Cover-Bild Der Funke des Lebens
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20,00
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  • Verlag: C.Bertelsmann
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 27.04.2020
  • ISBN: 9783570104002
Jodi Picoult

Der Funke des Lebens

Roman. New-York-Times-Bestseller Nr.1
Elfriede Peschel (Übersetzer)

Zwei Väter, zwei Töchter und die Frage nach dem Wert des Lebens

Polizeiunterhändler Hugh McElroy wird zu einer Frauenklinik in Jackson, Mississippi, gerufen. Ein Schütze war in die Klinik eingedrungen, hatte das Feuer eröffnet und die Anwesenden als Geiseln genommen. Als McElroy im Begriff ist, mit dem Geiselnehmer zu verhandeln, erhält er eine schockierende Nachricht: Seine 15-jährige Tochter Wren befindet sich in der Klinik. McElroy setzt alles daran, Wren und die anderen Geiseln aus der Gewalt des fanatischen Abtreibungsgegners zu befreien - doch der ist selbst Vater einer Teenagerin.

Jodi Picoult, eine der furchtlosesten Schriftstellerinnen unserer Zeit, greift das Thema einer hitzigen Debatte auf: Wie können wir das Selbstbestimmungsrecht von Frauen mit dem Schutz des ungeborenen Lebens in Einklang bringen?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.06.2020

Über den Wert des Lebens

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Eine Frauenklinik in Jackson im US-Bundesstaat Mississippi: Dort, wo sonst Abtreibungen vorgenommen werden, herrscht jetzt ein Ausnahmezustand. Ein Mann ist in das Center eingedrungen, schießt um sich ...

Eine Frauenklinik in Jackson im US-Bundesstaat Mississippi: Dort, wo sonst Abtreibungen vorgenommen werden, herrscht jetzt ein Ausnahmezustand. Ein Mann ist in das Center eingedrungen, schießt um sich und nimmt Geiseln. Hugh McElroy wird als Unterhändler der Polizei hinzugerufen. Er soll mit dem Amokläufer verhandeln, um die Geiseln zu befreien. Zu seinem Entsetzen muss er erfahren, dass sich auch seine 15-jährige Tochter Wren in der Klinik befindet...

„Der Funke des Lebens“ ist ein Roman von Jodi Picoult.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus zehn Kapiteln, die in mehrere Abschnitte unterteilt sind. Zudem gibt es einen Epilog. Der Aufbau ist recht ungewöhnlich: Erzählt wird in umgekehrter Reihenfolge. Die Handlung wird in Ein-Stunden-Schritten rückwärts dargestellt: von 17 bis 8 Uhr. Der Epilog springt dann zu 18 Uhr. Diese Struktur nimmt zwar einiges an Spannung aus dem Geschehen, rückt aber die Personen und ihre Hintergründe in den Fokus.

Der Schreibstil ist anschaulich und eindringlich. Der Autorin gelingt es, mit wenigen Worten sehr viel zu vermitteln.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen gleich mehrere, ganz unterschiedliche Charaktere. Sie werden detailliert und vielschichtig dargestellt, was sie zu lebensnahen Protagonisten macht, deren Gedanken und Gefühle sehr gut deutlich werden. Durch die Vielzahl an Hauptfiguren gelingt es, verschiedene Facetten des Themas zu beleuchten. Allerdings wirkt die Geschichte überfrachtet und liest sich etwas mühsam, da der Fokus häufig von einer Person zu anderen wechselt.

Die Debatte um Abtreibungen hat mich an der Geschichte besonders gereizt und ist die Stärke des Romans. Die kontroverse Thematik wird aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet. Argumente von sowohl Gegnern als auch Befürwortern werden ausführlich dargelegt. Dabei bezieht die Autorin nicht klar Stellung und schreibt nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern lässt dem Leser Raum, selbst nachzudenken und sich eine eigene Meinung zu bilden. Ein weiterer Pluspunkt.

Positiv fällt außerdem auf, dass viel Recherche in dem Roman steckt. Dafür sind nicht nur das interessante Nachwort und die Bibliografie ein Indiz. Auch die Lektüre des Romans an sich ist gleichsam unterhaltsam und wegen der eingebetteten Fakten lehrreich.

