinung nach hätte man die ersten 2 Drittel sehr straffen können und den letzten Teil dafür noch etwas mehr ausführen!

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Veröffentlicht am 17.02.2020

Zu wenig Thriller, zu viel Lovestory - die Dämonen der Vergangenheit!

Diabolic – Fatales Vergehen
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Über das Buch:

"Diabolic – Fatales Vergehen" ist im Dezember 2019 als Taschenbuch mit 464 Seiten beim Knaur-Verlag erschienen. Es handelt sich hier um eine Kooperation von 3 Autorinnen, Lisa Jackson, ...

Über das Buch:

"Diabolic – Fatales Vergehen" ist im Dezember 2019 als Taschenbuch mit 464 Seiten beim Knaur-Verlag erschienen. Es handelt sich hier um eine Kooperation von 3 Autorinnen, Lisa Jackson, Nancy Bush und Rosalind Noonan.

Diese Gemeinschaftswerk lässt sich zwar gut und flüssig lesen, aber nach dem Klappentext und dem spannenden Anfang wurde ich im weiteren Verlauf ziemlich enttäuscht. Es kam zu wenig Spannung auf, da die Handlung von häufigen Sexszenen und Liebesgeschichten allgemein gestört wurde.

Zur Handlung: Die drei jungen Mädchen Shiloh, Kat und Ruth treffen sich eines nachts heimlich zum Baden am See in Prairie Creek, obwohl kurz zuvor meherer Mädchen in dem Ort verschwunden sind. Doch statt Spaß haben die drei ein traumatisches Erlebnis...die drei vereinbaren Stillschweigen und versuchen jede für sich mit dem Geschehenen klarzukommen. Die Mädchen verlieren sich aus den Augen und haben keinen Kontakt mehr miteinander, jedoch werden sie eines Tages nach 15 Jahren von den Dämonen der Vergangenheit eingeholt...

Meine Meinung: Der Anfang ist äußerst spannend und man mag das Buch gar nicht aus der Hand legen. Leider hielt dieses Gefühl bei mir nicht lange an, es wurde stellenweise zäh und aufkommende Spannung wurde von Lovestorys und Sexszenen unterbrochen bzw. im Keim erstickt. Wäre das Ganze nicht als Thriller deklariert, hätte es vielleicht nicht so sehr gestört, aber ich hatte hier einfach andere Erwartungen und diese wurden leider enttäuscht. Nichtsdestotrotz ist der Schreibstil angenehm und flüssig, und es fällt nicht auf, dass hier mehrere Autorinnen am Werk waren.

Mein Fazit: Leider mehr Liebesroman als Thriller. Wen das nicht stört, den erwarten durchaus einige entspannte, angenehme Lesestunden.

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Veröffentlicht am 10.01.2020

Der dritte Zons-Thriller - spannend , aber teils verworren!

Kalter Zwilling
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"Kalter Zwilling" von Catherine Shepherd ist der dritte Teil der Zons-Reihe, in dem die Handlung teils vor 500 Jahren, teils in der Gegenwart spielt!

Wolfgang Berger macht seinen Job als Sprecher hervorragend, ...

"Kalter Zwilling" von Catherine Shepherd ist der dritte Teil der Zons-Reihe, in dem die Handlung teils vor 500 Jahren, teils in der Gegenwart spielt!

Wolfgang Berger macht seinen Job als Sprecher hervorragend, es macht wirklich Spaß, ihm zuzuhören, er verleiht jedem Charakter eine eigene prägnante Stimme und betont deutlich und passend.

Die Schliderungen über das Städtchen Zons haben mich sehr neugierig gemacht und wenn ich das nächste Mal im Kölner Umland unterwegs bin, werde ich mir Zons auf alle Fälle anschauen!

Zur Handlung:

Vor 500 Jahren:

Elisa starb tragisch während der geburt ihrer Zwillinge durch einen Fluch, der wegen eines harmloses Spiels mit der Schwester durch eine Hexe ausgesprochen wurde.... Nun sind ihre Zwillinge auf der Welt, ein Engel und ein Teufel… Ich finde die Verknüpfung (Überlieferung des Fluchs von Generation zu Generation) zur heutigen Zeit sehr interessant!

Bastian Mühlenweg, der Ermittler der damaligen Zeit, leistet sehr gute Arbeit

Gegenwart:

Oliver Bergmann ermittelt im Fall einer toten Prostituierten. Dabei stellt sich heraus, dass sein Kollege Klaus Gruber, der sich derzeit im Urlaub befindet mit der Toten liiert war… Welche Folgen wird das haben für Grubers Familie und vor allem für seine berufliche Situation?

Die internen Vorgänge bei der Polizei fand ich sehr unglaubwürdig, die Arbeit des Ermittlungsteams an sich kam mir gut und schlüssig vor!

Seltsam waren für mich die Träume von Bastian und Anna, durch die die Zeiten miteinander verknüpft wurden!

Leider wird die Sprache hier nicht der jeweiligen Zeit angepasst, so dass man die unterschiedlichen Handlungsstränge nur anhand der Namen und der an den Kapitelanfängen erwähnten Zeit zuordnen kann!

Die Handlung ist stellenweise recht verworren und es gibt auch Szenen, in denen einer der Protagonisten Tiere quält und umbringt, das war schon recht heftig! Das ein oder andere war zudem noch recht unglaubwürdig...

Mein Fazit:

Das Hörbuch bietet durchaus unterhaltsame, spannende und abwechslungsreiche Stunden, allerdings gibt es von Catherine Shepherd weitaus bessere Thriller!

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