Die Tribute von Panem X. Das Lied von Vogel und Schlange
Das Prequel zur Weltbestseller-Reihe "Die Tribute von Panem"
Peter Klöss (Übersetzer), Sylke Hachmeister (Übersetzer)
Wie wurde Snow zum kaltblütigen Präsidenten?
Ehrgeiz treibt ihn an. Rivalität beflügelt ihn. Aber Macht hat ihren Preis. Es ist der Morgen der Ernte der zehnten Hungerspiele. Im Kapitol macht sich der 18-jährige Coriolanus Snow bereit, als Mentor bei den Hungerspielen zu Ruhm und Ehre zu gelangen. Die einst mächtige Familie Snow durchlebt schwere Zeiten und ihr Schicksal hängt davon ab, ob es Coriolanus gelingt, seine Konkurrenten zu übertrumpfen und auszustechen und Mentor des siegreichen Tributs zu werden. Die Chancen stehen jedoch schlecht. Er hat die demütigende Aufgabe bekommen, ausgerechnet dem weiblichen Tribut aus dem heruntergekommenen Distrikt 12 als Mentor zur Seite zu stehen - tiefer kann man nicht fallen. Von da an ist ihr Schicksal untrennbar miteinander verbunden. Jede Entscheidung, die Coriolanus trifft, könnte über Erfolg oder Misserfolg, über Triumph oder Niederlage bestimmen. Innerhalb der Arena ist es ein Kampf um Leben und Tod, außerhalb der Arena kämpft Coriolanus gegen die aufkeimenden Gefühle für sein dem Untergang geweihtes Tribut. Er muss sich entscheiden: Folgt er den Regeln oder dem Wunsch zu überleben - um jeden Preis.
Was davor geschah: Das Prequel zum Mega-Erfolg "Die Tribute von Panem".
- Erschreckend. Packend. Faszinierend: Wir wird ein Mensch zum Monster?
- Erfahre, wie Präsident Snow selbst Teil der Hungerspiele war.
- Tauche ein in das Panem vor der Zeit von Katniss Everdeen.
- Wie würdest du dich entscheiden? Auch Panem X wirft wieder viele ethische und moralische Fragen auf.
- Gut oder Böse - hast du wirklich eine Wahl?Wie schon die Panem Bücher 1 bis 3 wird auch das Panem Prequel verfilmt. Regie führt Francis Lawrence. Geplanter Panem X Kinostart ist im November 2023.
Ich finde dieses Buch eine gelungene Vorgeschichte zu Präsident Snow. Manchmal ist es ein bisschen langweilig, aber das finde och nicht schlimm.
Ein sehr zu empfehlenswertes Buch für alle Panem Fans!
Ich finde dieses Buch eine gelungene Vorgeschichte zu Präsident Snow. Manchmal ist es ein bisschen langweilig, aber das finde och nicht schlimm.
Ein sehr zu empfehlenswertes Buch für alle Panem Fans!
Wer die Tribute von Panem kennt, kennt auch Coriolanus Snow in diesem Buch geht es um den jungen Snow und was dieser durchgemacht hat.
Was für eine Geschichte, ich habe die Tribute von Panem durchgesuchtet ...
Wer die Tribute von Panem kennt, kennt auch Coriolanus Snow in diesem Buch geht es um den jungen Snow und was dieser durchgemacht hat.
Was für eine Geschichte, ich habe die Tribute von Panem durchgesuchtet und geliebt und dieses durfte natürlich nicht fehlen, vor allem da es um Snow ging. Die Autorin hat ihn in ein anderes Licht gerückt und man konnte sich trotz allem irgendwie in seine missliche Lage hineinversetzen und hat ihn verstanden. Auch die Anfänge der Hungerspiele waren sehr interessant und lesenswert. Mit der Liebesgeschichte habe ich nicht gerechnet und doch fand ich sie süss und hätte ihnen ein anderes Ende gewünscht. Zum Schluss hat sich das Buch etwas gezogen was aber an der Spannung nur minim genommen hat. Was mir gefehlt hat war das Feeling der Bücher, das ambiente, man taucht zwar in diese Welt und das Setting und doch fühlt es sich ganz anders an...
