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Veröffentlicht am 30.05.2020

Die Tanzenden

Die Tanzenden
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Dieser Roman spielt Ende des 19. Jahrhunderts in Paris. Es ist eine Zeit, in der die Männer bestimmten und die Frauen sich unterzuordnen hatten. Wer als Frau ein bisschen aus der Spur geriet, wurde als ...

Dieser Roman spielt Ende des 19. Jahrhunderts in Paris. Es ist eine Zeit, in der die Männer bestimmten und die Frauen sich unterzuordnen hatten. Wer als Frau ein bisschen aus der Spur geriet, wurde als Hysterikerin bezeichnet und schnell in eine Anstalt abgeschoben. In Paris ist es das Hôpital de la Salpêtrière, in dem viele solcher Frauen von ihrer Familie oder ihrem Mann untergebracht wurden. Das Salpêtrière hatte ein Amphitheater, in der die Hysterikerinnen zur Schau gestellt wurden.
Während es in Paris schneit, sollen bei der Ballnacht die Tänzerinnen Louise und Eugénie einen Auftritt haben. Das Publikum ist sensationslüstern und hofft auf besondere Unterhaltung. Doch die Frauen, die hier vorgeführt werden, wollen nur ein gleichberechtigtes Leben in Freiheit, sie wollen das, was den Männern bisher vorbehalten ist. Louise und Eugénie wollen aus der Rolle der Hysterikerinnen ausbrechen. Wird es ihnen gelingen?
Es ist eigentlich eine sehr deprimierende Geschichte und doch ist es der Autorin gelungen, alles sehr lebendig zu erzählen.
Die Charaktere sind interessant und authentisch dargestellt. Die Hauptpersonen sind sehr unterschiedlich und doch gibt es Verbindungen. Louise wird von Professor Jean-Martin Charcot mit Hypnose behandelt, da sie unter gynäkologisch bedingter Hysterie leiden soll.
Geneviève ist die Tochter eines Arztes, aber sie hat nicht die Möglichkeit, diesen Beruf zu ergreifen und ist so im Salpêtrière als Aufseherin gelandet. Sie hat einen Verlust erlitten, versagt sich aber die Trauer. Sie hinterfragt die Behandlungen der Ärzte nicht und empfindet auch keine Empathie für ihre Schutzbefohlenen.
Als Eugénie eingewiesen wird, kommt sie Geneviève nicht verrückt vor. Eugénie stammt aus einer wohlhabenden Familie und wollte nicht heiraten. Auch dass sie Kontakt zu Toten aufnehmen konnte, war der Familie ein Dorn im Auge. Als sich die junge Frau Geneviève anvertraut, kommt eine unverhoffte Wendung in die Geschichte.
Was zu jener Zeit in psychiatrischen Kliniken mit den Patienten geschah, ist erschreckend. Die Experimente sind furchtbar und oft sehr brutal. Umso schlimmer ist es, wenn gesunde Frauen in so eine Anstalt abgeschoben und damit den Ärzten ausgeliefert werden, nur weil sie unbequem sind. Wenn man sie dann auch noch zur Schau stellt, ist das nur menschenverachtend. Leider konnte ich den Schmerz der Frauen, die solche Demütigungen ertragen musste, nicht wirklich fühlen. Dennoch geht einem die Geschichte nahe.
Mir hat dieser historische Roman gut gefallen.

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Veröffentlicht am 30.05.2020

Blutig und spannend

Blutgott
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Die neunzehnjährige Mia sitzt im Abteil des Intercity von Dortmund nach Frankfurt. Fährt nicht so gerne Bahn. Es ist so, als würde sie ahnen, was auf sie zukommt.
Was dann geschieht, sorgt selbst bei hartgesottenen ...

