Cover-Bild Der Ruf des Henkers
14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Thienemann in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 15.02.2016
  • ISBN: 9783522202169
  • Empfohlenes Alter: ab 13 Jahren
Björn Springorum

Der Ruf des Henkers

Maximilian Meinzold (Illustrator)

England, Mitte des 19. Jahrhunderts
Unfreiwillig gerät Richard Winters in die Hände des berüchtigsten Henkers von ganz England. An der Seite von William Calcraft führt er fortan das finstere Leben eines Henkerslehrlings, auf Schritt und Tritt begleitet von Tod, Galgen und Raben. Rasch merkt er, dass sein strenger Meister ein Geheimnis verbirgt, das seine Welt für immer aus den Angeln heben wird. Richard muss beweisen, dass er dieser Aufgabe gewachsen ist. Doch als er in London ausgerechnet seine große Liebe wiedertrifft, steht urplötzlich noch viel mehr auf dem Spiel …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.01.2017

Ein Glücksgriff

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Ich bin richtig froh, dass mir dieses Buch als Rezensionsexemplar angeboten wurde, denn so habe ich eine kleine Perle gefunden, die ich so im Buchladen aufgrund des Covers wohl nicht in die Hand genommen ...

Ich bin richtig froh, dass mir dieses Buch als Rezensionsexemplar angeboten wurde, denn so habe ich eine kleine Perle gefunden, die ich so im Buchladen aufgrund des Covers wohl nicht in die Hand genommen hätte, da mir das Cover irgendwie zu kindlich wirkt und ich gedacht hätte, es wäre eher für ein jüngeres Publikum.

Dabei weit gefehlt! Es geht darin um Richard Winters. Ein Jüngling der zum Henkerslehrling wird, als er seine Angebetete vor dem Strick retten wollte. Fortan zieht er mit dem mürrischen, immer schlecht gelaunten Henker William durch England und bringt einen Mann nach dem anderen an den Galgen. Bis auf einmal Richard den wahren Grund hinter der Tätigkeit seines Meisters heraus findet und nichts mehr ist, wie es schien.

Eigentlich eine kleine makabere Geschichte, die mich durch ihre Andersartigkeit wirklich begeistern konnte. Die Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht von Richard und William erzählt, sind dabei jedoch chronologisch passend. Zum späteren Punkt fließen mitunter auch Tagebucheinträge von Rose (die Tochter von Benjamin, dem Gastwirt) ein, die sich ein wenig in Richard verguckt hat. Die Perspektiven wurden aus der "ich-Form" geschrieben und sind dadurch etwas ungewöhnlich. Dennoch fällt es dem Leser immer sehr leicht, mal aus den Augen von Richard und im nächsten Kapitel aus den Augen vom Henker zu schauen.

Mitunter wirken die Szenen recht grausam, aber auch stimmig. Das Verhältnis zwischen William und Richard gefiel mir wirklich sehr, vor allem weil man auch eine Weiterentwicklung während des Romans erkennen konnte. Auch Nebenfiguren wie Liz und Rose bekamen ihren Raum, ihre Beschreibungen und wirkten sehr plastisch.
Auch sagte mir der Schreibstil des Autors wirklich zu. Es ließ sich flüssig lesen, blieb aufgrund seiner Grausamkeit sehr spannend und gerade den Schluss mit der Quintessenz vom Leben und Tod fand ich sehr gelungen. Der Ruf des Henkers hatte zudem eine echte historische Figur (der des Henkers: William) wie man im Nachwort erfuhr.

Bei diesem Buch schwanke ich zwischen 4 und 5 Sterne, runde aber gerne auf 5 Sterne auf, eben weil das Buch von der Idee her, mal etwas wirklich anderes war und absolut lesenswert. Ich bin jedenfalls sehr froh, dass ich zu diesem Jugendroman gegriffen habe, denn sonst wäre mir hier wohl etwas entgangen. Das Ende liest sich des Weiteren auch so, als würde es fortgesetzt werden können. Muss aber nicht. Wer weiß. Ein durchaus lesenswertes Buch!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine einmalige Reise...

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Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!
Schaut euch mal dieses wundervolle Cover an!

Und? Begeistert? ;)


Denkt ihr euch jetzt folgendes:
Spannend! Aufregend! Mal was ganz anderes! Eine ...

Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!
Schaut euch mal dieses wundervolle Cover an!

