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Veröffentlicht am 17.06.2020

Spannend, brutal, fesselnd

Blutbuche
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Die polnische Polizei erhält einige Briefe, in denen Frauen um Hilfe rufen. Sie werden gefangen gehalten, misshandelt, und hoffen, dass sie mit den Briefen Hilfe von öffentlicher Stelle erhalten. Die polnische ...

Die polnische Polizei erhält einige Briefe, in denen Frauen um Hilfe rufen. Sie werden gefangen gehalten, misshandelt, und hoffen, dass sie mit den Briefen Hilfe von öffentlicher Stelle erhalten. Die polnische Polizei bittet die berühmte Berliner Fallanalystin Emma Carow um Hilfe. Zwar liegt der Verdacht nahe, dass die Verbrechen in Polen begangen werden, aber die Briefe sind auf deutsch verfasst.

Emma Carow ist für ihr analytisches Denken bekannt. In einem Team, das überwiegend aus Männern besteht, musste sie erst ihre Position stärken. Durch eine Vergewaltigung ist Emma zu einem sehr verschrobenen Menschen geworden. Geplagt von Albträumen und den immer noch andauernden Kontakt zu ihrem Vergewaltiger ist sie eigenbrötlerisch und launisch, nicht immer zum Gefallen ihrer Kollegen. Als die polnische Polizei sie um Hilfe bittet, versucht sie so viele Informationen wie möglich aus den Briefen in ein Täterprofil zu verarbeiten. Das erste Täterprofil lässt Emma jedoch wachsam bleiben. Ihr Bauchgefühl sagt ihr, dass etwas nicht stimmt, und so fängt sie an, auf eigene Faust zu ermitteln. Und begibt sich in große Gefahr. Erst ihr Vergewaltiger kann ihr einen entscheidenen Tipp geben.

Blutbuche ist ein sehr spannender Krimi, auch wenn ich schnell für mich einen Verdächtigen gefunden habe. Aber mir gefiel die Herangehensweise der Täterermittlung. Auch wenn ich mich erst sehr sicher fühlte, was den Täter anbelangte, bekam ich meine Zweifel, da das Autorenduo um Ule Hansen immer wieder neue Fährten legte, und man sich erst zum Schluss sicher war, dass der Täter gefunden war.

Die Protagonisten waren glaubwürdig, und auch sympathisch. Carows stotternder Kollege war für mich Sympathieträger Nummer 1. Aber auch Carow selber konnte mich als eigenwillige Ermittlerin überzeugen. Geplagt von ihren Dämonen, ihrem Vergewaltiger zu verzeihen, hat für mich eine wichtige Rolle gespielt. So ist die Hauptprotagonistin mit ihren eigenwilligen Marotten und Verhaltensausbrüchen viel besser zu verstehen. Ihr Drang, das letzte Opfer zu retten, lässt sie nicht aufgeben.

Dieser Thriller hat mich positiv überrascht. Anfangs war ich aufgrund der Eingangsszene noch skeptisch, später konnte mich das Buch regelrecht fesseln. Das bewusste Legen falscher Fährten, insbesondere die des ältesten Baumes Polens, hat mir sehr gut gefallen. Der Täter war mir zwar recht schnell bewusst, aber ich fand es sehr spannend, wie die Ermittlerin seine Taten beweisen kann. Ebenso das Rangeln der deutschen und polnischen Behörden, wer diesen Fall für sich verbuchen darf, hat bei mir Anklang gefunden. Manch Platz in Berlin kannte ich bereits, und ich frage mich, wie oft diese öffentlichen Plätzen wirklich Schauplatz von Verbrechen geworden sin. Volle Punktzahl!

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Veröffentlicht am 17.06.2020

Spannende Suche nach einem tot geglaubten Jungen

Die Augen der Finsternis
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Dean Koontz ist für mich ein Autor, der aus der Horrorliteratur gar nicht mehr wegzudenken ist. Jedes Buch, das ich bisher von ihm gelesen habe, war spannend bis zum Ende. Auch „die Augen der Finsternis“birgt ...

Dean Koontz ist für mich ein Autor, der aus der Horrorliteratur gar nicht mehr wegzudenken ist. Jedes Buch, das ich bisher von ihm gelesen habe, war spannend bis zum Ende. Auch „die Augen der Finsternis“birgt sehr viel Spannung.