Das Cover der gebundenen Ausgabe gefällt mir mit seiner modernen, ansprechenden Optik sehr gut. Weswegen der amerikanische Originaltitel („A Spark of Light“) nicht wörtlicher übersetzt wurde, erschließt sich mir nicht.

Mein Fazit:
„Der Funke des Lebens“ von Jodi Picoult ist ein interessanter, aber auch etwas überladener Roman, der wichtige Denkimpulse zu einem spannenden Thema liefert.

Veröffentlicht am 25.05.2020

Viele Facetten um ein heikles Thema

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Viele Facetten um ein heikles Thema

Der Funke des Lebens von Jodi Picoult

Hugh McElroy wird zu einem Einsatz in die Frauenklinik , das Center genannt, gerufen. Ein Mann hat das Center gestürmt und die ...

Viele Facetten um ein heikles Thema

Der Funke des Lebens von Jodi Picoult

Hugh McElroy wird zu einem Einsatz in die Frauenklinik , das Center genannt, gerufen. Ein Mann hat das Center gestürmt und die Anwesenden als Geiseln genommen. Hughes Tochter Wren ist eine von ihnen, doch trotz dieser Tatsache will Hugh seinen Job als Unterhändler antreten, oder gerade deshalb. Er hält diese Angelegenheit daher geheim und versucht alles mögliche die Geiseln heil herauszubekommen, doch es fallen Schüsse......die Angst sitzt ihm und allen anderen im Nacken.

Dieser Roman befasst sich mit einem immer noch heiß diskutierten Thema: Abtreibung.
Das Center in Jackson, Mississippi ist das einzige in dem Abtreibungen bis zu einer bestimmten Woche noch möglich sind in diesem Staat. Der Zwiespalt, dass nicht einmal in jedem Staat die gleichen Gesetze vorherrschen, wird schnell deutlich. Doch im Großen und Ganzen ist der Roman eher so aufgebaut, dass der Leser anhand der handelnden Personen viel über die unterschiedlichen Meinungen erfährt. Jeder im Buch hat seine eigenen Erfahrung mit der Thematik gemacht, und sich eine eigene Meinung gebildet. Erlebnisse und Schicksalsschläge spielen zumeist eine große Rolle. Oft ist es so, dass man durchaus die Argumente beider gegensätzlichen Parteien nachvollziehen kann. Es scheint kein richtig oder falsch zu geben, dennoch denken viele Menschen, sie müssen ihre Ansichten anderen aufzwängen.
Im Roman erfahren wir zum Beispiel die Sicht eines verzweifelten jungen Mädchens, dass durch den Urlaub eines Richters die Genehmigung für den Abbruch nicht mehr bekam, und deshalb mit Medikamenten selbst abgetrieben hat. Das hat zur Folge, dass ihr nun eine Gefängnisstrafe droht. Auch der Abtreibungsarzt kommt zu Wort und schildert warum er diesen Beruf gewählt hat, was ihn dazu bewogen hat bei Frauen Abtreibungen vorzunehmen.
Eine Abtreibungsgegnerin, die sich in der Klinik befand, als der Vater eines Mädchens, welches dort abgetrieben hat, Amok läuft, erzählt von ihren Erlebnissen und der Überzeugung das Abtreibung Mord ist.
Dies ist nur eine kleine Auswahl der Menschen, dessen Lebensgeschichte in den Roman einfließen, durch sie wird fast jedes Detail aufgegriffen welches für ein dafür oder dagegen steht. Die einzelnen Verbindungen zu den Personen aufzuzählen würde in meinen Augen den Rahmen dieser Rezension sprengen, daher beschränke ich mich auf das wenige.