Die neunzehnjährige Mia sitzt im Abteil des Intercity von Dortmund nach Frankfurt. Fährt nicht so gerne Bahn. Es ist so, als würde sie ahnen, was auf sie zukommt.
Was dann geschieht, sorgt selbst bei hartgesottenen Ermittlern wie Kommissarin Clara Vidalis vom LKA Berlin für Grauen. Es bleibt nicht be9i dem einen Fall. Überall in Deutschland begehen Horden von Minderjährigen äußerst brutale Morde. Clara ist überzeugt, dass das kein Zufall ist und dass die Jugendlichen auf eigene Faust gehandelt haben. Dann führt eine Spur ins Darknet, wo ein Mann, der sich „Blutgott“ nennt, seine Anhänger zu dem schändlichen Treiben anstiftet.
Dieses Buch ist der siebte Band um die Ermittlerin Clara Vidalis, der auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann.
Wer schon einmal ein Buch von Veit Etzold gelesen hat, weiß was ihn erwartet. Es wird zwar spannend, aber auch grausam und sehr blutig. Wer solche detaillierten Szenen nicht mag, sollte besser die Finger von diesem Buch lassen.
Der Thriller ist sehr spannend und temporeich. Es ist erschreckend, wie rücksichtslos diese Jugendlichen, die noch nicht strafmündig sind, vorgehen. Das wird zwar hier etwas reißerisch dargestellt, aber andererseits habe ich in letzter Zeit einige reale Fälle in den Medien gesehen, wo Kinder erschreckend brutal gehandelt haben. Es bestürzt mich, dass diese Geschichte halt nicht so fiktiv ist, wie man glauben möchte.
Clara Vidalis bekommt es immer wieder mit solch grausamen Mordserien zu tun. Sie ist eine sympathische Ermittlerin, die engagiert und fähig ist. Sie ergänzt sich gut mit Dr. Martin Friedrich, genannt MacDeath, der als Fallanalytiker sich gut in die Täter hineinversetzen kann. Auch wenn er eigentlich ganz sympathisch wirkt, so sind seine Gedankengänge schon sehr abartig. Das Treiben des Blutgottes ist perfide und schrecklich, dennoch hätte ich gerne etwas über seinen Hintergrund erfahren.
Ein fesselnder Thriller, doch der Schluss ist etwas unbefriedigend, da die Geschichte mit einem Cliffhanger endet.

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Veröffentlicht am 27.05.2020

Echo des Schweigens

Echo des Schweigens
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Ein Polizist ist des Mordes an einem Asylbewerber angeklagt. Der Fall wird dem Strafverteidiger Hannes Jansen angetragen, der sich auf der sicheren Seite sieht. Doch das Gutachten der Rechtsmedizinerin ...

Ein Polizist ist des Mordes an einem Asylbewerber angeklagt. Der Fall wird dem Strafverteidiger Hannes Jansen angetragen, der sich auf der sicheren Seite sieht. Doch das Gutachten der Rechtsmedizinerin Sophie Tauber lässt Zweifel daran aufkommen, dass Jansens Mandant unschuldig ist. Zufällig haben sich Hannes und Sophie kennengelernt und nun steht dieses Verfahren zwischen ihnen. Kann es ihrer Beziehung schaden?
Ich muss zunächst einmal sagen, dass ich eigentlich etwas anderes erwartet hatte. Dieser Gerichtsprozess ist zwar wichtig für die Entwicklung der Geschichte, aber es gibt da einen weiteren Handlungsstrang der weitaus umfangreicher erzählt wird. Das soll allerdings nicht heißen, dass mir das Buch nicht gefallen hätte. Es hat aber auch ein bisschen gedauert, bis ich in der Geschichte drin war.
Der Autor Markus Thiele hat sich für seinen Roman von den Fall Oury Jalloh in Dessau inspirieren lassen, der zu einem großen Justizskandal wurde.
Ich finde, dass die Charaktere gut gezeichnet sind.
Strafverteidiger Hannes Jansen kommt aus einer wohlhabenden Familie und lebt selbst auf zu großem Fuß. Da kommt ihm das Angebot des Seniorpartners gerade recht, denn es bedeutet eine Beförderung und eine Menge Geld. Er ist von sich überzeugt und glaubt, dass alles glasklar ist und der Fall so gut wie gewonnen.
Nachdem Sophies Mutter gestorben ist, findet sie Hinweise auf ihren Vater, der die Familie verlassen hat, als Sophie noch ein Kleinkind war. Sie macht sich auf die Suche nach ihm und kommt einer Familiengeschichte auf die Spur, die bis in die Nazizeit zurückreicht.
Die unterschiedlichen Handlungsstränge verbinden sich zu einem Ganzen. Es geht um Schuld, Moral, Recht und Gerechtigkeit. Wie werden die Protagonisten damit umgehen? Ich fand es interessant, wie ihnen diese Konflikte und ihr Gewissen zusetzen.
Es ist eine komplexe Geschichte, die mir gut gefallen hat.

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Veröffentlicht am 26.05.2020

Geheime Mächte ziehen die Strippen

Achtzehn
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Der Journalist Axel Sköld hat bei seinen Recherchen etwas Ungewöhnliches herausgefunden. Er vermutet, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Mord an Olof Palme und zwei anderen Morden gibt. Nachdem er ...