Tina Evans hat bei einem tragischen Unfall ihren Sohn Danny verloren. Langsam wagt sie es, den Tod ihres Sohnes zu akzeptieren, als in Dannys Zimmer an einer Tafel steht: „Nicht tot!“. Tina hält dies für einen sehr üblen Scherz, und die Wunden reißen wieder auf. Zuerst verdächtigt sie ihren Ex-Mann, dieser kann aber glaubhaft nachweisen, dass er diese Tag nicht begangen hat. So erzählt Tina ihrem neuen Lebensgefährten Elliot von ihren Albträumen, in der Danny sie nachts ruft. Elliot zweifelt stark an Tinas Version, will ihr aber helfen, einen Schlussstrich zu ziehen.

Bei ihren Ermittlungen wird das Duo verfolgt von einer Gruppe, die viel zu vertuschen hat. In den Bergen der Sierra Nevada gibt es ein geheimes Forschungslabor, in dem ein Virus namens Wuhan-300 erforscht wird. Die Auswirkungen des Virus und die Entwicklung eines Gegenmittels stecken noch in den Kinderschuhen. Danny und viele weitere Kinder wurden als lebende Forschungsobjekte entführt. Ob Tina mit Elliot Danny aus diesem Forschungslabor befreien kann, ist Gegenstand dieser Geschichte.

Zugegeben, nachdem die Geschichte im Zuge der aktuellen Coronapandemie gehyped wurde, war ich neugierig. Und doch: die Geschichte hat mit dem aktuellen Virus nicht allzuviel zu tun. Sicherlich spielt ein Virus und dessen Auswirkungen eine bedeutsame Rolle, jedoch finde ich den Aspekt, dass hier nicht nur ein Kind zu Forschungszwecken entführt wurde, viel bedeutsamer. Auch der psychologische Aspekt, dass eine Mutter nicht an den Tod ihres Kindes glauben kann, Bedenken hat, und den Tod nicht akzeptieren will, ist ein wesentlicher Gegenstand des Buches. So gleicht die Suche nach ihrem Sohn, die Tina mit Elliot beginnt, einer rasanten Flucht. Wo sind die ethischen Grenzen zu setzen, mit denen sich Ärzte und Forscher tagtäglich auseinander setzen müssen?

Zugegebenerweise hat Dean Koontz dieses Buch überarbeitet, und an die aktuellen Geschehnisse (nicht nur hinsichtlich der Corona-Krise) angepasst. Da ich die alte Fassung seines Buches „Die Augen der Finsternis“ nicht kenne, kann ich nur über diese aktuelle Fassung sprechen. Und die hat mir recht gut gefallen. Die Brisanz erscheint aktuell: ein Virus gerät ausser Kontrolle, ein Forschungslabor nimmt ethische Testregeln nicht allzu Ernst. Das Thema war, ist und wird sicherlich uns noch sehr lange verfolgen.

Wer bei diesem Buch jetzt vermutet hat, dass es nur um ein Virus geht, wird sicherlich enttäuscht sein. Dieses Buch erzählt viel mehr die Geschichte einer Frau, die nicht glauben will, dass ihr Sohn tot ist. Es ist eine Geschichte, bei der ein Virus eine wichtige Rolle spielt, um die Grundsituation herzustellen, und den Handlungsstrang zu vervollständigen.

Der Schreibstil Dean Koontz‘ hat mir sehr gefallen: flüssig, ohne ausschweifende Schnörkel, und konzentriert auf den Punkt gebracht. Das Cover selber ist passend gestaltet. Mir hat das Buch recht gut gefallen.

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Veröffentlicht am 10.06.2020

Ein Muss für Freizeitparkfans

Spreepark
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Überall in Deutschland gibt es sie, teils versteckt, teils öffentlich zugänglich: Lost Places. Einst Anlaufpunkt für unterschiedlichste Belange, heute verlassene Plätze, dessen Geschichte in Vergessenheit ...

