Ein Buch, welches man lesen muss!
Die LilienbrautInhalt: „Köln in den Vierzigerjahren. Die junge Nellie Voss hat gerade eine Stelle bei 4711 angetreten. Schnell wird ihr klar, dass sie ein untrügliches Gespür für Düfte hat. Ab und zu vergisst sie darüber ...
Inhalt: „Köln in den Vierzigerjahren. Die junge Nellie Voss hat gerade eine Stelle bei 4711 angetreten. Schnell wird ihr klar, dass sie ein untrügliches Gespür für Düfte hat. Ab und zu vergisst sie darüber sogar, dass ein schrecklicher Krieg tobt. Doch noch mehr beschäftigt sie ihre aussichtslose Liebe zu einem Mann, den sie nicht haben darf …
Köln in der Gegenwart: Nach ihrer schmerzhaften Trennung eröffnet Liv einen kleinen Laden für Seifen und Düfte im Stadtviertel Ehrenfeld. Eines Tages begegnet sie auf der Straße zufällig einer geheimnisvollen weißhaarigen Dame, die bei ihrem Anblick regelrecht erschüttert ist und sie beschimpft. Wer ist sie, und was verbindet sie mit Liv?“
Mit ihrem neuen Roman „Die Lilienbraut“ präsentiert uns Autorin Teresa Simon wieder eine einmalige und sehr bewegende Geschichte. Schauplatz ist Köln und sein Stadtviertel Ehrenfeld.
Teresa Simon hat mich mit ihrem wunderbaren, bildhaften und lebendigen Schreibstil von der ersten Seite an mitgerissen. Es ist alles an Erzählkunst vorhanden, was sich der Leser nur wünschen kann, eine spannende Story, Historie, Romatik, Humor, Tragik und absoluter Tiefgang.
Die Geschichte wechselt sich in zwei Zeitebenen kapitelweise ab. So lernen wir in der Vergangenheit Nellie und in der Gegenwart Liv kennen. Beide Frauen verbindet die Welt der Düfte und den Handlungsort Köln-Ehrenfeld.
Besonders das Leben in Ehrenfeld, seine Atmosphäre ist hier sehr gut zu spüren. In der Vergangenheit natürlich vom Grauen des Krieges geprägt, die Menschen gezeichnet an Leib und Seele. Aber auch das jetzige Köln-Ehrenfeld, ein quirliges, kulturelles Miteinander ist hier wunderbar eingebettet. Und man ist sich sehr bewusst, wie gut es uns in der heutigen Zeit geht.
Ich fand beide Erzählstränge gleichermaßen spannend. Die ersten Fäden werden in den Vierziger Jahren bei Nellie gezogen und laufen in der Gegenwart achtzig Jahre später in Liv‘s „Göttliches Düftchen“ zusammen. Stück für Stück bekommen wir das ganze Ausmaß der Verbindung zwischen Nellis und Liv’s Familie präsentiert. Das war unglaublich emotional.
Die Charaktergestaltung ist Teresa Simon durch und durch gelungen. Alle Figuren wirken auf mich authentisch. Nellie und Liv sind zwei starke, selbstbewusste Frauen. Ich hab sie sehr gemocht. Auch ihre Familien sind mir schnell ans Herz gewachsen.
Die historische Kulisse untermauert Teresa mit reichlich Fakten, die man mitunter als Laie kaum erfahren würde. So lernte ich hier z. B. die „Edelweißpiraten“ kennen. Auch die enorm vielen Bombenangriffe auf Köln waren mir in diesem Maße nicht bewusst. Diese Bombennächte erleben wir mit Nellie und ihrer Familie und Freunden hautnah mit – sehr extrem und erschütternd.
Das Kölner Unternehmen 4711 (Produktionsstätte in Ehrenfeld!) in die Geschichte mit einzubetten, finde ich nahezu genial. Überhaupt ist die Welt der Düfte sehr interessant in Szene gesetzt.
Zu all diesen Fakten merkt man eine akribische Recherchearbeit zum Buch.
Das Buch selbst hat ein tolles Cover, auf dem ich Nellie erkenne. Cover und Titel haben einen wunderbaren Bezug zum Buch, einmal an dieser Lesestelle angekommen, bekommt man wirklich Gänsehaut.
Ein aufschlussreiches Nachwort inkl. toller Rezepte zum Nachbacken und Kochen rundet dieses kleine, große Buchwunder ab. Ich habe bis zum allerletzten Buchstaben gelesen und wollte nicht, dass es endet.
„Die Lilienbraut“ hat mir so tolle Lesestunden bereitet, dass ich es kaum mit Worten beschreiben kann. Das Buch gehört definitiv zu meinen Jahreshighlights 2020. Es halt sehr lange nach und regt zum Nachdenken an. Ein Buch, welches man einfach lesen muss! Dafür gibt es fünf Sterne Plus.