Kurze Inhaltsangabe:
Bei Panem X handelt es sich um einen Prequel zu der beliebten Trilogie „Die Tribute von Panem“.
Der 18-Jährige Coriolanus muss lernen, sich im Kapitol durchzusetzen. Auf der Suche ...
Kurze Inhaltsangabe:
Bei Panem X handelt es sich um einen Prequel zu der beliebten Trilogie „Die Tribute von Panem“.
Der 18-Jährige Coriolanus muss lernen, sich im Kapitol durchzusetzen. Auf der Suche nach Macht, Ruhm und Ehre wird er Mentor der 10. Hungerspiele, die zu dem Zeitpunkt noch in den Babyschuhen stecken.
Die Geschichte erzählt von der Entwicklung der Hungerspiele, wie man sie aus TvP kennt.
Coriolanus wird Mentor von Lucy Gray, dem weiblichen Tribut aus Distrikt 12.
Sie ist anders als die anderen Tribute – ein Mädchen aus einer Künstlerfamilie, das es versteht, sich in Szene zu setzen.
Schnell verfallen ihr die Bewohner des Kapitols und auch Coriolanus bleibt nicht immun gegen ihre Reize.
Ist er bereit das Leben in seinem geliebten Kapitol aufzugeben, um sich für seinen Tribut stark zu machen? Kann er sie retten – und falls ja, wird er es tun?
Meine Meinung:
Meistens bin ich von solchen nachträglich erscheinenden Bänden enttäuscht, weil sie reine Wiederholungen sind oder sich anfühlen wie lieblos publizierte Profitgenerierer.
Panem X hingegen war eine wahre Bereicherung.
Die Geschichte um Coriolanus Snow zeigt uns die Anfänge der Hungerspiele und seinen Beitrag daran.
Aus der eigentlichen Trilogie wissen wir, dass er nicht gerade ein Sympathieträger ist. Daher werden einige von euch das Buch nicht mögen.
Der Protagonist ist niemand, mit dem man gerne mitfiebert oder sich identifiziert. Er ist einerseits feige, auf der anderen Seite skrupellos.
Feige, weil er sich einem Leben ohne Saus und Braus nicht gewachsen fühlt.
Skrupellos, weil er sich an dem, was er kennt, mit allen Mitteln und zu jedem Preis festzuhalten versucht.
Er ist egoistisch, dabei intelligent, manipulativ und intrigant.
Und trotzdem konnte seine Geschichte mich in ihren Bann reißen. Denn obwohl er unsympathisch ist, empfindet man -insbesondere zu Beginn- ein klein wenig Mitleid für ihn. Er ist ein ausgeklügelter Charakter, der in seinem Verhalten sehr authentisch ist. Und Collins beschreibt seine Entwicklung von einem unschuldigen Jungen zu dem Ekel, den wir aus der Trilogie kennen, absolut gekonnt.
Die Geschichte selbst war ähnlich aufgebaut wie die Trilogie: Man begleitet den Überlebenskampf der Tribute vor der Arena, in der Arena und nach der Arena – aber aus Sicht eines Mentors. Ich musste unweigerlich an Haymitch denken und konnte plötzlich noch viel besser nachvollziehen, warum er dem Alkohol verfallen ist.
Außerdem wird viel zu den gesellschaftlichen Strukturen in der Nachkriegszeit Panems und des Kapitols erläutert und Sachverhalte aufgeklärt, die in der eigentlichen Trilogie nur angerissen wurden. Zum Beispiel kommt die Frage der Moral auf: Wie können Menschen dabei zusehen, wie Kinder sich in einer Arena umbringen? Warum tut keiner etwas dagegen? Warum unterstützt das Kapitol so etwas? Und das alles aus Täter-Sicht und in dem Wissen, dass die Hungerspiele in diesem Band nicht unterbunden werden.
Es war überraschend und passend, Referenzen zu Thomas Hobbes‘ „Leviathan“ zu finden. Die Charaktere in Machtpositionen rechtfertigen die Hungerspiele als Mittel, um die Gesetzgebung und -durchsetzung im Land zu demonstrieren und Panem so vor Anarchie und Chaos zu schützen.