Interessant an dem Buch ist die rückwärts gerichtete Perspektive, die es zu Beginn etwas unübersichtlich machte. Nach kurzer Zeit habe ich mich aber daran gewöhnt und konnte mitfiebern, hoffen, dass Hugh den Täter in den Griff bekommt, die meisten Geiseln befreien kann, denn die Schüsse zu Anfang fanden ein Ziel. Wie Hugh als Vater sich in dieser schwierigen Situation fühlt. Wie es überhaupt dazu kam, dass das Center gestürmt wurde, was die Geiseln erlebten. Dies alles rundet den Roman ab.
Das Bestreben der Autorin alle Aspekte zur Abtreibungsdebatte loszuwerden, schien manchmal einen größeren Raum einzunehmen als die Geiselnahme an sich. Da liegt auch mein einziger Kritikpunkt. Weniger Schicksale die sich an dem Drama anlehnen, hätten mir besser gefallen.
Da Jodi Picoult das meiste für mich dennoch zufriedenstellend und interessant umgesetzt hat, vergebe ich 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 19.05.2020

Falsche Reihenfolge

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Der Funke des Lebens ist ein Roman der Autorin Jodi Picoult in dem sich dem heiklen Thema Abtreibung annimmt. Der Polizeiunterhändler Hugh McElroy muss sich einem verzweifelten Amokläufer entgegenstellen, ...

Der Funke des Lebens ist ein Roman der Autorin Jodi Picoult in dem sich dem heiklen Thema Abtreibung annimmt. Der Polizeiunterhändler Hugh McElroy muss sich einem verzweifelten Amokläufer entgegenstellen, der in eine Abtreibungsklinik eingedrungen und Geiseln genommen hat. Schockiert muss Hugh feststellen, das sich unter den Geiseln seine Tante Bex und seine Tochter Wren befinden.

Das Buch beginnt um 17 Uhr und springt immer weiter in die Zeit zurück bis auf 8 Uhr am Morgen und endet mit dem Epilog um 18 Uhr. Für mich eine unglückliche Wahl der Reihenfolge. Bereits im ersten Kapitel wird mir fast der gesamte Schluss der Geschichte erzählt und die Zeitsprünge immer weiter zurück fand ich störend und entsprach nicht meinem Geschmack. Als ich bei 13 Uhr angekommen war habe ich angefangen das Buch rückwärts zu lesen, beginnend mit 8 Uhr. Das fand ich für meinen Lesefluss viel besser und das war auch für die Entwicklung der Geschichte angenehmer. Nach und nach wurden mir die Protagonisten vorgestellt und ich erfuhr warum sie an diesem Tag in der Klinik waren. Auch einiges aus dem persönlichen Hintergrund konnte ich erfahren. So was der Schreibstil für mich gut lesbar und ich versuchte beim Lesen auszublenden was ich bereits wusste.

Die Autorin geht behutsam mit dem Thema Abtreibung um und lässt die Motive der einzelnen Charaktere für sich stehen, ohne den Leser in eine bestimmte Richtung zu drängen. Die Stimmungen der Handelnden sind gut nach vollziehbar und erwecken Verständnis für die jeweilige Lage.

Am Ende des Buches gibt es einen guten Überblick über die derzeitige Lage für Abtreibungen in den USA und den daraus resultierenden Problemen. Für mich ein interessantes Buch das leider eine für mich falsche Chronologie hat. Wäre das Buch von 8 Uhr bis 18 Uhr aufgebaut hätte es von mir die volle Punktzahl bekommen, aber durch die Chronologie von 17 Uhr bis 8 Uhr und einem Schluss um 18 Uhr fand ich es schlecht lesbar und das ich praktisch den Schluss schon kannte, nahm vieles an Spannung aus dem Buch. Daher gibt es für mich dafür einen Punktabzug in der Wertung.

Meine Empfehlung lautet das Buch von hinten nach vorne zu lesen und zum Schluss den Epilog von 18 Uhr, dann ist es ein spannendes gut aufgebautes Buch.

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Veröffentlicht am 10.05.2020

Leben und sterben lassen

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Wann beginnt menschliches Leben und ab welchem Zeitpunkt der Schwangerschaft ist ein Kind ein Kind? Seit Ewigkeiten streiten Wissenschaftler und Moralisten darüber, wann ein Embryo zum Mensch, zum Kind ...

Wann beginnt menschliches Leben und ab welchem Zeitpunkt der Schwangerschaft ist ein Kind ein Kind? Seit Ewigkeiten streiten Wissenschaftler und Moralisten darüber, wann ein Embryo zum Mensch, zum Kind wird. Und genau so lange schon gibt es den Streit darüber, ob und in welchen Situationen schwangeren Frauen die Möglichkeit gegeben werden muss, frei zu entscheiden, ob sie Mutter werden wollen.