Und? Begeistert? ;)


Denkt ihr euch jetzt folgendes:
Spannend! Aufregend! Mal was ganz anderes! Eine Henker Geschichte, krass!


Dann solltet ihr das Buch unbedingt lesen, denn es ist eine Fantasie Geschichte, die in eine ganz andere Richtung geht. Sie ist düster, voller merkwürdiger Wesen und geht vor allem unter die Haut. Sie nimmt den Leser mit auf eine Reise nach England. Eine Zeitreise ins 19. Jahrhundert, in der London alles andere als bombastisch war. Es war grausam und es stinkt! Ich kann euch versprechen, ihr habt diese abartigen Gerüche in euren Nasen wenn ihr liest, und seht diese Kreaturen ganz genau vor euch.
Das Buch ist Gänsehaut Feeling pur. Keine Angst, so gruselig ist es jetzt auch wieder nicht nicht, wie ihr jetzt vielleicht denkt. Es ist halt einfach….fantastisch!




1. Kriterium: Die Idee des Buches.
Ich schwärme für diese Idee. In den Alltag eines Henkers einzutauchen, das hat schon was. Vor allem wusste ich vorher nicht, dass Hinrichtungen solche Menschenmasse angelockt haben. Ich wurde also auch geschichtlich versorgt. ;)
Der Autor hat genau die richtige Dosis Fantasie dazu gewählt. Es gab der Geschichte einen mystischen Hintergrund und stelle die Idee auf eine ganz neue Ebene. Realität vermischt mit scheußlichen Kreaturen die versteckt unter uns leben. (Keine Angst, ich verrate nicht zu viel! ;) ).
Der Henker William Calcraft wurde auch nicht erfunden. Ihn gab es wirklich und er hat insgesamt circa 450 Menschen hingerichtet. Der Autor hat sich also eine reale Figur hergenommen, und diese auf den Seiten tanzen lassen. Wirklich sehr gut gemacht!
Der erfundene Lehrling Richard lässt die Geschichte dann richtig aufblühen. Ein Junge, der nicht nur mutig und verliebt ist, sondern auch schlau und gerissen.


2. Kriterium: Der Aufbau der Geschichte.
Man taucht in drei Sichtweisen ein: William Calcraft, Richard Winters und Rose (Tagebucheinträge). Es wechselt nicht immer von Kapitel zu Kapitel, sondern man bleibt als Leser auch länger auf Richards Seite.
Die Kapitel von Richard sind am längsten, weil es ja auch hauptsächlich um den Lehrling des Henkers geht. In den wichtigsten Passagen, wechselt man dann zu einem anderen Charakter. Also genau dann, wenn man sich als Leser denkt: „Ich würde gerne wissen, was der andere jetzt denkt!“. Das Buch hat irgendwie genau das gemacht, was ich mir gewünscht habe. Das kam so noch nie vor. ;)
Es gab von Anfang an viele Geheimnisse, die teilweise erst am Schluss aufgelöst wurden. Es wurde sehr lange hinausgezögert, was mir sehr gut gefallen hat.



3. Kriterium: Die Charaktere.
Die Charaktere muss ich wirklich in den Himmel loben, ich kann es nicht anders beschreiben. Sie sind so wunderbar ausgearbeitet und man verliebt sich in jede Figur.
Der Henker war für mich ein weiser Mann, der schon viel gesehen und erlebt hat. Ich sah ihn nicht als Mörder, sondern als jemanden, der einfach nur seinen Job erledigt. Egal wie grausam dieser ist.
Auch habe ich Richard lieb gewonnen. Er macht Fehler, was ihn sehr menschlich wirken ließ, und die Geschichte deswegen realer wurde. Er ist in der Geschichte der Verliebte, der teilweise auch „blind vor Liebe“ ist. Ich war hin und wieder am verzweifeln und wollte ihm zurufen, dass er die Augen aufmachen soll. Aber ich konnte ihn auch verstehen...
Sehr gefallen haben mir auch die Nebencharaktere. Davon gab es einige, die man auf gute Weise oder schlechte Weise toll fand.
Jeder Charakter war sehr detailliert beschrieben, weswegen ich eine genau Vorstellung von ihnen hatte. Das fand ich in diesem Buch perfekt! Denn nur so bekam man ein 19. Jahrhundert Feeling, mit dreckigen und zerrissenen Klamotten.