Man erfährt außerdem einiges zu den Anfängen der Mutationen. Die Schnatter- und die Spotttölpel spielen eine besondere Rolle, wie der Name des Buches bereits vermuten lässt.
Auch das uns bereits bekannte Lied vom Hänkersbaum wird toll in die Geschichte integriert, sodass ich beim Lesen ständig Ohrwürmer hatte:
„Are you, are you coming to the tree
They strung up a man they say who murdered three
Strange things did happen here, no stranger would it be
If we met at midnight in the hanging tree“
(Gern geschehen)
Einzig die Zeit nach der Arena hat sich für meinen Geschmack etwas zu sehr gezogen. Während ich die ersten 12 Stunden des Hörbuchs mehr oder weniger in einem Rutsch weghörte, brauchte ich für die letzten 4 doch einige Tage.
Deshalb gebe ich Panem X 4 von 5 Sternen und empfehle es allen Panem-Fans!
Wer von Suzanne Collins´ "Panem"-Reihe noch nichts gehört hat, lebt wohl unter einem Stein. Die Dystopie-Trilogie hat ja nicht nur Leser auf der ganzen Welt mitgerissen, Katniss Geschichte wurde kam auch ...
Wer von Suzanne Collins´ "Panem"-Reihe noch nichts gehört hat, lebt wohl unter einem Stein. Die Dystopie-Trilogie hat ja nicht nur Leser auf der ganzen Welt mitgerissen, Katniss Geschichte wurde kam auch durch vier Spielfilme in die Kinos. Als ein Prequel angekündigt wurde, das 64 Jahre vor den Ereignissen des ersten Buchs spielt und das Leben von Coriolanus Snow erzählt, war ich zuerst sehr skeptisch. Man nehme eine unsympathische Hass-Person, setze sie in ein dystopisches Nachkriegs-Setting und wähle einen Handlungsabschnitt, dessen Ende durch die Trilogie klar vorgegeben ist - wie soll das auch funktionieren? Ich hätte mich mit meiner Einschätzung nicht mehr irren können...
"Kommst du, kommst du,
Kommst du zu dem Baum,
Wo sie hängten den Mann, der drei getötet haben soll.
Seltsames trug sich zu.
Nicht seltsamer wäre es,
Träfen wir uns bei Nacht im Henkersbaum."
Die Gestaltung des Prequels passt hervorragend zu den neueren Ausgaben der Trilogie und ist mit dem dicken schwarzen Einband, der goldenen Schrift und der speziellen, ausklappbaren Leselasche mit Schlangenmotiv sehr hochwertig gestaltet. Nichtsdestotrotz gefällt mir ein wesentlicher Punkt überhaupt nicht: der Preis. Klar, es handelt sich hier um einen langersehnten Nachfolgeroman einer Bestsellerautorin und mit den 608 Seiten macht die gebundene Ausgabe schon was her, 26€ finde ich aber dennoch zu teuer und nicht ganz angemessen. Hätte ich die Geschichte nicht zum Geburtstag geschenkt bekommen, hätte ich sie mir wohl nicht zugelegt. Der Titel "Die Tribute von Panem X - Das Lied von Vogel und Schlange" ist zwar sehr passend gewählt, mir aber deutlich zu lang. Der Originaltitel "The Ballad of Songbirds and Snakes" klingt im deutschen Titel zwar an, der Oetinger Verlag hat sich aber entschieden, den Reihentitel "Die Tribute von Panem" auch noch hinzuzufügen (wohl um die Verbindung klarer zu machen), weshalb der Gesamttitel ein wenig sperrig erscheint. Das Hauptmotiv, das goldene X mit Giftschlange und Spotttölpel gefällt mir aber sehr!
Erster Satz: "Coriolanus ließ den Kohl in den Topf mit kochendem Wasser gleiten und schwor sich, ihn eines Tages für immer vom Speiseplan zu verbannen."
