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Veröffentlicht am 26.07.2020

Ein unterhaltsamer Krimi mit viel Lokalkolorit und interessanten Rückblicken in die Vergangenheit

Leiser Tod in Lissabon
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Ein erbarmungslos heißer Sommer fordert seinen Tribut, als in der heiligen Altstadtkirche Lissabons ein Toter gefunden wird. Zunächst einmal sieht es wie ein Selbstmord aus, wäre da nicht der Ort der Tat, ...

Ein erbarmungslos heißer Sommer fordert seinen Tribut, als in der heiligen Altstadtkirche Lissabons ein Toter gefunden wird. Zunächst einmal sieht es wie ein Selbstmord aus, wäre da nicht der Ort der Tat, der Inspetora-Chefe misstrauisch werden lässt. Deshalb macht sie sich mit dem Gespür eines Terriers daran, das Umfeld des Toten zu durchleuchten, und stößt schon bald auf alte Seilschaften, die in den höchsten Kreisen angesiedelt sind. Haben diese etwas mit dem Mord an dem Bankier zu tun und wollten ihn mundtot machen oder steckt vielleicht sein Bruder dahinter, der ihm aus niederen Gründen einen Bildhauermeißel in den Schädel gerammt hat? Dora Monteiro geht den Dingen auf den Grund und wird mit einem Mordkomplott konfrontiert, dessen Drahtzieher äußerst gefährlich sind.

„Leiser Tod in Lissabon“ ist ein atmosphärischer und geschichtsträchtiger Kriminalroman, der seine Leser tief in die verwinkelten Kopfsteinpflasterstraßen Alfamas führt. Dort, wo in der Kirche São Miguel ein Mord geschieht, dessen Grund tief in der Vergangenheit zu finden ist. Dabei werden dem Leser im Verlaufe der Ermittlungen nicht nur die Lebensumstände des Opfers und die Hintergründe der Tat offenbart, sondern es wird ihm auch ein Stück portugiesischer Geschichte nahegebracht. Ein wunderbar interessanter und wissenswerter Einblick, der viel über das Leben der Bewohner von Lissabon verrät und gleichermaßen die Lust auf einen baldigen Besuch in der portugiesischen Hauptstadt weckt.

Aus diesem Grund verzeiht man es gerne, dass es einige Zeit braucht, bis die Ermittlungen so richtig in Fahrt geraten. Denn der Hauptaugenmerk der Autorin ist eher auf die Figuren und ihre Lebensumstände gerichtet, als auf die eigentliche Tat. Doch trotz alledem entwickelt sich aus dem hinterrücks verübten Mord ein kniffliger Fall, der immer vielschichtiger wird und eine ganze Reihe an Ungeheuerlichkeiten ans Tageslicht treten lässt. Deshalb ist es gut, dass mit der eigensinnigen und hartnäckigen Inspetora Dora Monteiro eine Ermittlerin ins Rennen geschickt worden ist, die sich als unbestechlich und gnadenlos erweist und sich in jeder noch so brenzligen Situation behaupten kann.

Fazit und Bewertung:
Ein unterhaltsamer Krimi mit viel Lokalkolorit, interessanten Rückblicken in die Vergangenheit und einem Fall, der lange Zeit unlösbar scheint.

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Veröffentlicht am 19.07.2020

Ein gemütlicher Amsterdamkrimi

Tote spielen kein Klavier
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An einem regnerischen Novembertag erhält Privatdetektiv Willi Hübner Besuch von einer vornehmen Dame. Mit Tränen in den Augen bittet sie ihn, nach ihre Tochter Ameli zu suchen. Die 25-jährige Studentin ...

An einem regnerischen Novembertag erhält Privatdetektiv Willi Hübner Besuch von einer vornehmen Dame. Mit Tränen in den Augen bittet sie ihn, nach ihre Tochter Ameli zu suchen. Die 25-jährige Studentin ist nach einem Event im Amsterdamer Pianola Museum nicht mehr nach Hause zurückgekehrt. Alle Versuche der Polizei sie zu finden, waren erfolglos. Ameli blieb verschwunden und wurde für tot erklärt. Ein Fall, der die sich im Verlaufe der Ermittlungen als überaus zäh und gefährlich erweist. Denn Amelis Akte befindet sich auf höchster Ebene unter Verschluss, während Willi Hübner mehrfach gewarnt und zusammengeschlagen wird. Doch ein Haudegen, wie er gibt nicht auf und wird letztendlich von der Lösung des Falls mehr als nur überrascht.