4. Kriterium: Die Spannung, bzw. ob das Buch mich gefesselt hat.
Das Buch war wirklich sehr spannend, eigentlich rund um die Uhr...ähm… Seiten. ;)
Ein Ereignis wechselte das nächste ab und ließ mich tiefer in diese Welt eintauchen. Auch bereitete das Buch mir Gänsehaut. Es hat mich zwischendurch so sehr gepackt das ich von der Coach aufgesprungen bin und in der Wohnung rumrannte: „Das kann nicht sein, das kann nicht sein, das….“.
Ihr kennt solche Situationen sicher auch, wenn nicht, lest das Buch. ;)
So circa ab der Mitte der Geschichte habe ich einige Dinge schon geahnt. Es ging in eine gewisse Richtung und ich glaubte, die Geheimnisse schon ein bisschen gelüftet zu haben. Am Schluss war es dann tatsächlich so, was mich aber überhaupt nicht gestört hat. Normalerweise bin ich dann oft enttäuscht, weil ich mehr erwartet habe. Hier hat es aber, wie oben schon erwähnt, genau das gemacht, was ich mir gewünscht habe. Ich wollte, dass es so ist. Also überhaupt kein Problem, wenn man ein bisschen hinter die Kulissen blickt.

Ich hab das Buch auf jeden Fall sehr schnell ausgelesen, weil es mich so gefesselt hat, also hat es in diesem Kriterium auf alle Fälle einen ganzen Weltentaucher verdient!


5. Kriterium: Die Schreibweise.
Auch hier gibt es nichts zu meckern, sondern nur gutes zu berichten. Das Buch ist wirklich sehr hochwertig geschrieben. Keine einfachen Sätze, die man so nebenbei liest, sondern man muss sich schon drauf einlassen.
Ich flog ich nur so über die Seiten. Es war wahnsinnig flüssig zu lesen und wirklich sehr packend und mitreißend.



Mir hat das Buch wahnsinnig gut gefallen und ich werde es auf jeden Fall wieder lesen. Die Idee, den Henker und seinen Lehrling auf Schritt und Tritt zu folgen finde ich einmalig und fantastisch. Und nein, ich übertreibe nicht! Es bekommt einen Ehrenplatz im Regal! Es hat 5 von 5 Weltentaucher verdient!

Veröffentlicht am 15.09.2016

London und seine grauenhaften Wesen...

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Erster Satz des Buches: "Erinnerst du dich daran, was du zu mir gesagt hast, Richard?"


Wir schreiben das 19. Jahrhundert.
Der junge Richard Winters wird Lehrling des berüchtigsten Henkers von ganz England. ...

Erster Satz des Buches: "Erinnerst du dich daran, was du zu mir gesagt hast, Richard?"


Wir schreiben das 19. Jahrhundert.
Der junge Richard Winters wird Lehrling des berüchtigsten Henkers von ganz England. Nicht ganz freiwillig, sondern für seine große Liebe. Allein für sie führt er das Lebens eines Ausgestoßenen an der Seite von William Calcraft als Henkerslehrling, der ein Geheimnis verbirgt. Ein so großes finsteres Geheimnis, dass es seine ganze Welt auf den Kopf stellt und plötzlich trifft er seine große Liebe in London wieder . . .





Das Cover! Es gefällt mir. Alles an dem Bild spiegelt die düster angehauchte Atmosphäre wieder und jedes Kapitel ist ebenfalls mit einem Bogen illustriert. Außerdem lassen sich drinnen zwei weitere Bilder finden. Definitiv schon mal ein Coverkauf.

Den Schreibstil würde ich als schön, aussagekräftig und gut verständlich beschreiben.
Während des lesen konnte ich mir alles gut vorstellen und es war ausreichend Raum zum fantasieren da gewesen. Es gibt auch noch die Tagebucheinträge einer 14-jährigen Figur, welche authentisch rüber kamen und eine interessante Abwechslung mit sich brachten.
An Spannung mangelte es mir nicht und ich hatte das Geheimnis nicht kommen sehen.