Die Geschichte ist inhaltlich in drei große Abschnitte - "Mentor", "Das Stipendium" und "Friedenswächter" - eingeteilt, die in Machart, Stimmung und Handlungsfokus so unterschiedlich sind, dass man fast meint, man habe es hier mit drei unterschiedlichen Romanen zu tun. Im ersten Teil konzentrieren wir uns ganz auf den jungen Coriolanus, der im Kapitol ums Überleben kämpft. Anders als in den Distrikten muss er sich zwar nicht vor Friedenswächtern oder den Spielen ängstigen, sein größter Feind ist aber dennoch ähnlich: der Hunger. Als Kriegswaise sind er, seine Großmutter und seine Cousine Tigris fast mittellos und versuchen dennoch, den Schein zugunsten des Rufs des Hauses Snow aufrecht zu erhalten. Mit gestreckter Kohlsuppe, improvisierten Hemden und höflichen Lügen entsteht hier fast so etwas wie Mitleid, Sympathie oder Nähe zu den gebeutelten Snows, welches jedoch laufend mit unseren Vorbehalten gegenüber der späteren Person President Snows und der allgemeinen Abneigung gegenüber dem Kapitol kämpft.
"Sie war ein Geschenk, das wusste er, und so musste er sie auch behandeln. Doch wie konnte er sich ihren atemberaubenden Auftritt am besten zunutze machen? Wie konnte er aus einem Kleid, einer Schlange, einem Lied Kapital schlagen?"
Diese allgemeine Abneigung wird jedoch zunächst immer wieder auf die Probe gestellt. Denn durch Coriolanus´ Geschichte und diverse Beobachtungen der Nachbarn wird klar, wie schlecht es um das Kapitol zu Beginn der 10. Hungerspiele steht und wie sehr auch die herrschende Elite unter dem anhaltenden Blutvergießen mit den Distrikten gelitten hat. Das Kapitol konnte die Aufstände zwar niederschlagen und setzt seitdem auf eine brutale Einschüchterungstaktik, wie wir auch aus der Panem-Trilogie wissen, wie knapp es allerdings tatsächlich gewesen ist und welche Auswirkungen die Zerstörung von Distrikt 13 auch auf das Kapitol hatte, wird uns erst jetzt klar. Dieser erste Abschnitt dient also nicht nur dazu, Corionalus kennenzulernen, sondern zeichnet auch ein ganz anderes Bild des verschwenderischen, schillernden und eiskalten Kapitols. Eine verwirrte, zertrümmerte Macht im Ringen um Beherrschung, Stabilität, Aufschwung und dem Widerherstellen einer sicheren Weltordnung - das ist ein ganz wunderbares Setting für diese Geschichte, die ebenfalls zwischen Zerstörung und Hoffnung tänzelt...
"Egal, was Sie sagen. Sie haben kein Recht, Menschen hungern zu lassen, sie grundlos zu bestrafen. Sie haben kein Recht, ihnen ihr Leben und ihre Freiheit zu nehmen. All das gehört uns Menschen von Geburt an, und Sie dürfen damit nicht einfach machen, wie Sie wollen. Dass Sie aus dem Kapitol kommen, gibt Ihnen noch lange nicht das Recht dazu. Dass Sie den Krieg gewonnen haben, gibt Ihnen noch lange nicht das Recht dazu. Nichts gibt Ihnen das Recht dazu."
Diese Orientierungslosigkeit bildet den perfekten Nährboden für den Teil, der danach kommt: die 10. Hungerspiele. Anders als mit Katniss tauchen wir hier nicht direkt in das blutige Gemetzel ein, sondern bleiben mit Coriolanus´ Funktion als Mentor distanzierte Beobachter des Geschehens. Wer hier jedoch ausschweifende Shows, Kostüme und Hightech-Kameras erwartet, wird überrascht sein. Die Spiele sind zu diesem Zeitpunkt Panems noch nicht mehr als ein rasches Gemetzel in einer kleinen Sportarena - wie aus dem grausamen Ringen mit dem Tod, das keiner anschauen wollte, ein Publikumsmagnet wurde, wie ein Blutbad zu einem Vergnügungsfest für die ganze Republik wurde, wie die Spiele entstanden, die wir kennen, wird hier nur angezeichnet. Siegermentoren, Interviews, ausgebildete Tribute, Wetten und mehr sind hier noch Zukunftsmusik - stattdessen sehen wir hier noch den blutigen, unverschleierten Kern der Spiele. Die eigentliche Handlung in der Arena wird dabei wie gesagt sehr kurzgehalten und nur aus der Außenperspektive erläutert. Wir haben hier also deutlich mehr Abstand zu den Vorkommnissen und einen ganz anderen Blickwinkel als mit Katniss.