Der Journalist Axel Sköld hat bei seinen Recherchen etwas Ungewöhnliches herausgefunden. Er vermutet, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Mord an Olof Palme und zwei anderen Morden gibt. Nachdem er seiner Chefin seinen Verdacht mitteilt, wird er schnell ausgebremst. Doch der Widerstand sorgt dafür, dass er weitergräbt. Eine Spur bringt ihn weit in die Vergangenheit zu einem Königsmord und er vermutet, dass ein geheimer Club schon lange maßgeblich seine Finger in Politik und Wirtschaft hat und dabei sehr skrupellos vorgeht. Da er nicht lockerlässt, schwebt er schon bald in Lebensgefahr.
Obwohl sich der Schreibstil gut lesen lässt und dieses Buch spannend und fesselnd ist, habe ich ein bisschen gebraucht, um mich in die Geschichte hineinzufinden. Es lag vielleicht daran, dass anfangs nicht so viel passierte. Doch dann konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen.
Die Charaktere sind gut und vielschichtig dargestellt. Es gibt „Gute“ und „Böse“ und nicht immer weiß ganz genau, woran man mit den Personen ist. Ehrgeiz und Machtstreben sind manchmal wichtiger als Integrität. Axel Sköld ist ein Vollblutjournalist, der sobald er eine Spur hat, nicht mehr lockerlässt, selbst wenn man ihm Steine in den Weg legt oder es gefährlich wird. Unterstützt wird er dabei von seiner besten Freundin und Kollegin Stina, die mir sehr sympathisch war. Für sie ist es nicht leicht, ihrem Sohn David gerecht zu werden, denn er hat einen Hirnschaden und braucht besondere Zuwendung. Axels Gegenspieler sind mächtig und skrupellos und der Auftragsmörder Eugene de Kock taucht auch immer wieder auf. Manchmal erschien mir Axel aber auch ein wenig naiv, wenn er die recht offensichtliche Gefahr nicht wirklich sah. Die Finanzministerin Lova lässt Axel zwar Hinweise zukommen, aber dennoch wusste ich nie, woran ich wirklich mit ihr bin. Toll fand ich den kolossalen Geschichtsprofessor Vilhelm Skrak.
Nach einem Anfang mit eher unterschwelliger Spannung wurde es zunehmend bedrohlicher und spannend. Am Ende gab es dann zwar einen dramatischen Showdown, aber mir kam das Ende etwas zu abrupt und auch nicht alle Fragen sind beantwortet. Dennoch hat es Spaß gemacht, diesen Polit-Thriller zu lesen.

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  • Geschichte
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  • Figuren
Veröffentlicht am 22.05.2020

Die Optimisten

Die Optimisten
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Der junge Kunstexperte Yale Tishman ist 1985 auf der Suche nach besonderen Objekten für seine Galerie, daher steht er mit Nora wegen einer Gemäldesammlung in Kontakt. Doch dann greift ein Virus um sich, ...

Der junge Kunstexperte Yale Tishman ist 1985 auf der Suche nach besonderen Objekten für seine Galerie, daher steht er mit Nora wegen einer Gemäldesammlung in Kontakt. Doch dann greift ein Virus um sich, der das Leben von ihm und seinen Freunden in Chicagos „Boystown“ verändert. Angst davor sich zu infizieren kommt auf. Freunde von Yale erkranken und sterben. Dazu wird der Hass auf die Homosexuellen noch größer als er ohnehin schon war.
Im zweiten Handlungsstrang, der 2015 spielt, ist Fiona in Paris auf der Suche nach ihrer Tochter Claire, zu der sie schon eine ganze Weile keinen Kontakt mehr hatte. Sie trifft alte Freunde, die sie aus Chicago kennt und Erinnerungen kommen hoch. Fiona hat damals ihren Broder Nico und ihren Freund Yale an das Virus verloren.
Dies ist ein komplexer und bewegender Roman, der sich aber nicht einfach so weg lesen lässt. Der Schreibstil von Rebecca Makkai ist wunderbar eindringlich. Es geht um Leben und Tod, um die Kunst und darum, wie Erlebtes und ein Leben lang begleitet und prägt.
Die beiden Handlungsstränge wechseln sich ab. Ich fand es aber wesentlich interessanter in die achtziger Jahre in Chicago einzutauchen und mitzuerleben, wie durch die Krankheit doch viele Lebensträume zerbrechen. Ich kann mich noch erinnern, als die ersten Meldungen über Aids in den Medien waren. Für mich war das aber weit weg, nun erleben ich wie die Wirklichkeit für die Betroffenen aussah und es hat mich berührt.
Bei allem dem Traurigen, der Angst und dem Tod, spürt man aber auch Optimismus. Es sind die Liebe, das Leben und die Freundschaft, die zählen.
Ein interessanter und berührender Roman.

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