Überall in Deutschland gibt es sie, teils versteckt, teils öffentlich zugänglich: Lost Places. Einst Anlaufpunkt für unterschiedlichste Belange, heute verlassene Plätze, dessen Geschichte in Vergessenheit gerät. Der Berliner Spreepark gehört zu diesen Plätzen. Einst war der Spreepark ein wichtiges Aushängeschild von Ost-Berlin, später nahm der Park leider ein sehr unwürdiges Ende.
Der Vergnügungspark im Plänterwald war ein wunderschöner Park. Immer wieder versorgt durch neue Fahrgeschäfte und Umbauten, war dieser Park nicht nur in der DDR ein Anlaufpunkt für Freizeitparkfans. Christopher Flade war Stammgast in diesem Park, ebenso Ludwig Neumann. Gemeinsam haben sie mit Sascha Szabo den wundervollen Bildband „Rummel im Plänterwald“ geschrieben. Eindringlich wird in diesem Band die Entstehung und Entwicklung des Spreeparks erzählt. Die baulichen und geschichtlichen Änderungen werden detailliert mit Bildern und Karten dokumentiert.
Jedoch war die Geschichte des Parks nicht immer von positiven Schlagzeilen begleitet. Viele Gerüchte über die Betreiber des Parks und der Fahrgeschäfte waren fälschlicherweise im Umlauf. Bei Verhandlungen über die Eigentumsverhältnisse des Parks und der Fläche wurde teils mit harten Bandagen gekämpft bzw. nicht immer mit fairen Karten. Diese Ereignisse warfen dunkle Schatten über den Spreepark, so dass dieser am Ende schließen musste, da man nicht auf einen gemeinsamen Nenner einigen konnte, um den Park zu retten.
Über diese nicht so angenehme Zeit sprechen Christopher Flade und Ludwig Neumann in diesem Buch „Spreepark: Lost Place mitten in Berlin“. Die vielen Informationen, die gesammelt wurden, sind sehr gut aufbereitet. Beide Autoren haben eine ausgiebige Recherche betrieben, und die Fakten fundiert zusammen getragen. Dieses Buch hat mich stellenweise sehr erschreckt: der Spreepark hinterließ viel ungenütztes Potential.


Für meinen Teil muss ich zugeben: Auch wenn ich kein Fan von Freizeitparks bin, hätte ich gerne mal diesen Park – ob als lebendiges Zeitgeschehen oder als Lost Place bei einer Führung mit den Autoren besucht. Dieses Buch ist ein Muss für alle Spreeparkfans!

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Veröffentlicht am 05.06.2020

Wundervolles Abenteuer!

Die Ungeheuerlichen - Das Böse ist auf deiner Seite
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In vielen Geschichten geht es um den Kampf Gut gegen Böse. Doch was, wenn das Böse einen noch schlimmeren Feind bekämpfen muss?

In Morderfurt gibt es viele Sagen über die Ungeheuerlichen. Diese haben ...

In vielen Geschichten geht es um den Kampf Gut gegen Böse. Doch was, wenn das Böse einen noch schlimmeren Feind bekämpfen muss?

In Morderfurt gibt es viele Sagen über die Ungeheuerlichen. Diese haben einst die Nobolde erfolgreich aus der Stadt vertrieben und sorgten dafür, dass das auch so blieb. Der Graf hatte mit den Ungeheuerlichen einen Pakt geschlossen, doch dieser ignorierte schlussendlich den Pakt, schob die Schuld den Ungeheuerlichen zu und so wurden diese aus der Stadt verbannt. Als die Nobolde zurück in die Stadt kommen, verursacht dies Chaos, Angst und falsche Gerüchte. Ein Plan muss her! Doch der Graf sieht gar nicht ein, die Stadt zu retten. Riley, kurz Rey genannt, ihre Mutter Abby, und der mysteriöse Harmlos nehmen sich der Situation an.

Diese Geschichte über die Ungeheuerlichen ist ein wundervolles Abenteuer. Ein verbitterter Graf hält eine Stadt in Atem, schikaniert mit seinen Schergen die Bevölkerung und brummt ihnen sehr fragwürdige Strafen auf. Im Schlammtümpelweg in Morderfurt lebt Riley, kurz Rey genannt, mit ihrer Mutter Abby und der kleinen Schwester Lottie. Abby betreibt einen Weidenladen, verkauft dort allerhand seltsamer Dinge, und ist selbst von den Schikanen der Öffentlichen betroffen. Als die Nobolde erscheinen, verschwindet sie Nacht für Nacht in die Dunkelheit. Rey wundert sich darüber, und stellt Nachforschungen an. Dabei helfen ihr ihre Freunde Folly und Quinn, und manchmal sogar ihre kleine Schwester Lottie. Eines Nachts tritt ein Mann namens Harmlos in Reys Leben, dessen Geschichte und vor allem wichtige Rolle im Kampf gegen die Nobolde erst nach und nach offenbart. Dieser führt sie nicht nur in die Geschichte der Ungeheuerlichen ein, sondern hilft Rey auch, die Nobolde wieder zu vertreiben.