"Was ist denn in der Arena passiert? Das ist der Mensch, aufs Wesentliche reduziert. Die Tribute, aber auch Sie. Wie flüchtig die Zivilisation doch ist. All Ihre guten Manieren, Erziehung, familiärer Hintergrund, alles, worauf Sie stolz sind - im Bruchteil einer Sekunde fortgewischt, und übrig bleibt nur, was Sie eigentlich sind. Ein Junge mit einem Stück Holz, der einen anderen Jungen totschlägt. So ist der Mensch in seinem Naturzustand."
Das sorgt dafür, dass die Geschichte zwar gewohnt düster, brutal und abstoßend, jedoch mit einem ganz anderen Erzählton ausgestattet ist. Da wir sowohl die Ernte als auch die Spiele aus Kapitolsicht erzählt bekommen, also aus "Tätersicht" und nicht aus "Opfersicht", fehlt die schwelende Wut und die Wucht der Emotionen, die uns die Trilogie angesichts der Ungerechtigkeiten und Brutalität spüren ließ. Immer wieder habe ich während der Geschichte bemerkt, dass ich so in Coriolanus Perspektive drin war, dass ich dachte "ach wie nett von ihm", wenn er Brote unter den Tributen verteilte und sie behandelte wie Menschen, statt mir klar zu werden, wie krank das alles eigentlich wirklich ist. Und genau das ist das, was das Buch so schockierend genial macht: wir wissen, was aus Snow werden wird und werden dennoch von seiner Geschichte mitgerissen, wir kennen den Ausgangszustand der Trilogie und hoffen aber auf ein anderes Ende, wir ahnen von Beginn an, worauf die Handlung hinauslaufen wird und dennoch bleibt es bis zum Ende spannend.
"Auch wenn die Umstände besonders waren, so blieb sie doch ein Mädchen aus den Distrikten, oder jedenfalls kam sie nicht aus dem Kapitol. Eine Bürgerin zweiter Klasse. Ein Mensch zwar, aber roh. Schlau vielleicht, aber nicht entwickelt. Teil einer formlosen Masse, unglücklicher, barbarischer Wesen, die am Rande seines Bewusstseins lauerten. Sicher, wenn es überhaupt eine Ausnahme von der Regel gegeben hatte, dann Luca Gray Baird. Ein Mädchen, das in keine Schublade passte. Ein seltener Vogel, genau wie er. Warum sonst hatte er von dem Gefühl ihrer Lippen auf seinen weiche Knie bekommen?"
Die Geschichte steht und fällt mit ihrem Hauptprotagonistin, Coriolanus Snow. Er ist ein durchaus komplexer und spannender Protagonist, auch wenn er nicht unbedingt als Sympathieträger bezeichnet werden kann. Dafür ist er weit zu arrogant, berechnend und gefühlskalt. Er stürzte mich jedoch in einen ständigen Zwiespalt, von dem die ganze Atmosphäre auch lebt. Wir versuchen während dem Lesen angestrengt den grausamen Diktator in dem taktierenden, aber auch unschuldigen Jugendlichen zu sehen, den wir zu Beginn kennenlernen. Und ich weiß nicht, wie es anderen Lesern ging - es mochte mir nicht so recht gelingen... Getrieben von dem Wunsch nach Macht, Anerkennung und der Angst vor Versagen ordnet er sich in die Struktur Panems ein und stellt seinen eigenen Stolz und Erfolg an erster Stelle. Dennoch versteht man immer, warum er tut was er tut und schließt ihn in kurzen Momenten der Verletzlichkeit und Wärme unweigerlich ein wenig ins Herz. Seine Beweggründe, Motive, Denkweisen und Überlegungen sind so solide, dass man sie nachvollziehen kann und seiner Geschichte gespannt folgt.
