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Veröffentlicht am 25.05.2020

Jäger oder Beute

Das wirkliche Leben
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"Das wirkliche Leben" ist kein Wohlfühlroman, auch wenn der pinke Einband vielleicht anderes vermuten lassen könnte.

Das Leben des 10-jährigen Mädchens und ihres kleinen Bruders Gilles in einer kargen ...

"Das wirkliche Leben" ist kein Wohlfühlroman, auch wenn der pinke Einband vielleicht anderes vermuten lassen könnte.

Das Leben des 10-jährigen Mädchens und ihres kleinen Bruders Gilles in einer kargen Reihenhaussiedlung ist dank eines gewalttätigen Vaters und einer unterwürfigen Mutter kein besonders angenehmes. Aber nach einem schrecklichen Vorfall beginnt sich auch ihr Bruder zu verändern und das Mädchen versucht fortan alles, um diesen Vorfall rückgängig zu machen.

Diese Geschichte liest sich überraschend flüssig, die Erzählung fliegt wie im Zeitraffer an einem vorbei. Dieser nahtlose Übergang von Tagen in Wochen, Monate und bald auch Jahre betont umso stärker die Tristesse und Gleichgültigkeit, die im Leben dieser Familie herrscht.

Der trockene, abwechslungsarme Erzählstil verdeutlicht den Aufruhr, der im Inneren dieses jungen Menschen umher wirbelt; die Emotionen treten dadurch, dass sie unausgesprochen bleiben, umso stärker ins Bewusstsein.

Es ist nur schwer zu ertragen, beobachten zu müssen, welche Grausamkeiten dieses Mädchen dazu zwingen, viel zu früh erwachsen zu werden, Verantwortung zu übernehmen und die Entscheidung zu treffen, ob sie lieber Jäger oder Beute sein will.

Gleichzeitig wirkt die Erzählung wie eine Allerweltsgeschichte und macht damit nur umso deutlicher, dass sich eben solche Schreckgespenster wie die hier auftretende häusliche Gewalt hinter jeder Fassade verstecken können.

Fazit:
Dieses Buch ist keine leichte Lektüre, dafür aber umso eindringlicher.

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Veröffentlicht am 25.05.2020

Kalt und hart

Rote Kreuze
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Diese Geschichte um Sascha, der gerade in seine neue Wohnung eingezogen ist, und schnell Bekanntschaft mit seiner Nachbarin Tatjana schließt, ist auf jeden Fall nicht leicht zu lesen. Denn die an Demenz ...

Diese Geschichte um Sascha, der gerade in seine neue Wohnung eingezogen ist, und schnell Bekanntschaft mit seiner Nachbarin Tatjana schließt, ist auf jeden Fall nicht leicht zu lesen. Denn die an Demenz leidende, alte Frau erzählt dem jungen Vater ungefragt ihre Lebensgeschichte im Russland des zweiten Weltkrieges, solange sie sich noch daran erinnern kann. Und sie lässt dabei dieses kalte, harte Land in keinem guten Licht erscheinen.

Das Buch zeigt Russland von seiner kaltherzigen, sturen Seite; erzählt von einer (unerwiderten) Loyalität zu Deutschland und seinem ignoranten Verhalten seinem eigenen Volk gegenüber während des Krieges.

Dabei weiß man lange nicht, was man von Tatjana (und auch Alexander, kurz Sascha) halten soll. Die Figuren erscheinen unnahbar, emotionslos, was nicht zuletzt am Erzählstil des Autors liegt. Das Buch wirkt teilweise wie ein sachlich gehaltener Tatsachenbericht, was durch die Einstreuung historischer Briefe unterstützt wird. Und doch entwickelt es eine albtraumhafte Sogwirkung. Es wird nichts beschönigt, nur die kalte, harte Realität dargelegt. Und gerade das hat mich letztenendes mitten ins Herz getroffen.

Aus diesem geschilderten Albtraum gibt es keine Entkommen, kein Happyend, ebenso wenig wie es das für die Menschen der damaligen Zeit gab.

Fazit:
Ein Stück Weltgeschichte, unbeschönigt und doch oder gerade deshalb lesenswert.

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Veröffentlicht am 29.04.2020

Überraschend tiefgründig

Was der Vampir begehrt
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Etwas, das ich bei all dem Lesevergnügen und der locker-flockigen Unterhaltung, die mir ihre Bücher bisher schon liefern konnten, noch nie über ein Buch von Lynsay Sands sagen konnte.

Aber mit der Geschichte ...