„Tote spielen kein Klavier“ ist der Auftakt für Privatdetektiv Willi Hübner, der einst in Deutschland als Kriminalkommissar tätig war. Allerdings nur solange, bis er durch einen unrühmlichen Vorfall seinen Job verloren hat. Seit dem fristet er sein Dasein auf einem heruntergekommenen Hausboot in Amsterdam, wo er gemeinsam mit seinem Kater Herr von Bödefeld wohnt. Sein Schöpfer Kees van Kikkerland ist ein deutsche Moderator und Journalist, der seit über 15 Jahren ebenfalls in Amsterdam zu Hause ist. Ernst-Marcus Thomas, wie er im wahren Leben heißt hat mit seinem Fahrradfahrenden Detektiv einen Ermittler geschaffen, der in keine Schablone passt. Mit seinem babyblauer Trenchcoat, den er Tag und Nacht trägt und einem Motorola Handy, das Museumswert besitzt, erscheint er genauso skurril, wie sein aktueller Fall.

Doch nicht nur Willi Hübner als stets ein wenig derangiert wirkender Detektiv sorgt dafür, dass der Leser während der Suche nach Ameli gut unterhalten wird. Auch alle weiteren Figuren sind jede für sich gesehen ein Unikat. Wie der schmalzlockige Bürgermeister, in dessen Vision einer exquisiten und eindrucksvollen Stadt der abgewrackte Privatdetektiv überhaupt nicht passt oder der Museumsdirektor Gerrit Beelen, dessen penetranter Lavendelduft sämtliche Sinne zu vernebeln vermag. Aber auch Amelis stark tätowierter Exfreund, der als Coffeeshopbesitzer dubiosen Geschäften nachgeht oder ein niederländische Radiomoderator namens Walter, der einen guten Tropfen zu schätzen weiß, wurden mit allen ihren Eigenarten gut in Szene gesetzt. Nur die Spannung kommt bei diesem Sammelsurium an überspitzt gezeichneten Charakteren zu kurz, was aber vor allem den Anhängern von Cosy-Krimi nicht stören wird.

Fazit und Bewertung:
Ein gemütlicher Amsterdam-Krimi mit viel Atmosphäre, einem undurchsichtigen Fall, schrulligen Figuren und passendem Humor. Bei diesem Buch ist ein unterhaltsamer Leseabend garantiert.

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Veröffentlicht am 06.06.2020

Der bewegende Auftakt einer mehrteiligen Familiensaga

Die ferne Hoffnung
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An seinem 65. Geburtstag nimmt sich Peter Hansen das Leben und lässt seine drei Söhne mit einem maroden Familienunternehmen zurück. Ein Schock für Georg, Richard und Karl, die lange Zeit nicht wussten, ...

An seinem 65. Geburtstag nimmt sich Peter Hansen das Leben und lässt seine drei Söhne mit einem maroden Familienunternehmen zurück. Ein Schock für Georg, Richard und Karl, die lange Zeit nicht wussten, wie schlecht es um das berühmte Kaffeekontor steht. Deshalb machen sie sich mit vereinter Kraft und neuen Geschäftsideen daran, ihr Erbe zu retten. Doch der Preis, den sie dafür bezahlen, ist hoch und schon bald ziehen Missgunst und Verrat in ihr Leben ein.

„Die ferne Hoffnung“ ist der erste Teil einer Saga, in der es um die Familie Hansen geht, die seit 1850 ein Kaffeekontor in Hamburg betreibt. Fast 40 Jahre lang läuft ihr Unternehmen reibungslos. Der Handel blüht, die Kassen sind voll und der Familie fehlt es an nichts. Doch plötzlich bricht das Schicksal über sie herein und verändert nicht nur ihr wohl geordnetes Leben, sondern auch sie selbst. Und während der eine zum Kämpfer wird und sich der andere mit Entbehrungen arrangiert, versucht ein weiterer sein Nutzen aus den Umständen zu ziehen.