"Es soll eine Strafe für die Distrikte sein, schon klar, aber haben wir sie nicht schon genug gestraft? Wie lange wollen wir den Krieg noch in die Länge ziehen?" (...) Coriolanus hatte es bisher immer als Ehre betrachtet, ein Mentor zu sein. Als Chance, dem Kapitol zu dienen und vielleicht ein paar Lorbeeren einzuheimsen. Aber sie hatte nicht ganz unrecht. Wenn die ganze Sache nicht ehrenhaft war, wie konnte es dann eine Ehre sein, daran mitzuwirken?"
Auch die Figur der Lucy Gray Baird, die während der Hungerspiele auftaucht und mit ihren fröhlichen Liedern, dem bunten Regenbogenkleid und ihrer liebenswürdigen Art nicht nur Coriolanus und ganz Panem, sondern auch den Leser um den Finger wickelt, ist nicht unbedingt als Sympathieträgerin geeignet. Sie ist zwar durchaus interessant, stark und gerissen, beherrscht das Spiel der Manipulation und Vorführung aber genauso gut wie Coriolanus. Die einzige mahnende Stimme in diesem Roman ist die von Sejanus Plinth, Coriolanus´ Mitschüler, dessen Vater es als wirtschaftlicher Kriegsgewinner aus Distrikt 2 ins Kapitol geschafft hat. Auch wenn Sejanus´ Familie fünfmal so reich ist wie Coriolanus´, scheint er nicht so recht ins Kapitol zu passen. Zu warmherzig und auf das Wohl anderer bedacht stellt er sich offen gegen die Unterdrückung der Distrikte, gegen die Hungerspiele und die Brutalität, die im Namen der Friedenserhaltung geduldet ist und sammelt damit fleißig Sympathiepunkte beim Leser. Die allgemeine Stimmung kann er allein aber auch nicht mehr retten, sodass die Geschichte lange nicht so emotional mitreißend ist, wie die Haupttrilogie. Man bleibt aus gegebenem Zwiespalt, den der Protagonist und dessen Erzählperspektive dauerhaft auslöst, auf eher Abstand und somit gibt es auch die ein oder andere Stelle mit vor sich hin plätschernder Überlänge.
"Manchmal starrte Coriolanus aus dem Fenster auf die ausgestorbenen Städte, durch die sie fuhren, und fragte sich, wie sie in ihren goldenen Zeiten ausgesehen hatten. Damals, als das hier Nordamerika gewesen war und nicht Panem. Schön musste das gewesen sein. Ein Land voller Kapitole. Was für ein Verlust..."
Der dritte Teil der Geschichte spielt dann in Distrikt 12 und schlägt abermals einen ganz anderen Erzählton an. Zunächst fragt man sich, was dieses düstere und doch wenig funktional erscheinende Anhängsel nach dem Ende der Hungerspiele soll, das man recht ziellos verfolgt. Dann schockiert Suzanne Collins jedoch immer wieder mit einer unbarmherzigen Wendung und zerschlägt all die Sympathie, die wir langsam und vorsichtig für Coriolanus aufgebaut haben, hart und gründlich. Dieser letzte Teil beschäftigt sich also nochmals viel mehr mit dem Innenleben unseres Protagonisten und lässt andeuten, wie er zu dem eiskalten Tyrannen werden konnte, den wir aus der Trilogie kennen. Leider findet diese Entwicklung ganz im Gegenteil zur vorherigen Vorgehensweise, die eher mit subtilen Andeutungen gearbeitet hatte, ziemlich überhastet statt und wirkte somit auf mich zu erzwungen. Als nettes Extra bekommen wir hier auch noch ein paar Querverweise zur Haupttrilogie und treffen beispielsweise auf Spotttölpel (die in Coriolanus sofort ein Gefühl der Abneigung hervorrufen), erfahren die Geschichte hinter dem bekannten Lied vom Henkersbaum und lernen die Friedenswächter, die bislang eher blasse, namenslose Klonkrieger in meinem Kopf waren, näher kennen. Dieser letzte Abschnitt versucht also ganz klar, eine Brücke zur späteren Reihe zu schlagen, ließ mich aber in erster Linie verwirrt zurück. Falls es hier einen doppelten Boden gab, habe ich ihn wohl überlesen.