Etwas, das ich bei all dem Lesevergnügen und der locker-flockigen Unterhaltung, die mir ihre Bücher bisher schon liefern konnten, noch nie über ein Buch von Lynsay Sands sagen konnte.

Aber mit der Geschichte um die 142-jährige Elspeth, die sich dank einer zwanghaft kontrollsüchtigen Mutter zum ersten Mal allein ein Leben aufbaut, hat sie eine umwerfend berührende, Mut machende Geschichte geschrieben.

Dabei kommt zwar auch die Liebe zwischen ihr und Wyatt, dem Enkel ihrer neuen Vermieterin, nicht zu kurz, aber der Fokus liegt doch auf El, die sich aus der schützenden Umklammerung ihrer Familie befreit und dabei zu einer mutigen und starken Frau wird. Es macht wirklich viel Spaß und vor allem auch Mut, ihr dabei zuzusehen, wie sie Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen entwickelt.

Mit diesem Buch hat Lynsay Sands auf jeden Fall ein neues Level in ihrer 27-bändigen Vampir-Ära erreicht!

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Veröffentlicht am 29.04.2020

Prickelnd und spannend

Vampir für dich
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Es freut mich sehr, dass Lynsay Sands mit diesem Buch zu ihrer alten Fom zurück gefunden hat!

Gewohnt charmant und sexy erzählz sie die Geschichte von Scotty und Beth, die sich bereits vor 125 Jahren ...

Es freut mich sehr, dass Lynsay Sands mit diesem Buch zu ihrer alten Fom zurück gefunden hat!

Gewohnt charmant und sexy erzählz sie die Geschichte von Scotty und Beth, die sich bereits vor 125 Jahren zum ersten Mal begegnet sind. Doch erst jetzt, als er das Gefühl hat, dass sie ihre Vergangenheit überwunden hat, scheint er für sie beide eine Zukunft als Lebensgefährten zu sehen.

Die Figuren sind gewohnt sympatisch und leicht ins Herz zu schließen, aber besonders die starke Beth hat es mir in diesem Buch angetan. Sie lässt sich von ihrer Vergangenheit nicht einschüchtern und scheint vor allem nicht auf die Hilfe des dominanten Scotty angewiesen zu sein. Mit dieser selbstständigen, klugen Frau hat die Geschichte eine tolle Hauptfigur mit Vorbildfunktion bekommen!

Und auch die Rahmenhandlung hat mich sehr gut unterhalten können und wich, zumindest in großen Teilen, vom Schema F ab.

Insgesamt eine wirklich tolle Story, die ich sehr gerne und in einem Rutsch durchgelesen habe!

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Veröffentlicht am 16.04.2020

Gelungener Neu-Einstieg

Im Schatten des Kronturms
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Wer, wie ich, noch nie etwas von Michael J. Sullivan gehört hat und sich von seiner sechsbändigen Reihe rund um die Diebe Royce und Hadrian hat abschrecken lassen, dem sei dieser Auftaktband zur neuen ...

Wer, wie ich, noch nie etwas von Michael J. Sullivan gehört hat und sich von seiner sechsbändigen Reihe rund um die Diebe Royce und Hadrian hat abschrecken lassen, dem sei dieser Auftaktband zur neuen Serie "Die Riyria-Chroniken" wärmstens ans Herz gelegt.

Während die beiden Männer in der ursprünglichen Reihe eine langjährige Freundschaft hegen und gemeinsam in verschiedene Abenteuer stolpern, beschäftigt sich "Im Schatten des Kronturms" damit, wie sich die zwei vollkommen unterschiedlichen Männer kennengelernt und zusammengerauft haben.

Das Buch eignet sich zum Einen perfekt als Einstieg, lässt sich der Autor doch genug Zeit um die Figuren sorgfältig vorzustellen und einzuführen. In verschiedenen Erzählsträngen verfolgt man das Geschehen, ohne ahnen zu können, wie sie zum Ende zusammengeführt werden könnten.

Zum Anderen handelt es sich um eine abgeschlossene Geschichte, die einen auch unterhält und fesselt, wenn man keine Vorkenntnisse hat. Das mittelalterlich-fantastische Setting ist kombiniert mit einer spannenden Raubzug-Story.

Fazit:
Insgesamt hat es Herr Sullivan geschafft, ein komplexes Gesamtpaket zu schnüren, das sowohl die Fanherzen höher schlagen lässt als auch neue Leser zu gewinnen. Ich werde mich auf jeden Fall nun näher mit seinen Geschichten um Hadrian und Royce befassen!

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