Bereits auf der ersten Seite lernt der Leser die Mitglieder der Familie kennen. Dabei ist es ist erstaunlich, dass er trotz ihrer nicht geringen Zahl den Überblick behält und jeden von ihnen immer besser kennenlernen kann. Ein Resultat des geschickt erdachten Plots, dessen Handlung abwechselnd an drei verschiedenen Orten spielt und immer nur einen Teil der Familie in seinen Mittelpunkt stellt. Beginnend mit Hamburg, wo Georg als Ältester das Kaffeekontor weiterführt, über eine Kakaoplantage in Kamerun, die Richard zur Erweiterung ihrer Handelswaren betreibt, bis zu hin zu Wien, in der die Kakaobohne bereits die Cafés erobert hat und Karl einen neuen Kontor aufbaut.

Nach einem anfänglich harmonischen Verlauf entstehen später kleine Reiberei, die sich zu verhängnisvollen Problemen mausern. Immer mehr gerät die Handlung in Fahrt und in der Phase, als das Familienunternehmen die Krise allmählich übersteht, geraten ihre Mitglieder in unlösbare Spannungen hinein. Eine Achterbahnfahrt der Gefühle, die sehr unterhaltsam ist und die Neugier auf weitere, bereits erschienene, Fortsetzungen der Familiensaga erwachen lässt.

Fazit:
Der bewegende Auftakt einer mehrteiligen Familiensaga, die zwar vor historischem Hintergrund angesiedelt ist, ihr sein Augenmerk aber eher auf die persönlichen Schicksale der Figuren und ihr intrigantes Verhalten zueinander lenkt.

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Veröffentlicht am 25.05.2020

Ein wendungsreiches Psychospiel mit Spannungsschwächen

LITTLE LIES – Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht
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Nachdem Leas Plan, eine erfolgreiche Journalistin zu werden, gescheitert ist, zieht sie mit ihrer besten Freundin Emmy aufs Land. Hier verdient sie als Lehrerin ihr Geld, während Emmy an einer Motelrezeption ...

Nachdem Leas Plan, eine erfolgreiche Journalistin zu werden, gescheitert ist, zieht sie mit ihrer besten Freundin Emmy aufs Land. Hier verdient sie als Lehrerin ihr Geld, während Emmy an einer Motelrezeption in der Nachtschicht unterkommt. Deshalb sehen sich die beiden nur noch wenig, da immer eine von ihnen schläft. Doch als Emmy plötzlich nicht mehr nach Hause kommt, beschleicht Lea ein merkwürdiges Gefühl. Denn in der Nachbarschaft wurde eine junge Frau schwer misshandelt aufgefunden, die zwar Lea zum Verwechseln ähnlich sieht. Aber vielleicht hatte es der Täter nun auch auf Emmy abgesehen und sie schwebt in großer Gefahr.

„Little Lis – Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht“ ist ein Psychothriller der US-amerikanischen Autorin Megan Miranda, die seit ihrer Jugend ein Faible für düstere Spannung besitzt. Deshalb hat sie ihr Hobby zum Beruf gemacht und bereits mehrere Psychothriller verfasst. Dabei sind es stets die Figuren, denen sie ihre besondere Aufmerksamkeit schenkt und auf ihrem Weg durch die Dunkelheit begleitet. Wie die Bostoner Journalistin Lea, die nach einem verhängnisvollen Artikel und dem damit verbundenen Tod eines Menschen ihren Job verloren hat. Mit dem Ziel, noch einmal ganz von vorne anzufangen, zieht diese nach West Pennsylvania in ein altes Haus und lebt mit einer Freundin zusammen, die sie nicht wirklich gut kennt.

Ein geschickt konstruiertes Geflecht aus Wahrheit und Lügen erwartet den Leser in „Little Lis“, der die Rolle der beiden Freundinnen und ihre damit verbundenen Absichten lange Zeit nicht durchschauen kann. Dazu werden die Ereignisse überwiegend aus der Sicht von Lea erzählt, wodurch eine objektive Meinungsbildung zu keiner Zeit möglich ist. Dafür reißt der Strudel der Ereignisse den als stillen Beobachter fungierenden Leser anfänglich ordentlich mit, bis die Geschichte eines gut gehüteten Geheimnisses plötzlich ins Stocken gerät. Zu viele Ausschweifungen und unbedeutende Nebenhandlungen sind verantwortlich und auch der angenehm flüssige und gut lesbare Schreibstil schafft es nicht, diesen Makel aufzuwiegen. Doch trotz der zeitweiligen Flaute ist der Unterhaltungswert auf psychologischer Ebene hoch und eine kleine Romanze gibt es gratis dazu.