Die Protagonisten sind unglaublich liebevoll gestaltet. Selbst der Graf, so grausam er ist, kann stellenweise durch seine tragische Vergangenheit an Sympathie gewinnen. Jeder Protagonist ist wie ein Zahnrad, das eine wichtige Rolle spielt, um die Geschichte weiter voran zu treiben. Die Stadt Morderfurt hat ihren eigenen Charme: dreckig, düster, unheimlich. Doch gerade die Bevölkerung, die im geheimen zusammen hält, macht das Städtchen zu einem lebenswerten Platz. Vieles geschieht wirklich im Geheimen: in vielen unterirdischen Gängen oder auf den Dächern verbünden sich die Bewohner mit den Ungeheuerlichen, um das Böse zu bekämpfen. Hilfe gibt es an manch unerwarteter Stelle.

Paul Durham hat hier eine Welt erschaffen, in die ich sehr sehr gerne abgetaucht bin. Geheimnisvolle Runen und Glücksbringer; Geheimgänge, Charaktere, mit denen ich mitfiebern konnte: Alles in allem einfach ein perfektes Buch. Harmlos hat mich sogar etwas an Staubfinger (Tintenherz) erinnert. In der Welt von Morderfurt geht es um Enttäuschung, um Legenden, Freundschaft, alte Pakte und Familiengeheimnisse! Es ist ein riesiges Abenteuer, das nach viel viel mehr Nachschub schreit! Ich denke, ich habe ein Jahreshighlight gefunden!

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Veröffentlicht am 26.05.2020

Wunderbare Geschichte über den neuen Hundefamilienzuwachs

Layla
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Es gibt diese Bücher, von denen kann man gar nicht genug bekommen. Und so ist das auch bei den Büchern von Uwe Krauser.

Ich weiß gar nicht, wie lange das schon her ist, dass ich mit Phoebe in ihrem Buch ...

Es gibt diese Bücher, von denen kann man gar nicht genug bekommen. Und so ist das auch bei den Büchern von Uwe Krauser.

Ich weiß gar nicht, wie lange das schon her ist, dass ich mit Phoebe in ihrem Buch „Phoebe – Ein Straßenhund checkt ein“ viele Abenteuer erleben durfte. Denn die süße Phoebe hat bei Uwe und seinem Mann Oliver ein wundervolle zuhause gefunden. Dort erlebt sie mit den Hotelgästen, Freunden, ihren zwei Herrchen und ganz besonderen Hundefreunden tolle Abenteuer. Doch das Team um Phoebe scheint noch nicht ganz komplett zu sein: denn eines Tages steht Layla vor der Tür!

Und dann beginnt eine Geschichte der besonderen Art: Layla hat auch ihr Päckchen zu tragen, denn sie hatte als Straßenhund eine wirklich traurige Vergangenheit. So fasst sie erst langsam zu ihren Mitmenschen und Hunden vertrauen. Aber Layla darf sich glücklich schätzen: denn Phoebe nimmt sie mit an die Pfote, und erklärt ihr die Welt! Ausserdem gibt es ja noch Hector, der ebenso sein Wissen um manchen Streich und Extrakniff teilt. Und so kann einem Vertrauensaufbau und einem wirklich glücklichen Hundeleben nichts mehr entgegen stehen!

So war auch dieses Buch ziemlich schnell verschlungen. Uwe Krauser hat mich mit seiner Geschichte über sein neues Familienmitglied wirklich berührt. Als manch Information über Layla (und auch Phoebe) ans Licht kam, hab ich die ein oder andre Träne verdrückt, ich konnte über die Flausen der Hunde herzlich lachen, und habe bei Hectors dramatischem Abenteuer gezittert. Und am Ende wächst Layla auch über sich hinaus! (Uwe, meine Nerven!!). Schmunzeln konnte ich auch über diese wundervollen Menschen, die sich in Bodenmais bewegen. Das Buch ist aus dem wahren Leben gegriffen.

Bei vielen Momenten musste ich an unsren eigenen Familienhund denken. Wenn man so in das Dackelgesicht schaut, weiß man: gleich geht es wieder los und der Familienhund heckt irgendwas aus. Und allein deswegen sollte man dieses Buch wirklich gelesen haben. Es ist ein Buch für die Leser, die über die Eigenheiten ihrer eigenen Tiere und ihrer Mitmenschen lachen können, die ein paar tolle Lesestunden mit vielen tollen Protagonisten verbringen möchten. Kurzweilig geschrieben, ohne langweilig zu wirken, sehr humorvoll, ohne sich ernsthaft über die Protagonisten lustig zu machen. Eins meiner Jahreshighlights so weit. Dieses Buch ist einfach absolut lesenswert.

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