"Du bist mein, und ich bin dein. Das steht in den Sternen geschrieben."
"Dann gibt es wohl kein Entrinnen." Er beugte sich hinüber und küsste sie, die Wangen heiß vor Glück."
Es kommt auf den letzten Seiten nämlich einiges ganz anders als gedacht und viele Fragen bleiben offen, die durchaus Luft für eine Fortsetzung lassen würden. Falls es jedoch zu keinem zweiten Panem X kommen sollte, dürfen wir uns immerhin auf die Verfilmung von freuen, die bereits vor Monaten angekündigt wurde und bei der wieder Regisseur Francis Lawrence und die Autorin selbst mitwirken werden. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt, wie sie diese Geschichte filmisch umsetzen wollen, die so anders ist als die Trilogie, jedoch alles in allem wunderbar in das gezeichnete Gesamtbild passt.
"Die Menschen sind gar nicht so schlecht", entgegnete sie. "Nur das, was die Welt ihnen antut. (...) Ich glaube der Mensch ist im Kern gut. Man weiß genau, wann man die Grenzen zum Bösen überschreitet, und es ist eine ständige Herausforderung im Leben, auf der richtigen Seite dieser Grenze zu bleiben."
Fazit:
Mit "Die Tribute von Panem X - Das Lied von Vogel und Schlange" hat Suzanne Collins ein Prequel geschrieben, das vielleicht nicht unbedingt notwendig war, sich aber wunderbar stimmig und rund in die Welt Panems einfügt. Wir verfolgen hier nicht nur die Entwicklung eines ambivalenten Protagonisten, sondern bekommen einen Einblick in ein verwirrtes Nachkriegs-Panem im Ringen um Beherrschung, Stabilität, Aufschwung und dem Widerherstellen einer sicheren Weltordnung. Zwar entwickelt das Prequel nicht denselben Sog wie die Haupttrilogie und geht auch lange nicht so nahe, dennoch bin ich sehr gerne in die dystopische Welt Panems zurückgekehrt.
Also großer Fan der Triologie bin ich mit einer gewissen Skepsis an das Buch heran gegangen, da Nachfolger oft nicht die Klasse der ersten Bücher haben.
Generell kann man das Buch dritteln. Am Anfang ...
Also großer Fan der Triologie bin ich mit einer gewissen Skepsis an das Buch heran gegangen, da Nachfolger oft nicht die Klasse der ersten Bücher haben.
Generell kann man das Buch dritteln. Am Anfang erfährt man wie die Menschen im Kapitol die Rebellion erlebten, im zweiten Drittel geht es um die 10. Hungerspiele und im letzten Drittel um die weitere Karriere von Snow.
Da sich der Klappentext nur auf die Hungerspiele bezieht, habe ich erwartet, dass der Hauptteil der Handlung sich auch darum dreht. Dies ist nicht der Fall. Die Spannung, die man durch die anderen Hungerspiele kennt, fehlt hier leider. 2-3 Kapitel die nach den Hungerspielen spielen fand ich sogar langweilig. Daher keine volle Punktzahl. Der Schluss wird dann sehr spannend und lässt mich weitere Bücher mit Snow erwarten.
Der Schreibstil ist natürlich nach wie vor exzellent und Panem wird wieder lebendig. Snow ist auch als junger Mensch bereits so machtbesessen wie später. Er ist schnell bereit, für Macht Anstand und Freunde zu opfern. Mit dem Tribut aus 12 konnte ich nicht viel anfangen. Außer das sie gut singt, erfährt man eigentlich fast nichts über sie. Etwas mehr Persönlichkeit hätte ihr gut getan.
Alles im allen, gibt es auf jeden Fall eine Leseempfehlung von mir! Man erfährt viel Details die sich in den späteren Bücher wieder finden.
Und besonders toll ist die Aufmachung! Schon alleine der tollen Einband lohnt den Kauf und schmückt jedes Bücherregal.