Süß wie Kirschtee. Jeder braucht einen Mantovana, aber vorher eine Geschichte mit jenem.
Lockerleicht, berührend, strahlend. Eine regelrechte Feel-Good-Story mit Eigenheiten, die nicht jeder mag.
Amy hat mit Zitronen gehandelt und das nicht nur für die Pasta al Limone, auch ihre Beziehung ...
Lockerleicht, berührend, strahlend. Eine regelrechte Feel-Good-Story mit Eigenheiten, die nicht jeder mag.
Amy hat mit Zitronen gehandelt und das nicht nur für die Pasta al Limone, auch ihre Beziehung zum pastaliebenden Lorenzo offenbart dies. Nach zehn Jahren Beziehung steht der hochzeitsbegeisterten Amy kein Heiratsantrag bevor sondern eine schmerzhafte Trennung. Dabei fällt sie aus allen Wolken und muss sich fragen, wer sie eigentlich ist und was sie eigentlich möchte. Schneller als sie sich versehen kann ist sie mit ihrer Zufallsbekanntschaft Aiden auf dem Weg nach Pisa. Zurück zu jenen Sommern auf dem Weingut, bei denen sie zuletzt sie selbst und glücklich war.
Erstmals bin ich auf der Instagramseite der Coverdesignerin auf das Buch aufmerksam geworden. Das Cover strahlte regelrecht und wärmte so das Herz, ließ auf eine solche Geschichte schlussfolgern.
Amy mag anfangs vielleicht etwas unsympathisch erscheinen. Auch wenn ich ihre anfänglichen Aktionen nicht unbedingt gutheißen, war sie mir dennoch nicht unsympathisch. Vielmehr hatte sie sprichwörtlich ihre rosarote Brille auf, wirkte in Teilen eher immer noch fünfzehn als fünfundzwanzig. Ihre regelrechte Besessenheit nach ihrer im Kindsalter erträumten Traumhochzeit, stellte vieles andere in den Hintergrund. So agiert sie sehr naiv und manchem gegenüber auch recht grob. Lorenzos Aktion half ihr dabei, das selbst zu erkennen und man erlebt eine Entwicklung, die manchem vielleicht zu schnell geht, mir jedoch vollkommen angemessen erschien. Bereits in ihren naiven Anfängen lässt sie durchblicken, dass sie keinesfalls dumm ist und ihr Handeln sehr wohl einzuschätzen weiß. Allerdings ignoriert sie das, sodass sie nicht sie selbst ist, es regelrecht verlernt hat, ihren Interessen zu folgen. Plötzlich ist da eine intelligente, recht gefasste, manchmal sogar bescheidene Frau, die eigentlich einfach nur ein viel zu großes Herz, mit einer viel zu großen Narbe in sich trägt und die auch ordentlich Temperament besitzen kann. Dabei geht sie ihren eigenen Weg, wird unabhängig und so auch vielleicht glücklich.
Lorenzo war für mich ein typischer italienischer Gigolo. Zunehmend fand ich seine Aktionen einfach nur noch amüsant und Amys Reaktionen dazu erst. Er ist kein nachhaltiger Antagonist, aber auf jeden Fall eine schlechte Altlast.
Aiden, ach ja, Aiden. Stets zur Stelle, liebevoll, verständnisvoll, aber auch geheimnisvoll. Seine Auftritte gefielen mir sehr und seine Affinität für Kuchen erst. Die entstehende Liebesgeschichte war zuckersüß, das A-Team habe ich schon gesehen, aber vielleicht kommt ja doch alles anders? ;)
Die Handlung war für mich in sich stimmig, gewiss sprunghaft, aber das ist auch das, was Amy ausmacht. Klar ist sie recht klischeebehaftet und einiges eher weniger realistisch, aber darum geht es in dieser Geschichte auch nicht. Für mich ist es ein Feel-Good-Roman, der das Herz erwärmt. Klar, gibt es auch Drama, aber die Charaktere sind oftmals sehr positiv gesinnt und das gefällt mir, denn neben den sehr tiefgründigen Geschichten, braucht es auch leichtere, die eine andere Ecke des Herzens berühren, erwärmen.
Neben der Liebe, auch der zu sich selbst, ist auch die Freundschaft ein tragender Teil der Geschichte. Eventuell mag das zu Beginn anders erscheinen, doch letztlich zeigt dieses Buch, dass man seine Freunde und/oder die Familie braucht und nicht vernachlässigen sollte. Sie ist da und hilft, wenn man allein nicht weiterkommen würde. Ohne Freunde kann das Leben sehr trist sein, das sollte man nicht vergessen. Eine echte Freundschaft übersteht auch längere Trennung, es wird sich wie heimkehren anfühlen.
Der Schreibstil macht das alles erst möglich. Er ist leicht und bedacht. Kapitel flog nur so an Kapitel vorbei und manchmal musste man sich regelrecht bremsen, um das Gelesene erst einmal zu verarbeiten, bevor es weitergeht. Langweilig war es keineswegs und auch sehr verständlich. Wie sonst kann man einen Charakter verstehen, der vollkommen anders agiert als man selbst. Ein gewisser Humor war so auch immer wieder gegeben. Vielleicht kein schwarzer, aber das würde auch nicht zur strahlenden Amy und Geschichte passen.
Bei dieser Zusammenfassung ist klar, worauf es hinausläuft, oder? ;)
5/5 für die wahre Liebe und Selbsterkenntnis.