Die Figuren in "Der Ruf des Henkers" konnte ich schnell ins Herz schließen und würde gerne mehr über Richard in der Zukunft lesen! Die Hauptperson im Buch ist Richard Winters, der als Lehrling beim berüchtigten Henker Calcraft anfängt. Er ist am Anfang sehr naiv, aber auch neugierig und hin und wieder hatte ich das Bedürfnis ihn kräftig zu schütteln,..
William Calcraft ist eine geheimnisvolle Person, oft mürrisch und seine liebste Beschäftigung ist es zu schweigen. Die Beiden ergänzen sich wunderbar.
Die weiblichen Personen sind hier einmal Elizabeth, Richard seine große Liebe, ein wunderschönes, verführerisches Mädchen und Rose. Sie arbeitet in der Pension, wo Richard und Calcraft übernachten. Ein liebenswürdiger, hoffnungslos romantischer Charakter mit einer guten Portion Mut!

Das Setting im Buch und die Zeit wurden sehr eindrücklich beschrieben, man konnte sich gut darin verlieren. Es wurden auch viele Hintergrundinformationen reingebracht, wie Gebräuche zum Thema Tod, Leben eines Henkers und über Aberglaube.

Mein Fazit: "Der Ruf des Henkers" ist ein düsterer Jugendroman, den ich euch weiter empfehle.
Hier bekommt ihr einen Fantasyroman mit historischen Hintergründen zu einigen interessanten Themen und einer guten Portion Liebe.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mein Leseeindruck

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Rezension vom 25.03.2016 (19)




Als begeisterte Leserin historischer Roman war ich vom Titel sofort begeistert. Geschichten über Henker und Scharfrichters finde ich sehr interessant, auch wenn ...





Rezension vom 25.03.2016 (19)




Als begeisterte Leserin historischer Roman war ich vom Titel sofort begeistert. Geschichten über Henker und Scharfrichters finde ich sehr interessant, auch wenn man selten etwas neues darüber liest.


Das vorliegende Buch ist jedoch etwas anders. Nicht nur, dass es ein Jugendbuch ist, nein... auch der Henker ist etwas anders.... oder sagen wir lieber.... besonders. Ja, William Calcraft ist wirklich besonders.

Aber beginnen wir mal von vorn. [Achtung Spoiler] Es beginnt in England in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Der oberste Henker im Vereinigten Königreich wird in ein kleines Städtchen gebeten, um eine Hinrichtung durchzuführen. Als die Delinquenten zum Galgen geführt werden, durchbricht ein Junge die Menschenmenge und bittet den Henker um Gnade für Liz. Calcraft, der Henker spürt, dass irgendetwas nicht stimmt und vertagt kurzerhand die Hinrichtung, um den jungen Richard Winters anzuhören. Was jedoch niemand ahnt, der Henker ist nicht nur Henker. Und Liz ist nicht nur ein einfaches Mädchen. Und auch Richards Leben ändert sich komplett. Aber mehr möchte ich darüber nicht erzählen.

Der Autor hat es durch seine einfache und leicht verständliche Schreibweise geschafft, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte und wollte. Ich habe sogar meine kostbare Nachtruhe für dieses Buch geopfert, nur um zu erfahren, wie alles weiter geht bzw. endet. Und das Ende....oh mein Gott.... ich sag nur... spektakulär!!!

Sehr gut hat mir auch die Darstellung der einzelnen Charakteren gefallen. Auch die Beschreibungen von London waren sehr detailliert, so dass ich mir die einzelnen Szenen sehr gut vorstellen konnte.

Als Entree für jedes Kapitel, wurde ein Torbogen gewählt, was den Leser immer wieder in die mittelalterliche Szene zurückführt.

- Fazit -

Anfangs war ich etwas skeptisch, da die Geschichte das Historiengenre leicht verlassen hatte. Ich habe jedoch schnell gemerkt, dass es der Spannung keinen Abbruch bringt, eher im Gegenteil. Der Spannungsbogen reicht von der ersten bis zur letzten Seite. Sehr gut fand ich das Nachwort, in dem auf die historische Persönlichkeit des Henkers eingegangen wird. Es handelt sich also um keine fiktive Person, sondern wohl nur um eine fiktive Geschichte. Aber eine Geschichte, die es in sich hat.

Es ist zwar ein Jugendbuch, aber durchaus auch für die erwachsenen Leser geeignet.

Ich hoffe, dass der Autor eine Fortsetzung schreibt, da ich unbedingt wissen möchte, wie es mit Richard und Rose weiter geht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannend ab der ersten Seite

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Endlich verschlägt es mich mal wieder in eines meiner liebsten Reiseländer, nämlich nach England. Zwar nicht so, wie ich es mir das gewünscht habe aber immerhin doch in gewisser Weise und zwar ins Endland ...