Dieses schwierige Thema greift Jodi Picoult in ihrem neuesten Gesellschaftsroman auf und lässt innerhalb des von ihr entworfenen Plots sowohl Abtreibungsärzte und betroffene Frauen als auch Abtreibungsgegner und Aktivisten zu Wort kommen.

Das Buch beginnt mit der kritischen Phase eines Geiseldramas in einer Abtreibungsklinik. Am Morgen war George Goddard in die Klinik gestürmt, hatte Bedienstete und Besucher erschossen bzw. verletzt und die sich im Gebäude befindlichen Personen als Geiseln genommen. Darunter sind sowohl Frauen, die gerade einen Abbruch planen als auch solche, die soeben einen haben durchführen lassen. Darunter ist aber auch eine Frau, die vermutet, Gebärmutterhalskrebs zu haben. Oder ein junges Mädchen, das sich zur Empfängnisverhütung beraten lassen will und zu diesem Termin als seelischen Beistand ihre Tante mitgebracht hat.

Sie alle sind seit Stunden in einem Mikrokosmos gefangen, schwanken zwischen Angst und Hoffnung, immer in dem Bewusstsein, dass sie eventuell den nächsten Tag nicht mehr erleben werden.

Und nun soll Unterhändler Hugh McElroy die Situation endlich deeskalieren. Er ist als ausgebildeter Polizist für Krisengespräche derjenige, der seit Stunden versucht, emotional und psychisch an den Attentäter heranzukommen, seine Motive herauszuarbeiten, seine Denkweise zu verstehen – und das Drama möglichst ohne weitere Tote zu beenden. Und dafür hat er eine ganz besondere Motivation: seine Tochter und seine Schwester befinden sich in der Klinik.

Jodi Picoult schält die emotionalen Schichten der Figuren in diesem Buch langsam ab wie bei einer Zwiebel. Im Laufe des Buches kommen bei allen immer mehr Details ans Licht, die ihre Motive, Sehnsüchte und ihren Antrieb zu bestimmten Handlungen besser begreifbar machen.

Etwas schwer hat sie es mir als Leser aber mit der Struktur des Romans gemacht, denn er erzählt den Tag des Geiseldramas quasi verkehrt herum. Er beginnt mit den Geschehnissen um 17 Uhr und schreitet dann im Stundentakt voran bis zu den Ereignissen von 8 Uhr. Auf den allerletzten Seiten gibt es einen Nachklapp, der um 18 Uhr des gleichen Tages spielt. Diese ungewöhnliche Erzählstruktur fiel mir nicht leicht. Oft habe ich die Handlungen der Personen in Frage gestellt, bis mir einfiel, dass ich als Leser ja besser informiert war als die Personen in der Geschichte und wusste, was später passieren wird. Deshalb erschien mir vieles etwas unlogisch, aber klar – zu dem Zeitpunkt wussten die Figuren ja noch nicht, was ich als Leser wusste. Dies immer wieder zu verknüpfen und mir bewusst zu machen, welches Ereignis wann am Tag passiert war, hat den Lesefluss ziemlich gebremst. Es ist definitiv kein Buch, das man mal so wegliest – weder vom Thema noch vom Aufbau her.

Dennoch ist es – wie bisher alle Bücher von Jodi Picoult, die ich bisher gelesen habe – ein wichtiges Buch, das sehr zwie-spältige Themen anpackt und sie versucht von allen Seiten zu beleuchten. Der Autorin gelingt es dabei, anhand ihrer Figuren viele unterschiedliche Meinungen so zu beschreiben und herzuleiten, dass sie – auch wenn sie vielleicht nicht meiner eigenen Überzeugung als Leser entsprechen –doch zumindest verständlicher werden. Und sie zeigt die Missstände in ihrer Heimat USA auf, wo in jedem Bundesstaat unterschiedliche Gesetze für Abtreibungen existieren, von recht liberalen bis zur Anklage auf Mord für die Schwangere, die ihre Schwangerschaft frühzeitig medikamentös beendet.