Fazit und Bewertung:
Ein gut erdachtes und wendungsreiches Psychospiel, das in seiner Umsetzung leider nicht mit durchgängiger Spannung punkten kann, dafür aber mit einer tiefgründigen Geschichte und interessanten Figuren gut unterhält.

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Veröffentlicht am 03.05.2020

Ein schicksalsträchtiges Kriminalhörbuch mit vielen Verwicklungen

Die Mörderinsel
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Die Bewohner des kleinen Dorfes Trenthin sind geschockt. Im naheliegenden Wald wurde ein Mädchen ermordet und der Hotelbesitzer Holger Simonsmeyer soll der Täter sein. Und während die einen glauben, das ...

Die Bewohner des kleinen Dorfes Trenthin sind geschockt. Im naheliegenden Wald wurde ein Mädchen ermordet und der Hotelbesitzer Holger Simonsmeyer soll der Täter sein. Und während die einen glauben, das die Schuldzuweisung auf einem Irrtum beruht, sind die anderen überzeugt davon, dass er der Mörder ist. Doch vor Gericht wird er freigesprochen und plötzlich nimmt ein ungeahnt grausamer Rachefeldzug seinen Lauf.

Monate später erfährt die Journalistin Doro Kagel, dass die Familie Simonsmeyer bei einem Brandanschlag ums Leben gekommen ist. Geplagt von ihrem schlechten Gewissen, da sie damals nur von dem medienträchtigen Mord, aber nicht von Holger Simonsmeyers Freispruch berichtet hat, reist sie nach Trenthin. Mit Hilfe eines Freundes rollt sie den Fall wieder auf und muss erkennen, dass in dem kleinen Ort auf der beliebten Ferieninsel Usedom einiges im Argen liegt.

„Die Mörderinsel“ ist ein schicksalsträchtiges Kriminalhörbuch, das mit einem spannenden Fall, ungeahnten Wendungen und einer interessanten Figurenkonstellation gut unterhält. In verschiedene Zeitebenen und aus unterschiedlichen Perspektiven heraus wird geschildert, was nach dem grausamen Mord an einem jungen Mädchen geschehen ist und wer die Schuld an den todbringenden Ereignissen trägt. Und des bleibt nicht bei einem Mord und einem Brandanschlag, der tödlich endet, sondern es gibt noch weitere Verbrechen und eine Dorfgemeinschaft, die ihre Geheimnisse mit niemandem teilt.

Jede Menge Konflikte, merkwürdige Verhaltensweisen und gut gesponnen Intrigen sorgen dafür, dass der Hörer immer wieder aufs Neue Zweifel daran hegt, welche der zahlreichen Figuren die Wahrheit spricht und welche lügt. Dadurch entwickelt sich eine von Neugier getriebene Spannung, die zwar nicht als nervenaufreibend zu bezeichnen ist, dafür aber auf einem guten Level verweilt. Hinzu kommt, dass viel Aufmerksamkeit beim Zuhören vonnöten ist, da die wechselseitigen Beziehungen und verwandtschaftlichen Verhältnisse im Dorf sonst nicht in ihrem ganzen fatalen Umfang zu durchschauen sind.

Gelesen wird der vielschichtige Krimi von Vera Teltz, die mit viel schauspielerischem Talent jeder Figur einen eigenen Ausdruck verleiht. Wie der Gerichtsreporterin Doro Kagel, die bei ihrer Suche nach Motiv und Täter engagiert und zielstrebig klingt, während ihr Schuldeingeständnis kleinlaut erfolgt. Oder dem besten Freund des vermeintlichen Mörders, der in die Enge getrieben, mit unsicherer Stimme mal auf der einen Seite und mal auf der anderen Seite steht.

Fazit:
Ein spannendes Kriminalhörbuch mit einem interessanten Fall und vielen Verwicklungen, das aufmerksam gehört werden sollte, um das ganze Ausmaß an menschlichen Verfehlungen und kriminellen Machenschaften zu durchdringen.

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