Endlich verschlägt es mich mal wieder in eines meiner liebsten Reiseländer, nämlich nach England. Zwar nicht so, wie ich es mir das gewünscht habe aber immerhin doch in gewisser Weise und zwar ins Endland des 19. Jahrhunderts. England und speziell London sind noch nicht das, was es heute sind, denn es regiert Brutalität, Kriminalität und öffentliche Hinrichtungen stehen an der Tagesordnung. Es ist die Zeit des berühmt berüchtigten Henkers William Calcraft, welcher sich einen Ruf als kaltblütigen Richter der Königin erarbeitet hat, da er die Hinrichtungen, welche er durchführt, zu einer Art Show eskalieren lässt und damit das gaffende Publikum belustigt. Eben jener Henker trifft zufällig in einer kleinen Ortschaft in England auf einen jugendlichen und naiven Jungen namens Richard Winters, welcher, um die Liebe seiner Jugend zu retten, in die Lehre des Henkers trifft. Fortan zieht das ungleiche Paar von Ort zu Ort, um dem Ruf der Gerechtigkeit zu folgen und der Kriminalität einhalt zu gebieten. Doch was steckt hinter der so berühmt berüchtigten Show des Henkers? Ist es tatsächlich nur die Grausamkeit des Henkers oder wird die Welt von einer übernatürlichen Macht bedroht, welche nur so beseitigt werden kann? Ein Kampf zwischen Gut und Böse entbrannt und es geht außerordentlich mysteriös daher im England des 19. Jahrhunderts.

Als Leser hat man dabei anfangs überhaupt keinen blassen Schimmer, in welche Richtung sich dieses Buch bewegen wird und das finde ich einfach hervorragend. Während man zu Beginn noch vermutet, dass ein ungleiches Lehrer Schüler Duo durch ein historisches England streift und nur vereinzelte Aufträge ausführt entwickelt sich die Handlung zusehens in eine verworrene und sehr mysteriöse Richtung, welche mich irgendwie schon z.T. an Supernatural erinnert hat, zumindest im Hinblick auf die Kreaturen, die in diesem Roman eine zentrale Rolle einnehmen werden.

Der Autor Björn Springorum gelingt es mit seinem Roman Der Ruf des Henkers auf jeden Fall, den Leser immer wieder aufs neue mit unerwarteten Wendungen zu überraschen. Ich hab so oft an den Kapitelenden gedacht, dass das jetzt nicht wirklich sein ernst gewesen sein kann und musste deshalb immer wieder weiterlesen und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Das ungleiche Charakterpaar der Protagonisten ist so unterschiedlich, dass es irgendwie schon wieder perfekt zusammen passt und super harmoniert. Sie ergänzen sich im Verlauf der Geschichte immer besser und entwickeln sich stetig weiter. Vor allem der junge Richard macht eine enorme Wandlung durch, wird aber durch ein unglückliches Zusammentreffen stark negativ beeinflusst. Diese Entwicklungsprozesse sind dabei allesamt mehr als plausibel geschildert, wodurch man sich ohne Probleme in die Protagonisten hineinversetzen und mit ihnen mitfühlen kann.

Die Geschichte an sich kann ebenfalls durch ein tolles Setting überzeugen. Björn Springorum gelingt es durch seinen bildlichen Erzählstil, den Leser nach England zu entführen, sodass man beinahe tatsächlich durch die Gassen und Straßen des (stinkenden) London im 19. Jahrhundert wandelt. Die Schilderungen sind authentisch und sehr detailverliebt und ziehen einen magisch in seinen Bann.

So kann man abschließend sagen, dass im Roman Der Ruf des Henkers quasi alles passt. Die Charaktere sind stimmig, die Handlung ist durchgehend spannend und sehr kurzweilig und die Ortsbeschreibungen mehr als authentisch wodurch ein rundum gelungener Eindruck zurückbleibt, der leider viel zu schnell zu Ende gegangen ist. Ich hätte gerne noch weitere Abenteuer an der Seite von Richard und William verbracht!

Fazit zu Der Ruf des Henkers
Wunderbar durchdachter Weltenentwurf mit fantastischen Charakteren in einem historischen und gelungenen Gewand. Tolle Unterhaltung ab der ersten Seite!