Das Buch ist aus meiner Sicht nicht ihr Bestes (was unter anderem an der schwierigen Struktur liegt), aber es legt auch diesmal den Finger wieder auf die Wunden des modernen Amerika und der moralischen Fragen, die damit einhergehen. Lesenswert ist dieser Roman daher auf jeden Fall!

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Veröffentlicht am 06.05.2020

Wichtiges Thema, packend erzählt

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„Gesetze sind schwarz und weiß. Das Leben von Frauen besteht aus tausend Grautönen.“ - Jodi Picoult

"Der Funke des Lebens" hat mich in vielerlei Hinsicht überrascht und beeindruckt. Zum einen hatte ich ...

„Gesetze sind schwarz und weiß. Das Leben von Frauen besteht aus tausend Grautönen.“ - Jodi Picoult

"Der Funke des Lebens" hat mich in vielerlei Hinsicht überrascht und beeindruckt. Zum einen hatte ich nicht erwartet, dass hier das Thema Abtreibung thematisiert wird, denn der Klappentext ließ mich etwas ganz anderes vermuten. Auch die gewählte Erzählweise kam unerwartet, denn der Plot umfasst lediglich einen Zeitraum von nur einem Tag und wird zudem auch noch rückwärts erzählt. Man weiß als Leser somit von vorneherein, was am Ende der Geschichte passieren wird. Wie Jodi Picoult es trotzdem schafft, die Spannung aufrecht zu erhalten und innerhalb der Kapitel, die jeweils eine Stunde besagten Tages beschreiben, nicht zu viel zu den vorhergegangenen Geschehnissen zu verraten, zeigt ihr großes schriftstellerisches Können.

„Wenn du deine und ich meine Geschichte anderen Menschen erzählen würden, sähen selbst die härtesten Abtreibungsgegner meine als eine Tragödie an. Deine ist ein Verbrechen.
Der Logik nach bist du als Minderjährige nicht einwilligungsfähig, weil dir die geistige Kapazität dazu fehlt. Aber in deinem Fall wird dem Fötus der Schutz zugestanden, den du nicht bekommst, als wären seine Rechte mehr wert als deine.“ [S.129]

In der Geschichte tauchen neben dem Geiselnehmer, dem Polizeiunterhändler Hugh McElroy und dessen Tochter Wren, weitere Figuren auf, die sich zum Zeitpunkt der Geiselnahme, aus den unterschiedlichsten Gründen, in der Frauenklinik und der näheren erzählerischen Umgebung aufhalten. Und obwohl die Figuren einander nicht gleichen und von unterschiedlichen Motivationen, Ansichten, Gedanken und Gefühlen getrieben werden, schafft Jodi Picoult es auf beeindruckende Weise, sich in alle hineinzuversetzen und bei dem Leser ein Grundverständnis für die verschiedenen Einzelschicksale zu erzeugen.
Mehr allerdings auch nicht, denn aufgrund der Vielzahl an Charakteren und der Erzählweise fiel es mir zunehmend schwerer mitzufühlen. Auch wenn Gegenteiliges kaum der Grundgedanke der Autorin gewesen sein mag, denn in erster Linie geht es wohl darum, gewisse Zustände aufzuzeigen, aufzuklären, wachzurütteln, Denkanstöße zu liefern und zum disskutieren anzuregen. Dabei hebt Picoult gekonnt den literarischen Zeigefinger, ohne ihn auf jemand bestimmten zu richten.

„Dieser ganze legale Schutz, den ihr für die Ungeborenen einfordert. Toll. Gebt ihn ihnen. Aber nur, wenn ihr eine Möglichkeit findet, mir diesen Schutz nicht wegzunehmen.“ [S.177]

Das Thema "Abtreibung" ist heikel und von einer Komplexität, die ich nicht erwartet hätte, was daran liegen mag, dass in Europa anders mit diesem Thema umgegangen wird als es zum Beispiel in den Vereinigten Staaten der Fall ist.
Ein packender, wichtiger und vor allen Dingen kluger Roman, der mich emotional zwar nicht ganz erreicht, in mir drin aber definitiv einiges bewegt hat.

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